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Erster Auftritt von Biden und HarrisZwei gegen Donald Trump

Bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt zeigen sich US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden und seine Vize Kamala Harris selbstbewusst und kämpferisch.

Joe Biden und Frau, Kamala Harris und Mann beim Auftritt ohne Publikum am Mittwoch Foto: Carlos Barria/reuters

Washington taz | Selbstbewusst und angriffslustig, so zeigten sich am Mittwoch die demokratischen Kandidat*innen für das Weiße Haus, Joe Biden und Kamala Harris, bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt. Der frühere US-Vizepräsident und die kalifornische Senatorin präsentieren nicht nur ihre Version zur Zukunft Amerikas, sie übten auch scharfe Kritik an Präsident Donald Trumps Politik und dessen Führungsstil. Im Fokus stand vor allem Trumps Umgang mit der Coronapandemie, die in den USA bisher mehr als 165.000 Todesopfer gefordert hat und eine wirtschaftliche Krise auslöste.

“Das passiert, wenn wir jemanden ins Amt wählen, der die dafür erforderlichen Fähigkeiten einfach nicht besitzt“, sagte Harris mit Bezug auf Trump. “Unser Land liegt in Fetzen und unserem Ansehen in der Welt geht es nicht anders.“

Harris appellierte daher an die US-Wähler, diesem Treiben mit ihren Stimmen am 3. November ein Ende zu setzen. “Alles, was uns wichtig ist – unsere Wirtschaft, unsere Gesundheit, unsere Kinder, in welchem Land wir leben –, alles steht auf dem Spiel“, sagte die 55-jährige Senatorin.

Ganz egal wie die Wahlen im November ausgehen sollten, Harris hat jetzt schon US-Geschichte geschrieben. Sie ist sowohl die erste Schwarze als auch die erste Frau asiatischer Abstammung – ihre Mutter stammt aus Indien –, die als Kandidatin auf dem Präsidentschaftsticket einer der beiden großen US-Parteien zur Wahl steht.

Gegenseitige Lobeshymnen von Biden und Harris

“Im ganzen Land sind heute Morgen junge Mädchen aufgewacht, vor allem dunkelhäutige Mädchen, die sich so oft in ihren Gemeinden übersehen und unterbewertet fühlen. Und vielleicht sehen sich diese Mädchen heute zum ersten Mal in einem neuen Licht“, sagte der 77-Jährige, der von 2008 bis 2016 das Amt des Vizepräsidenten unter Präsident Barack Obama innehatte.

Die Veranstaltung selbst wurde dem geschichtsträchtigen Ereignis jedoch nicht gerecht. Als Schauplatz diente die schlichte Turnhalle einer High School in Wilmington im US-Bundesstaat Delaware. Aufgrund von Coronabeschränkungen war die Halle zudem fast komplett leer, nur Journalisten und wenig Gäste waren geladen. Zu guter Letzt fiel dann auch noch wenige Minuten, nachdem Biden seine Rede begonnen hatte, der Strom aus.

Das demokratische Spitzenduo gab sich trotz der widrigen Rahmenbedingungen positiv und überschüttete sich gegenseitig mit Lobeshymnen. Biden bezeichnete Harris als “klug“ und “hartnäckig“ und hob ihre Leistungen als Generalstaatsanwältin in Kalifornien und als Mitglied in den diversen Senatsausschüssen hervor.

Auch wenn es noch mehr als 80 Tage bis zum Wahltag in den USA sind, aus finanzieller Sicht hat sich die Nominierung von Harris für Biden bereits jetzt schon bezahlt gemacht. Wie Bidens Team am Mittwochabend bekannt gab, gingen innerhalb von nur 24 Stunden Wahlkampfspenden in Höhe von insgesamt 26 Millionen US-Dollar ein. “Die Begeisterung ist wirklich spürbar“, sagte Biden während einer virtuellen Spendenveranstaltung im Anschluss an den gemeinsamen Auftritt.

Für die Republikaner ist Harris linksradikal

Trump, der laut aktuellen Umfragewerten in der Gunst der Wählerschaft hinter Biden zurückliegt, attackierte Harris bereits, kurz nachdem diese als Vizepräsidentschaftskandidatin am Dienstag bekannt gegeben wurde. Ein republikanischer Wahlwerbespot, den Trump auf Twitter teilte, bezeichnet Harris als “verlogen“ und als Teil der “radikalen Linken“.

Die Vorsitzende der Republikanischen Partei Ronna McDaniel legte am Mittwoch nach und erklärte in einem Interview mit Fox News, der Präsident freue sich darüber, dass Biden jemanden ausgewählt habe, der so radikal, so weit links und so liberal sei. “Es zeigt, dass sich die Demokraten vom moderaten Flügel der Partei komplett verabschiedet haben“, so McDaniel.

Regierungsberaterin Kellyanne Conway glaubt, dass Harris sich damit schwertun wird, Biden nicht die Show zu stehlen. “Er wird praktisch von jedem, mit dem er in Kontakt gerät, überstrahlt“, sagte Conway, die in der Vergangenheit immer wieder Bidens Alter thematisiert und seine Fitness infrage gestellt hatte.

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3 Kommentare

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  • Natürlich ist Harris nicht linksextrem. Aber das erzählen die Linksextremen dem Wähler schon selbst. Wenn dann Harris selbst noch giftet um sich vom Rand abzusetzen...

  • „ . . . ,, dass Biden jemanden ausgewählt habe, der so radikal, so weit links und so liberal sei“



    Betreffs „liberal“: „Trump, Rassemblement, AfD, PiS, Orbán werden von Leuten gewählt, die sich von der liberalen Demokratie nicht repräsentiert fühlen. Sie halten gerade das Liberale für undemokratisch, weil sie selbst dadurch schlechter wegzukommen glauben als andere.“ taz.de/Liberale-Po...pulismus/!5692711/



    Kein Wunder, dass „liberal“ in Trumps Gedankenwelt eine besonders schwere Beschimpfung ist.

  • Der Evolutionsbiologe Bret Weinstein u.a. haben ein interessantes Gegenprojekt präsentiert, um aus der Logik des "kleineren Übels" auszubrechen: "Unity 2020"

    Hier ist eine kurze Präsentation:



    Why the Lesser Evil? #Unity2020



    www.youtube.com/watch?v=vHIHOI9mI1c

    vgl. auch:



    Bret Weinstein - We Can Stop a Civil War



    www.youtube.com/watch?v=ILZl6FfLmmA