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Bin an sich kein Freund solcher Großveranstaltungen die Unsummen an Geld verschlingen.
Habe auch meine Zweifel ob der "Olympische Geist"
wirklich bei alldem im Vordergrund steht.
Aber die Idee, Olympische Spiele direkt in der Stadt zu veranstalten und zu eröffnen halte ich für genial und für "bürgernäher", als wenn man für Millionen irgendwo Wettkampfstätten, die danach niemand mehr braucht, aus dem Boden gestampft hätte.
Die Eröffnung hätte für meinen Geschmack eine Stunde kürzer sein können, war aber genial und durch die Vielfalt faszinierend.
Kann mich nicht erinnern, dass die Themen wie Toleranz, Diversität und Gleichheit bei anderen Eröffnungen jemals so behandelt wurden. Toll gemacht.
Die Anwohner werden die zeitlich begrenzten Einschränkungen sicher verkraften.
Sein Ernst ? Kein Wort das man nur noch mit QR Code zu seiner Wohnung kann , das zehntausende Pariser die Stadt verlassen ,das Bedürftige vertrieben werden ? Nur Jubel Trubel Heiterkeit ?
Danke für diesen schönen Artikel!
Gemeinsame Erfolge müssen gefeiert werden,
dazu gibt es, nach dieser letzten Wahl, in der sich die BürgerInnen doch noch für die Demokratie entschieden haben , allen Grund.
In diesen Zeiten, die von Gewalt geprägt sind, ist es ein Hoffnungsschimmer, ein solches Volksfest zu feiern.
Friedlicher Wettstreit reicht, wir brauchen keine Kriege.
Das kann durchaus Botschaft sein, die von den ewig schlecht gelaunten Deutschen gerade mal wieder verunglimpft werden will.
Es ist schön für Paris, das in der jüngeren Vergangenheit viel Grund zur Trauer hatte, nun einen Grund zur Freude zu haben.
Die Idee, den Beginn der Spiele in der Öffentlichkeit abzuhalten, ist im wahrsten Sinne bürgernah.
300.000 ZuschauerInnen passen in kein Stadion.
Danke für die schöne Botschaft aus Paris!
Die Letzte Generation blockiert mal wieder – diesmal Flughäfen. Die Aktivistinnen und Aktivisten müssen mit harten Strafen rechnen.
Eröffnung der Olympischen Sommerspiele: Merci für die tolle Party
Die Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele in Paris zeigt, warum es ein Glück für Frankreich ist, dass der identitäre Nationalismus die Wahl verloren hat.
Sängerin Lady Gaga trat vor der Eröffnungsfeier auf Foto: Sina Schuldt/dpa
Die 33. Olympischen Sommerspiele sind in Paris am Freitagabend offiziell eröffnet worden. Es war ein tolles, grandioses und sogar mitreißendes Fest. Trotz Regens, trotz aller schier unüberwindbar scheinenden Schwierigkeit bei der Vorbereitung eines solchen Events mitten im Hauptstadtzentrum und dann auch noch auf der Seine, trotz zum Teil hämischer Einwände. Denn ehrlich gesagt: Die meisten hier waren bis zum Schluss skeptisch und zweifelten daran, dass diese außergewöhnliche Zeremonie gelingen würde, die den historischen Kern der Hauptstadt in die Bühne eines völlig verrückt anmutenden Spektakels verwandeln sollte.
Die Party auf und entlang der Seine begann zunächst mit Lady Gaga in einer Retro-Kabarettnummer im Stil des Moulin Rouge oder der Folies Bergère und „French Cancan“-Tänzerinnen. Doch die Klischees und die Nostalgie wurden danach rasch von einem phantastischen Wirbel von Bildern zu den Themen wie Liberté, Egalité, Fraternité, Sororité (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und Schwesterlichkeit) abgelöst. Damit feiert Frankreich nicht nur die eigenen Grundwerte seiner Republik, sondern auch seinen Anspruch einer universellen Ausstrahlung. Dazu gehörte nicht zuletzt die Toleranz – manche Szene dürfte provoziert oder gar schockiert haben.
Die Zeitzeugen der Geschichte wie Notre-Dame, die Conciergerie, der Louvre oder der Grand Palais dienten dabei als Bühne einer waghalsigen und ständig den Ort und die Epochen wechselnden Inszenierung, die der Seine entlang auf Großbildschirmen und für mehr als eine Milliarde Zuschauer in der Welt am Fernsehen übertragen wurde. John Lennons Lied „Imagine“ erklang, von den Fassaden an den Ufern widerhallend, wie eine olympische Hymne des Friedens und der Verständigung.
Die Delegationen aus mehr als 200 Ländern mit den Fahnen schwenkenden und tanzenden Sportler*innen paradierten in einer Reihe wie vorgesehen auf den Flusskähnen und Booten. Unter ihnen die Teams aus Israel und aus Palästina, aus der Ukraine, aus dem Iran, beiden Koreas, aber auch kleinen Inselstaaten, die man auf der Weltkarte suchen muss. Besonders zahlreich waren die „Passagiere“ auf den Schiffen der USA und des Gastgeberlandes Frankreich.
„Unheimlich modern und kreativ“ oder „völlig verrückt“, so lauteten die meisten Kommentare im Publikum. Manche unter den etwa 300.000 Menschen, die während Stunden dem Regen trotzten, waren sogar zu Tränen gerührt, als Céline Dion vom Eiffelturm aus zum Abschluss Édith Piafs „L'hymne à l’Amour“ sang, und als das Duo der mehrfachen Olympia-Medaillensieger Marie-José Pérec und Teddy Riner nach anderen prominenten Fackelträgern wie Zinédine Zidane oder Rafael Nadal die Olympische Flamme entfachten, die dann von der Concorde in einem Ballon in den Himmel aufstieg.
Es war ein gelungenes Fest der Liebe, mit dem sich Frankreich wieder einmal von seiner besten, universell kreativsten und revolutionären Seite gezeigt hat. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass noch vor ein paar Wochen zu befürchten war, dass im selben Land eine rückwärtsgewandte, nationalistische und auf identitärem Egoismus gegründete Ideologie kurz vor einem Wahlsieg stehen würde. Merci!
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Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Kommentar von
Rudolf Balmer
Auslandskorrespondent Frankreich
Frankreich-Korrespondent der taz seit 2009, schreibt aus Paris über Politik, Wirtschaft, Umweltfragen und Gesellschaft. Gelegentlich auch für „Die Presse“ (Wien) und die „Neue Zürcher Zeitung“.
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