piwik no script img

Erhöhte Sterberate durch Umweltschäden12,6 Millionen Tote pro Jahr

2012 wurde ein Viertel aller Todesfälle weltweit durch Umweltbedingungen verursacht, meldet die WHO. Die Rate war in Afrika und Asien am höchsten.

Das Braunkohlekraftwerk Schkopau südlich von Halle. Foto: dpa

Berlin taz | Jedes Jahr sterben 12,6 Millionen Menschen wegen ungesunder Umweltbedingungen. Das seien 2012 fast ein Viertel aller Todesfälle rund um den Globus gewesen, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Montag mit. Die Experten führen 8,2 Millionen Todesfälle auf Erkrankungen wie Herzinfarkte oder Krebs infolge von Luftverschmutzung etwa durch Autos, Kraftwerke, aber auch Passivrauchen zurück. Der Rest entfällt auf Infektionskrankheiten wie Durchfall, die beispielsweise durch dreckiges Wasser begünstigt werden.

Pro Kopf ist die Mortalität demnach in Afrika südlich der Sahara und Südostasien am höchsten. Aber auch in Europa hat die WHO 1,4 Millionen Tote infolge von schädlichen Umweltbedingungen registriert.

Weltweit trifft es vor allem Kinder und ältere Menschen. Jährlich könnte laut WHO der Tod von 1,7 Millionen unter 5-Jährigen und 4,9 Millionen 50- bis 75-Jährigen durch besseren Umweltschutz verhindert werden.

Die UN-Organisation empfiehlt zum Beispiel sauberere Technologien und Brennstoffe zum Kochen, Heizen und für die Beleuchtung. Denn bislang kocht fast die Hälfte aller Haushalte weltweit mit festen Brennstoffen wie Kohle, dabei werden in den Wohnungen Feinstaub und andere Schadstoffe frei. Diese können unter anderem chronische Atemwegserkrankungen verursachen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • "Jährlich könnte laut WHO der Tod von 1,7 Millionen unter 5-Jährigen und 4,9 Millionen 50- bis 75-Jährigen durch besseren Umweltschutz verhindert werden."

     

    Wenn so einfach ist!

     

    Bisher war 100% des Lebens tödlich.

    • @fly:

      Mag sein. Die Frage ist nur, wie viel Zeit einem bis da hin bleibt.

       

      Ich frage mich ernsthaft, wofür die Verantwortlichen in der WHO die Leute halten. Meiner Erfahrung nach wissen die meisten Erwachsenen ganz gut selber, was ihnen schadet und was nicht. Die wenigsten Leute atmen freiwillig dreckige Luft, trinken freiwillig dreckiges Wasser oder nutzen freiwillig rußende Brennstoffe um Licht zu machen oder ihr Essen zu kochen. Ihnen zu raten, dieses Tun zu unterlassen, ist zynisch, wenn es keine Alternative gibt. Im Übrigen habe ich gehört, dass für ein Teil der Bewohner dieses Planeten die Frage nach dem Brennmaterial sekundär sein soll. Manch einer ist schon froh, wenn er was hat, was sich kochen lässt. An chronischen Atemwegserkrankungen stirbt man vielleicht nach 15 oder 20 Jahren. An Hunger, Durst und Kälte kann man schon nach wenigen Tagen sterben.