Equal Pay im Sport: Kings Verdienst
Im Tennis ist die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen kein Thema mehr. Vor über 40 Jahren begann der Kampf dafür.
Billie Jean King ist wieder unterwegs. Die frühere Tennisspielerin, die in den Jahren zwischen 1959 und 1983 über 120 Turniere gewonnen hat, tourt durch die Welt der Festivals, um den Film „Battle of the Sexes“ zu promoten, in dem ihrem Lebenswerk ein Denkmal in bewegten Bildern gesetzt wird. Im Zentrum steht ein Tennisspiel, das King im Jahr 1973 gegen Bobby Riggs gewonnen hat.
Das Spiel ist als Kampf der Geschlechter in die Geschichte des Sports eingegangen. Für King bedeutete der Showfight der damals 29-Jährigen gegen den 55 Jahre alten Riggs einen großen Schritt auf dem Weg zu dem Ziel, für das sie ihre ganze Karriere lang gearbeitet hat: die gleiche Bezahlung für Frauen und Männer in ihrem Sport. Ein Thema, das in vieler Munde ist, seit der norwegische Fußballverband beschlossen hat, den Frauennationalspielern ebenso hohe Prämien zu zahlen wie den männlichen Auswahlspielern.
Dass Tennis eine der wenigen Sportarten ist, in der auch bei den ganz großen Turnieren die Frauen ebenso viel Preisgeld erhalten wie die Männer, ist auch Kings Verdienst. Sie war es, die die Gründung der Spielerinnenvereinigung WTA initiiert hat. Hätte sie sich nicht so stark für ihre Kolleginnen eingesetzt, in der Liste des Magazins Forbes, in der die 100 am besten verdienenden Menschen im Sport aufgereiht sind, befände sich vielleicht keine einzige Frau. So ist es immerhin eine: Serena Williams, eine Tennisspielerin.
In der aktuellen Liste, die die Einnahmen von Sportlern vom Juli 2016 bis zum Juni 2017 berücksichtigt, liegt sie mit einem Jahreseinkommen von 27 Millionen Dollar auf Platz 51. Gewiss stünde sie noch ein paar Plätze weiter oben, wenn sie ihre Laufbahn im Januar nicht unterbrochen hätte. Sie ist Mutter geworden. Und noch eines ist gewiss. An die 93 Millionen Dollar Verdienst von Fußballer Cristiano Ronaldo wäre sie auch nicht gekommen, wäre sie nicht schwanger geworden und hätte sie weitergespielt.
Vorbild Tennis
Der Tennissport nimmt eine Art Vorreiterrolle ein, was die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen im Profisport betrifft. Wer darüber lästert, dass die Frauen weniger auf dem Platz leisteten, weil sie etwa bei den Grand-Slam-Turnieren höchstens drei statt wie bei den Männern fünf Sätze zu spielen haben, bleibt nichts anderes, als sich schnellstmöglich zu entschuldigen. Als der ehemalige Weltranglistenerste Novak Djokovic im März des vergangenen Jahres meinte, was die Frauen verdienten, sei schon in Ordnung, nur die Männer müssten eben noch mehr verdienen, sah er sich einem veritablen Shitstorm ausgesetzt und leistete schnell Abbitte.
In einer anderen großen Individualsportart wird die Debatte um Equal Pay dagegen erstaunlich leise geführt. Im Golfsport dürfen Männer noch mehr verdienen als Frauen, ohne dass eine große Debatte ausbricht. Das Preisgeld bei den US Open der Männer in diesem Jahr betrug 12 Millionen Dollar, bei den US Open der Frauen wurden nur 5 Millionen ausgeschüttet.
Derartige Unterschiede lassen sich in vielen Profisportarten aufführen. Dass die Titelprämie für die Fußball-Weltmeisterinnen aus den USA 2 Millionen Dollar betrug, während der DFB für den Titel 2014 in Brasilien 35 Millionen kassiert hat, ist leidlich bekannt. Beinahe ebenso irrwitzig ist der Unterschied zwischen den Profibasketball-Ligen der USA. In der Männer-NBA darf ein Team über 99 Millionen Dollar pro Saison für Gehälter ausgeben, in der Frauen-Liga liegt dieser Betrag bei nicht einmal 900.000 Dollar.
Als Billie Jean King ihren langen Kampf um gleichen Lohn für gleiche Arbeit begonnen hat, waren die Unterschiede auch im Tennis noch groß. King erhielt 1968 für ihren Wimbledonsieg 750 Pfund. Rod Laver durfte 2.000 Pfund kassieren. 2017 lag das Preisgeld für Männer und Frauen bei jeweils 2,2 Millionen Pfund.
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