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Energiepolitik unter Katherina ReicheNeue Ministerin für alte Wirtschaft

Die Ankündigungen von Ressortchefin Katherina Reiche (CDU) zeigen, wohin die Energiewende gehen soll: hin zu günstigem, fossilem Gas.

Katherina Reiche macht jetzt Wirtschaft Foto: Katharina Kausche/dpa

Berlin taz | Die neue Bundeswirtschaftsministerin ist erst wenige Tage im Amt, ihr Kurs ist aber bereits klar: „Wirtschaft – das heißt Wohlstand und Sicherheit“, erklärte Katherina Reiche (CDU) am Freitag in ihrer ersten Regierungserklärung. Die Wirtschaft müsse „nach Jahren der Rezession“ wieder wachsen. „Die Menschen wollen wachsen“, so die 51-Jährige im Bundestag. Wachstumskritik, Degrowth, Suffizienz? „Egal wie laut diese Stimmen rufen, sie haben keine Mehrheit“.

Das klingt nach dem uralten deutschen Geschäftsmodell mit der Formel „Billige Energie aus Russland plus Sicherheit durch die USA ergibt Exportweltmeister“. Aber: Garantierte Sicherheit durch die Vereinigten Staaten gibt es nicht mehr, auch kein billiges russisches Gas oder Erdöl. Für die „Sicherheit“ haben die Koalitionäre aber inzwischen die Schuldenbremse aufgehoben und eine halbe Billion Euro lockergemacht. Für günstige Energie fühlt sich ab sofort Reiche verantwortlich.

„Oberstes Ziel ist, Versorgungssicherheit zu garantieren, bezahlbare Preise sicherzustellen und die Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents zu sichern“, erklärte die Brandenburgerin bei ihrem ersten Auftritt auf internationaler Bühne, dem EU-Rat für Wirtschaft und Finanzen in Warschau. „So wichtig der Ausbau der erneuerbaren Energien ist, so wichtig ist es, Systemsicherheit und Systemresilienz zu garantieren.“ Dabei verriet sie auch, wie Systemsicherheit geschaffen werden soll: mit einer „diversifizierten Gasversorgung“, also mehr Lieferungen beispielsweise aus Norwegen und den USA.

Mehr Gaskraftwerke sollen zudem „bezahlbare Preise“ für Energie sicherstellen und dann Strom liefern, wenn Wind und Sonne nicht verfügbar sind. Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD verabredet, die Kapazität „von bis zu 20“ Gigawatt ausschreiben zu wollen. In einer Rede am Tegernsee erklärte Reiche sogar, dass die Regierung „mindestens 20 Gigawatt Gaskraftwerke“ ausschreiben müsse, um Versorgungssicherheit zu garantieren. Kritiker werfen ihr deshalb schon jetzt Lobbyismus zugunsten der fossilen Gaswirtschaft vor.

Politik für den Mittelstand

„Versorgungssicherheit first“, sagt die Frau, die vor einem Monat noch den Energiekonzern Westenergie leitete. Dieser ist eine 100-prozentige Tochter des ehemaligen Fossilkonzerns Eon. Dazu gehört auch Westnetz, ein Unternehmen, das mit einem 24.000 Kilometer langen Gasnetz eine der größten Infrastrukturen Deutschlands betreibt. Je mehr in Wärmepumpen und Solardächer investiert wird, umso weniger wird dieses Netz genutzt, weniger Kunden müssen für die steigenden Kosten zur Aufrechterhaltung aufkommen.

„Wir müssen uns anschauen, ob die Energiewende, so wie wir sie bislang gemacht haben, auf einem richtigen Weg ist“, sagte Reiche in ihren ersten Interviews als Ministerin. Die kennt sich gut in der Branche aus. Die Frau, die ein silbernes Jesuskreuz um den Hals trägt, war schon Staatssekretärin im Umwelt- und im Verkehrsministerium bevor sie 2015 als Cheflobbyistin in den „Verband kommunaler Unternehmen“ wechselte. Unter dem Dach des Verbandes haben sich viele Stadtwerke organisiert, die in Gaskraft investiert haben. Nach ihrem Wechsel aus der Politik in die Wirtschaft wurden vor zehn Jahren Übergangsfristen eingeführt, um das Spiel der Lobbyisten zu erschweren.

Reiche sagt deutlich, für wen sie künftig Politik machen will: In der Regierungserklärung betonte sie, „den Mittelstand im Energiebereich“ entlasten zu wollen. Und: „Wir werden die Energiepolitik einem Realitätscheck unterziehen.“ Klimapolitik jedenfalls gehört nicht dazu, denn eine der ersten Amtshandlungen der neuen Regierung war, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klima (BMWK) per Organisationserlass aus dem Kanzleramt das K zu streichen: Klimaschutz hat ab sofort weniger mit Industriepolitik zu tun. Zuvor war bereits die Transformationspolitik aus dem Wirtschaftsressort ausgelagert worden. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung urteilte, die neue Ministerin Katherina Reiche (CDU) sei eine „Ministerin für die alte Wirtschaft“.

Man kann der SPD zugutehalten, dass sie den größten Quatsch verhindert hat, den die Union im Wahlkampf herausposaunte: eine Neuauflage der Atomstromproduktion, Fusionskraftwerke oder zurückgebaute Windparks, „weil Windräder hässlich sind“, wie es Kanzler Friedrich Merz vor dem Urnengang formulierte. „Der Koalitionsvertrag enthält ein klares Bekenntnis zur Energiewende“, erklärt Nina Scheer, bislang klimaschutz- und energiepolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Allerdings bremsen zu viele neue Gaskraftwerke den Umstieg auf Erneuerbare, statt ihn zu beschleunigen, betonen Kritiker.

In der Debatte am Freitag kritisierte der bündnisgrüne Andreas Audretsch diesen „Gasboom“. Wirtschaftswachstum gegen Klimaschutz auszuspielen sei der falsche Weg. Viele Auto-, Chemie- und Stahlhersteller hätten sich aufgemacht, ihre Produktion auf „klimafreundlich“ umzustellen. Audretsch forderte: „Gehen Sie diesen Weg weiter!“

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40 Kommentare

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  • Ich kann Frau Reiche eine gewisse Vernunft nicht absprechen.



    Dass Versorgungssicherheit oberste Priorität hat, sollte eigentlich klar sein. Ich möchte die Wärmepumpen- und E-Auto-Fans nicht hören, wenn ihnen im Winter der Strom rationiert wird.



    Nach dem Stand der Technik sind Gaskraftwerke in Verbindung mit vorhandenen Gasspeichern in der Lage, Versorgungsengpässe (mit PV und Wind unvermeidlich) zu überbrücken; Akkus nicht, da mit der erforderlichen Kapazität unbezahlbar, siehe weiter unten.



    Man muss in die Gasspeicher nicht unbedingt Erdgas reinfüllen, E- und Biomethan geht auch.



    Selbst "Carbon Capture" (allerdings ohne "Storage") ist nicht unsinnig. Man kann das CO2 zur Herstellung von E-Methan u.ä. benutzen (Eine Kohlenstoff-Kreislaufwirtschaft sollte doch eigentlich im Sinne der Kreislaufwirtschaftfans sein???).



    Jedenfalls steht ihre Politik einer Energiewende nicht im Wege.



    Einen Nachsatz, der sich auf einen früheren Wirtschaftsminister bezog, habe ich in vorauseilendem Gehorsam gestrichen. In der Hoffnung, dass das oben Geschriebene durch die Moderation kommt.

    • @sollndas:

      Diese vermeintliche Vernunft, die sie ansprechen und gerne von energiepolitisch archaisch eingestellten Menschen als Totschlagargument hervorgebracht wird, heißt als Resultat, dass man in Größenordnungen sich Gaskraftwerke ins Land stellt, die



      1. Nie wirtschaftlich tragfähige Volllaststunden erreichen und deshalb hoch subventioniert werden sollen



      2. Teuer in Wartung und Betrieb sind



      3. Abhängig von dem Energieträger Gas sind, den es mindestens in Dtl. eher in ganz Europa so gut wie nicht mehr gibt und deshalb aus der Welt mit hohen Kosten beschafft werden muss



      3. i.d.R. aus Ländern mit mindestens bedenkenswerter politischer Führung kommt



      4. Man diesen Ländern eine gute geopolitische Erpressungsmöglichkeit gibt.

      Bezüglich E-fuels kann ich Ihnen empfehlen sich bitte den Wirkungsgrad dieser Technologien, auch gerne die der Gaskraftwerke selbst, anzuschauen. Dann müssten Sie selbst dahinter kommen, dass es klügere, günstigere und nachhaltigere Optionen für die Energiewirtschaft gibt, als die beabsichtigte der Frau Reiche. Andere Länder machen uns dies auch schon lange vor.

      • @Paul Schulz:

        Dass Gaskraftwerke und ihr Betrieb teuer sind, ändert nichts daran, dass sie für eine nachhaltige Energieversorgung notwendig sind. Das Gerede von den ach so billigen Erneuerbaren ("Kugel Eis") war schon immer für jeden, der sich mit erneuerbaren Energien ernsthaft beschäftigt hat ein Märchen, bestenfalls eine Zwecklüge.



        Mit den "anderen Ländern" ist doch hoffentlich nicht etwa Frankreich gemeint, oder GB mit Hinkley Point oder so...

  • Die Leute wollen bezahlbare Energie, wenn die Frau das hinbekommt ist doch alles tutti.

  • Ich kann Frau Reiche eine gewisse Vernunft nicht absprechen.



    Dass Versorgungssicherheit oberste Priorität hat, sollte eigentlich klar sein. Ich möchte die Wärmepumpen- und E-Auto-Fans nicht hören, wenn ihnen im Winter der Strom rationiert wird.



    Nach dem Stand der Technik sind Gaskraftwerke in Verbindung mit vorhandenen Gasspeichern in der Lage, Versorgungsengpässe (mit PV und Wind unvermeidlich) zu überbrücken; Akkus nicht, da mit der erforderlichen Kapazität unbezahlbar, siehe weiter unten.



    Man muss in die Gasspeicher nicht unbedingt Erdgas reinfüllen, E- und Biomethan geht auch.



    Selbst "Carbon Capture" (allerdings ohne "Storage") ist nicht unsinnig. Man kann das CO2 zur Herstellung von E-Methan u.ä. benutzen (Eine Kohlenstoff-Kreislaufwirtschaft sollte doch eigentlich im Sinne der Kreislaufwirtschaftfans sein???).



    Jedenfalls steht ihre Politik einer Energiewende nicht im Wege. Und darüber kann man nach Habeck mit seinen Wasserstoffspielereien schon froh sein.

  • "Altmair-Knick", "Sigmarsenke" - die Beharrungskräfte in Deutschland sind groß. Wir können uns jetzt schon den passenden Namen für die Politik der neuen Wirtschaftsministerin ausdenken, deren Folgen in ein paar Jahren zum Tragen kommen werden. "Reiche-?"

    • @Klabauta:

      Genau wie der Knick und die Senke sich schön am Verlaufsdiagramm darstellen ließen ( "Die Anstalt" nehme ich an ;) ), wäre ich für die "Reiche-Rutsche" oder den "Reiche-Rutsch" .

  • Frau Reiches frühere Firma ist E-on, die Gasfirma.



    Diese Gaskraftwerke sollen durch Erlösgarantien finanziert werden.

    Nix Marktwirtschaft! Der Stromkunde soll den Gaskraftwerksfirmen, egal wie unwirtschaftlich die auch miss-wirtschaften, den Gewinn garantieren!

    Willkommen in der Plan- und Volks-Ausbeutungs-Wirtschaft!

    • @Dr Regina:

      Frau Reiches frühere Firma ist E-on, die Gasfirma.

      --------------------------------------------



      Sie macht halt Politik für Reiche. Wie immer bei der CDU.

    • @Dr Regina:

      Und wie sieht es den bei den Erneuerbaren aus? Da bezahlt der Arbeiter, der zur Miete wohnt dem Studienrat die Solaranlage auf dem Dach durch die Einspeisungsvergütung. Überlegen Sie sich mal, wenn die wegfallen würde wer sich dann noch eine Solaranlage aufs Dach legt.

      • @Bernd Simon:

        Immer diese vermeintliche Mitleidskarte über den armen armen Arbeiter, den es so in Dtl. kaum noch gibt. Schauen Sie sich bitte einmal die Einspeisevergütungen z.B. für PV an. Diese liegen derzeit bei 7,94 Cent bis 10 kWp und 6,88 für die Leistung darüber. Ab 100 kWp gilt so oder so das Marktprämienmodell. Daraus lässt sich keine große Rendite schlagen. Es ist einfach der Preis für den Verkauf meines Stroms aus dem eigenen Invest, so wie bei jedem Energieversorger auch, der Strom produziert. Die Rendite einer kleineren PV Anlage kommt übrigens aus dem Eigenverbrauch des Stroms. Und der arme Arbeiter, der zur Miete wohnt, kann auch gerne in PV investieren für günstigen Strom, dafür gibt es mehrere Möglichkeiten z.B. in einer Energiegenossenschaft. Aber geschenkt bekommt keiner etwas ohne etwas zu investieren, das ist richtig.

  • Ich hätte Reiche mehr Ahnung zugetraut. Das ist ja falsche Richtung und falsche Methoden zugleich.

    Wir brauchen für eine Weile noch eine Rückfalloption bei Erneuerbaren, das werden gewiss auch einzelne beweglichen Gaskraftwerke sein.



    Bloß übrigens keine "Grundlast" - das ist der alte Euphemismus für unflexibel, teuer und starr. Das sollte so langsam angekommen sein.

    Wir brauchen aber auch einen Umbau der Industrie weg von energieraushauenden und subventionsfressenden Exportwerken.

  • Was wäre denn die Alternative zu Gaskraftwerken?

    Von November bis März kamen regelmäßig über 50 % der täglichen einheimischen Stromproduktion aus Kohle- und Gaskraftwerken. An einigen Tagen bis zu 70 %. Dazu kamen Stromimporte, u.a. aus Kohle- und Atomkraftwerken. Solarenergie lag oft nur zwischen 2 und 5 %. Eine Vervierfachung der Solaranlagen wäre im Winter immer noch zu wenig. Dafür im Sommer zu viel.

    Ohne Kraftwerke mit großen Schwungmassen läßt sich zur Zeit die Netzfrequenz bei Überproduktion nicht stabil genug aufrechterhalten (s. Spanien). Um diese stabil zu halten, sind 15 bis 20 Prozent Kraftwerksbetrieb erfoderlich. Die für einen stabilen Netzbetrieb erforderlichen CO2-armen Kraftwerke gab es bereits; diese wurden jedoch stillgelegt. Wenn man keine Kohlekraftwerke als Backup und zur Stabilisierung des Netzes möchte, dann bleiben nur Gaskraftwerke.

    Die Netzfrequenz kann im Sommer zukünftig evtl. anders aufrechterhalten werden. Z.B. durch ein Taktsignal im Netz - wie bei einer Funkuhr - und steuerbare Einspeisebegrenzungen von Solaranlagen. Dazu müßten Hunderttausende Anschlüsse und Wechselrichter nachgerüstet werden.

    Es bleibt immer noch der Bedarf im Winterhalbjahr.

    • @Donald Duck:

      Mehr Stromspeicher zum Beispiel würden helfen. Und da ist auch Forschungstechnisch viel gemacht worden in den letzten Jahren.

      • @Ramelow Cathrin:

        Stromspeicher können die Nachteile der Solarenergie - die auf wenige Stunden begenzte Stromproduktion und die Überproduktion - kompensieren und das Netz stabilisieren.

        Die erfolgreiche Forschung wird zum Abbau weiterer energienintensiver Industriearbeitsplätze in Deutschland führen. In z.B. Spanien oder Texas ist der Ertrag aus Sonnenergie im Winter immerhin noch halb so hoch wie im Sommer. Stromspeicher können dort ganzjährig recht zuverlässig und billig mit Solarstrom täglich aufgefüllt werden. Richtung Äquator wird es immer besser.

        In Deutschland liegt die Einstrahlung im Winter nur bei 10 Prozent des Sommers. Ohne tägliche Nachfüllmöglichkeit helfen Batterien im Winterhalbjahr nur am ersten Tag. Man bräuchte hier deutlich mehr Solarpaneele und größerer Speicher sowie Windkraftanlagen. Und muß geografisch bedingt - doch noch Kraftwerke bereithalten und betreiben.

        Bei der deutschen Energiewende wurde leider die geografische Lage außer acht gelassen. Mit den geringen Kosten der Solarenergie in Äquatornähe oder der Wasserkraft in Skandinavien kann Deutschland nie wieder konkurrierien. Unser Anlagenpark wird viel größer, komplexer und so dauerhaft immer deutlich teurer sein.

        • @Donald Duck:

          Sich in der eigenen Argumentation für den Winter auf Solarenergie zu fokussieren ist natürlich kompletter Blödsinn. Niemand hat behauptet dass Solar im Winter Sinn macht.

          Für eine Versorgung im Winter muss die Windenergie massiv ausgebaut werden, im Winter weht tatsächlich sogar mehr Wind als im Sommer.

        • @Donald Duck:

          Das von Ihnen angesprochene Thema der geringen Solarausbeute im Winter hat man in China bereits vor fast 10 Jahren gelöst, indem man eine 3000km lange HGÜ- Leitung von den Wüsten im Westen zu den Industriestädten im Osten gelegt hat, die nun auch ganzjährig billige Solar- und Windenergie zu Verfügung haben. China baut übrigens jährlich mehr Windkraft- und Solarenergie zu, als der ganze Rest der Welt zusammen. Billige Energieversorgung ohne die Abhängigkeit von Importen von Öl und Gas ist eine der wichtigsten Strategien Chinas.



          Ähnlich geht GB vor, die bereits Verträge mit Marokko getätigt hat, und die eine HGÜ - Leitung durch den Atlantik bis zu den britischen Inseln legen.

  • Frau Reiche setzt nur den Plan von Herrn Habeck um. Wo ist das Problem? Wer ohne Grundlastkraftwerke auskommen will versteht nichts von Physik oder Betriebswirtschaft.

    • @Franz Tom:

      Ein hartes, aber zutreffendes Wort.

    • @Franz Tom:

      Bis auf eher doppelt so viel und auf einmal kein Wort von Wasserstoff.

    • @Franz Tom:

      Ich als Physiker kann Ihnen sagen, dass es sehr gut möglich wäre, statt Gaskraftwerken Speicher zu bauen. Speicher für einige Stunden und Tage gibt es bereits. Aber auch Speicher für Monate, so dass man über den Winter kommt, wären kein Problem (z.B Lageenergiespeicher). Man muss sie nur bauen. Auf Dauer ist das für die Volkswirtschaft sogar wesentlich günstiger. So wie es günstiger gewesen wäre, wenn man von Anfang an auf Elektroautos gesetzt hätte statt auf Verbrenner. Dann hätten wir uns die Klimakrise gespart.



      Nur betriebswirtschaftlich sind Gaskraftwerke im Augenblick noch besser als Speicher, da die Kosten für die ersten Grossspeicher noch höher sein werden. Aber das ist eben eines der Beispiele, so Unternehmen die falschen Entscheidungen treffen, weil sie die viele Folgekosten nicht mit einkalkulieren, da die dann von der Allgemeinheit getragen werden müssen. Aber die Regierung sollte Grosspeicher bauen lassen statt Gaskra ftwerke, da die Regierung die Kosten für die Allgemeinheit mit berücksichtigen sollte.



      Nur wenn MinisterInnen so von der Industrie beeinflusst werden, treffen sie die falsche Entscheidung für die Allgemeinheit

      • @DemokratieKoennteSoSchoenSein:

        Ich bin ganz bei Ihnen mit den Speichern. Aber das flächendeckend in Deutschland zu erreichen und die zuverlässige Technologie zu entwickeln dauert halt 20-30 Jahre. Als Stufe nach den Gaskraftwerken ist das sicherlich die sinnvolle Lösung.

      • @DemokratieKoennteSoSchoenSein:

        "So wie es günstiger gewesen wäre, wenn man von Anfang an auf Elektroautos gesetzt hätte statt auf Verbrenner. "

        Was meinen Sie mit dem "Anfang"? Karl Benz? Al Gore?

        Problem: Man hat ja nicht nur bei E-Autos auf Verbrenner gesetzt sondern vor allem auch bei der Stromerzeugung. Womit hätten denn - VOR vollzogener Energiewende - die (übrigens im Zweifel noch Blei-)Akkus der E-Autos geladen werden sollen?

        Mit solchen Statements aus der "Strom kommt aus der Steckdose"-Welt untermauern Sie nicht gerade das Vertrauen in Ihre sonstigen Lösungsvorschläge...

        • @Normalo:

          Das E Auto ist sauberer als ein Verbrenner, selbst wenn der Strom mit fossilen Quellen erzeugt wird .



          .



          Das gleiche gilt auch fuer Waermepumpen.



          .



          E Autos und Waermepumpen sind einfach so viel effizienter als die Verbrenneralternativen. Das ist Physik.

          • @sociajizzm:

            HEUTE mögen sie das sein. Aber vor Jahren - als man laut diesem Statement schon längst auf Elektro hätte setzen sollen - hatten auch die Kraftwerke (regenerativ wie fossil) noch niedrigere Wirkungsgrade, Batterien für etwaige E-Mobile wären aus Blei gewesen und hätten nur ein Fünftel der Energiedichte gehabt etc..

    • @Franz Tom:

      Genau, so ist's.

  • Gas war nie günstig, selbst als es noch billig war.

    Nur erneuerbare Energien machen Deutschland unabhängig und unerpressbar.

    An Balkonkraftwerken und Solar auf den Dächern aber verdienen die Genossen der CDU keine Dividenden!



    Deswegen treibt die CDU die Bevölkerung in Abhängigkeit des Großkapitals, der Finanz-Heuschrecken und der Russen.

  • Also erst mal: Welche Daten kennen wir denn heute, Stand 19.05.2025?



    - Der Strompreis liegt laut Energiemonitor der "die Zeit" 30%, der Gaspreis um 25% unter dem Niveau bei Kriegsbeginn 2022.



    Die Stromerzeugung mit Gaskraftwerken ist laut Merit-Order-Prinzip nach Ölkraftwerken die teuerste Form der Stromerzeugung.



    Anscheinend will man die zu bauenden Gaskraftwerke auch noch mit dem bei Kraftwerken weltweit noch nie erfolgreich eingesetzten CCS- Verfahren ausrüsten. Sollte das gelingen, werden wir in Deutschland einen weltweiten Rekord einheimsen: Wir werden den teuersten je erzeugten Strom herstellen!!! Selbst die Briten mit ihrem Hinkley-Point Atomkraftwerk werden vor Neid erblassen!



    Und dabei gibt es viele Stimmen, u.a. das DIW, die sagen, dass solche Gaskraftwerke zur Überbrückung Quatsch sind, da es doch viele andere Alternativen gibt, wie die inzwischen sehr billig gewordenen Batteriespeicher, u.a.



    Zusammenfassung:



    Frau Reiches frühere Firma E-on ist sofort nach der Ankündigung Frau Reiches zum DAX-Champion aufgestiegen, dort knallen die Sektkorken, und der Steuerzahler muss sich warm anziehen, das wird teuer, seeehr teuer!

    • @Heinz Kuntze:

      "...wie die inzwischen sehr billig gewordenen Batteriespeicher..."



      Es gibt in Deutschland 250 TWh Gasspeicher. Die sind schon vorhanden und kosten nicht mehr extra.



      Rechnen Sie bitte kurz mal aus, was es kostet, diese Gasspeicher durch "inzwischen sehr billig gewordene Batteriespeicher" zu ersetzen. Ich komme da auf das komplette Bruttoinlandsprodukt von mehreren Jahren...

      • @sollndas:

        Es geht hier aber nicht um bestehende Kapazitäten oder darum diese zu ersetzen, es geht um neue Kapazitäten die geschaffen werden sollen "MEHR Gaskraftwerke".

        • @PartyChampignons:

          Ja, und?



          Weniger Kohlekraftwerke, mehr Stromverbraucher --> mehr Gaskraftwerke für die Dunkelflaute.



          Sollte doch eigentlich per se klar sein. Ich kann hier doch nicht jeden Aspekt breitwalzen.



          Oder eben noch mehr unbezahlbare Akkus.

  • Auch Harbeck wollte viele Gaskraftwerke bauen, um die Energiewende abzusichern, z.B. 10 Tage Dunkelflaute sind nicht anders zu steuern. Warum ist das schlimm, wenn die Wirtschaftsministerin noch größeren Schaden von der Wirtschaft abwenden will?

  • Transformation als schwieriges Fremdwort, auch in der neuen BR:



    "Kampf gegen die Klimakrise



    Können wir den Rückfall ins fossile Zeitalter noch verhindern, Frau Göpel?



    Noch nie wurde so viel über Klimaschutz diskutiert, gleichzeitig werden Kohlekraftwerke wieder hochgefahren. Die Transformationsforscherin Maja Göpel darüber, was in Deutschland falsch läuft – und wie wir umdenken können."



    2022 bei spiegel.de

  • Diesel Gaskraftwerke sollen durch Erlösgarantien finanziert werden. Wenn days auf die Strompreise umgelegt wrrd, bleiben die Preise hoch.

  • Es sei mal an den damals CDU regierten Hamburger Senat erinnert, dem das Kohlekraftwerk Moorburg gar nicht groß genug werden konnte..ein Block reichte nicht..nein es mußten zwei sein. Kritik an der Förderung von Kohle als Energieträger wurde überhört. Ergebnnis: beide Blöcke von Moorburg wurden kürzlich gesprengt..nach einer Laufzeit von nicht mal 15 Jahren.



    Und daß sich D-Land auch mit den Nordstream Pipelines verhoben hat..



    Egal..



    In der CDU befindet man sich weiter im blinden glauben, mit der Technik von gestern die Zukunft am besten gestalten zu können..



    Lernfähigkeit..Fehlanzeige..



    Anstatt jetzt auf echt Zukunftstechnologie zu setzen und den Boom der Erneuerbaren mit Speichertechnologien zu flankieren, halt lieber das Zeugs von gestern.







    Toll wenn man schon vorher weiß, daß die CDU hinterher sagen wird: "das konnte doch keiner wissen"..



    ..wer braucht da noch Satire..?

    • @Wunderwelt:

      Beide Blöcke von Moorburg wurden kürzlich gesprengt..nach einer Laufzeit von nicht mal 15 Jahren.

      Ergebnis: Das wesentlich ältere, ineffizientere und dreckigere Kohlekraftwerk in Wedel lief dafür weiter. Geplant ist, dieses nun 2026 abzuschalten.

      Die Stillegung des Kraftwerk Moorburgs ist tatsächlich ein Erfolg für die Hamburger Grünen, allerdings kein Erfolg für die Umwelt. Das Kraftwerk Moorburg war das modernste Europas. Umweltschützer hätten die ältesten und ineffinzientesten Kraftwerke zuerst stillgelegt. Das modernste zum Schluß.

      Wenn in den nächsten 20 Jahren im Winter der Betrieb von fossilen Kraftwerke unvermeidbar ist, dann hätten Umweltschützer Kraftwerke in einer Stadt zur gleichzeitigen Fernwäremerzeugung genutzt.

      Die Hamburger Grünen behinderten den Fernwärmeanschluß von Moorburg, in dem sie eine Elbquerung aus "Umweltschutzgründen" blockierten. Nach der Abrißentscheidung wurde diese doch noch genehmigt, um andere notwendige - aber kleinteilige - Fernwärmequellen südlich der Elbe anschließen zu können. Die Investitionen sind teurer und die Hamburger Fernwärmekunden zahlen nun ab Mai 30% mehr. Strom aus ineffizienteren Kraftwerken ist auch teuerer.

      • @Donald Duck:

        Danke, bin weit von Hamburg weg, aber die Logik gab es auch in NRW, wo ich her stamme. Dort wurde (wird noch immer? Ich verfolge das nicht mehr so) seit Jahren das neu gebaute Kraftwerk Datteln 4 mit hervorragenden Emissionswerten von vermeintlichen "Umweltschützern" blockiert, so dass ältere und dreckigere Kraftwerke weiter laufen.

        Diese Logik werde ich nicht verstehen und da könnte die taz vielleicht auch mal kritisch nachfragen.

  • Und schon wieder alla Altmeier- werden die Mittelständischen Unternehmen in den erneuerbaren Energien in Deutschland blockiert und EON +Co sind Gewinner. Entlastet // bald wir es diese Vielfalt an Unternehmen dann nicht mehr geben. Siehe Solarbranche unter Altmeier….ein Dilemma. Man sollte doch gerade den Mittelstand stärken…. Sprachlos…

  • Das Problem bei dieser Politik wird nicht nur sein, dass damit Klimaschutz um Jahre zurückgeworfen wird, sondern dass damit auch der Aufstieg der AdD weitergehen wird.



    Denn das bisschen Wachstum, was dadurch entstehen wird, wird gerade mal reichen, um die Wirtschaft und die reichsten paar Prozent zzfriedenzustellen. Um eine sozialere Politik zu machen, wird es nicht reichen. Dadurch werden spätestens ab 2027, wenn sich CS2 Steuern auf Benzin und Heizöl extrem steigen, eine Menge der ärmsten 50 %, die die AfD bisher noch nicht wählen, dies dann doch tun.



    Die Politik müsste stattdessen die Kosten für Klimaschutz und Enerfiewendefast ausschliesslich durch die reichsten 1-5% bezahlen und alle anderen durch ein Klimageld von mindestens 500€ entlasten.



    Das ist bei dieser Regierung mit ihrer Priorität auf die Wirtschaft wohl nicht zu erwarten.