Ende der Maskenpflicht bei der Bahn: Von Masken und Menschen

Am Donnerstag endet die FFP2-Pflicht in Zügen, Bussen und Bahnen. Zeit für alle, mal tief durchzuatmen.

Eine FFP2 Maske liegt am Boden in einer Ubahn

Entspannt: Die Masken fallen endlich Foto: Sabine Gudath/Imago

Nun lassen wir die Masken also fallen. Ab Donnerstag gilt keine FFP2-Pflicht mehr im Fernverkehr, und auch im öffentlichen Nahverkehr muss dann in keinem Bundesland mehr Maske getragen werden.

Zeit, sich die schmerzenden Ohren zu reiben und mal richtig tief durchzuatmen. Nicht, weil das mit Maske nicht ginge. Kurzatmig wird man mit Mund-Nasen-Schutz höchstens beim schnellen Laufen oder Treppensteigen, das ist in Bussen und Bahnen weniger das Problem.

Tief Luft holen deshalb, weil das Ende der Maskenpflicht im Nah- und Fernverkehr eine soziale Entspannung bedeutet. Niemand muss sich mehr darüber aufregen, dass sein Gegenüber die Nasenspitze nicht ordentlich bedeckt hat. Niemand kann sich mehr als WiderstandskämpferIn gerieren, indem sie oder er oben ohne rumsitzt.

Niemand muss sich Gedanken darüber machen, ob hinter einer fehlenden Maske Schusseligkeit oder eine politische Haltung steht. Die SchaffnerInnen kontrollieren nur noch Tickets und nicht Hygiene­vorschriften. Alle können sich einfach mal ­locker machen.

Das ist erleichternd. Drei Jahre ist es her, dass sich der erste Deutsche nachweislich mit Corona infiziert hat. Die Zeit danach war geprägt von Sorge. Es gab viel Solidarität und Rücksichtnahme, aber auch ein gegenseitiges Beäugen und Beurteilen. Welches Verhalten während Corona fand man vertretbar, welches verwerflich?

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Der Streit darüber hat Familien und Freunde entzweit. Mit dem Wegfallen der Maskenpflicht – ­außer in den Gesundheitseinrichtungen – ist damit offiziell Schluss.

Jede und jeder kann es mit der Vorsicht nun wieder so halten, wie sie oder er will. Und vielleicht klappt der Umgang miteinander ja tatsächlich besser, wenn ein Lächeln nicht nur in den Augen zu sehen ist.

Ob man diese neue Freiheit in vollen Zügen genießt, ist sicher verschieden. Wir wissen ja nun, was Aerosole sind und wie sie wirken können. Wahrscheinlich fahren bei vielen noch eine ganze Weile die Fragen mit: Was gibst du mir? Was gebe ich dir?

Echt ist die neue Freiheit nur, wenn auch die, die weiter Mund-Nasen-Schutz tragen wollen, das tun können, ohne komisch beäugt zu werden. Gründe, mit Maske unterwegs zu sein, gibt es genug. Um sich oder andere vor Ansteckung zu schützen. Weil die Luft schlecht ist. Wenn man zu viel Knoblauch gegessen hat. Oder einfach, weil es so kalt ist.

Und sollten wir irgendwann beim Wort „Maske“ nicht mehr zuerst an Krankheit und Gefahr denken, sondern wieder an überteuerte Hautkuren, an Visagisten beim Film oder den Karneval in Venedig, dann sind wir wirklich entspannt.

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