Empfehlung für neuen CDU-Vorsitz: Schäuble spricht sich für Merz aus
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble wagt sich kurz vor der Wahl von Merkels Nachfolge aus der Deckung. Er unterstützt die Kandidatur von Friedrich Merz.
Ein Parteitag in Hamburg soll den neuen CDU-Vorsitzenden am Freitag wählen. Schäuble soll die Kandidatur von Ex-Unionsfraktionschef Merz seit längerem vorbereitet haben; er und Merz bestätigten, über das Thema gesprochen zu haben. Dennoch hatte Schäuble sich bislang nicht eindeutig für einen der drei aussichtsreichen Kandidaten auf die Nachfolge von Angela Merkel an der Parteispitze festgelegt. Neben Merz bewerben sich auch Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und Gesundheitsminister Jens Spahn auf den Posten. Merkel will aber Kanzlerin bleiben.
An der Loyalität von Merz zu Kanzlerin Merkel hat Schäuble keinen Zweifel. „Ich habe die Entscheidung getroffen, loyal zu Angela Merkel zu stehen. Und Friedrich Merz wird das auch“, sagte der CDU-Politiker dem Tagesspiegel am Dienstag. Merz war 2002 von Merkel von der Spitze der Unionsfraktion verdrängt worden. Der Anwalt hatte seine Kandidatur als erster bekannt gegeben – nur Minuten nachdem Merkel angekündigt hatte, den CDU-Vorsitz abzugeben. Merkel hatte Schäuble im Frühjahr 2000 an der CDU-Spitze abgelöst.
Schäuble lobte in der FAZ auch die Gegenkandidaten von Merz. „Wir haben drei außergewöhnlich gute Kandidaten.“ Er würdigte auch die Leistung Merkels, die nach 18 Jahren an der Spitze der Christdemokraten nicht erneut kandidiert. „Die Amtszeit der Kanzlerin und Parteivorsitzenden Angela Merkel war und ist außerordentlich erfolgreich“, sagte Schäuble.
Die Entscheidung der Kanzlerin, ihren Abschied aus der Politik einzuleiten, begrüßte er dennoch. „Wie es auch schon bei Helmut Kohl war, so werden selbst sehr erfolgreiche Kanzlerschaften nach langer Zeit irgendwann zäh.“
Merz und Kramp-Karrenbauer werden bei der Wahl auf dem CDU-Parteitag in Hamburg am kommenden Freitag die besten Chancen auf die Nachfolge Merkels eingeräumt, die nach 18 Jahren im Amt nicht wieder als Parteivorsitzende kandidiert. Spahn gilt als Außenseiter. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hatte sich am Montagabend für Kramp-Karrenbauer als künftige CDU-Vorsitzende ausgesprochen. Auf dem Parteitag entscheiden 1001 Delegierte aus ganz Deutschland über den Vorsitz.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Spiegel-Kolumnist über Zukunft
„Langfristig ist doch alles super“
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Künstler Mike Spike Froidl über Punk
„Das Ziellose, das ist doch Punk“