piwik no script img

Ehemaliger finnischer Premier zu Ukraine„Krieg ist Wiederbelebung der Nato“

Die zukünftigen Nato-Staaten Finnland und Schweden werden das Bündnis stärken, sagt Ex-Premier Stubb. Der Krieg lasse sich nur militärisch lösen.

Allein im Wald: Im nördlich gelegenen Rovajärvi üben finnische Sol­da­t:in­nen für den Ernstfall Foto: Stoyan Nenov/reuters

taz: Herr Stubb, Ende 2019 bezeichnete der französische Präsident Emmanuel Macron die Nato als „hirntot“. Seit dem 24. Februar, dem Tag des russischen Angriffkriegs auf die Ukraine, ist die Welt eine andere. Hat sich die Bedeutung der Nato schlagartig geändert?

Alexander Stubb: Definitiv. Eine der unbeabsichtigten Folgen des Angriffs auf die Ukraine ist die Wiederbelebung der Nato. Nach dem Ende des Kalten Krieges war die Nato in einer Phase der Selbstfindung, es gab beispielsweise viele Friedensmissionen. Aber jetzt findet sie zurück zu ihren Wurzeln seit ihrer Gründung 1949, nämlich zur Abschreckung der sowjetischen Aggression. Der einzige Unterschied ist, dass es heute nicht nur 12 Mitgliedsstaaten gibt, sondern bald 32 Länder. Es geht zurück zu den Ursprüngen. Und die einzige Person, der man dafür danken muss, ist Wladimir Putin.

Wie stark die Nato werden will, hat sie mit ihrer Ankündigung gezeigt, die Truppen von rund 40.000 auf über 300.000 Sol­da­t:in­nen aufzustocken. Hat Sie diese Aussage überrascht?

Die Größenordnung ist überraschend. Generalsekretär Stoltenberg hätte dies nicht verkündet, wenn er die Aufstockung nicht mit den Nato-Mitgliedern geklärt hätte. Wie die Details und die praktische Umsetzung aussehen werden, ist derzeit noch schwer zu sagen. Aus meiner Sicht heraus versetzt sich das Nato-Kommando in eine Lage, genau zu wissen, wie viele Truppen zur Verfügung stehen, wo sie stationiert sind und wie schnell sie mobilisiert werden können. Das war in Zeiten nach dem Kalten Krieg nicht immer der Fall. Der Fokus lag mehr auf Krisen­management und Friedensmissionen.

Im Interview: Alexander Stubb

Der 54-Jährige war von 2014 bis 2015 Ministerpräsident Finnlands. Zuvor und danach war er Finanzminister, Europaminister sowie Außenminister. Er ist Mitglied der Nationalen Sammlungspartei. Heute ist er Professor am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz und ist Direktor der School of Transnational Governance.

Welche Staaten werden besonders wichtig in der zukünftigen Nato sein?

Ich bin sicher, es wird eine großangelegte Arbeitsteilung geben. Dies könnte auch der Punkt sein, an dem sich ein deutlicheres europäisches Engagement abzeichnet. Warum sollte sich Europa von US-amerikanischen Sicherheitsgarantien abhängig machen? Ein großer Anteil könnte von Finnland, Schweden oder Norwegen kommen. Finnland hat eines der größten stehenden Heere mit 900.000 Reservisten und rund 28.000 aktiven Soldaten.

Eine größere Truppenstärke, mehr Einsatz in Europa: Was steht noch auf der Agenda?

Der Kampf gegen Terrorismus beschäftigt vor allem die Türkei. Zudem muss – aus offensichtlichen Gründen – die Ostflanke gestärkt werden. Ich glaube auch, es wird stärkeres Augenmerk auf die Cyberabwehr gelegt werden. Heutzutage kann alles zur Waffe werden. Es geht nicht nur um Panzer, Waffen, Munition und Soldaten. Verteidigung muss divers sein und verschiedene Technologien beinhalten.

Finnland und Schweden treten jetzt der Nato bei. Während Ihrer Zeit als Außenminister Finnlands und später Premierminister stießen Sie mit der Forderung nach einem Nato-Beitritt auf Widerstand. Hätten Sie härter gegenüber Russland sein müssen?

Rückblickend ist es natürlich immer einfach zu sagen, wir hätten härter reagieren sollen. Die finnische Haltung speiste sich aus zwei Aspekten: Geschichte und Geografie. Wenn wir über Mentalität sprechen, landen wir bei einer Kombination aus Idealismus und Realismus. Es ähnelte dem deutschen Weg auf eine Art und Weise, ein gutgläubiger Idealismus. Wir wollten mit Russland kooperieren und es zum Teil des Westens machen. Dahinter stand der Glaube, dass Handel zu Frieden führen würde. Aber im Unterschied zu Deutschland haben wir eine der größten Armeen in Europa beibehalten.

Der Nato-Gipfel wie auch andere internationale Treffen, werden vom Ukrainekrieg überschattet. Zuletzt hat auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen von einem notwendigen Sieg der Ukraine gesprochen. In Deutschland ist allein die Debatte um den Begriff scharfer Kritik ausgesetzt. Wohin führt uns diese Diskussion?

Ich habe eine eher agnostische Haltung gegenüber den Begriffen Sieg oder Niederlage in der modernen Kriegsführung. Die Linie zwischen Krieg und Frieden ist verschwommen. Natürlich sehen wir derzeit einen konventionellen Krieg. Aber Krieg kann es auch in vielen Facetten geben, etwa Information und Desinformation, Energieabhängigkeiten oder Sanktionen. Aus meiner Sicht gibt es zwei Lager: das Gerechtigkeitslager und das Friedenslager. Diejenigen aus dem Gerechtigkeitslager fordern einen vollständigen Sieg für die Ukraine und betonen, dass Russland internationales Recht verletzt hat. Russland ist der Aggressor und muss besiegt werden. Auf der anderen Seite gibt es diejenigen, die um jeden Preis Frieden wollen.

Welchem Lager ordnen Sie sich zu?

Zu 25 Prozent im Friedenslager und zu 75 Prozent im Gerechtigkeitslager. Aber die Einzigen, die wirklich über Sieg oder Niederlage entscheiden können, sind Wolodimir Selenski und die Ukraine. Mir gefiel daher auch der offene Brief sogenannter deutscher Intellektueller nicht, die Selenski und die Ukraine aufriefen, ihr Land aufzugeben. Es ist nicht an ihnen, diese Entscheidung zu treffen. Als jemand, der den größten Teil seines Lebens mit Russland als Nachbarn entlang einer 1.340 Kilometer langen Grenze verbracht hat, können Sie mir glauben: Beschwichtigungen und weiche Politik sind nicht die Instrumente, auf die Russland hört. Das Einzige, was sie verstehen, was Putin versteht, ist Macht. Daher befürchte ich, dass dies bis zum bitteren Ende weitergehen muss. Ich möchte Putin keinen Anreiz geben, an anderer Stelle in Europa so weiterzumachen.

Also gibt es nur eine militärische Lösung, die Diplomatie hat versagt?

Die Diplomatie versagte am 24. Februar. Und auch der Krieg ist aus russischer Perspektive gescheitert. Eigentlich ging Russland von einer 48 Stunden dauernden Offensive aus. Und jetzt dauert der Krieg schon mehr als 20 Tage länger als der Winterkrieg [sowjetisch-finnischer Krieg vom 30. November 1939 bis 13. März 1940; d. Red.], der nach 105 Tagen beendet war. Die Lösung wird vermutlich nur militärisch machbar sein. Russland hat nie an internationales Recht geglaubt, sondern nur an die Macht des Stärksten. Wir haben das 2008 in Georgien gesehen, dann 2014 bei der Annexion der Krim und natürlich jetzt. Eine auf Regeln basierende Ordnung wird zerstört. Deshalb können wir keine Schwäche zeigen. In diesem Sinne hat Selenski recht, wenn er sagt, er kämpft für die Freiheit in Europa. Daran müssen wir uns erinnern, wenn wir nach Lösungen suchen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

26 Kommentare

 / 
  • Wo bleibt die Friedensbewegung in Deutschland, Europa, Ukraine, Russland, Schweden, Finnland, Turkei, China, Indien usw usw???



    Das ist zweifellos die EINZIGE Kraft die am Ende diesen Krieg tatsächlich beenden wird.



    Der Krieg selber (mit Zerstörung und Morden) hinterlässt NUR Wunden bei Menschen, Familien, Freunde, Dörfer, Städte, Länder und Kontinente die wir dann hunderte von Jahren noch verarbeiten muss.



    Come togehter for peace!!!

    • @Nilsson Samuelsson:

      Ihre Naivität ist rührend. In einer idealen Welt würde ich Ihnen auch zustimmen. Aber um Himmelswillen, schauen sie mal raus: die Welt ist nicht so wie Sie sie gerne hätte, war es noch und wird es leider, leider wahrscheinlich auch nie sein.

      • @Fran Zose:

        Danke für Ihre unterstützende Worte. Tatsächlich unterscheiden wir uns beide hier in der Glaube und Überzeugung.



        Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen oder verletzen zu wollen, halte ich genau Ihre Sichtweise für naiv, wenn sie tatsächlich denken, dass Probleme gelöst werden durch Zerstörung und Mord. Das bringt uns nur zu den nächsten Problemen und Konflikten. Das unterscheidet Krieg ganz essentiell von einer Friedensbewegung die anstrebt, ohne Zerstörung und Morde Probleme zu lösen. Wer von uns beide ist nun wirklich naiv?



        Leider vermag ich nicht die naive Glaube an Krieg rührend zu finden.

        • @Nilsson Samuelsson:

          Machen wir es doch konkret: wie meinen Sie kann dieser Krieg friedlich gelöst werden ohne dass die Ukraine kapituliert und sich dem russischen Aggressoren unterwirft inklusive aller furchtbaren Folgen, von denen Sie sicher auch gehört haben?

          Wenn alle den Frieden wollten, dann hätten wir jetzt keinen Krieg in der Ukraine. Dem ist aber ganz offensichtlich nicht so. Ich wünschte, wie Sie, es wäre anders. Naiv ist es diese Tatsache schlicht nicht anzuerkennen.

          • @Fran Zose:

            Sie unterstellen mich "diese Tatsache"



            nicht anzuerkennen.



            Die "Tatsache" die ich anerkennen sollte wäre ihren Worten nach: "Wenn ALLE den Frieden wollten, dann hätten wir jetzt keinen Krieg in der Ukraine."



            Denken Sie wirklich, ich weiss das nicht?



            Sie wollen mir basierend auf diese "Tatsache", nahelegen, dass ich naiv bin, weil ich trotz dem nicht daran glaube, dass Probleme mit Mord und Zerstörung gelöst werden können.



            Zu Ihrer Frage.



            Wenn sich eine Starke internationale Friedensbewegung in Deutschland, Europa, Ukraine, Russland, Schweden, Finnland, Turkei, China, Indien usw usw zusammentun würde, dann würde sie den Kriegsherren zum Waffenstillstand erzwingen.



            Dann könnte noch hundert Jahre lange im Frieden darüber gesprochen und verhandelt werden, wo Grenzen verlaufen sollen. Für dieses Gespräch braucht es grundsätzlich weder Zerstörung noch Morden.



            Die einzigen die diesen Krieg wollen, sind diejenigen die davon reich werden (Waffenindustrie und ihren Aktionäre) - ganz egal wo sie herkommen.



            Eine enorme Mehrheit der Menschen dieser Erde wollen nicht Zerstörung und Mord - da bin ich mir ganz sicher. Und halte mich dabei nicht für naiv.

            • @Nilsson Samuelsson:

              Ich möchte Ihnen gar nichts unterstellen; wirklich nicht. Aber Sie scheinen mir zwei Dinge durcheinander zu bringen:

              Natürlich sind Mord und Totschlag keine Lösung; da bin ich bei Ihnen. Mehr noch sie sind das Problem und werden grade von den russischen Invasoren in einem schrecklichen Ausmaß begangen. Und sie müssen gestoppt werden, Punkt. Da es keine russische Friedensbewegung gibt die in der Lage ist dieses Verbrechen zu stoppen, ist es legitim der Ukraine Waffen zu liefern damit sie sich verteidigen kann.

              Und es ist nicht die (westliche) Rüstungsindustrie die diesen Krieg will und ihn losgetreten hat, sondern es ist einzig und allein Russland. Punkt.

              Diese beiden Punkte nicht zu sehen und sich lediglich darauf zu berufen, dass die Mehrheit der Menschen keine Krieg will halte ich in der Tat für Naiv. Im Übrigen ist es sicher so, dass zwar die Mehrheit keinen Krieg will, aber die Geschichte zeigt, dass es nur eine kleine, kriegswillige Minderheit braucht um einen Krieg vom Zaun zu brechen. Daher gilt die alte Weisheit: Willst Du den Frieden, dann rüste Dich für den Krieg.

              • @Fran Zose:

                Gerne sollen Sie doch an "die alte weisheit Glauben: Willst du den Frieden, dann rüste dich für den Krieg."



                Nur weil ich Ihr Glaube an die Aufrüstung für Krieg um den Frieden zu erreichen nicht teile, müssen Sie doch mich nicht überzeugen, dass ich naiv bin.



                Es könnte ja auch sein, dass Sie es einfach interssant fänden, dass ich so ganz anders als Sie über diese Dinge nachdenke und dass die einzige Erklärung dafür nicht sein muss, dass ich naiv bin.



                Noch zu den Begrifflichkeiten, "Russland" ist doch kein Subjekt welches ein Krieg "lostritt" und "will".



                Russland ist doch eher die Bezeichnung eines Territoriums welches zur Zeit von einer Machtelite, die Putin als Ihren Spitzenverteter eingesetzt oder akzeptiert hat, im Wesentlichen beherrscht wird.



                Oder sehen Sie das anders?



                Ich denke, ein Teil dieser Elite machen sicher gutes Geld mit Waffen. Und auch außerhalb von Russland gibt es eine Rüstungsindustrie die sicher gerade gutes Geld mit dem Krieg macht - ich bin da einfach nicht so ganz sicher, dass auch diese Profiteure außerhalb von Russland den Krieg nicht wollen.



                Ich bin dafür überzeugt, dass internationale Einigung auf Abrüstung und eine aktive internationale Friedensbewegung einen zuverlässigeren Weg in den Frieden ist als Rüstung für den Krieg. Ich halte Sie aber deswegn nicht für Naiv und kann Ihren Standpunkt durchaus verstehen.



                Sie teilen ja auch sicher diesen Standpunkt mit vielen andren Menschen.

                • @Nilsson Samuelsson:

                  Es tut mir leid, aber in meinen Augen gehen Sie vom falschen Prämissen. In der Theorie stimme ich Ihnen ja zu, es wäre schön, wenn diese von ALLEN getragene Friedensbewegung gäbe. Nur leider ist das Wunschdenken und deshalb kann ich nicht anders als Ihren Ansatz für naiv zu halten.

                  Und auch in Sachen Russland stimme ich Ihnen nicht zu: lt. allen was man hier so lesen kann steht eine Mehrheit der Russen hinter diesem Krieg (80%?). Ich bin darüber nicht sonderlich verwundert und kreide es auch nicht per Se jedem einzelnen Russen an, denn wer weiß wie ich denken würde, hätte man mir seit Jahren auf allen Kanälen eingetrichtert wie gefährlich und gleichzeitig degeneriert alle anderen sind und wie überlegen und bedroht hingegen das eigene Volk.



                  Der Mensch ist nun mal empfänglich für Propaganda, nicht zuletzt deswegen schaltet jedes autoritäre Regime als erstes die Presse gleich und verbietet andere Meinungen. Im Resultat haben Sie am Ende ein Volk das mehrheitlich hinter dem Krieg steht. Da sind die Russen aktuell nun wirklich nicht die ersten und werden ganz sicher leider auch nicht die letzten sein. Ändert aber nichts daran, dass realistisch betrachtet eine Mehrheit der Russen eher für den Krieg ist als für eine Friedensbewegung die Sie so gerne hätten. Mit dieser Tatsache müssen wir umgehen statt uns in Wunschdenken zu flüchten.

                  • @Fran Zose:

                    Lasst uns diesen Austausch hier im Frieden beenden. Sie dürfen mich gern für naiv halten und Sie dürfen gern meinen, dass meine Vorstellungen nur Wunschdenken sind.



                    Ich bleibe ja, stur wie ich bin, dummerweise nach wie vor tief überzeugt, dass eine Friedensbewegung die Menschen auf allen Seiten in Deutschland, Europa, Ukraine, Russland, Schweden, Finnland, Turkei, China, Indien usw usw massiv mobilisiert, tatsächlich die einzige wirklich realistische Kraft ist, die einen nachhaltigen Frieden erreichen kann.



                    Sie wiederum bleiben ja sicherlich vom "alten Weisheit" überzeugt: "Willst Du den Frieden, dann rüste Dich für den Krieg."



                    Das ist OK, ich finde auch ihre Überzeugung interessant aber ich kann diese Überzeugung leider nicht mit Ihnen teilen.



                    Ich denke, wir finden alle beide "Frieden" besser als "Krieg".



                    Über den besten Weg zum Frieden sind wir uns eben nicht ganz einig.



                    Ist auch OK.

                    P.S.



                    Außerdem kann ich mich nicht wirklich vorstellen dass 80% der Russinnen und Russen die Meinung sind, dass es gut ist Konflikte mit Zerstörung und Mord zu lösen.



                    Ich kann mich auch gar nicht wirklich vorstellen wie es gelingt zu dieser Zahl "80%" kommen. Wo haben Sie das her? Wer hat das herausgefunden? Wie wurde das herausgefunden? Ich könnte mich nicht all zu sehr darauf verlassen.

                    • @Nilsson Samuelsson:

                      Unbedingt können wir uns darauf einigen, dass Frieden besser ist als Krieg. Beim Rest werden wir wohl tatsächlich nicht zusammen kommen, wobei ich betonen möchte, dass ich es wunderbar fände, gäbe es die von Ihnen erwähnten Friedensbewegungen und wären sie so stark, dass sie für Frieden sorgen könnten.

                      Um aber Ihre Frage nicht unbeantwortet zu lassen: die 80% meine ich in einigen Publikationen gelesen zu haben, unter anderem hier in der TAZ. Sicher sind solche Zahlen immer mit Vorbehalt zu genießen, denn eine freie Meinungsumfrage in unserem Sinne wird es in Russland nicht geben. Wie ich aber bereits vorher dargelegt habe, halte ich diese Zahlen für nicht unrealistisch. Sie dürfen nicht vergessen, dass die Presse in Russland schon lange gleichgeschaltet ist und ebenfalls schon lange für den Krieg trommelt. Die Wirkungsmacht der Propaganda ist immens und wohl die wenigstens sind dagegen gefeit.

                  • @Fran Zose:

                    Russische Propaganda gibts, alles gleichgeschaltet,



                    aber hier bei uns schaltet sich sogar schon die TAZ freiwillig gleich mit all der kriegstreiber Presse.



                    TAZ, sammelt hier doch mal für Waffen für die Ukraine, da kommt bestimmt was zusammen! Oder gibts das sogar schon?

    • @Nilsson Samuelsson:

      Sie meinen die Friedensbewagung, die wie zuletzt an der Humbold-Universität sie Aggression der NATO gegen Russland verurteilt, die Kriegswschuld bei der Ukraine und der NATO sieht, und die Ukraine auffordert die Waffen niederzulegen?

      Oh my sweet summerchild....

      • @ChristianP:

        Nee, das war nicht die, und überhaupt keine, "Bewegung", das warn n paar sowjetträumende Spätkommunisten und n paar sonstige Träumer, die es geschafft haben, sich selbst vollständig, persilhundertprozentig, brainzuwashen. Fanatische Religionsausübung eben. Ernstzunehmende Pazifisten dagegen hams jetz - und immer schon - auch schwer. Aber, wie gesagt. sind ernstzunehmen.



        www.kontextwochenz...ins-grab-8170.html

        Und: die NATO hat für Kosovos Unabhängigkeit gebombt, und damit das Völkerrecht doppelt gebrochen. Jetzt bombt die alternde Sowjetmacht fütn Donbas. Natürlich zwei paar Stiefel. (Schließlich hatten 'wir' auch den frischen Bosnien-Schock in den Knochen und das eigene diesbezügliche Erstmalgarnichtstun schamvoll vor Augen.) Argumentativ wirds da aber für uns Bewohner NATOniens ganz schön wacklig ...

    • @Nilsson Samuelsson:

      Ja, wo bleibt die Friedensbewegung nur? Der klägliche Rest wird ja derzeit schwer angefeindet und diffamiert, gerade auch in vielen Medien. Als müsste man sich schämen. Make love not war!!

      • @resto:

        Vielen Dank!



        Wir bleiben dran.

  • "bei Putin bedanken..."



    Da klingt ja einer wirklich richtig froh, dass die Nato back to the roots geht.



    Krieg als "Wiederbelebung" zu bezeichnen, das ist wirklich bitter!



    Ganz andere Dinge wären jetzt wichtig, um diesen Planeten noch zu retten.

    • @WasDennNoch?:

      Genau!!!



      Erstens; diesen komplett sinnlosen Krieg sofort beenden und die Waffen wegpacken!



      Ein Krieg der sicher 99,9% der Menscheit ganz bestimmt nicht wollen.



      Nur ein Paar geldgeile WaffenhändlerInnen und AktionärInnen aus den Reihen der Kriegsherren wollen diesen krieg.



      Warum lassen wir das nur zu?

      • @Nilsson Samuelsson:

        Fragen sie die Russen die führen den Krieg.

        • @Machiavelli:

          Gute Idee das werde ich tun.



          Allerdings halte ich den Ausdruck "die Russen, die führen den Krieg" für etwas pauschal.



          Ich kenne schon einige Russen und auch Russinnen persönlich, die weder den Krieg führen noch den Krieg wollen. Tatsächlich gehören auch sie zu dieser Mehrheit der Menschheit die den Krieg definitiv nicht wollen.



          Das zeigt mir schon, dass Ihre Behauptung nicht ganz stimmt (weil ihre Behauptung umfass ja, der Sprachlogik nach, alle Männer mit der Russischen Staatsbürgerschaft oder so ähnlich).

          Den Kriege wollen nur diejenigen (ganz egal woher sie stammen und kommen), die vom Krieg profitieren und reich werden.



          Ich denke, es ist tatsächlich genau so einfach.



          Come together for peace!

  • "Russland hat nie an internationales Recht geglaubt, sondern nur an die Macht des Stärksten."



    Hmm,aber wird das "internationale Recht" nicht eben auch von den Stärksten definiert? Und wenn die USA ihre Militärkräfte als nicht der internationalen Gerichtsbarkeit unterworfen ansieht ,basiert dies auf dem Recht des Stärksten. Ich verurteile Angriffskriege und provozierte Kriege,somit auch "Putins Krieg". Doppelmoral verurteile ich indes genauso. Und darin ist "der Westen" ungeschlagener Meister.

  • Gehe zum Teil mit. Insbesondere was die Feindbild Doktrin betrifft, ist es leicht Russland jetzt die Monsterschuld zuzuschreiben. Diplomatie zum Beispiel hat nicht "am 24. Februar", sondern generell versagt. Eine realitätsbezogene Diplomatie scheint es nie gegeben zu haben.



    Sehr aufschlußreich die Haltung "wir wollten mit Russland kooperieren und es zum Teil des Westens machen". Im Grunde das Eingeständnis, Teil des Problems zu sein. Wer "Frieden um jeden Preis" will, sieht sich dem Feindbild und der Aggressionstheorie untergeordnet. Nur unsere Ordnung zählt, wir haben verstanden.



    Ich persönlich gehe von einer beidseitigen Aggression aus. Erfolge der Diplomatie auf dem Weg "Aggressionstheorie - Kriegswille - Hochrüstung - Aktivismus" scheinen sich abzuzeichnen. In den UNO regiert unversöhnlich der Lakaienverstand, NATO werden von der atomaren Bewaffnungsexpertise dominiert. Was zu der hervorragenden Aussage führt, der notwendige Verstand zur Realitätsbewältigung kann nicht abgerufen werden. Vielen Dank.

    • @Picard:

      endlich mal was vernünftiges hier zu lesen, ich dachte schon es sind alle irre geworden.

    • @Picard:

      Russland wird keine "Monsterschuld zugeschrieben", Russland hat die alleinige Schuld am Überfall. Es gibt auch keine "beidseitige Aggression", wie Sie hier in bestem Wagenknecht-Dagdelen-Duktus nahelegen

      Das vor wenigenTagen veröffentlichte Telefonat zwischen Macron und Putin vom 20.2.2022 sollte eigentlich hinreichend deutlich gemacht haben, wer kein Interesse an einer friedlichen Lösung hatte und wer sich bereits komplett in eine Wahnwelt verabschiedet hatte www.rnd.de/politik...EEYE57GS4VXNU.html

      Im übrigen ist es auch nicht "nur unsere Ordnung", die zählt, sondern Russland hat zahlreiche, von ihm selbst unterzeichnete Verträge schlicht gebrochen.

  • Da schaut her, liebe Skandinavien_freund_innen:



    Das bisher neutrale, vornehmlich sozialdemokratisch geprägte Finnland möchte sich der Nato anschließen, unter einer jungen, weiblichen Ministerpräsidentin.

    Könnte man jetzt bitte mal die Wagenknecht-Fraktion und alle anderen in die Wüste schicken, die innerhalb der Linken (und damit meine ich nicht vorrangig die Partei) noch an antiquierten Russland-Sympathien hängen geblieben sind?

    Zeit wär's, schon lange.

    Wenn Russland seinen Expansionismus begraben hat und intern demokratisiert ist, dann können wir ja noch mal darüber reden, ob die Nato notwendig ist oder aufgelöst werden kann. Lieber wär's auch mir, es bräuchte sie nicht.

  • bla bla bla ... und schon gestern hatte vor allem die Umwelt den Schaden.

    Warum wird ausgerechnet das Militär nicht co2 budgetiert?

  • Klare Worte.