EU stärkt Rechte von Vätern: Zehn Tage Wochenbett für Papa
Männer, die ein Kind bekommen, hatten bisher keinen Urlaubsanspruch. Jetzt greift die EU ein. Die Elternzeit ändert sich in Deutschland aber nicht.
BERLIN taz | Gute Nachrichten für die Gleichberechtigung: Europaweit sollen Väter bei der Geburt eines Kindes Anspruch auf 10 Tage bezahlten Urlaub haben. Das hat der EU-Ministerrat beschlossen. Bisher hatten Väter hierzulande keinen gesetzlichen Anspruch auf bezahlten Urlaub bei der Geburt eines Kindes. Wer seine Partnerin dennoch unterstützen wollte, musste unbezahlt zu Hause bleiben. Bis zur Umsetzung der Neuregelung kann es aber lange dauern.
Der Beschluss sieht auch vor, dass es zwei Monate bezahlte Elternzeit für Väter geben soll. In Deutschland ist dies bereits so geregelt, andere Länder wollten den Zeitraum auf einen Monat begrenzen, die Kommission hatte vier Monate vorgeschlagen. Das Ergebnis ist ein Kompromiss.
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) verbucht das Ergebnis dennoch als „Erfolgsmeldung“. Ein Sprecher ihres Ministeriums sagte der taz: „Die Beschlüsse werden dazu führen, dass mehr Männer für ihre Kinder da sein werden. Damit fördern wir in ganz Europa auch die Erwerbstätigkeit von Frauen.“ Nun müssen sich die europäischen Institutionen noch mit dem EU-Parlament abstimmen.
Dag Schölper vom Bundesforum Männer findet den Urlaubsanspruch „großartig“ und lobt die EU: „In Deutschland wäre man darauf nicht alleine gekommen. Das zeigt, wie wenig die Idee, dass der Vater eine Rolle spielt im Leben der kleinen Kinder, angekommen ist.“ Ein gesetzlicher Anspruch könnte einen „Kulturwandel“ einläuten. Schölper ist zuversichtlich, dass sehr viele Väter den Urlaub nutzen werden, um Partnerin und Kind zu unterstützen.
Leser*innenkommentare
lions
"Zehn Tage Wochenbett für Papa"
Na, ob die Autorin nach solcher zynischen Einlassung auch dahinter steht?
DERHANK
Und die bösen Kappilisten (ich zum Beispiel) zahlen bei sowas ja gerne drauf.
Frida Gold
Sehr gut. Sonderurlaub für frisch gebackene Väter ist mehr als überfällig. Schließlich muss sich da eine ganze Familie neu organisieren und die ersten Tage eines neuen Kindes sind auch für Väter ein einmaliges Erlebnis!
Velofisch
Mal wieder ein positives Signal aus der EU. In der Familienpolitik ist das auch nicht schwer, denn Deutschland ist dort unter den Schlusslichtern. Eine kleine Korrektur - ein Vater konnte bisher natürlich auch seinen bezahlten Jahresurlaub bei der Geburt nehmen.
Frau Giffey fällt dann auch nur ein, warum dies gut für Frauen ist. Sie hat recht. Aber es ist vor allem gut für die Väter und ihre Kinder, die dadurch ein bessere Bindung aufbauen können. Dass Frau Giffey dies keine Erwähnung wert ist, sagt viel über ihre einseitigen Prioritäten aus - genau der Grund, warum hier Deutschland so antiquierte Regeln hat.