Drogenkrieg in Mexiko: Wieder ein Boss gefasst
Mexikos Regierung gelingt ein neuer Schlag gegen das berüchtigte „Golfkartell“. Mario Armando Ramírez Treviño mischte kräftig im Kampf um die Bandenspitze mit.
MEXIKO-STADT ap | Die mexikanische Armee hat zum zweiten Mal binnen weniger Wochen einen hochrangigen Drogenboss festgenommen. Mario Armando Ramírez Treviño wurde am Samstag in der Stadt Río Bravo nahe der texanischen Grenze gefasst, wie ein Sprecher der Provinzregierung von Tamaulipas mitteilte. Ramírez war ein Anführer des berüchtigten „Golfkartells“. Erst Mitte Juli war Miguel Angel Treviño Morales, Boss des Kartell „Los Zetas“, festgenommen worden.
Der jetzt gefasste Ramírez hatte versucht, die Führung des Golfkartells zu übernehmen, nachdem der alte Chef Jorge Eduardo Costilla Sánchez, alias „El Coss“, im vergangenen September festgenommen worden war. Unklar ist, ob Ramírez das gelang oder ob das Kartell immer noch in verschiedene Fraktionen gespalten ist. Das US-Außenministerium hatte eine Belohnung von fünf Millionen Dollar auf Ramírez' Ergreifung ausgesetzt.
Ob es bei seiner Festnahme am Samstagnachmittag Tote oder Verletzte gab, blieb zunächst offen. Der Regierungssprecher in Tamaulipas, Rafael Luque, sagte, mehrere Helikopter seien bei der Operation eingesetzt worden.
Für den im Dezember angetretenen Präsidenten Enrique Peña Nieto ist die Festnahme ein wichtiger Erfolg. Zuletzt war die Regierung von den USA scharf kritisiert worden, weil ein Gericht des Landes einen inhaftierten Drogenboss wegen eines Verfahrensfehlers nach 28 Jahren vorzeitig entlassen hatte.
Im Golfkartell liefern sich seit der Festnahme von „El Coss“ nach Angaben aus US-Ermittlerkreisen zwei Gruppen Kämpfe um die Vorherrschaft, eine um Ramírez, die andere um Michael Villarreal. Zudem wird der Gruppe auch von „Los Zetas“, der früheren Schutztruppe des Golfkartells, Territorium streitig gemacht. Bei den „Los Zetas“, die bis 2010 zum Golfkartell gehörten, gibt es seit der Festnahme von Treviño Morales Mitte Juli vermutlich ebenfalls Nachfolgekämpfe.
Immer häufiger greifen auch Bürger zu den Waffen
Der brutale Drogenkrieg, in dem sich neben den verfeindeten Kartellen und den Sicherheitskräften mittlerweile vermehrt auch bewaffnete Bürgerwehren einschalten, forderte zuletzt wieder mindestens 23 Opfer, wie die mexikanischen Behörden am Samstag bekanntgaben. Die Leichen von neun Erschossenen seien in einem verlassenen Gebäude nahe der Stadt Buenavista Tomatlan im Staat Jalisco gefunden worden, teilte die dortige Staatsanwaltschaft mit.
Die Region westlich von Mexiko-Stadt wird von dem Kartell der Tempelritter kontrolliert. Neben den Toten war ein Schild mit den Worten: „Für diejenigen, die weiterhin die Tempelritter unterstützen, wir sind hier, gemeinsam.“ Die Nachricht war unterschrieben vom rivalisierenden Kartell Jalisco Neue Generation und den Initialen einer örtlichen Bürgerwehr. Die Regierung hatte im Mai Tausende Soldaten in die Provinz entsandt, um der Gewalt dort Herr zu werden.
Auch im Nachbarstaat Guerrero tobt ein Krieg zwischen Kartellen und Bürgerwehren. Dort wurden an unterschiedlichen Orten ebenfalls 14 Leichen entdeckt, wie die Behörden am Samstag mitteilten.
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