Doppelspitze der Grünen: Lang und Nouripour sind gewählt
Die Grünen haben zwei neue Parteivorstände. Ricarda Lang und Omid Nouripour werden zukünftig an der Spitze der Partei stehen.
rtr | Die Grünen haben die Bundestagsabgeordnete Ricarda Lang und den Außenpolitiker Omid Nouripour zur neuen Parteivorstand-Doppelspitze gewählt. Bei einem digitalen Parteitag erhielt die 28-Jährige am Samstag 552 Ja-Stimmen und damit rund 76 Prozent Zustimmung, der 46-Jährige Nouripour erhielt 621 Stimmen.
Ricarda Lang ist die zweit-jüngste Parteivorsitzende in der über 40-jährigen Parteigeschichte der Grünen. Ein halbes Jahr jünger war Verena Krieger, als sie im März 1989 neben Ralf Fücks und Ruth Hammerbacher gewählt wurde. Lang trat ohne Gegenkandidatin an, während Nouripour sich gegen zwei Mitbewerber durchsetzen musste.
Die beiden treten die Nachfolge von Annalena Baerbock und Robert Habeck an. Die Außenministerin und der Wirtschaftsminister traten nicht erneut an, da bei den Grünen Regierungsamt und Parteivorsitz unvereinbar sind. Sie kandidieren aber für den Parteirat, der den Bundesvorstand berät und damit Einfluss nimmt auf die Parteipolitik.
In ihrer Bewerbungsrede rief Lang die Grünen auf, die Verbindung von Klimaschutz und Gerechtigkeit zur Grundlage ihrer Politik zu machen. „Wir müssen den falschen Widerspruch zwischen Klimaschutz und Sozialem auflösen“, sagte sie. „Wir müssen jetzt beweisen, dass es geht.“ Regieren in der Koalition mit SPD und FDP sei keine Strafe, sondern eine große Chance: „Wir sind nicht nur bereit, sondern wir haben richtig Lust darauf.“ Die Grünen müssten den Menschen Halt und Zuversicht geben: „Wir stehen für Veränderung, auch in schwierigen Zeiten.“
Nouripour ist gebürtiger Iraner und seit 18 Jahren Mitglied des Bundestages. In seinem Wahlkreis in Frankfurt errang der Außen- und Sicherheitspolitiker zuletzt das Direktmandat. In seiner Bewerbungsrede sagte Nouripour den Regierungsmitgliedern in der Koalition mit SPD und FDP die Unterstützung der Partei zu. Gemeinsam mit Lang werde er Lehren aus dem Wahlkampf ziehen und neue Strukturen in der Parteizentrale schaffen, damit die Grünen bei der Bundestagswahl 2025 „wieder in der K-Frage mitspielen“ könnten.
Die Wahl der Vorsitzenden muss von den Delegierten noch per Brief bestätigt werden. Damit wird binnen zwei Wochen gerechnet. Bis dahin sind Baerbock und Habeck formal noch die Parteivorsitzenden.
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