Donald Trump und die Wirtschaft: Nur die Reichen haben profitiert
Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Trump als Geschäftsmann etwas von Wirtschaft verstehe. Eine fragwürdige Annahme.
So war es Trump wichtig, in der Coronakrise die Wirtschaft „offen“ zu halten. Trotzdem ist die Konjunktur zwischenzeitlich um 10 Prozent eingebrochen – und im September 2020 gab es 10 Millionen Jobs weniger als im September 2019. Die USA wurden ökonomisch hart getroffen – obwohl man mehr als 230.000 Coronatote in Kauf genommen hatte.
Für viele Trump-Wähler sind Jobs jedoch nicht so wichtig, weil sie bereits Rentner oder gut abgesichert sind. Entscheidend sind die Aktienkurse. Denn die private Vorsorge spielt in den USA eine große Rolle – und viele Programme laufen über Aktienfonds. Ein Einbruch der Börsen kommt daher einer Katastrophe gleich.
Dies war Trump stets bewusst. Während seiner Amtszeit galt seine Aufmerksamkeit allein den Aktienkursen. Hier konnte er tatsächlich punkten: Der Dow Jones lag in den vergangenen Wochen wieder so hoch wie vor der Coronakrise. An dieses Auf und Ab der Börsen dürfte sich viele Wähler noch erinnern. Denn durch Corona brachen die Aktienkurse im Frühjahr um etwa 37 Prozent ein. Als die Regierung dann Hilfsprogramme versprach, ging es mit den Börsenkursen sofort nach oben.
3,3 Billionen Dollar Defizit
Die staatlichen Hilfsprogramme waren sehr teuer: Das Defizit im US-Bundeshaushalt beträgt in diesem Jahr etwa 3,3 Billionen Dollar. Trotzdem waren diese Rettungsmaßnahmen richtig. Ohne die staatlichen Hilfen wäre die US-Wirtschaft dramatisch abgestürzt.
Allerdings ist es keineswegs Trump allein zu verdanken, dass es diese Rettungspakete gab: Sie wurden gemeinsam mit den Demokraten beschlossen, die im Repräsentantenhaus die Mehrheit haben. Trotzdem profitierte hauptsächlich der Präsident vom wirtschaftlichen Erfolg der Maßnahmen, und nicht die Demokraten, weil sich hartnäckig das Vorurteil hält, Milliardär Trump sei ein „Geschäftsmann“, der viel von Wirtschaft versteht.
Tatsächlich hat Trump jedoch vor allem Symbolpolitik betrieben. So hatte er im Wahlkampf versprochen, das Freihandelsabkommen Nafta mit Mexiko und Kanada aufzukündigen und einen sensationellen neuen „Deal“ abzuschließen – nach dem Motto „America first“. Zwar gibt es nun ein neues Abkommen namens USMCA – das aber ähnliche Bestimmungen enthält wie schon Nafta.
Trump wollte auch dringend die amerikanischen Handelsdefizite reduzieren – mittels höherer Zölle. Er stellte sich vor, dass dies Arbeitsplätze schafft. Doch das Handelsdefizit blieb. Einziger Effekt war, dass die Waren für US-Konsumenten durch die Zölle teurer wurden. Wirklich profitiert haben nur die Reichen: Sie konnten sich über hohe Steuersenkungen freuen, die Trump gleich zu Beginn seiner Amtszeit durchsetzte.
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