Doktorarbeit der Verteidigungsministerin: Plagiatsvorwürfe gegen von der Leyen
Hat auch Ursula von der Leyen in ihrer Doktorarbeit geschummelt? Die Verteidigungsministerin lässt die Vorwürfe bereits prüfen.
Ein Sprecher von der Leyens erklärte am Wochenende, der Ministerin sei der Plagiatsvorwurf im August bekannt geworden. Sie habe daraufhin „noch am selben Tag die Medizinische Hochschule Hannover gebeten, ihre Dissertation durch eine fachkundige und neutrale Ombudsstelle der Einrichtung überprüfen zu lassen“. Dies sei ihr zugesagt worden.
Die medizinische Doktorarbeit aus dem Bereich Frauenheilkunde trägt den Titel: „C-reaktives Protein als diagnostischer Parameter zur Erfassung eines Amnioninfektionssyndroms bei vorzeitigem Blasensprung und therapeutischem Entspannungsbad in der Geburtsvorbereitung“.
VroniPlag geht nach eigenen Angaben davon aus, dass „konservativ geschätzt, rund zwölf Prozent des Textes im Hauptteil der Arbeit“ plagiiert sein sollen. Weiter heißt es, es lasse sich „der Verdacht wissenschaftlichen Fehlverhaltens nicht völlig von der Hand weisen“.
Von der Leyens Sprecher erklärte mit Blick auf ähnliche Vorwürfe gegen Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), es sei „nicht neu, dass Aktivisten im Internet versuchen, Zweifel an Dissertationen namhafter promovierter Politiker zu streuen“. VroniPlag hatte 2013 in der Doktorarbeit des damaligen SPD-Fraktionschefs 61 Plagiate gefunden. Die Uni Gießen hatte dann aber weder eine Täuschungsabsicht noch ein wissenschaftliches Fehlverhalten festgestellt und das Prüfverfahren eingestellt.
Plagiatsvorwürfe haben aber auch schon mehrere Spitzenpolitiker in Bedrängnis gebracht – bis hin zum Rücktritt. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) musste 2011 sein Amt niederlegen, nachdem ihm die Universität Bayreuth den Doktortitel aberkannt hatte. 2013 trat Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) nach dem Entzug ihres Titels durch die Uni Düsseldorf zurück.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links