Die Wahrheit: Nazi- statt Gänsekeule
Woker Wahnsinn zum Martinstag: Die Martinsgans soll umbenannt werden – in Spätherbstgans. Eine Spätfolge der gescheiterten Ampelkoalition.
Jedes Jahr im November klappern in Deutschland vorfreudig die Bestecke, während der Backofen brummt und das Menü des Monats auf sich warten lässt. Ein großes Federvieh ist ausgenommen, gewürzt und mit Äpfeln plus Esskastanien gefüllt worden, bevor es in ein glühendes Bratenrohr verbracht wurde. In einem stundenlangen Ritual rinnt nun das Fett in die Auffangschale, verbrennt zischend, verqualmt die Küche und bringt die Nasen zum nachsichtigen Rümpfen sowie alle Viertelstunde den Rauchmelder zum Jaulen. So traditionell begrüßt man hierzulande die kalte Jahreszeit.
Sobald die Geflügelhaut knusprig und braun geraten ist, wird der Braten in Stücke gehackt und mit Knödeln, Rotkraut, manchmal auch Grünkohl, serviert. Daneben stimmt die Apfel-Maronen-Füllung auf die bevorstehende Adventszeit ein. Dann wird geschlemmt, geschlürft und an Knochen herumgelutscht, bis im Magen die richtige Herbststimmung erreicht ist. Hinterher sind alle bis zum Anschlag satt und brauchen einen Schnaps, oder auch vier. Diese liebenswerte Sitte der einfachen Leute aus der höheren Mittelschicht gerät jetzt allerdings in Gefahr, da die Martinsgans nun offenbar nicht mehr so genannt werden darf.
Wohlinformierte Quellen wollen nämlich erfahren haben, dass übergeschnappte Antifa-Aktivisten zum Boykott der Mahlzeit aufgerufen haben. Das Nachrichtenportal Nius und mehrere Foodblogger auf Telegram erläutern auch, warum. Weil die Martinsgans ihren Namen angeblich einem hochrangigen Nazifunktionär verdankt! Damit sei jeder, der das saisonale Festgericht verspeise, automatisch ein Rechtsextremer. Unbarmherzig verfolgt und an den Pranger gestellt gehöre, wer sich künftig nicht der Zwangsumbenennung füge, um „Spätherbstgans“ zu sagen.
Die infame Unterstellung ist freilich typisch für die linke Verdächtigungskultur, die in unserem Land alles wegcanceln will, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Da die Mehrheit der Bundesbürger trotz aller Anfeindungen normal geblieben ist, regt sich dagegen allerdings seit geraumer Zeit Widerspruch.
Karriere in dunklen Zeiten
„Woher weiß man denn“, gibt ein ein einfacher Mann aus der höheren Mittelschicht zu bedenken, den wir zufällig in der Einkaufszone treffen, „dass Martin Bormann ein überzeugter Nazi war und nicht einfach nur ein Mitläufer? Bestimmt hat er wie wir alle lediglich die Ohren angelegt, um seine Karriere halbwegs unbescholten durch dunkle Zeiten zu bringen.“
Auch eine Hausfrau Mitte vierzig, die wir hernach an ihrem Arbeitsplatz aufsuchen, erzählt, dass ihr nur das Gänsebratenritual über das fehlende Sonnenlicht und die herbstlichen Frost- und Melancholieschübe hinweghelfen könne. Schon in keltischen Zeiten hätten die Bewohner des finsteren Mitteleuropas ihre Depressionen mit gemeinschaftlichem Gänsebratenverzehr bekämpft – und danach auch alle sonstigen Feinde aus dem Feld geschlagen.
Wie jeder anständige Bürger im Wokistan unserer Tage weiß aber auch sie, warum diese Erfolgsgeschichte von den üblichen Multikulti-Ideologen verächtlich gemacht und aus dem Gedächtnis getilgt werden soll: „Wir einfachen Leute aus der höheren Mittelschicht sollen mundtot gemacht werden, nur weil wir unser herbstliches Brauchtum pflegen und auf unsere germanischen Wurzeln stolz sind. Und überdies gerne lecker Gänsebraten essen!“
Sie kocht vor Wut, möchte ihren Namen aber nicht in einem Organ der Systempresse lesen, da sie erhebliche Repressionen in der Kita ihres Sohnes fürchtet.
Gegen diese menschenverachtende Ausgrenzungs-, ja beinahe schon Ausmerzungspolitik der linken Szene, die von der inzwischen gescheiterten Ampelkoalition durch Untätigkeit klammheimlich unterstützt wurde, formiert sich denn auch aggressiver Widerstand.
„Über Jahrhunderte war die einzige Frage, die sich Leute wie ich, Gottschalk oder Heino beim Martinsbraten stellen mussten, nur diese: Brust oder Keule?“, bekennt ein typischer Repräsentant der schweigenden Mehrheit, der nicht länger schweigen will, sondern endlich zurückschlagen. „Früher gab es Gänsekeule, heute kommt dafür die Nazikeule“, entrüstet er sich. „Es wird endlich Zeit für einen neuen Sturm auf den Reichstag.“
Bevormundet von der Elite
Immer mehr Menschen sehen sich nämlich im Widerstand gegen eine bevormundende Elite, die nichts lieber tut, als jene Menschen zu gängeln, die unseren Wohlstand überhaupt erst erarbeiten: „Inzwischen müssen wir uns ja regelrecht dafür schämen, Deutsche zu sein und uns mit ausgestrecktem Arm zu grüßen!“, schnaubt der Mann. „Jetzt sollen wir auch noch 'Spätherbstgans’ sagen? Wie fremdbestimmt soll dieses Land denn noch werden!“
Zumal die volksfremde Herrscherclique regelmäßig nicht davor zurückschreckte, Falschinformationen in die Welt zu setzen, wenn es ihren Zwecken dient. Geschichtsprofessor Erich Hülsdonck von der Universität Weimar räumt daher gründlich mit dem Gerücht auf, der Name der Martinsgans habe etwas mit Hitlers engem Vertrautem Martin Bormann zu tun.
„Die Martinsgans hat ihren Namen definitiv von Martin Luther, einem untadeligen christlichen Religionsgründer“, bestätigt der Gelehrte. „Der große Reformator hat bereits im 16.Jahrhundert herrschafts- und israelkritische Ansätze verfolgt, die damals schlicht als linksradikal galten. Wer die geschichtlichen Fakten ohne Hysterie und moralinsaures Getue zur Kenntnis nehmen kann, wird der Martinsgans einen sauberen Ahnenpass ausstellen. Mit anderen Worten: Ein Glück, dass die Ampel weg ist!“
Hinter der Cancel-Forderung stecken, vermutet Prof. Hülsdonck, internationale Großkonzerne, die der Bevölkerung vegane Ersatzprodukte wie die „Ve-Gans“ aufzwingen wollten. „In diesen Produkten stecken aber wiederum lauter Konservierungsstoffe und Chemikalien, die uns in normalem Essen nicht schaden, in veganen Ersatzprodukten aber schon.“ Die größte Furcht des Historikers: „Morgen verbieten sie uns auch noch das Martinshorn. Dann ist Deutschland gegen innere und äußere Feinde wehrlos.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Interner Zwist bei Springer
Musk spaltet die „Welt“
Nach dem Anschlag von Magdeburg
Wenn Warnungen verhallen
Deutsche Konjunkturflaute
Schwarze Nullkommanull
Psychiater über Kinder und Mediennutzung
„Die Dinos bleiben schon lange im Schrank“
Kaputte Untersee-Datenkabel in Ostsee
Marineaufgebot gegen Saboteure
Verbotskultur auf Social Media
Jugendschutz ohne Jugend