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Die StreitfrageIst Professx ein Fortschritt?

Eine Arbeitsgruppe entwickelt einen Vorschlag für gendergerechtere Sprache: „Professx“ und „Studentx“ – und im Internet regt sich Hass.

Studenten und Studentinnen – oder Studentx? Bild: dpa

„Das Mensch“ wird Lann Hornscheidt im Netz genannt. „Kleinschreibscheiße“ wird Hornscheidt vorgeworfen, „blanker Irrsinn“. Die Empörung auf Twitter ist gigantisch, zu einer regelrechten Diffamierungsskampagne ist sie angewachsen, seit es diese neue Idee für gendergerechtere Sprache gibt.

Lann Hornscheidt vom Zentrum für Transdisziplinäre Geschlechterstudien der Berliner Humboldt-Universität fühlt sich weder als Frau noch als Mann, von der gängigen Anrede „Frau“ und „Herr“ daher ausgeschlossen. Zusammen mit einer Arbeitsgruppe hat sie einen Vorschlag für alternative Formulierungen entwickelt, die keinen Rückschluss auf das Geschlecht mehr erlauben: die x-Form. Mit „Liebx Profx Hornscheidt“ will Lann Hornscheidt angesprochen werden. Studenten könnten „Studentx“ heißen.

Es gebe Bedarf dafür, argumentiert Hornscheidt. Mehrfach hätten sich im vergangenen Semester Studierende bei ihr gemeldet, die sich durch genderspezifische Anreden kategorisiert und diskriminiert fühlten. Mehrfach hat Hornscheidt mittlerweile auch betont, dass das „x“ nur ein Denkanstoß sein sollte, nicht mehr. Außer eben einer Rechtfertigung gegenüber dem Spott, dem sie nun ausgesetzt ist: „Professx“ – das klingt ja wie Obelix.

„Professix“ will die Arbeitsgruppe ihre Wortneuschöpfung ausgesprochen wissen – eine sprachliche Verzerrung, über die man unweigerlich stolpert. Die Tatsache, dass sich bloß wenige mit dem „x“ zu identifzieren scheinen, mag die Grundlage jener heftigen Kritik sein: Denn wie sollte sich Gleichberechtigung künftig anhören, jenseits akademischer Sphären? Würden die Zwerge bei Schneewittchen bald fragen: „Wex hat aus meinem Becherchen getrunken?“ Und wie realistisch ist es etwa für einen Flugbegleiter oder eine Lehrerin, Kunden „Fahrgästx...“ oder Schüler „Schülx“ zu nennen?

Bewegung in der Sprache zuzulassen, war schon bei Goethe umstritten – ein „Geschäft der besten Köpfe“, schrieb er: Nämlich schwierig, sie zu bereichern.

Was meinen Sie? Ist Professx ein Fortschritt?

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156 Kommentare

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  • Das war also das Ziel. Ich blättere heute im täzle und whow. Gesellschaft! Ganzseitig!. Das Thema X war also gut vor geplant. Von der im Netz nicht weiter beachteten (vor 5 tagen noch 8 Fundstellen zu X Hornscheidt für das letzte Jahr ) X-Initiative und heute schon ein Ganzseiter in der taz. So werden Themen gesetzt der die ganze Debatte um die um so die Gleichstellung der Geschlechter um ein weiteres X-Tüpfelchen humorig erweitert.

    • @Arcy Shtoink:

      P.S. Warum eigentlich nicht Y? Das X steht für das männliche Chromosom?

      • @Arcy Shtoink:

        Ich schätze das X steht nicht für ein Gonosom sondern für eine Variable wie in Mathe.

         

        Zudem wäre das ja wieder diskriminierend.

      • @Arcy Shtoink:

        Nee, für das weibliche.

        • @lions:

          Ok danke!

          • @Arcy Shtoink:

            Also, wenn "x" weiblich und "y" männlich besetzt ist, nehmt "z". Das ist auch eine übliche Variable und derzeit noch genusinvariant. "z" ist dann äh... einfach für irgendwas wie "Mensch".

  • Gesucht sind Ideen für geschlechtsneutrale Personenbezeichnungen, die der Logik der deutschen Sprache folgen und die man auch aussprechen kann? Ich schlage vor, die Endsilbe des Wortes "Person" an das jeweilige Wort anzuhängen: die Professorson, die Studentson, die Kanzlerson etc. Weil es sich nur um eine Kurzfassung von "Person" handelt, passt dieses Bezeichnungsschema problemlos zur deutschen Sprache; Deklinieren und Aussprechen ist kein Problem. Mit nur einer zusätzlichen Silbe hält sich einerseits der Schreib- und Aussprechaufwand im Rahmen, mit nur einer weggelassenen Silbe gegenüber dem vollen Wort "Person" andererseits aber auch die Sprachverhunzung. Weil die Form weiblich ist -- zum Glück war "die Person" schon immer feminin --, gibt es keinen Grund für Frauen, sich benachteiligt zu fühlen; eher im Gegenteil. Zum Ausgleich kann dann das geschlechtsneutrale Wort "man" beibehalten werden. Noch irgendjemand unzufrieden?

    • @Raetihi:

      Ja, klingt irgendwie schwedisch. Alles Söhne von.....

      • @lions:

        Klingt "die Person" auch schwedisch? https://de.wikipedia.org/wiki/Person#Wortherleitung. Letztlich wird alles bei irgendwem irgendeine geschlechtsspezifische Assoziation hervorrufen. Son Mist aber auch.

        • @Raetihi:

          Person soll da ja nicht stehen.

    • @Raetihi:

      Noch mehr Beispiele zu meinem Vorschlag: Jungen und Mädchen sind Kinder oder Jugendsonen. ("Das Kind" ist eh geschlechtsneutral, kann aber meinetwegen alternativ auch zur Kindson werden. Der/die Jugendliche ist nicht geschlechtsneutral, insbesondere in deklinierter Form.) Eine Elternson ist eine Mutter oder ein Vater. (Das "Elternteil" klang schon immer ein bisschen nach amputiertem Arm.) Seniorsonen, Frankreichsonen, Russlandsonen, Schweizsonen. Liebe Mitbürgersonen, jeder Deutschson (bzw. jeder Deutschlandson) sei gesagt: Alle geschlechtsspezifischen Personenbezeichnungen können durch Sonifizierung geschlechtsneutral gemacht werden. Wem der Mensch zu maskulin ist, der spreche von der Menschson. (In der Tat: Dafür, dass alle geschlechtsneutralen "...sonen" grammatikalisch feminin sind, bleibt es bei "Wem ..., der ..." als geschlechtsneutraler Formulierung. Fairer Kompromiss, allemal praktikabler als die "X"erei.)

  • "Wenn wir eine Sprache nutzen die nur Zweigeschlechtlichkeit zulässt," Sprachen haben im Allgemeinen (m), (w), (n). und teils werden Verhaltensweisen, Seelenzustände usw. damit gekennzeichnet (w/m). Im Deutschen ist das oft wirr wie "das (n) Mädchen". Sowohl Homosexualität als auch Transsexualität sind für mich etwas Natürliches, das vorkommt wie heteros gefühlt Mann und gefühlt Frau sind (was zur Fortpflanzung der Menschheit, bei aller Uncoolness :-) halt auch wichtig ist und eine Frau bei einer Geburt eben ihr Frausein fühlt, was ja auch etwas Besonderes ist). Ich will das mit dem Geschlecht auch gar nicht unbedingt rein materialistisch sehen. Ich glaube, jeder Mensch hat weibliche wie männliche Anteile, aber jetzt nicht physisch bezogen auf´s Stengerle, oder s Löchle, was natürlich auch wiederum vorkommt, sondern wohl mehr seelisch. Trotzdem fühlt sich der eine als Mann, die andere als Frau, (hetero), selbiges homosexuell möglich und auch transsexuell, irgendwo dazwischen vielleicht... Egal, ich finde nicht, dass ein X hier Abhilfe schafft. Und ich finde nicht, dass es den Horizont erweitert. Im Gegenteil: es schränkt den Horizont ein und sagt Ihr seid alle X. Ich persönlich würde mich da diskriminiert fühlen als hetero, aber auch vielleicht wenn ich schwul wäre. Wie das als Transexueller ist kann ich nicht sagen (sag niemals nie :-) aber ich mein das X löst die Problematik meiner Meinung nach nicht sondern verschärft sie eher und klingt für mich nach der Idee einer neuen Gurkenkrümmung. Und der Westmensch normiert halt gern und teilt gern ein, vor allem der Deutsche. Warum man immer alles in eins pressen muss erschließt sich mir nicht. Die Problematik sehe ich woanders als in der Sprache.

    • @fornax [alias flex/alias flux]:

      Und Sprachen wie das Lateinische kannten Homosexuelle, Eunuchen, vielleicht gab´s auch Transsexuelle. Caesar soll sich auch mit Männern vergnügt haben z.B. usw. In der Antike war das ja kein Verbrechen. Die Religion Christentum hat das erst stark verändert wie auch andere Religionen.

       

      sorry, war an Dimitry

      • D
        D.J.
        @fornax [alias flex/alias flux]:

        Vorsicht bei Idealisierung der Antike. Erlaubt war in Rom eigentlich nur das Penetrieren von Sklaven. Und auch in Griechenland war Homosexualität unter Gleichrangigen zumindest nicht gern gesehen.

        Die Christianisierung hatte in diesem Zusammenhang natürlich sehr negative Aspekte, aber auch positive (zumindest theoretisch waren Unfreie nicht mehr einfach sexuell verfügbar, das Recht der ersten Nacht ist bekanntermaßen ein Mythos).

        • @D.J.:

          Ich wollte die Antike nicht idealisieren. Jede Zeit hat ihre positiven wie negativen Seiten, vor allem in der Rückschau.

           

          Ich meinte nur, dass mit der Homosexualität lockerer umgegangen wurde als bei uns teils noch vor 30 Jahren. Das Problem an der Antike ist ja auch, dass man alles auch nicht weiß, wissen kann, da einfach viel zerstört...auch schon damals. Wie Schriften etc. Aber ich denke, wenn es um Chr. Geburt schon einen Roman gab "Satyricon" von Petronius Arbiter, wo sich zwei Schwule um einen Knaben streiten usw., dann kann man sagen dass das was bei uns noch in den 50ern tabuisiert war senerzeit schon in "Büchern" zu finden war - was nicht heißen soll dass ich das mit dem Knaben erstrebenswert finde. Zumindest Dass sich auch hohe Herren mit Männern vergnügten ist heute kein Geheimnis mehr. Überhaupt gingen die auch mit "Geschlechtern" nicht so verklemmt um wie wir. Ich mein, diejenigen die die Blätter vor die Geschlechtsteile machten (Statuen etc.) waren die Kirchen. Das kann man auch gut im vatikanischen Museum sehen - die haben die Pimmel z.B. weggehauen und Blätter drüber gemacht (bei antiken Statuen)

      • @fornax [alias flex/alias flux]:

        Und ich mein der berühmte Phallus war seiner Zeit auch ein Glückssymbol usw.

        http://de.wikipedia.org/wiki/Phallus

        Sollen sogar riesen Schwänze vor Städten in Stein gemeißelt zur begrüßend herzlich eingeladen haben...

        Mit unseren Gurkenkrümmungen und X sind wir irgendwie doch nur verklemmt...

  • Bestes Beispiel einer Sprache, die nicht nur gendergerecht, sondern auch noch nichtrassistisch, nichtspeziistisch und was weiß ich nicht noch alles ist:

     

    http://www.southpark.de/clips/151555/von-marklar-nach-marklar

     

    Sollte sich diese Marklar mal einen Marklar d'ran nehmen, denn sonst wird das nichts mit dem Marklar!

  • Bei Titeln und Anreden mal das "Mann" und Frau" etc. wegzulassen heißt ja nicht, alle Unterschiede zu negieren. Aber vielleicht mal a.) darüber nachzudenken, ob es davon mehr gibt als nur zwei und b.) warum es bei Studierenden, Dozierenden oder anderen Menschen so unbedingt notwendig sein muss, permanent ein Geschlecht zu identifizieren und warum uns diese eine Unterscheidung so zwanghaft wichtig ist. Es gibt ja z.B. auch durchaus Unterschiede zwischen verheirateten und unverheirateten Frauen, die wohl kaum jemand in Frage stellen würde. Und trotzdem leben wir doch alle ganz gut damit, bei den Damen nicht mehr sofort per Anrede wissen zu müssen, wie da diesbezüglich so ihr Stand ist. (Und Unverheirateten dann auch noch mit einem verniedlichenden asexuellen "Fräulein" das vollwertige Frausein abzusprechen.)

    • @kami:

      Ob sich da jede Dame oder jedes Fräulein so verkopft wie Sie?

      • @fornax [alias flex/alias flux]:

        Ob sich jede Dame oder jedes Fräulein womit so verkopft wie ich? Mit der Interpretation des "Fräulein" als verniedlichend etc.? Keine Ahnung, ich werde mal alle Damen fragen und dann auf Sie zurückkommen. (Soll ich auch gleich alle dunkelhäutigen Menschen fragen, ob sie ein Problem mit "Neger" haben, oder langen da ein paar?)

        Inzwischen lassen Sie sich doch, falls Sie unverheiratet sein sollten, mal eine Woche lang deswegen von allen als "Männlein" anreden und berichten Sie hier von Ihren Eindrücken! ;)

        • @kami:

          Mit "junges Fräulein" kann man der ein oder anderen ältere Dame (Rentnerin) durchaus ein Lächeln abringen, da sie sich dann geschmeichelt fühlt - für jünger gemacht. Das kann man durchaus nett scherzhaft verwenden... Das kommt doch viel mehr auf den Sprecher an, seine Mimik und Gestik usw. Man kann es auch negativ verwenden "dieses Fräulein", etwa wenn man sagen will das eine ne Tussy ist. Chefs wenden das heute teils auch noch an "mein liebes Fräulein", kann bedeuten "wir müssen mal ein Wörtchen reden" je nach Blick. Ausgestorben ist das Fräulein noch lange nicht und ich würde es nicht rein auf verheiratet oder nicht beziehen. Kommt durchaus noch vor das Fräulein. Wenn auch ein "Männlein" im Walde steht hat sich das nicht im Sprachgebrauch manifestiert. In der Biologie teils, auch bei Menschen "Männlein", "Männchen"... Ich hätte aber nichts dagegen wenn es auch pornohefte für Frauen gäbe. Gab´s mal so Versuche, aber Frauen sind da nicht so oberflächlich wie Männer. Von daher, Männlein... Ich spreche keinen Afrikaner als Neger an, wenn ich auch weiß, dass es von niger kommt und ja nur die dunkle Hautfarbe bezeichnet. Aber auf Grund der Geschichte ist es diskriminierend. Hier geht es aber auch um echtes Leid und nicht um ein X. Ich bin nicht verheiratet. Ich wollte das nie, fand das spießig, auch mit oder trotz meiner langjährigen Partnerin + Kind. Warum Homosexuelle irgendwann auf den Trichter kamen sie müssten heiraten dürfen fand ich albern. Die Schwulen und Lesben die ich kannte waren da net so spießig. Gut, hat oft finanzielle Gründe. Dagegen hab ich nichts. Aber wie gesagt, das Fräulein und dann auch Männlein beziehe ich weniger auf verheiratet oder nicht und wird so auch nicht mehr (aus dem Grund) verwendet - vielleicht Ausnahmen...

    • @kami:

      Na, das mit dem Fräulein haben wir ja bereits hinter uns, wobei wir übrigens weiter sind als die Franzosen oder Engländer, aber warum soll es Sinn machen die Anrede komplett zu streichen. Wenn sich jemand davon diskriminiert fühlt ist das m.E. eine persönliche Befindlichkeit der Art, auf die die Gesellschaft nicht reagieren muss. Ich meine wenn ich sage das ich mich diskrimiert fühle weil Leute meine rechte anstatt meine linke Hand zur Begrüßung schüttlen, würds doch auch keinen interessieren, oder?

      • @RobinB:

        Eben das Ganze ist nicht mehr als eine irrelevante Befindlichkeit!

         

        Aus dem Phänotyp meines Gegenübers schließe ich ja nicht sofort auf dessen geschlechtlichen Präferenzen oder gar dessen Selbstwahrnehmung!

         

        Wer mit "Herr" oder "Frau" nicht zufrieden ist kann diesen Umstand gern mitteilen, und muss dann auch mit der Reaktion leben.

         

        Karl

        • @KarlM:

          "Befindlichkeit" an sich wäre gar kein Gegenargument. Ob sich jemand mit "Herr" oder "Frau" angemessen angesprochen fühlt, ist schließlich die grundlegende Frage bei allen Anreden.

           

          Ich denke jedoch, dass die Befindlichkeit von Leuten extrem stark berührt sein muss, wenn alles gleich von oben herab als irrelevant oder als Wahn abgetan wird. Deren Befindlichkeit sollte sich ein wissenschaftlicher Diskurs keinesfalls beugen!

           

          PS: "...muss dann auch mit der Reaktion leben" - das klingt ein wenig danach, dass es Armen wie Reichen verboten ist, unter den Brücken von Paris zu schlafen. Völlige Diskriminierungs-Blindheit...

        • @KarlM:

          Also mal abgesehen davon, dass es für mich erstmal nicht irrelevant ist, wenn sich jemand diskriminiert fühlt (das sagt sich so leicht aus einer privilegierten SItuation heraus): Wieso muss der Vorschlag mit dem x bitte denn überhaupt irgendeinen persönlichen Diskriminierungsgefühl entspringen, dass Sie beide da hineininterpretieren?

           

          Ich finde das mit dem x jetzt nicht so toll, dass ich es hier unbedingt verteidigen möchte. Doch wenn ich es richtig verstanden habe, soll es dazu dienen, mal anhand eines Experiments über unsere allgegenwärtige Einteilung von Menschen in zwei Geschlechterkategorien nachzudenken. Das betrifft uns alle und ist nun, egal wie brilliant man das Experiment findet, nun wirklich kein Weltuntergang. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht so ganz, weshalb hier 99% der Kommentatoren reagieren, als ob ihnen von so ein bisschen Nachdenken über gesellschaftliche Geschlechterrollen gleich der heilige Schniedel abfällt.

          • @kami:

            Und wenn ich mich von dem X diskrimiert fühle?

            • @fornax [alias flex/alias flux]:

              Naja.. dann können Sie ja gerne mal den Vorschlag machen, dass wir mal testhalber (und wie bei der Professorx im Artikel hier: ohne, dass jemand dazu gezwungen würde) ganz unbedingt in jeder Anrede, in jedem Einreiseformular, in jeder studentischen Seminaranmeldung und allen sonstigen Dokumenten, wo das überhaupt keine Rolle spielen sollte, ganz unbedingt mal immer alle Menschen in männlich Oder weiblich einteilen sollten, und dass mal testweise unbedingt in allen Studienordnungen nur von männlichen Professoren und männlichen Studenten die Rede sein sollte und Frauen sich halt irgendwie mitgemeint fühlen sollen, um mal testweise ein wenig über Ihre Befindlichkeiten nachzudenken. Oh, Moment, die Variante hatten wir ja schon die ganze Zeit.

              • @kami:

                Was die ganzen Dokumente betrifft. Warum es jetzt plötzlich schlimm sein soll als Mann oder Frau bezeichnet, gekennzeichnet, benannt oder erkannt zu werden erschließt sich mir nicht. Wegen mir kann man auch einen Status für Transexuelle einführen. Juckt mich überhaupt nicht bzw. das fände ich sinnvoll anstatt das die Versteckus spielen müssen. Aber X ist ja mal echt blöde

              • @kami:

                Erst mal ändern Ihre Vorschläge nichts daran, dass ich mich als hetero (m) als X benannt dann diskriminiert werde, ja Schlafschwierigkeiten habe, Probleme psychischer Natur, mich nicht aus dem Haus traue und alle sind so gemein zu mir => ich bitte Sie dem Abhilfe zu schaffen und mich nicht weiter zu diskriminieren, Sie sollten toleranter sein.

                 

                Bei Einreisedokumenten wird eigentlich schon das Geschlecht festgestellt, auch das Geburtsdatum, z.B. bei Reisen in die USA. Hat wohl auch praktische Gründe für den Abgleich von Personen (Polizei usw.). Sie können ja Obama vorschlagen dass er das abschafft und ein X einführt. Wenn ich Geschäftsbriefe schreibe ist die Anrede Herr oder Frau üblich. Würde man das mit X ersetzen, keinen Plan wie da manche reagieren würden. Und schon der Vorname zeugt davon dass jemand männlich/weiblich ist. Ob das inukunft mit X ersetzt wird. Mag sein, dass das manchen Oberen gefallen würde. So: die sind alle nichts wert, nennen wir sie X.

                 

                Ne, ne, durch die Feststellung meines Geschlechts fühlte ich mich nie diskrimiert. Jetzt schon mit X. :-)

                • @fornax [alias flex/alias flux]:

                  @Kami

                  Schauen Sie, ich bin so durcheinander und kaputt wegen dem X...ich bekomme es nicht gebacken mit meiner Tastatur. Die sind alle so gemein...

  • "dann sollte sie/er auch die damit verbundenen praktischen Konsequenzen tragen und nicht andere."

     

    Ich finde auch: warum nicht kastrieren lassen? Dann erübrigt sich das mit dem Geschlecht...

  • Es war einmal eine Emanzipationsbewegung, deren historische Mission es war, die Frauen zu befreien. Ihre Nachfolger wollen die Geschlechter abschaffen. Es gelang ihnen tatsächlich, sich mit ihrer auf Halbwahrheiten gegründeten Behauptung, Geschlecht sei nicht mehr als ein gesellschaftliches Konstrukt, im akademischen Raum einzunisten.

     

    Man könnte das ja einfach ignorieren, aber es ist ein Ärgernis, dass solche ideologischen Dekonstruktionsexperimente aus Steuermitteln finanziert werden, obwohl mehr als fraglich ist, ob sie die Kriterien von Wissenschaftlichkeit erfüllen. Wer nur schön im Zeitgeist mitschwimmt, darf sein Hobby zur Professur machen. Toll.

     

    Wenn Hornscheidt für sich das Recht beansprucht, die Zuordnung zu einem Geschlecht zu verweigern, dann sollte sie/er auch die damit verbundenen praktischen Konsequenzen tragen und nicht andere.

     

    Dass zum Leidwesen der Kulturpluralisten, Wertrelativierer, Beliebigkeitsapologeten und SprachverbiegerInnen die Mehrheitsgesellschaft sich nicht von einer Minderheitenposition aus in ihren Sprachgebrauch reinreden lassen will, ist weder erstaunlich noch verurteilungswürdig.

  • StudentX und ProfessorX ist mir eigentlich noch nich generisch genug. Das riecht nach sozialer Ausgrenzung! Sollte man nicht auch das noch beseitigen und einfach immer nur MenschX sagen ?

    • @Arcy Shtoink:

      jetzt haben wir wieder das Problem, dass sich der ein oder andere von X ausgegrenzt fühlt... wie wär es mit

       

      Menscher_innen_X oder auch Professor_innen_X oder Frau_er_innen_X

      und Männer_in_innen_X?

      • D
        D.J.
        @fornax [alias flex/alias flux]:

        "Menscher_innen_X"

         

        Speziezistische Ausgrenzung!

        Sagen wir es so: Sprache ist immer ab- und damit ausgrenzend. Somit Rückkehr zu unseren Wurzeln und das Sprechen aufgeben.

        Doof natürlich für die, welche die Kreation neuer Sprechformen als (nicht mal subtile) Form der Machtausübung nutzen (wichtig dabei die beständige Neuveränderung, um eine stete Unsicherheit über das gerade Angemessene aufrechzuerhalten).

      • @fornax [alias flex/alias flux]:

        weil die Sache ist die: was machen wir mit denen die sich als Plural fühlen - multible Persönlichkeiten usw....dewegen der Vorschlag mit "innen"

        • @fornax [alias flex/alias flux]:

          Eigentlich sollte jeder Mensch nur noch X heißen und mit X angesprochen werden.

          Kann ja nicht sein, dass, nur weil ich meine Mails mit Bernhard unterschreibe eine Antwort mit "Sehr geehrter --> Herr

          • @aho90:

            Wow, da wurde ja gut die Hälfte gefressen? Also nochmal:

             

            Kann ja nicht sein, dass, nur weil ich meine Mails mit Bernhard unterschreibe eine Antwort mit "Sehr geehrter --> Herr

            • @aho90:

              Was zum?

               

              Kann ja nicht sein, dass, nur weil ich meine Mails mit Bernhard unterschreibe eine Antwort mit "Sehr geehrter HERR Mayer". Da kann man sich ja nur noch diskriminiert fühlen. Deshalb: Weg mit den alten sexistischen Namen!

    • @Arcy Shtoink:

      "die Folter"

       

      auch problematisch. Physisch eher von Männern ausgeübt - außer mental vielleicht :-) - aber der Mann wird im Wort buchstäblich ausgegrenzt oder vielleicht eine Missetat negativ auf´s Weib geschoben, je nach Standpunkt...

       

      Schon eine verfahrene Sache das...am besten eine ganz neue Sprache erfinden, extra für die Deutschen...

  • Zugegeben, die deutsche Sprache irritiert manchmal: die Banane, aber der Apfel..:-)

     

    die Scheibe (w) aber der Scheibenputzer (m); der Stein (m) , aber die Steinschleuder (w) usw... etwas wirr im Deutschen und daher problematisch für Deutschlerner...

     

    Aber aus allem einen Brei machen zu x raubt die Individualität obwohl die ja geschützt werden soll.

    • @fornax [alias flex/alias flux]:

      wussten Sie eigentlich, dass Sie in puncto x-Gendergerechte Sprache hier fluxe-flink die Goldmedalie erringen?

      • @Arcy Shtoink:

        ja ich mein, wir wollen doch Obst und Gegenstände nicht außen vor lassen, wenn es um artgerechte Haltung geht, nicht wahr :-)

        • @fornax [alias flex/alias flux]:

          und ich mein, jetzt haben wir schon jedes Jahr mal weibliche mal männliche Bezeichnungen für Hochs und Tiefs. Aber "die Rakete", "die Bombe", ist immer noch weiblich, obwohl die Form auch eher männlich...mhm und wer weiß ob sich da Transexuelle nicht etwa benachteiligt fühlen... Nur so eine Überlegung

  • "…Zum einen sind Stundentx etc. Begriffe um eine Menge an Menschen einzugrenzen. Hier ist eine möglichst generische Bezeichnung passend.

    Daneben soll die Bezeichnung aber auch klar machen, dass alle gemeint sind.…"

     

    Danke.

    Tja - is also all diese Huberei als

    schwerer Schrägsparren zu belächeln,

    zu bewitzeln -

    echt zum Achselzucken?

     

    Oder reiht es sich zwanglos neben

    N&Z-Wortjäger, Trenn&Duft-Schnüffler

    usw usf ein -

     

    Ausfruck einer grassierenden, entpoilitisierenden Renaissance

    der urdeutschen Art der

    Blockwartmentaltät -

     

    Der das Fugenbreit-Pepita-Generelle -

    alles -

    das unfrisiert-individuell-anarchische aber nicht nur ein knirschend hinzunehmendes Gräuel,

    sondern vielmehr

    ein Auszumerzendes ist.

     

    X et al - für alle, all und jeden -

    ja - so hätten sie's gern;

    Klares NEIN dazu

    &wehret weiterhin den Anfängen

    dieser Selektionisten!

     

    Ja - eine der offensichtlich mehr und mehr verloren gegangener Lehren

    post WK II nach Nazizeit -

    lautet -

    uneingeschränkt und weiterhin -

     

    Der Mensch, der Einzelne darf

    nie wieder auf eine Zahl, eine Chiffre

    - ein Objekt reduziert werden -

    in dieser Republik nach dem Grundgesetz - GG

    (vgl. Art 1 GG -

    als Menschenrecht -

    zur Würde eines jedes Menschen)

  • @Dhimitry, Thomas Loos: Na ja, einerseits natürlich Intersexuelle (streng genommen das einzig "wahre" 3. Geschlecht), andererseits kennen viele Kulturen etwas, das "nicht eindeutig Mann-Frau" bzw. "irgendwie dazwischen" oder "grenzüberschreitend" ist. Im Tierreich gibt es - neben schwulen, lesbischen und bisexuellen Tieren auch welche, die nicht "Weibchen" oder "Männchen" sind oder halt beides. Wie mit vielen Sachen, die gerade "en Vogue" sind: Gab es schon immer, ist irgendwie ganz natürlich (wenn auch vielleicht auf den ersten Blick ungewöhnlich) und kommt überall auf der Welt vor. Es lebe die Vielfalt! Was "Professx" damit zu tun haben soll bzw. zur Verbesserung der Akzeptanz von "Nicht-Heteronormativität" beitragen soll, bleibt mir allerdings schleierhaft. Es geht doch weniger um Sprache als vielmehr um Verhaltensweisen, den tagtäglichen Umgang mit diesem und jenem. Es gibt doch auch Männer (und Frauen), die brav die geschlechtsneutrale Sprache anwenden und dann manche Frauen trotzdem wie "dumme Flittchen" behandeln. Das kann es nicht sein!

    • @DerMondistrund:

      Richtig! Verhaltensänderung ist noch wichtiger als Spachänderung.

      • @Dhimitry:

        Trotzdem wird subkutan eine Verhaltensänderung postuliert bei gleichzeitigem schuldig bleiben der Begründung, von belastbarerem ganz zu schweigen.

  • Das X kommt aus der Informatik und steht für einen Stern und bedeutet, dass alle möglichen Endungen gemeint sind.

    Die Diskussion will verschiedene Aspekte zusammenbringen, die nicht miteinander vereinbar sind.

    Zum einen sind Stundentx etc. Begriffe um eine Menge an Menschen einzugrenzen. Hier ist eine möglichst generische Bezeichnung passend.

    Daneben soll die Bezeichnung aber auch klar machen, dass alle gemeint sind. Grammatikalisch war dies auch bei der männlichen Pluralform der Fall - aber eben nur grammatikalisch. Umgekehrt dienen Anrede, Geschlecht und Titel aber auch dazu spezfisch auf Personen einzugehen. Eine Rede wird nicht mit "Hallo" oder "Sehr geehrte Anwesende" begonnen, sondern mit "Sehr geehrte Damen und Herren" mit der besonderen Begrüssung von speziellen Amtsträger_innen etc.

    Niemand würde denken, dass bei StudentIn, Studierende oder Student(in) Queers nicht gemeint würden. Es geht vielmehr darum, dass die ganze Gesellschaft bekunden soll: Wer queer ist gehört auch voll dazu - auch wenn sich die Queers offen zum queer sein bekennen.

    So lange dann eine neue Form eingeführt wird (z.B. Student_in statt StudentIn) wird dieses Bedürfnis nach besonderer Anerkennung erfüllt, da jedeR um die Hintergründe weiss. Sobald diese Form aber zur Gewohnheit wird, wird der Ruf nach neuen Formen laut werden.

    Ähnlich geht es vielen Feministinnen denn auch nicht darum, dass die Begriffe geschlechtsneutral sind, sondern sie wollen dass Frauen hervorgehoben werden. Ein Begriff wie "Mitglied", der sächlich und damit neutral ist, erfüllt dieses Bedürfnis nicht.

    Die Gesellschaft sollte sich von solchen Lobbygruppen nicht zu sehr bedrängen lassen. Keine Gruppe steht über der anderen und hat das Recht für sich eine spezielle Hervorhebung zu verlangen. Das gilt selbst dann, wenn diese Gruppe in der Vergangenheit unterdrückt, verfolgt oder diskriminiert wurde.

    • @Velofisch:

      Wer einen _Unterstrich zur Befriedigung seines Bedürfnisses nach Anerkennung braucht, hat m.E. was an der Klatsche.

  • Wenn mir dann doch einer an der Uni gefällt, werde ich ihn fragen: " Darf ich dir mein "Frau" anbieten? "

    • @lions:

      Vorsicht! Moderne Frauenrechtlerinnen könnten nur auf so eine Gelegenheit warten, Sie in stundenlangen Verhören zu zermürben!

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    es heißt eben nicht mehr "studenten"sondern "studierende" und das ist auch sprachlich völlig okay,ohne alles zu verhunzen.

     

    sollte man sich nicht eher um festgefahrene geschlechterklischees kümmern,als ständig nur die sprache zu verkleistern?

  • ?

    • @H-G.-S:

      den Kommentar musst so in den Wettbewerb schicken :-) Genau so bitte...

  • Meines Erachtens nach schadet diese neue Sprachform aktuellen feministischen Anliegen, da sie wieder im "linguistic turn" verharrt. Ich denke, dass es ein großer Fortschritt wäre, wenn der Gedanke aufkäme, die Menschen schlicht und einfach bei ihren Vornamen, ohne geschlechtsspezifische Pronomen anzusprechen. Wenn man hier bei Lann bleibt, dann eben "Lann, können Sie mir dies und das..." Ja, der Titel fehlt, aber spielt das solch eine große Rolle? Ich denke auch, dass "Studierende" passender klingt als "Studentx". Es findet ein unglaublich hohes Maß an Entpersonalisierung statt. Und diese Frage geht eben nicht nur eine Nische etwas an, sondern uns alle. Und diese Art der Sperrigkeit macht es nur schwerer zugänglich, feministische Themen eine breitere Öffentlichkeit zu erschließen und wirkt einfach nur noch abgehoben...Denn über die Zweigeschlechtlichkeit hinauszugehen ist super wichtig, aber nicht um den Preis, dass mensch komplett den Anschluss an den Rest der Gesellschaft verliert :-(

    • @Dizzle:

      "Denn über die Zweigeschlechtlichkeit hinauszugehen ist super wichtig, .."

       

      warum?

  • Den Akademikern geht´s zu gut oder es gibt zuviele davon. Oder beides.

  • Ich frage mich ehrlich, wieso dieses Thema immer wieder ausgegraben wird.

     

    Der Vorschlag ist meines Wissens schon mehrere Jahre alt und beschäftigt sich mit einem Sprachansatz, der die Zweigeschlechtlichkeit überwinden soll. Klar ist das experimentell und nicht für jedermensch praktikabel. Es ist aber ein wichtiger Denkanstoß dafür, dass es durchaus Menschen gibt, die sich in der Zweigeschlechtlichkeit nicht wieder finden. Fortschritt gibt es nur, wenn Menschen experimentieren!

    • @Dhimitry:

      Lieber Dhimitry,

      vieleicht wären Sie so freundlich uns das Problem mit der Zweigeschlechtlichkeit einmal kurz zu erläutern.

      Ich selbst bin eigentlich noch nie einem Menschen begegnet, der/die/das nicht entweder männlich oder weiblich war. Bei manchen Menschen war das Geschlecht vieleicht aufgrund von Verwirrungen der aktuellen Mode nicht immer 100% auf den ersten Blick feststellbar, aber dennoch bin ich ebenso oft einem 3.Geschlecht wie einem Alien begegnet.

      Aber gut, das mag an meiner mangelnden Erfahrung liegen und ist letztendlich nur anekdotische Evidenz und nicht wert.

       

      Aber eigentlich propagiert Professorin Hornscheidt in den Machwerken die ich bisher gelesen habe, daß es ja noch nichteinmal zwei Geschlechter gäbe und die Differenzierung in zwei Geschlechter lediglich eine gesellschaftlich Konstruktion ist.Dies steht einigen Milliarden Jahren Evolution und sämtlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Thema diametral entgegen und ist damit reine Esotherik.

      • @Thomas Loos:

        "vieleicht wären Sie so freundlich uns das Problem mit der Zweigeschlechtlichkeit einmal kurz zu erläutern.

        Ich selbst bin eigentlich noch nie einem Menschen begegnet, der/die/das nicht entweder männlich oder weiblich war."

         

        Ich denke, es gibt genügend frei zugängliche Literatur, die Ihnen das Problem mit der konstruierten Zweigeschlechtlichkeit erklären kann. Zusammengefasst geht es darum, dass es Menschen gibt, die sich aus welche Gründen auch immer, weder komplett als Mann noch komplett als Frau fühlen/identifizieren/o.ä. Diese Menschen werden in unserer zweigeschlechtlichen Sprache aber nicht mit genannt.

         

        Nun ist es tatsächlich die Frage, wie allgemein Alltagssprache formulieren muss. Praktisch sind die Vorschläge von Lann Hornscheidt nicht in der Alltagssprache umzusetzen. Als experimenteller Vorschlag ist das Konzept jedoch nicht wertlos, was allein schon die Debatte darum verdeutlicht.

      • @Thomas Loos:

        „Ich selbst bin eigentlich noch nie einem Menschen begegnet, der/die/das nicht entweder männlich oder weiblich war.“

         

        Da Sie über Lann Hohenscheid diskutieren, ist Ihnen auch schon mal ein Mensch, der sich nicht in die Zweigeschlechtlichkeit einordnen will/kann, begegnet (zumindest digital).

         

        Dass es ein konstruiertes Geschlecht neben dem biologischen Geschlecht gibt, ist mittlerweile eigentlich akzeptierter wissenschaftlicher Standard. Hier handelt es sich nicht um einen Widerspruch, sondern um eine Ergänzung von Sozial- und Naturwissenschaften.

        • @Dhimitry:

          Was die Drittgeschlechtlichkeit von Menschix Hohenscheid betrifft hatte ich diesen Verdacht tatsächlich.

          Wikipedia (ich weis, daß ist keine Recherche) steht geschrieben, daß die Anzahl der intersexulellen Menschen bei 1:1500 bis 1:5000 liegt. Also nicht gerade eine grosse Mehrheit. Die Anzahl der Frauen liegt aber irgendwo bei 51%. Wenn ich aber nun "normalen" Männern und Frauen ihr Geschlecht abspreche manifestiere ich damit ja tatsächlicjh bestehende gesellschaftlichliche Diskriminierung der Frauen. Denn diese können dann ja gar nicht mehr thematisiert werden, weil es ja gar kein weibliches/männliches Geschlecht mehr geben kann, da ja alles eins ist. ebenso kann natürlich auch die Diskriminierung von intersexuellen Menschen angesprochen werden, da deren Anderssein qua Sprache geleugnet wird.

          Oder glauben sie ernsthaft, daß sich Diskriminierung von Frauen und Intersexuellen in Wohlgefallen auflößt, wenn nur die Sprache genus frei ist?

          Und irgendwie klingt mir das ganze doch auch sehr religiös: Körper, Seele und konstruiertes Geschlecht. Mit Geisteswissenschaften mag das ja was zu tun haben, aber bitte lassen sie doch die Naturwissenschaften aussen vor. Ich wüsste nun beim besten Willen nicht was z.B. die Physik mit dieser Diskussion zu tun hätte.

          • @Thomas Loos:

            Ich bin jetzt kein Experte für die X-Idee der Studierendengruppe. In der Regel ist es aber ziemlich einfach sich an eine geschlechtergerechte Sprache zu gewöhnen. Individuen werden (wenn bekannt) mit Personalpronomen beschrieben, gemischte Gruppen (deren Eigenzuordnung nicht bekannt ist) werden mit einem * in der Mitte beschrieben. Z.B. Kindergärtner*innen. Da gibt es natürlich viele Variationen, suchen Sie sich eine aus und fangen Sie an zu experimentieren!

            Bei weiter gehendem Interesse: http://www.hf.uni-koeln.de/file/7466

             

            Zum Thema Naturwissenschaften. Es gibt das Konzept des biologsichen Geschlechtes (sex), das über naturwissenschaftliche Methoden i.d.R. bestimmt werden kann. Dann gibt es das konstruierte Geschlecht (gender), das am besten mit sozialwissenschaftlichen oder psychologischen Methoden analysiert werden kann. Von mir aus in Einzelfällen auch mit geisteswissenschaftlichen Methoden.

             

            Das Realitäten konstruiert sind, lässt sich glaube ich nicht wegdiskutieren. Wenn Sie sich mit komplexerer Physik beschäftigen würden, wüssten Sie, dass es selbst in den Naturwissenschaften nicht mehr nur um das Offensichtliche geht.

            • @Dhimitry:

              Das ist jetzt echt blöd, da ich tatsächlich Physiker bin und mich auch tatsächlich ab und an mit Physik beschäftige.

              Zum einen sei gesagt, daß es zwar viele Wahrheiten gibt, aber nur eine Realität. Und die ist nicht konstruiert, sondern das was Sie beobachten können wenn sie mal allen ideolgischen, religiösen und esotherischen Burb weglassen.

               

              Wer Heisenberg und die Quantentheorie als Kronzeugen für Intersexualität heranzieht glaubt auch an Quantenheilung und sonstigen ESO-Unfug. Genauso esotherisch und evidenzfrei wie Negierung von Mann und Frau.

              • @Thomas Loos:

                Warum ist das blöd? Physik ist doch eine schöne Disziplin, die uns interessante Geschichten liefert. Ob Sie allerdings als Physiker in der Lage sind, die eine (!) Realität tatsächlich unverfälscht wahrnehmen zu können, lasse ich jetzt mal dahin gestellt. Wer so etwas kann, ist entweder ein Übermensch oder ein Aufschneider.

                 

                Dass es verschiedene Konstruktionen der Realität gibt, hat nichts mit Esoterik zu tun, sondern ist eine Binsenweisheit. Es ist Ihr Gehirn, das Ihre Welt kreiert. Wenn nicht, beweisen Sie das Gegenteil... :D

                 

                Und nochmal zur Wiederholung: Es gibt ein naturwissenschaftlich zu definierendes Geschlecht (sex) und ein sozial konstruiertes Geschlecht (gender). Diese beiden müssen nicht zwingend übereinstimmen.

      • @Thomas Loos:

        Es gibt durchaus Zwitter. Es gibt XXY, XYY Bildungen, aber das sind Sonderfälle. Man kann durchaus ethisch diskutieren, ob man einem Neugeborenen zB geschlechtsangleichende Operationen durchführen sollte und es gibt diesen Fall von David Reimer, welcher als Junge geboren, aber als Mädchen aufgezogen und sogar mit Hormonen behandelt wurde, weil bei der frühkindlichen Zirkumzision etwas schief ging. Das führte bei ihm zu einer tiefen Depression und resultierte letztendlich in Suizid.

        Einerseits widerspricht das eindeutig der Gender-Studies-Theorie, dass Geschlecht rein konstruiert ist, denn ein Junge der als Mädchen aufgezogen wird und wie ein Mädchen behandelt wird und sich darum später umbringt zeigt eindeutig, dass er gegen seine Natur behandelt wurde. Andererseits zeigt das aber auch eindeutig, dass Geschlechtsangleichungen, die vielen Zwittern wiederfahren, unethisch ist, wenn Ärtze und Eltern das willkürlich entscheiden und so lange sich die Betroffenen nicht vollmündig selbst entscheiden können.

        • @Sage Ichnicht:

          Zugegebenermassen habe ich mich nicht mit der Geschichte des David Reimer beschäftigt. Dem Anschin nach haben die Ärzte und Eltern schwere Fehler gemacht. Es fällt mir aber extrem schwer glauben zu wollen, daß das Elerx und Ärztix nicht passiert wäre.

          Wenn es aber ersteinmal zu einer konsequent genus freien Sprache a la Profx Hohenscheidx kommen würde, könnten sie sich über den Fall Reimer noch nicht einmal aufregen, weil es keine Geschlechter (ob 2, 3, 4 oder 59) mehr geben darf. Mehr noch dürfte es ja auch gar keinen Namen mehr dafür geben. Das hat jetzt nix mit einer Abneigung gegen Intersexuelle, Männer oder Frauen zu tun sondern ist eine logische Konsequenz der erhobenen Forderung.

          • @Thomas Loos:

            ...weil es keine Geschlechter (ob 2, 3, 4 oder 59) mehr geben darf. Mehr noch dürfte es ja auch gar keinen Namen mehr dafür geben...

             

            Das ist jetzt wirklich billige Polemik. Das Bewusstsein, dass es jenseits der Zweigeschlechtlichkeit noch etwas gibt, führt nicht dazu, dass es gar keine Geschlechter mehr geben kann. Lesen Sie es am besten noch einmal nach!

          • @Thomas Loos:

            Doch, über den Fall Reimer kann man sich dann immer noch aufregen. Aber vielleicht würde es keine neuen Fälle Reimer geben, wenn nicht zwanghaft ab Geburt in mädchenrosa vs. bübchenblau unterschieden würde bis hin zur "angleichenden" Chirurgie?

            • @kami:

              Bitte erklären Sie doch bitte mal warum eine genus frei Sprache die Diskriminierung von wem auch immer beenden soll. Irgendwie scheint es da ja ein Zusammenhang zu geben, der zwar postuliert aber nirgends wirklich spezifiziert wird.

              Als absoluter Nichtlinguist hab ich einfach mal genus frei Sprachen gefunden und finde u.a. Armenisch, Persisch, Chinesisch, Türkisch uvm. Zumindest in den im Beispiel genannten Sprachen/Ländern finde ich es jetzt schwer zu glauben, daß Männer/Frauen/Queers gleichgestellt sind. Also doch jetzt mal bitte Butter bei die Fische.

              • @Thomas Loos:

                Dhimitry war schneller als ich mit der Antwort. Es ist doch niemand von denen, die solche Gedankenexperimente propagieren, so blöd zu glauben, dass wegen einer kleinen Sprachmodifikation auf einmal ein automatisches Ende von Diskriminierung oä da ist. (Bis zu einem gewissen Grad müssen Worte das ja sogar, um überhaupt sprechen und ordnen zu können.) Es geht doch nur darum, durch einen kleinen Bruch mit dem Üblichen mal etwas über unsere Wahrnehmung und Einteilung der Welt nachzudenken.

                Das betrifft uns alle. - Und zwar nicht nur, weil es ein paar (wenige) Intersexuelle gibt, die sich mit der zwangsweisen Einordnung in "männlich ODER weiblich" vielleicht nicht so wohl fühlen, sondern auch die sogenannte "Normalität" aller anderen.

                Ein Beispiel: In den Anmeldelisten meiner Seminare bekomme ich neben dem Namen der Studierenden, der Semesterzahl etc. auch immer eine Zeile angezeigt mit "M" oder "W". Weshalb müssen denn schon zur Anmeldung in ein Seminar die Studierenden in zwei Geschlechtergruppen eingeteilt werden? (Da steht doch auch keine Zeile für Haarfarbe oder ob sie ihre Schuhe obenrum oder untenrum schnüren.)

                Und nochmal die Rückfrage an Sie: Ob man das zur Frage stehende Experiment nun brilliant findet oder nicht so sehr (wie ich): Warum heulen bei solchen Themen in den Foren immer 1000 weiße Männer über den Untergang des Abendlandes?

                Warum regen sich dieselben Foristen über Kampffeministinnen auf, die nicht mehr als "Fräulein" bezeichnet werden wollen (und halten es im Gegenzug für selbstverständlich, nicht als "Männlein" tituliert zu werden)?

                Was die tausend heulenden Kommentatoren als Zusammenbruch ihrer "Normalität" & "Realität" empfinden, ist offensichtlich vor allem eines: das Wanken von überhaupt nicht selbstverständlichen Privilegien.

              • @Thomas Loos:

                handelt sich doch nicht um einen Determinismus nach dem Motto: Gerechte Sprache, gerechte Welt.

                 

                Aber: Sprache umgibt uns ständig und trägt zu unserer Wahrnehmung der Welt bei. Wenn wir also über Sprache diskutieren, reden wir gleichzeitig über unsere Wahrnehmungshorizonte. Alles was das X will, ist dafür zu sensibilisieren, dass es etwas über die Zweigeschlechtlichkeit hinaus gibt.

                 

                Sie haben oben ja selbst bemerkt, dass Sie trans-, inter- (usw.) Menschen noch nicht bewusst Wahrgenommen haben. Durch diese Diskussion tun Sie das nun.

                • @Dhimitry:

                  Ach gerade eben musste noch die Physik als Kronzeuge herhalten und kurz darauf wird jeder Zusammenhang von Ursache und Wirkung geleugnet.

                   

                  Wenn wir Über Sprache reden, reden wir gleichzeitig über alles mögliche und Gott und die Welt. Sie wollen aber das große X propagieren, weil wir das ja brauchen, weils gender ist und eigentlich überhaupt. Aber solange Sie sich nicht festlegen und nicht wenigstens eine Definition, geschweige denn eine falsifizierbare Theorie anbieten ist das doch alles leeres Gerede.

                   

                  Auch ich hatte mich vor 25 Jahren des Binnenmajuskels schuldig gemacht und habe ihn damals dogmatisch verteidigt. Im Nachhinein hoffe ich, daß sich kein Mensch von damals an mein wirres Geschwurbel erinnert.

                  • @Thomas Loos:

                    Nöö, ich will nicht das X propagieren. Ich sage nur, dass das Experiment schon jetzt ein Erfolg war, weil Menschen wie Sie dadurch ihren Horizont erweitern können.

                     

                    Das mit der Physik hat Sie irgendwie auf die falsche Fährte gelenkt. Dieses Thema hat nichts mit Physik zu tun!

                     

                    Aber hier nochmal die Theorie, ganz doll vereinfacht: Es gibt zwei Möglichkeiten die Welt wahrzunehmen: 1) Direkte Erfahrung 2) Kommunikation/Diskurs/Sprache/usw.

                     

                    Da es uns nicht möglich ist, alles immer direkt wahrnehmen zu können, sind wir häufig darauf angewiesen die Welt über Sprache o.ä. (Zeichen, usw.) wahrzunehmen. Wenn wir eine Sprache nutzen die nur Zweigeschlechtlichkeit zulässt, denken wir, es gäbe nur Männchen oder Weibchen (ihre These oben). Wenn wir aber die Sprache der Realität anpassen und auch solche Menschen benennen, die nicht in der Zweigeschlechtlichkeit leben, dann nehmen wir diese Menschen auch wahr (die revidierte These).

  • Ist es nicht besser, die Gründe der Diskriminierung an der Wurzel zu packen, als mit derart hässlichen Tarnkappen das Geschlecht quasi zu verleugnen. Die geschlechtl. Identität ist zu wichtig, als dass wir diese allein auf die Schlafzimmer beschränken könnten. Zu überwinden gilt Benachteiligung, nicht die Gender-Termini.

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    sietus wie late inis awernet

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    wie peinlich will man dieses ansich wichtige thema noch aufziehen?

    tut mir leid,aber ich mag sprachen ganz im allgemeinen,auch die deutsche sprache.

    profix und studentix-klingt wie hirnix und totix.

     

    die sonne

    die blume

    der mond

    und der baum.

    ich meinte natürlich:

    das sonnix

    das blumix

    das mondix

    das baumix.

    das geschlechterverhältnis bei meinem studium lag 50/50 bei weiblichen professorixen und männlichen professorixi_nnen.

     

    ich habe absolut nichts dagegen ideen zu einer geschlechtergerechten sprache zu sammeln,aber dann doch bitte mit etwas ästhetischem empfinden für die sprache.

     

    ich_ kannnix mehr lesen,was in eine_mix satz 10 genrerxstriche_ braucht um zum punktx zu kommen.der/die/das macht mir kopfschmerzix,wenn ich so etwas lesen muss.versteht sie/es/er mich ein bischen?

  • Cool 8 Links bei der Suche nach "Lann Hornscheid" für den Zeitraum des letzten Jahres.Warum wurde eigentlich der Vorschlag von Prof. Tüdelfix unterschlagen statt des "X" das "L" zu verwenden. Das wäre für alle besser aussprechbar. Insbesondere auch für ChinesInnen.

     

    https://www.google.de/search?q=%22Lann+Hornscheid%22&oe=utf-8&rls=org.mozilla%3Ade%3Aofficial&client=firefox-a&channel=rcs&gfe_rd=cr&oq=%22Lann+Hornscheid%22&gs_l=heirloom-serp.3..0i13l4j0i13i30l6.3876.7567.0.8550.2.2.0.0.0.0.125.249.0j2.2.0....0...1ac.1.34.heirloom-serp..0.2.248.DR2qHSsiLyc

  • Die Moderation: Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.
    • @Sage Ichnicht:

      "Die Moderation: Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette."

       

      Wo habe ich mich nicht an die Netiquette gehalten? Beispiele?

    • @Sage Ichnicht:

      natürlich hat das Ärgernis nicht mit Wissenschaft zu tun!

       

      Wie sich solcher Müll überhaupt etablieren kann und warum die eigentlich "zuständigen" Geisteswissenschaften (Soziologen etc.) das zulassen konnten, frage ich mich als Naturwissenschaftler schon länger!

       

      Schon schlimm genug das wir auch Theologen staatlich finanzieren, warum nun auch noch die gestörten befindlichkeiten einiger "Kollegen"?

       

      Bisher war noch jeder in der Lage mir mitzuteilen wie er oder sie angesprochen werden will, und unglaublich, es hat funktioniert!

       

      Karl

      • @KarlM:

        Lieber Herr M.,

        es ist immer wider putzig wenn Menschen, die sich als "Naturwissenschaftler" bezeichnen meinen, dass sie das Deutungsmonopol über den Begriff "Wissenschaft" besitzen. Sozialwissenschaft kann nicht nach naturwissenschaftlichen Gesetzen funktionieren.

         

        MfG, Dhimitry

        • @Dhimitry:

          "Sozialwissenschaft kann nicht nach naturwissenschaftlichen Gesetzen funktionieren. "

          Aha. Und warum nicht?

        • @Dhimitry:

          Ich habe eindeutig auch Geisteswissenschaften, vertreten in meinem Posting durch Philosophie und Litheraturwissenschaft, einbezogen, auch die sind richtig und wichtig. Auch KarlM hat die Soziologie nicht abgelehnt, sondern gefragt, wie die sowas wie Gender-Studies zulassen können. Und ich finde, sogar über Theologie kann man debattieren.

          Allerdings gibt es eins, was an der Hochschule nicht debattierbar sein sollte und das ist wissenschaftliches Arbeiten. Dieses hat strikt unpolitisch, unemotional und neutral zu verlaufen. Ethik in der Wissenschaft ist natürlich ein wichtiges Thema, aber dabei geht es zumeist um die Art und Weise von Experimenten und nicht darum, welche Ergebnisse richtig oder falsch sein dürfen. Wissenschaft lebt von Zweifel und Überprüfung von Theorien. Wissenschaftliche Ergebnisse müssen sich *immer* den Zweifel gefallen lassen und müssen für Skeptiker Möglichkeiten anbieten, die Theorie selbst auf Versagen zu testen (Falsifikationsprinzip).

          Gender-Studies jedoch sind mehr als einmal aufgefallen, politisch und emotional zu agieren statt rational und neutral. So sollen beispielsweise in Arbeiten Gesinnungen geprüft worden sein, statt neutrale Argumentationslinien und Suggestivfragen in Prüfungen das erwünschte Ergebnis vorgeben, so dass diese an Prüfungsfragen in der DDR erinnern, in welchen der Glaube an die Überlegenheit des Kommunismus abgefragt wurde, statt neutral sich mit den Eigenschaften der verschiedenen Systeme auseinander zu setzen.

          • @Sage Ichnicht:

            "Wissenschaftliche Ergebnisse müssen sich *immer* den Zweifel gefallen lassen und müssen für Skeptiker Möglichkeiten anbieten, die Theorie selbst auf Versagen zu testen (Falsifikationsprinzip)."

             

            Ich glaube kein*e seriöse Genderfor*scherin würde Ihnen an dieser Stelle widersprechen.

             

            "Gender-Studies jedoch sind mehr als einmal aufgefallen, politisch und emotional zu agieren statt rational und neutral."

             

            Ein solches Verhalten ist keineswegs auf die Gender Studies beschränkt. Gerade volkswirtschaftlicher Forschung lässt sich in vielen Fällen ähnliches unterstellen.

            • @Dhimitry:

              "Ein solches Verhalten ist keineswegs auf die Gender Studies beschränkt. Gerade volkswirtschaftlicher Forschung lässt sich in vielen Fällen ähnliches unterstellen."

               

              Und das rechtfertigt jetzt was?

              • @Sage Ichnicht:

                Das zeigt nur, dass es in allen Disziplinen schlechte Forschung gibt. Dass das Argument also nicht allein gegen Gender Studies verwendet werden kann.

  • all that scrolling - booey -

     

    aber - das ist doch durch -

    Brodfresser

    ist die korrekte Anrede -

    seit Jahrhunderten -

    wie Steißtrommler -

    für sonstige Lehrer -

     

    &zwar dreierlei Geschlechts -

    (aber wer hätt dat jet;)

  • [...]

    Es wird in unserem Queer-Sein keine neue Spaltung gebraucht.

    Wir fangen gerade an, uns neu zu finden, sind gemeinsam verwirrt, da die Verhaltenstrukturen, trotz besseren Wissen, nicht auf einmal verschwinden.

     

    So lasst uns alle noch achtsamer werden, wenn wir uns in individuellen neue Geschlechterleben und Zusammenspiele treffen. So werden wir in Liebe kreativ neue Wege finden, um uns gemeinsam von dem kastrationsangst geplagten Patriachat zu befreien.

    Ich werde auf jedenfall weiter durch die Straßen gehen und lachend laut verkünden, daß das mit dem Patriachat ein Ende hat.

     

    Was schlimmer als das /Innen wie-auch-immer Spiele, sind Artikel über von Frauen unterdrückte Männer. Lasst das bitte! Diesr Bakatellschaden gehört zur Reinigung.

     

    Queer weiter Knutschen

     

     

    Die Moderation: Kommentar gekürzt.

    • @Postporn:

      Wenn bei Ihnen Menschen (auch wenn es nur "Männer" sind) zu Bagatellschäden werden, verlassen Sie die Ebene der allen Menschen (auch Männern) gegenüber zu wahrenden Menschenrechte. Queer lebende Menschen wurden und werden vielerorts unterdrückt. Sie diskreditieren die Queers mit solchen Äusserungen - denn nur wer Menschenrechte achtet kann auch glaubhaft Menschenrecht fordern.

      Die Queers haben andere Mitstreiter_innen als Sie verdient.

  • Bei diesem Interview, den Kommentaren und auch bei fefe wurde schon alles gesagt: http://taz.de/Geschlechtergerechte-Sprache/!138526/

     

    Wichtig und angebracht wäre es jetzt - auch seitens der taz - solchen Sektierern und gesellschaftlichen Spaltern weder Raum noch Aufmerksamkeit zu widmen.

  • Mich würde einmal interessieren, wieviele Menschen eigentlich in D. von dem beschriebenen Problem betroffen sind? Zumindest sollte dies geklärt werden, bevor einer evtl. völlig marginalen Minderheit das Recht zugesprochen wird einer Sprache derart viel Gewalt anzutun. Hinzu kommt die Frage, ob wirklich zweifelsfrei Sprache das Denken und Handeln determiniert? Kann ich das generische Maskulinum verteidigen und trotzdem leidenschaftlich die gleichen Rechte für alle Menschen, egal ob die geschlechtliche Identität cis- der trans*gender geprägt ist, einfordern? Ist das nicht alles eine reine Spiegelfechterei?

    • @Christian B.:

      Ab welcher Menge an Betroffenen, wäre es denn legitim zu diesem Thema Forschung zu betreiben?

      • @Dhimitry:

        ob sie die 5% Hürde knacken würden, gründeten sie zur x-Thematik eine Partei? Ich dachte wir sind so demokratisch unideologisch...

  • Was hier für ein Unsinn verzapft wird. Das Problem ist doch deutlich prinzipieller.

     

    Hornscheidt stilisiert hier ein persönliches Problem zur verfehlten Kulturrevolution.

     

    Man könnte ja schon mal da anfangen, dass generell die "Gender-Studies" ein "denglisches" Unwort sind, dass so direkt von RTL 2 kommen könnte. Immerhin haben die ja auch schon den Einkommenssteuerberater zum "Incoming Tax Manager" verfremdet. Da sieht man schon mal, dass die Berechtigung zum Studium einen nicht von der Zugehörigkeit zum scheinbar ach so belächeltend Proletariat freispricht. Nur hat das in diesem Fall eine andere Akzeptanz.

     

    Nun geht es weiter. Hornscheidt will uns hier eine freiere und gerechtere Welt anpreisen. Der Preis dafür ist die Auslöschung der Individualität im Bereich des Geschlechtlichkeit.

     

    Dass dies letztenendes auf hoher Ebene die Auflösung des Individuums erzwingen will, wird vollkommen außer Acht gelassen.

     

    Selbst wenn man mit seiner Sexualität und seinem Geschlecht so wenig zu Rande kommt, dass man sich nicht direkt etwas zugehörig fühlt, ist dies noch lange kein Grund Selbiges in einem Ausmaß zu verleugnen, bis es abgeschafft wird.

     

    Im Gegenteil empfinde ich solche Bestrebungen, generell wie persönlich, im übertriebenen Maße als Versuch meine Person gleichzuschalten und auszumerzen.

    • @theolonius:

      Ich sehe das als ein generelles Problem, was nicht nur die Gender-Debatte betrifft.

       

      Etwa auch in der "Thinprivilege"-Diskussion, die gerade in den USA geht, steckt ein ähnlicher Kern: Persönliche Probleme werden zur politischen Agenda gemacht und Soziologen - nicht Psychologen oder Mediziner - diskutieren darüber, wie die Gesellschaft dazu gebracht werden könnte, die Symptome persönlicher Probleme zu integrieren. Statt zu versuchen, Betroffenen zu helfen, wird die Gesellschaft beschuldigt, Betroffenen Leid anzutun.

       

      Nicht umsonst mischt der Feminismus dort mit, hat er doch im Westen dejure alles erreicht und gibt es doch keine Frauen mehr, die vor dem Gesetz ungleich behandelt werden, werden jetzt persönliche Befindlichkeiten und "Feels" in den Vordergrund gestellt. Jeder hat sich nach den Gefühlen von Minderheiten zu richten und wenn irgendetwas irgendwo irgendwie jemanden unbequem sein könnte, dann muss das niedergekreischt werden, siehe auch dieses unsägliche #shirtgate, wo jemand der mit seinem Team gerade Großes geschaffen hat, durch einen shitstorm dazu gebracht wird, sich heulend zu entschuldigen, weil ihm eine Freundin ein T-Shirt mit knapp bekleideten Frauen genäht hat.

       

      Wir müssen endlich aufhören mit dem emotionalistischen Terror und endlich anfangen, miteinander klar zu kommen. Dazu gehört einerseits andere zu respektieren aber andererseits auch, mit seinen Neurosen auf dem Teppich zu bleiben und nicht die ganze Welt dafür zu hassen, dass man selber mit ihr nicht klar kommt.

    • D
      D.J.
      @theolonius:

      Naja, das Problem ist aber, dass Gender nicht so ohne weiteres in einem Wort übersetzt werden kann.

      Ansonsten bin ich aber auch der Meinung, dass der freiwillige Rückzug des Deutschen als Wissenschaftssprache in vielen Disziplinen unnötig und kontraproduktiv ist. Aber das ist eine ganz andere Diskussion.

  • Das ganze große Problem ist doch einfach nur, dass das Patriarchat sich angegriffen fühlt.

    Dabei ist es längst Zeit für Veränderungen in dieser Macho-beherrschten Welt. ISIS liegt da auch nicht so fern. Wie sonst können sich perspektivlose Jugendliche dem Dschihad anschließen und wirklich glauben sie seien dort von irgendwelchem Wert. Machohorde.

    Wozu die ganze Aufregung? Jeder selbstbewusste Mann sollte darüber stehen, egal, wie er angesprochen wird, man-oh-man

    • D
      D.J.
      @glanz neukoelln:

      Das ist Satire? Nein, Sie sind nicht wirklich der Meinung, dass da, wo man sich dem X verweigert, IS dräut?

      • @D.J.:

        Ist er auch nicht, dieser Meinung. Was er meint, nimmt man mit Grobantennen allerdings wahr.

  • -?- "fühlt sich weder als Frau noch als Mann" -?-

     

    Dafür fühle z.B. ich, mich nicht verantwortlich.

     

    Hornscheidt und Gleichgesinnte können ja für sich, auf das X Anspruch erheben und zuwarten.- Alles andere bleibt wie es ist.

  • Ist das wirklich ernst gemein, da setzt sich eine Arbeitsgruppe an einer Uni hin und überlegt wie, die deutsche Sprache besser gendert werden kann und kommen dann auf niX besseres als ein X.

     

    Ich denke es gibt zwei Sachen die hier bedacht werden sollten:

     

    1. Geht es um die Verwendung von Worten wie "man" , "herrlich" oder ähnlichen? Dann lässt sich das relativ leicht lösen. Zum einen durch vermeidung dieser Worte - oder mensch ersetzt Worte wie "man" ganz einfach durch "mensch". jemand=jemensch und so liest es sich auch viel besser.

    Ebenso ist auch möglich Sätze so umzubauen, dass darin keine "der´s" oder "die´s" oder andere geschlechtsspezifischen Worte Verwendung finden - dies hält unsere schöne deutsche Sprache ja durchaus bereit. - "Sie" muss es nicht "her"geben.

     

    2. Geht es darum Berufsbezeichungen oder anderes zu ersetzen? Dies ist auch relativ einfach ... So werden aus den Studenten und Studentinnen nicht StudentInnen oder Studentx sondern Studierende.

    Eine Anrede mit Frau oder Mann ist meiner Auffassung nach eh vollkommen überholt - für was wir soetwas denn benötigt?

     

    Ein bischen problematischer wird es erst, wenn es um Einzelne geht. Dies liegt aber weniger an den Möglichkeiten sondern vielmehr daran, dass in unserer Gesellschaft, Menschen zum großen Teil auf ihre Tätigkeit/Beruf reduziert werden. Da ist nicht Lischen Müller - Mensch, sondern da ist Frau Müller - Sekretärin.

     

    Nun ja aber Prof.´s wollen nun mal gerne ihren Titel behalten auch wenn sie in anderen Fragen schon weitaus weiter sind. Professx Hornschneidt könnte ja auch einfach Lann Hornschneidt heißen und zu Genderthemen dozieren... Problem auch ohne X gelöst.

     

    Abschließend Sprache gendern leichtgemacht gibts nicht :)

  • Eigetlich ein wundervolles Sach, das mit de X: Keine Männx und Fraux mehr, was bedeutet, daß die unseelige Diskussionx über 'Gleichstellung' mangels Begriffen eingestellt wird. Macht ja keinen Sinn, sich zu beklagen, daß Menschx weniger verdienen als Menschx, das Menschx geringere Aufstiegschancen als Menschx haben und einex MenschxBeauftragtx benötigt manx auch nix mehr. Also: Vollinhaltlich und nterstützx, wo kein Wortx existiert, jann der Miss ... Misterstand auch nicht benannt werden! Fein!

  • Ja... ist nett. Was allerdings verwundert ist, dass scheinbar keiner das echte Problem angehen will. 'Wir' als Eltern vergeben doch männlich oder weiblich geprägte Vornamen. Die natürlich auch aufgrund vorherrschender Umstände die Kinder sogleich in Rollen zwingen. Man sollte unbedingt ebenfalls hier ansetzen. Martin/Martina würde dann in beiden Fällen MartiX... das erinnert zwar ein wenig an Malcolm X aber damit lässt sich leben.

     

    Professx Martix Nachname wenn das nicht neutral ist... dann weiß ich och nich...

  • was wohl die menschen die gerade auf der welt durch verfolgung und männlichkeitswahn um ihr leben fürchten müssen darüber denken ?

     

    isix... al quaidax... machox ....

  • Für eine Linguinstin wirklich keine berauschende Leistung. WIr haben in vielen Berufsbezeichnungen bei der männlichen Form ein -er am Ende und in der weiblichen dann ein -erin.

    Die bestimmten Artikel "die" und "der" kann man am besten wie im Niederländischen zu einem persönlichen Artikel zusammenfassen wie "de". Bei den Berufen mit -er oder -erin streicht man diese letzten Silben einfach. Dann gebe es z.B. de Politik, was sich von der Politik abgrenzen würde durch den Artikel. Bei Schreiner (de Schrein) oder Schuster (de Schust) wären die Probleme eh nicht. Auch de Profess wäre möglich.

     

    Es bleiben natürlich eine Menge Ausnahmen wie bei starken Deklinationen eben auch, z.B.Koch/Köchin, aber das ist eben deutsch und wäre dann mal Aufgabe einer Linguistin, sich was einfallen zu lassen. (Wobei die mal anfangen könnte zu untersuchen, woher der Begriff "Linguist" stammt. Hier ist es nämlich auch schwer, eine neutrale Endung zu finden.

  • Sprache ist etwas zutiefst basisdemokratisches, ein von "unten" gewachsenes Konstrukt. Sie sollte (und kann) nicht von "oben" oktroyiert werden.

    • @Meier3:

      Nun, Arbeitsgruppen sind gerade fieberhaft damit beschäftigt, dies zu ändern ! Ich bin völlig fassungslos, daß solche Subjekte weiterhin an der Uni ihrem Werk nachgehen dürfen!

  • Ich finde das ist ein wesentlich besserer Ansatz als In oder /. Bei den beiden ging es zwar um Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, zumindest schriftlich. Das x schließt nun aber alle mit ein. Ich finde es gut, wenn die Genderfrage eher zur die Aufhebung des Unterschiedes zwischen Mann und Frau geht, anstatt wie bisher zur Gleichberechtigung.

    • @Sascha:

      naja das "X" erinnert mich doch stark an die Genetik "X" Chromosom...

      Davon haben die Weibchen 2 und die Männchen nur eines. Das hat mit Gleichberechtigung dann wohl doch nichts zu tun...

       

      Satz mit "X" war wohl nix. (Ironie aus).

  • Generell gilt, ich habe großen Respekt vor der Genderforschung, auch wenn sie mir manchmal ein bisschen auf die Nerven geht. Zumindest fällt es mir bisweilen schwer sie ernst zu nehmen, aber ich liebe ihre ambivalente, satirisch-abstruse Eigendynamik. Beim Lesen der "Streitfrage" kam mir dann auch spontan an Edmund Stoibers "Wahlmänner und Wahlmännerinnen" in den Sinn... vielleicht wäre X intellektuell ein vernünftiger Schritt, bliebe aber sicher nicht von Spott und Hohn veschont und wäre höchstens in der akademischen Welt von Bedeutung. Ich persönlich nehme das mit dem Gender nicht so wichtig und bevorzuge eher die neutrale Anrede "Dings" (männlein, weiblein, Tier oder Sache) und kann mir mich als "Hutx" irgendwie schwer vorstellen.

  • Ein x ist wahrscheinlich aussprache-technisch noch das falsche Symbol, aber es wäre durchaus ein großer Fortschritt, da die Geschlechter in unserer Gesellschaft tatsächlich noch sehr unterschiedlich bewertet werden und sich obendrein nicht jeder darin wiederfinden möchte, es ist schön einfach, zu sagen das wäre alles quatsch, aber lesen sie doch mal einen Arbeitsvertrag beispielsweise komplett auf weiblich umgestellt oder ähnliches, und prüfen sie ob ihre Einschätzung so neutral ist, wie sie glauben dass sie es ist.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass x kein schönes Symbol ist, aber die Richtung ist richtig und wichtig, solange wir Geschlechterspezifische Differenzen in unserer Gesellschaft haben.

    mit freundlichen Grüßen, G. Großkopf,

    PS: "Wer" ist geschlechtsneutral, also auf ein "Wex" braucht man gar-nicht spekulieren

  • "Eine Arbeitsgruppe entwickelt einen Vorschlag für gendergerechtere Sprache: „Professx“ und „Studentx“

     

    Daran zeigt sich vor allem eines: Der akademische Betrieb sollte sich in den nächsten Jahren dringend gesundschrumpfen auf etwa 50% des heutigen Umfangs.

     

    Kommentar bearbeitet. Bitte vermeiden Sie Beleidigungen.

    • @Dudel Karl:

      Das sind keine Beleidigungen, das sind Meinungen.

       

      Deshalb wiederhole ich: Offenbar ist der akademische Betrieb in Deutschland aufgrund jahrzehntelanger Übersubventionierung und Verhätschelung degeneriert. Wenn Akademikern so langweilig geworden ist, daß sie sich derartigen Bullshit ausdenken können, kann man nur sagen: Rotstift her!

      • @Dudel Karl:

        Mal wieder keine Ahnung aber lautstark, was?

         

        Schöne Grüße aus dem akademischen Betrieb, Herr Kreiner. Die Streichungen haben wir schon alle hinter uns. Abgesehen von ein paar verbeamteten Profs schieben wir hier alle eher 60-70Std-Wochen auf befristeten Teilzeitverträgen. Es gibt wohl abgesehen von ein paar verbeamteten Professoren keinen Berufsstand in Deutschland, der so hochqualifiziert und gleichzeitig präkarisiert & unterbezahlt ist. - Mit immer kürzer befristeten Verträgen & immer weniger fest angestellten Dozenten für immer mehr und immer ungebildeter aus dem Abitur entlassene Studierende. Bei gleichzeitigem Zwang, sich mit Promotion und Habilitation in nicht vorhandener Freizeit jahrzentelang immer höher qualifizieren zu müssen, um denselben Job weiter machen zu dürfen, für den man vorher schon mehr als qualifiziert war, bevor dann oft das endgültige Aus kommt. Der Großteil meiner Mittelbaukollegen verdient als deutsche Hochschuldozenten weniger als Haupt- und Realschullehrer, mit geringer Aussicht auf Verbeamtung oder Festanstellung und Rentenaussichten auf ca. halben HartzIV-Niveau.

         

        Der unterfinanzierte akademische Betrieb mit seiner präkarisierten Belegschaft geht seit Jahren vor die Hunde, ohne dass es irgend jemanden in diesem Land zu scheren scheint.

        Aber Hauptsache, irgendein Medium veröffentlicht in regelmäßigem Turnus mal wieder irgendeinen halbgar verstandenen obskuren Vorschlag aus den (als ernsthafte Forschungsrichtung kaum zur Kenntnis genommenen) Gender Studies, damit allerorten wieder das blöde "denen geht's allen zu gut"-Geschrei Ihres Kalibers losgehen kann...

        • @kami:

          Tja, wie kontert man solch Lamento im Schwabenland so schön? "Hättsch halt was Rächtes glernt."

          • @Dudel Karl:

            Dass Sie Universitätsdozenten (oder Krankenpfleger, oder Altenpfleger,...?) für "nix Rächtes" halten, die sich zurecht kaum über Wasser halten können, sagt ja so einiges über Sie aus. Was wären denn Ihren werten rechten Gegenvorschläge, um gerechtfertigt ohne beständige Existenzangst leben zu müssen - Bankmanager?

            • @kami:

              Versuchen Sie´s mal mit Arbeit.

            • @kami:

              PS: Diese sagenumwobenen Bewohner des Schwabelandes, die Sie da bezügl. rechten Lernens zitieren... das sind doch die, die grade haufenweise auf die Straße gehen, um gegen die angebliche Zwangshomosexualisierung ihrer Kinder zu demonstrieren, was sie irgendwie mit Pädophilie gleichsetzen?

              Also ich selbst unterrichte ja eher Politik, Kultur und Sprache eines unserer Haupthandelspartner, aber ein bisschen Gender Studies könnte diese Schwabenlandianern wohl nicht schaden.

               

              Vielleicht bringt die taz zu diesem Zweck ja irgendwann mal einen informativen Artikel zu Hauptthesen aktueller Gendertheorien (die weder darin bestehen, irgendwo Xe dranzuhängen, noch dass jeder sich sein Geschlecht einfach mal selber zusammenkonstruieren kann), anstatt mit Streitfragen wie diesen Clickbait für Genderwahnwahn-Geplagte zu produzieren?

              • @kami:

                Ich muß Sie enttäuschen: Es handelte sich bei den Homophoben-Demos lediglich um eine handvoll spinnerter Superchristen, Nazis jeglicher Couleur und sonstiger Fundamental-Verklemmter. Die monatliche Demo-Serie verlief, wie (nach den Erfahrungen mit den S21-Befürwortern) von Polit-Dilettanten nicht anders zu erwarten, schon nach dem dritten Mal im Sande des Stuttgarter Schloßplatzes.

    • D
      D.J.
      @Dudel Karl:

      Ich möchte eigentlich keine Privatfehde mit Ihnen führen, finde aber, dass Sie die Dinge mal wieder sehr übertreiben. Dass der Bildungsstandort D übersubventioniert wäre, ist mir neu und würde wahrscheinlich nicht einmal von Ultra-Neolibs behauptet werden. Gerade angesichts der Streichungen von Professuren (hier in NRW z.B. sehr massiv).

      Im Übrigen - ich schrieb es schon - gibt es durchaus seriöse Gender-Wissenschaften. Wie üblich werden nur die Absonderlichkeien verstärkt wahrgenommen.

      Ich befinde mich irgendwo in der Mitte zwischen solchen Phrasen wie "sich der kapitalistischen Verwertung entziehen" und der turbokapitalistischen Forderung danach, dass sich jegliche Professur irgendwie "rechnen" müsse.

      • @D.J.:

        Sie befinden sich zwischen Phrasen, da haben Sie ja glatt mal den Dackel auf den Kopf getroffen.

      • D
        D.J.
        @D.J.:

        P.S. zu Studierfähigkeit (wenn auch eig. anderes Thema). Es gibt keine "allgemeine Verblödung", soweit ich sehe. Aber die Schere zwischen den Hervorragenden und den eigentlich nicht Studierfähigen wird stets größer. Echtes Problem, wenn man im Seminar sozusagen (übertragen gesehen) Hauptschule und Edelgymnasium gleichzeitig vor sich hat.

        Von daher stimmt es natürlich, was Sie über den Handwerksberuf schreiben (mit der Anmerkung nur, dass jeder Handwerksberuf anständig ist).

  • Ich bin diese ganze GendeR-Scheiße so satt.

    Natürlich ist es wichtig, dass man Menschen ohne Diskriminierung ansprechen kann,

    aber wie sinnlos ist diese ganze Diskussion.

    Wenn ich generell jeden und jedes so ansprechen soll, dass keine GEschlechtszuordnung mehr möglich ist, wo kommen wir denn da hin,

    und what the fuck- wieso soll ich einen Gegenstand, der durch das erwachsen und entstehen einer Sprache nunmal weiblich oder männlich, -oder es lebe das Neutrum-

    geprägt ist plötzlich gendern.

    Die Salzstreuerin als Beispile. um diese Absurdität zu pauschalisieren- und achtung liebe Gender-Faschistx -

    soll es nun DER KACKE oder Das Kacke heißen, nur weil DIE KAcke diskrimminierend ist?

    Die Deutsche Sprache verarmt doch sowieso immer mehr,- also was soll das alles.

    Es ist doch einfach wichtiger einen respektvollen Umgang zu pflegen, der m.E. durch respektvolle Sprache leichter gewährleistet wird, als wenn man sich ständig rechhtfertigen muss, warum man jetzt die oder der oder das gesagt hat.

    Diese ganze Energie die da verpulvert wird könnte man beispielsweise in soziales Engagement investieren, das würde die Welt besser machen!

     

    GrüßeR aus die Süden

  • 1G
    12294 (Profil gelöscht)

    Naja, als Linguistin versucht Hornscheidt zunächst einmal herauszufinden, wie Sprache funktioniert. Und dass Sprache auf die Unterscheidung zweier (biologischer, sozialer) Geschlechter ausgerichtet ist, wird ja niemand bestreiten. Ihren Vorschlag "Professx" finde ich bescheuert, weil unschön, aber Hornscheidt selbst gibt sich ja offen für Alternativen und wollte mit dem Vorschlag eh nur die Debatte entfachen. Ist m.E. daher ok. In jedem Fall habe ich jetzt Lust, etwas mehr über Hornscheidts Forschung zu erfahren. In dem bewusst provokativen Vorschlag kann sich das ja nicht erschöpfen. Ob man sich aber gleich diskriminiert fühlen muss, wenn die Sprache die Wirklichkeit nicht so abbildet, wie man sie selbst sieht, wage ich aber auch zu bezweifeln.

  • ich möchte anmerken, dass die Kritik an ProfessX - jedenfalls die fundierte - sich nicht gegen ihre innovative Anrede wendet oder dagegen, dass es sich keinem Geschlecht zugehörig fühlt, wobei es selbst das 'es" wünscht, weil es leider die einzige Variante außer er/sie ist.

    Sondern die Kritik richtet sich dagegen, dass es keine Forschung betreibt und Lehre nur unter der Prämisse, dass sein (im sächlichen Sinne) Sprachgebrauch verpflichtend ist. Dadurch wechselt viele Studierende zu anderen Seminaren, so dass ProfessX weniger arbeitet.

    Dazu kommt, dass Wissenschaft eigentlich nicht vorgibt, was richtig ist, sondern dies hintefragt, auch davon scheint es weit entfernt zu sein, sondern das ProfessX will seine Wahrheit nur verbreiten, hinterfragen ist nicht erwünscht.

  • Ist Geschlechtslosigkeit gerechte Sprache?

     

    Wer mir abspricht, ein Mann, eine Frau, ein Mensch oder sonstiges Wesen zu sein und mir erklärt, greift intim in meine eigene Lebensführung, in meine Identität ein - und das von seiten der Genderlehrstühle insbesondere nur mit dem Argument, dass eine bislang vorbehaltlos gesellschaftlich anerkannte Konvention einer selbstgeschaffenen Selbstbezeichnung widerspreche.

     

    Es ist ein emotionaler, kein empirischer oder sonst wissenschaftlicher Vorwurf, der von WissenschaftlerXs wie Lann Hornscheidt geführt wird, mit dem Pathos moralischer Überlegenheit, erhaben über eine Mehrheitsmeinung, die ohne die eigene, lehrstuhldotierte, Konsens wäre.

    • @AulusAgerius:

      ...Wer mir abspricht, ein Mann, eine Frau, ein Mensch oder sonstiges Wesen zu sein und mir erklärt, greift intim in meine eigene Lebensführung, in meine Identität ein...

       

      Es geht aber nicht um Sie, sondern um Sprache!

    • @AulusAgerius:

      Frau Professor Hornscheidt ist Professorin für Linguistik, kennt aber anscheinend noch nicht einmal den Unterschied zwischen Sexus und Genus. Das ist schon sehr arm und wirft die Frage auf, was bei ihrer Berufung schief gelaufen ist.

      Warum sie Probleme mit zwei Geschlechtern hat bleibt Spekulation, aber ein gehöriger Teil Realitsverdrängung läßt sich wohl kaum verleugnen, oder glaubt Frau Professix, daß sie von Zwitterwesen geboren wurde?

      Nun könnte man ja aber zumindest tatsächlich behaupten, daß Frauen in Ländern mit genus freien Sprachen besser gestellt sind. Aber zumindest beim Bengalischen, Persischen oder Türkischen möchte ich doch milde Zweifel anmelden.

      • @Thomas Loos:

        WORD!

      • @Thomas Loos: Die Moderation: Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.
  • Proffesx, und die Denktradition im Feminismus in der diese Bezeichnung ihren Ursprung hat, ist tatsächlich ein Fortschritt - Ein Fortschritt der feministischen Bewegung aus dem Widerstand gegen ein schlechteres Abschneiden vor dem gleichen Maßstab (Profitabilität als Arbeitskraft) hinein in den Geschlechteressentialismus und den Befindlichkeitsfimmel des Poststrukturalismus.

     

    Wenn eine Universitätsprofessorin eine Arbeitsgruppe dazu gründet, damit das Fehlen ihrer Geschlechteridentität endlich auch in ihrer erfundenen Sprache anerkannt wird, und der Staat ihr das auch noch finanziert, dann verrät das einiges darüber, wie wunderbar gut der Feminismus mittlerweile ins bürgerliche Herrschaftssystem passt.

     

    Wenn ihr dafür aus dem Netz Morddrohungen und Vergewaltigungswünsche entgegenschlagen, dann verrät dass einiges darüber, wie unbedingt nötig diese Gesellschaft eine rationale Erklärung der Geschlechterfrage mal notwendig hätte.

  • Gute Frage... da das (?) ProfX Lann Hornscheidt sich ja selbst nicht festlegen möchte... :-)

  • Warum wird Lann Hornscheidt in diesem Text "sie" genannt?

    • @reblek:

      Danke! Die Frage bringt die Absurdität der Debatte auf den Punkt.

      • @Markus:

        Vorschlag: Anrede SiEr.

        • @austenjane:

          Uns muss es ja gut gehn, wenn wir solche Probleme haben...

        • @austenjane:

          sagen wir zur Hälfte SiEr und die andere Hälfte ErSi - obwohl möglicherweise werden dadurch die Transgenderx diskriminiert - Mist geht also doch nicht...

  • Das ist einfach vollkommener Unfug in meinen Augen. Wozu soll das bitte gut sein oder führen? Wer ist denn bitte so kleingeistig, dass er sich von der Ansprache mit einem Geschlecht beeinträchtigt fühlen könnte? Ehrlich? Damit sollten die Betreffenden mal dringend zum Psychologen und nicht an die Universität.

     

    Wer ein so hundsmiserables Ego hat, dem hilft auch Profx nichts sondern lediglich mal eine gehörige Portion Selbstbewusstsein. Ehrlich bei sowas bekomm ich mentale Krämpfe - auf sowas kommt man nur in einer Zeit in der es Einigen hervorragend genug geht, dass sie sich über solche kleinlichen Geistesfürze aufregen können.

     

    Auch wenns noch so oft eingeführt würde, ich werde mich gerne und konsequent solcher Vergewaltigungen der Sprache verweigern, vielen Dank.

    • @Concise:

      Danke. Sie sprechen mir aus der Seele!

  • Was ist daran gendergerecht, wenn man jemanden weder als Mann noch als Frau anspricht ? Die Kategorie "Männlich" bzw "Weiblich" abzuschaffen, was soll das denn bringen ?

    • @kasus74:

      Die sollen es ermöglichen leichter Vorstellungen wie Mann,Frau,Mutter,Vater,Kind als Bezugspersonen zu Geschlechtervorstellungen und Familie wegzukonditionieren.Wenn die Kinder den Bezug zu ihren Identitäten verlieren, werden sie leichter steuerbar, können nicht einmal mehr in die alten Rollen zurück, wenn man ihnen dieses Wissen nimmt.Dann kann man mit denen machen was man will, irgendwann kann man dann die künstliche Gebärmutter promoten, fertig ist sie schon, dann baut man sie in Klauseln in Arbeitsverträge ein und drängt die Frau Schritt für Schritt an die Wand, bis sie die Karriere vorzieht und sich mit Luxus und Konsum tröstet.

  • D
    D.J.

    In der DDR augewachsen, wäre ich in den 80ern nie darauf gekommen, dass mit "Lehrer" oder "Schüler" keine weiblichen Exemplare mitgemeint sein könnten. (Nicht nur) für mich war das immer geschlechtsneutral. Bis wir dann von streng blickenden Pseudemanzipierten aus dem Westen belehrt wurden, dass das der Fall sei.

    Damit war das Tor aufgestoßen und wir stehen nun vor einem sprachlichen Scherbenhaufen.

    Bleibt nur, zurückzukehren zu "Lehrer" als geschlechtsneutrale Form und, um das noch deutlicher zu machen, die bisher fehlende rein männliche Form zu kreieren: Lehrerer.

    • @D.J.:

      Ich (Wessi) auch nicht, und so ging das allen, die ich kannte... Sie haben da völlig recht!

  • Für mich selbst bevorzuge ich die Bezeichnungen : Lehrerin , und in Englisch : Lady teacher. Und früher war ich Studentin - meine weiblichen Schüler heißen übrigens Schülerinnen.

    Den X- Vorschlag finde ich völlig absurd!

  • Müssen wir das Honorar dieser "Arbeits" - Gruppe bezahlen? Warum?

  • Isx dox 'nex klassx Idex, sox einx unsexistischx Geheimsprachx! Erinnerx mix zwx etwx ax dix Bonnx Bi-Sprachx, abx dex Einfalx finx ix originelx.

    Bittx zux Pflichx ix allx zukünftigx Dissertationx machx - bundesweix!

  • Mit "... hat sie einen Vorschlag..." haben Sie ja schon eine genderspezifische Diskriminierung begangen. Woher wollen Sie denn wissen das dieses "Profx" eine "sie" ist? Gendergerechte Sprache verlangt eben etwas Übung. Sie sind da wohl noch in altbackenen Sprachstrukturen verfangen, Sie "FranzX GrillX".

  • Wenn schon Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache, dann auch für Männer und für Artikel. Wieso wird etwa eine rein männliche Gruppe von Lehrern oder Professoren in der Mehrzahl verweiblicht? Warum "die" Lehrer und "die Professoren" im Plural? Konsequenterweise müsste man den weiblichen Atikel "die" für den Plural auch neutralisieren. Man landet dann bei "dx Lehrx" für die Lehrer und "dx Professx" für die Professoren. Na dann viel Spaß beim neuen Deutsch!

  • Hat jetzt schon das harmlose Fragewort "Wer"seine geschlechterspezifische Unschuld verloren? Was wäre denn die weibliche Form von "Wer", etwa "Werin"? Oder wie (respektive wix?) kommt es zu der Idee vom "wex"?

    Ist jede Endung auf -er schon eine eine Ausgeburt des bösen Patriarchats?? Wird aus "das Meer" dann "Mex", wird aus "mager" "magx",,aus ""hager" "hagx"?

    • @vulkansturm:

      wer > Person mit Geschlecht, es geht natürlich nicht darum, dass da ein "er" drinsteckt

      wie > keine Person > kein x

      Meer > keine Person, neutrum > kein x

      ...

      Aus dümmer geht's nicht, wird auch nicht dümmx geht's nicht.

  • Neinneinnein... generisches Maskulinum geht ja gleich garnicht. Das ist ja die Wurzel allen Übels, deren Bekämpfung mal mit Binnen-Is und I-innen begonnen wurde, und aktuell im x-Vorschlag kulminiert.

  • 6G
    69842 (Profil gelöscht)

    Bei Harry Potter werden selbst die weiblichen Lehrkräfte mit "Professor" angesprochen, in Hogwarts ist man uns weit vorraus was Geschlechtsneutralität und sprachliche Akzeptanz angeht