Dezentrale Akionen statt Demo: Proteste für Lützerath
Hunderte Menschen demonstrieren beim dezentralen Aktionstag für den Erhalt des Orts am Tagebau Garzweiler. Dessen Zukunft ist weiter offen.
Das stieß am Samstag erneut auf scharfe Kritik. „Eine Regierung, die meint, man könne die Zukunft dieses Orts aus lauter Feigheit einem Gericht überlassen, hat offensichtlich keine Ahnung, welche Kraft hier ruht“, sagte die Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer bei einer Kundgebung in Lützerath, an der etwa 100 Menschen teilnahmen. Gemeinsam stellten sie gelbe Kreuze, die als Symbol des Lützerath-Widerstands dienen, an der Tagebaukante auf. Am Rande der Aktion wurde in Lützerath nach Angaben von Aktivisti*innen ein weiterer leer stehender Hof besetzt.
Eine ursprünglich geplante große Demonstration war abgesagt worden – zum einen wegen der aktuellen Coronasituation, zum anderen, weil ein Gerichtsurteil zur Zukunft des Orts, das bis Anfang Januar fallen sollte, im Dezember auf unbestimmte Zeit verschoben worden war. Bis dahin darf der Stromkonzern RWE, der den Tagebau betreibt, auf mehreren Grundstücken nicht räumen oder roden, hatte das Verwaltungsgericht Münster entschieden.
Solidaritätsaktionen in rund 40 Städten
Um auch ohne zentrale Aktion viele Menschen zu erreichen, wurde die Kundgebung im Netz übertragen; zudem fanden in rund 40 weiteren deutschen Städten Solidaritätsaktionen statt. Während RWE erklärt, dass die unter Lützerath liegende Braunkohle für die Stromversorgung benötigt wird, argumentieren Klimaaktivist*innen, dass eine Nutzung dieser Kohle dazu führen würde, dass Deutschland mehr CO2 ausstößt, als mit einem fairen Beitrag zum globalen 1,5-Grad-Ziel vereinbar ist. Gestützt wird dies durch eine Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung.
Für den Fall, dass die weitere Räumung und der Abriss von Lützerath gerichtlich genehmigt werden, planen Umweltverbände bundesweite Proteste vor Ort.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Kompromiss oder Konfrontation?
Flexible Mehrheiten werden nötiger, das ist vielleicht gut
FDP-Krise nach „Dday“-Papier
Ex-Justizminister Buschmann wird neuer FDP-Generalsekretär
Der Check
Verschärft Migration den Mangel an Fachkräften?
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Selenskyj bringt Nato-Schutz für Teil der Ukraine ins Gespräch
Parteitag der CDU im Hochsauerlandkreis
Der Merz im Schafspelz