Deutsches WM-Merch überall: Internationale Flaggen gesucht
Unser Autor sucht nach internationalem Merch für die WM. Doch überall sind nur Deutschlandartikel zu kaufen. Ist dies das neue WM-Miteinander?
Endlich wieder WM Zeit! In den Stadien ist für vier Wochen Partystimmung, das bunte Fahnenmeer verwandelt das triste Luschniki-Stadion in einen fröhlichen Ort. Im Redaktionsraum ist nichts davon zu spüren. Keine Fahne, kein Wimpel, kein Schal. Das WM-Team braucht Merch!
Einmal die Hauptstraße hochgeschlendert, wollen die Fanartikel in den Schaufenstern gekauft werden. Doch: Es gibt überall nur Deutschland-Merch zu kaufen. Deutschland-Shampoo, Deutschland-Nutella, sogar Deutschland-Taschentücher. Fehlt für die anderen Nationen die Nachfrage? Egal, drei Deutschland-Girlanden werden eingepackt, Hauptsache WM-Feeling.
„Das geht gar nicht!“, schimpft der Kollege in der Redaktion. Andere schneiden das Goldene der deutschen Wimpel ab. Es muss Nachschub besorgt werden, internationaler Nachschub. Klar, dass es aus den von Regimen regierten Ländern Ägypten oder Saudi-Arabien keine Artikel zu erwerben gibt. Aber was ist mit Island? Wer war vor zwei Jahren nicht für die sympathischen Wikinger, wer hat nicht heimlich „Huh“ unter der Dusche gebrüllt und ist im Wikingerhelm zu Bett gegangen?
Ein zweiter Versuch. „Probieren Sie es mal am Potsdamer Platz“, rät eine Verkäuferin. Doch auch da: Deutschland-Wimpel, Deutschland-socken, Deutschland überall. Selbst im Supermarkt gibt es Eierpackungen im WM-Deutschland-Design. Was soll das? Wird man jetzt beim Grillen mit Freunden schief angeguckt, wenn man die Fahne einer anderen Nation schwenkt? Eine WM sollte das Miteinander fördern, statt den nationalen Patriotismus zu stärken.
Empfohlener externer Inhalt
WM 2018 – Die Spielorte
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Die Spiele sind eröffnet, hier wird gespielt. Viele der Stadien wurden extra zur WM in Russland aus dem Boden gestampft.
Am Ende, nach zwei Stunden Suche, gibt es in der Nähe des Alexanderplatzes einen Shop, der Flaggen jeglicher Nationen verkauft. Na endlich, die internationalen Flaggen werden in der Redaktion gehisst, die WM kann starten.
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