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Deutsche Tornados über SyrienBeleuchtung im Cockpit blendet

Es gibt ein Software-Problem bei den deutschen Tornados. Die Aufklärer dürfen nur tagsüber über Syrien fliegen. Im Herbst wird umgerüstet.

Deutsches Aufklärungsflugzeug im Anflug auf den Stützpunkt in Incirlik, Türkei. Foto: reuters

Berlin taz | Es klingt wie ein Schildbürgerstreich: Seit wenigen Wochen erst beteiligt sich die Bundeswehr mit Aufklärungstornados am internationalen Einsatz gegen den „Islamischen Staat“ in Syrien, und schon gibt es die erste Pannenmeldung. Die sechs Recce-Tornados können nur tagsüber aufklären. In der Nacht müssen sie am Boden bleiben – aufgrund eines Softwareproblems. Das Bundesverteidigungsministerium bestätigte am Dienstag entsprechende Medienberichte.

„Der Mangel ist uns seit Längerem bekannt“, sagte ein Ministeriumssprecher. Allerdings sei dadurch der Einsatz nicht beeinträchtigt, bemühte er sich um Schadensbegrenzung. Nachtflüge seien ohnehin nicht geplant gewesen – und „mit 95-prozentiger Sicherheit“ werde es auch keine entsprechende Anforderung geben.

Das Problem: Da es in Syrien keine funktionierende Luftraumkontrolle gibt, müssten die Piloten bei Dunkelheit mit Nachtsichtbrillen fliegen. Doch das geht nicht, weil die Cockpitbeleuchtung die Piloten dann blendet. Verantwortlich dafür, dass die Displays nicht ausreichend heruntergedimmt werden können, ist die neueste Version der „Avionics System Software Tornado in Ada“, mit der die Tornados ausgestattet sind: ASSTA 3.0.

Kurzfristig soll nun eine Abdunklungsfolie provisorisch Abhilfe schaffen. Anfang Februar würden die am türkischen Nato-Stützpunkt Incirlik stationiertes Tornados damit „nachgerüstet“. Ab Herbst stünde dann ein Umrüstkit zur Verfügung. Langfristig werde ein Upgrade auf ASSTA 3.1 das Problem beheben können.

Die Linkspartei spricht schon von Rüstungsschrott

Seit Jahresanfang beteiligt sich die Bundeswehr mit Aufklärungsflügen am Kampf gegen den IS. „Unsere Fähigkeiten in Syrien sind zu hundert Prozent gegeben“, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums. Denn die lägen in dem israelischen Aufklärungssystem „RecceLite“, über die die deutschen Tornados verfügen.

Es ist in der Lage, hochauflösende Aufnahmen zu machen – und zwar bei Tageslicht. Nachts wären hingegen nur grobauflösende Infrarotaufnahmen möglich. An denen bestünde jedoch kein Bedarf. Entsprechend sei der Auftrag für die Tornados auch auf Tageseinsätze ausgelegt. Das sei in Afghanistan nicht anders gewesen, sagte der Sprecher. Auch dort habe es keine nächtlichen Aufklärungsflüge gegeben, obwohl das – anders als jetzt in Syrien – technisch möglich gewesen wäre.

Linksfraktionschef Dietmar Bartsch nutzte die günstige Gelegenheit zur Generalattacke. „Augenscheinlich lässt sich doch das Verteidigungsministerium von der Rüstungslobby zweifelhafte Ware aufschwatzen“, kritisierte er. „Seit Jahren jagt ein Rüstungsschrottskandal den nächsten.“

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29 Kommentare

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  • 1G
    12239 (Profil gelöscht)

    Softwareproblem? Da kann bestimmt VW weiterhelfen!

  • "Beleuchtung im Cockpit blendet..."

     

    Kleiner Tipp: Abschalten. Ach so, geht nicht, wenn die Software nicht will. Früher gab´s für so was mal Schalter.

     

    Naja, ich freu mich schon aufs selbstfahrende Auto.

  • Unter "Aufklärung" hat man früher mal was ganz anderes verstanden.

  • Tja, da kann wohl nur noch Hartmut Mehdorn helfen...

    • @HP Remmler:

      Wenn er denn in Berlin landen könnte auf seinem letzten Flughafenprojekt.

  • Inkompetenz. Viel geld wird rausgeschmissen und dann noch eine mangelnde sw valdierung. Unterirdische leistung.

  • Bitte mehr Software-Probleme bei Waffen aller Art aus Deutschland - bis aus ihnen Pflugscharen werden. In Scharen. Weltweit.

    • @Gion :

      "Bitte mehr Software-Probleme bei Waffen aller Art aus Deutschland..."

       

      Bitte nicht. Waffen können auch unkontrolliert losgehen...

  • p.b. - er kann es nicht lassen:

    "Linksfraktionschef Dietmar Bartsch nutzte die günstige Gelegenheit zur Generalattacke. „Augenscheinlich lässt sich doch das Verteidigungsministerium von der Rüstungslobby zweifelhafte Ware aufschwatzen“, kritisierte er. „Seit Jahren jagt ein Rüstungsschrottskandal den nächsten.“

    die kommentierung des "chefs", der "generalattacke" und der "günstigen gelegenheit" gehört nicht in einen bericht. sonst müsste es heissen: p.b., ein auf die linken nicht gut zu sprechender taz-innenredakteur, nutzte die günstige gelegenheit, zur generalattacke auf den chef der linksfraktion zu blasen. liebe taz'ler, statt euch in der sublimen kritik zu suhlen, dass die ohnehin schwache opposition in diesem konzert auch noch niedergebuttert wird, hätte eine liste der "rüstungsschrottskandale" dem artikel zur relevanz verholfen - das wäre eure aufgabe.

  • Wieso brauchen die denn die Folie, wenn sie nachts nicht fliegen?

    • @Karl Kraus:

      Wegen der verbleibenen 5%-Wahrscheinlichkeit, dass es es doch tun müssen.

  • Ich versteh' das Problem nicht. Die Russen würden sofort hingehen und eine Folie oder Rauchglasscheibe über das Instrument monieren. Das müsste mit einfachsten Mitteln gehen. Später könnten dann wenige helle Geräte eingebaut werden. Bei der BW scheint keiner kreativ zu sein, keiner will Verantwortung übernehmen. Es kann auch sein, dass den Piloten Nachtflüge einfach unsympathisch sind. Wer landet schon gerne Nachts, von Zwischenfällen Nachts einmal abgesehen.

  • Die BW lässt sich immer wieder Neues zur Erheiterung der Bürger*§#$%Innen einfallen.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      wen sollen diese Zeichen (§#$%) repräsentieren?

      • @74450 (Profil gelöscht):

        ;) ~> eine Teilmenge

        Der Keyboardbelegschaft!;€

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Lowandorder:

          stimmt, die müssen auch mitgenannt werden...

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Ich habe bei den Grünen*Innen gelesen, dass man durch die sinnlose Verwendung von Zeichen, die auf der Tastatur gerade greifbar sind, aber in einem Wort nichts zu suchen haben, verhindern kann, dass sich jemand unsichtbar fühlt. Und da ich niemanden unsichtbar machen wollte...

        • @Lowandorder:

          YMMD! :-D

  • Kann ja auch keiner vorhersehen, daß Militäreinsätze in unkontrollierten Lufräumen durchgeführt werden (prust).

    Aber wenn die Tournedos-Piloten ihren Transponder einschalten, helfen die Russen sicher gerne.

  • 8G
    86548 (Profil gelöscht)

    Vor der BW muss keiner Angst haben. Gewehre kaputt, Drohnen kaputt, Flugzeuge kaputt. Wir haben eine pazifistische Armee. Hoffentlich merkt das der IS nicht.

  • Is doch klar, wenn die Leiterin von dem Verein eine " Praktikatin " ist, dann kann das vorkommen. Dat is doch schon Tradition; wen wundert es denn.

    Hans-Ulrich Grefe

  • Da sag noch einer was gegen

    Den Starfighter&FJS!

     

    Ersterer ein blendender

    Schönwetterjäger! &

    Beim "Runter kommen sie alle!"

    Fiel irgendwann auf -

    Daß FJS - Doppelt so viele geordert -

    Wie der Bundestag genehmigt hatte!

     

    & Heuer - Braucht's - Ja Ja;)

    FrozenThomas&LaTuffa v.d.Lei-en

    Für - gaahrp - Blendschutz;!¡) ~>

    Bedingt abwehrbereit 2.0

    kurz - Ein Abjrund von Landesverrat!

    • @Lowandorder:

      sowas fängt ja meine Oma

      Mit ern Hut;)

      • @Lowandorder:

        Ich sag mal so: Unsere Bundeswehr ist ein unfreiwillig pazifistischer Haufen, mit Gewehren, die nicht treffen, Aufklärungsflugzeuge für Schönwetter etc. pp. Nur - so "pazifistisch-kampfuntauglich" könnte man dann doch billiger auch bekommen :-)

        • @Da Hias:

          Schonn -

           

          Leider - ist trotz des "… in Scherben" VORHER - Aber ~>

          Bei PanzerUschi v.d.Lei-en

          & "Morgen - …Die ganze Welt -"

          Wahnhaft erhalten geblieben.

          So geht das.

          ImmerGerdJoschkaWeiter!

  • „Seit Jahren jagt ein Rüstungsschrottskandal den nächsten.“

     

    Ich bin kein Fan von Bartsch aber hier liegt er richtig. Wo bleiben die Konsequenzen? Nachverhandlungen? Rückzahlungen? Die Rüstungslobby scheint in Berlin einen hervorragenden Job zu machen....