Deutsche Soldaten in Litauen: Robuste Brigade an die Ostflanke
Der deutsche Verteidigungsminister Pistorius will das Baltikum beruhigen. Die Bundeswehr soll dort langfristig stärker zum Einsatz kommen.
![Pistorius und andere Männer schauen durch Ferngläser Pistorius und andere Männer schauen durch Ferngläser](https://taz.de/picture/6349709/14/33103422-1.jpeg)
Seit 2017 ist die Bundeswehr in Litauen vor Ort, aktuell mit etwa 800 Soldat:innen an verschiedenen Standorten. Um eine „robuste Brigade“ zu werden, brauche es Kasernen und Übungsmöglichkeiten, bei einer dauerhaften Stationierung auch Plätze und Infrastruktur für die Familien der Soldat:innen, sagte Pistorius bei seinem Besuch in Litauens Hauptstadt Vilnius am Montag. Wann die Brigade kommt, ist allerdings unklar. Erst müssten die Voraussetzungen geschaffen werden. Litauen hat sich bereit erklärt, beim Aufbau der Infrastruktur zu unterstützen.
Wenige Tage nach dem Wagner-Aufstand in Russland und sich anschließenden Vermutungen, dass diese Einheiten sich auch in Belarus sammeln könnten, hatte der litauische Präsident Gitanas Nauseda eine Verstärkung der Nato-Ostflanke gefordert. Die Situation in Russland scheint sehr instabil zu sein und schwer einzuschätzen, sagte Pistorius. Allerdings dürfe man die langfristige Stationierung einer Brigade vor Ort nicht zwingend mit den aktuellen Ereignissen zusammenbringen. Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg äußerte sich besorgt über die aktuelle Lage, bekräftigte aber, dass es sich um eine „interne Angelegenheit Russlands“ handele.
In rund zwei Wochen treffen sich die Staats- und Regierungschefs zum Nato-Gipfel in Vilnius. Die Instabilität Russlands, die Folgen des Wagner-Aufstands sowie Auswirkungen auf den Krieg in der Ukraine werden das Treffen überschatten. Auch über mögliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine wollen die Nato-Verbündeten sprechen.
Zudem fanden in den vergangenen Tagen Gespräche über eine Friedenslösung für die Ukraine in Kopenhagen statt. Das Treffen war unter größter Geheimhaltung organisiert worden. Laut Regierungssprecher Steffen Hebestreit hat auch der außenpolitische Berater von Kanzler Scholz teilgenommen. Eine besondere Rolle kommt offenbar den Staaten des Globalen Südens zu. Von ukrainischer Seite hieß es, dass die Gespräche auf den ukrainischen Friedensvorschlägen basieren müssten. Territoriale Kompromisse dürfe es nicht geben. Auch Deutschland lehnt einen russischen „Diktatfrieden“ ab, der von russischen Truppen eroberte Landesteile Russland zuschlagen würde. (mit rtr)
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