Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Warnung vor veganer Ernährung fällt
Ein pflanzlicher Speiseplan kann für gesunde Erwachsene gut sein, wenn er sorgfältig gestaltet ist. Das sagt die DGE in einem neuen Positionspapier.
In ihrer alten Position von 2016 hatte die DGE betont, dass bei rein pflanzlicher Ernährung eine ausreichende Versorgung mit einigen Nährstoffen „nicht oder nur schwer möglich“ sei. Die Vegetarierorganisation ProVeg begrüßte das neue Papier als „Zeitenwende in der Ernährungspolitik“.
Auf den Empfehlungen der überwiegend von Bund und Ländern finanzierten DGE basieren zum Beispiel offizielle Broschüren, die erklären, wie viel man von welchen Lebensmittelgruppen essen sollte. Tausende Köchen etwa in Schulen oder Betriebskantinen orientieren sich daran.
69 bis 81 Prozent weniger Treibhausgase
Für ihre Position zur veganen Ernährung hat die DGE neben neuen Daten zur Gesundheit erstmals auch Studien zu Umweltauswirkungen ausgewertet. Denn vor allem die Tierhaltung ist dafür verantwortlich, dass die Landwirtschaft inklusive der Emissionen aus Böden und Maschinen laut Umweltbundesamt 13 Prozent der Treibhausgase hierzulande verursacht. Die ausgewerteten Studien hätten gezeigt, dass der Verzicht auf Fleisch- und Milchprodukte die Emissionen für die Ernährung um 69 bis 81 Prozent reduziere, stellten die Wissenschaftler fest.
Für Kinder, Jugendliche, Schwangere, Stillende und Senioren gibt die DGE keine eindeutige Empfehlung. Dazu sei die Datenlage weiterhin unzureichend, so die Experten. Da für diese Gruppen eine zu geringe Versorgung mit wichtigen Nährstoffen besonders gefährlich sein kann, rät ihnen die DGE „dringend“ zu einer qualifizierten Ernährungsberatung, bevor sie auf tierische Lebensmittel komplett verzichten.
Der Deutsche Bauernverband ließ eine Bitte der taz um Stellungnahme bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Krieg in der Ukraine
Biden erlaubt Raketenangriffe mit größerer Reichweite
Zweite Woche der UN-Klimakonferenz
Habeck wirbt für den weltweiten Ausbau des Emissionshandels
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen
Haldenwang über Wechsel in die Politik
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“