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Deutlich mehr neue WindräderReicht aber nicht

2020 war das zweitschwächste Ausbaujahr seit Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Nun geht es zumindest ein Stück weit wieder aufwärts.

In Deutschland sind im ersten Halbjahr mehr neue Windräder hinzugekommen Foto: Patrick Pleul/dpa

Berlin dpa | In Deutschland sind im ersten Halbjahr 2021 deutlich mehr neue Windräder an Land hinzugekommen – das Niveau reicht aber aus Sicht der Branche nicht aus, um Klimaziele erreichen zu können. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden 240 neue Windenergieanlagen mit einer Leistung von zusammen 971 Megawatt installiert – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist dies eine Steigerung von 62 Prozent. Das geht aus Zahlen der Branchenverbände Bundesverband Windenergie sowie VDMA Power Systems hervor, die dem ARD-Hauptstadtstudio sowie der Deutschen Presse-Agentur vorlagen. Die Verbände informieren am Dienstagvormittag über den Ausbau.

Im ersten Halbjahr wurden 135 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 140 Megawatt stillgelegt. Insofern lag der sogenannte Netto-Zubau bei 831 Megawatt.

Allerdings ist aus Sicht vieler Parteien und Energieverbände ein deutlich beschleunigter Ausbau der erneuerbaren Energien nötig, damit verschärfte Klimaziele erreicht werden können. Als Hemmnisse für den Ausbau gelten lange Planungs- und Genehmigungsverfahren, zu wenig ausgewiesene Flächen und viele Klagen.

Für das gesamte Jahr 2021 rechnen die Verbände laut ARD mit einem Zubau von 2,2 bis 2,4 Gigawatt an Leistung. In den Spitzenjahren 2014 bis 2017 lag dieser zwischen 3,5 und knapp 4,9 Gigawatt pro Jahr.

Ausbautempo zu gering

„Wir sind natürlich damit zufrieden, dass wir nach der tiefsten Krise wieder einen Anstieg erleben“, sagte der Präsident des Bundesverbandes Windenergie, Hermann Albers, dem ARD-Hauptstadtstudio. Das Ausbautempo aber müsse deutlich beschleunigt werden. Es sei unstrittig, dass mehr ökologischer Strom, mehr erneuerbarer Strom aus Windkraft gebraucht werde.

2020 waren in Deutschland 420 Windenergieanlagen an Land mit einer Leistung von insgesamt 1.431 Megawatt hinzugekommen. Damit war 2020 das zweitschwächste Ausbaujahr seit Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Jahr 2000 – nach 2019, als ein Tiefststand erreicht worden war.

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43 Kommentare

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  • Wenn man den Verkehr auf Elektromobilität umstellen will, braucht man natürlich auch viel mehr regenerative Energie, denn sonst ergeben Elektrofahrzeuge umweltpolitisch gar keinen Sinn.



    Nun macht allerdings auch die Technik jeden Tag neue Fortschritte. Die Windräder der neuen Generation sind deutlich leistungsfähiger und so wird man anfangs zunächst noch ältere Windräder durch neue ersetzen können, um die Windstrommenge deutlich zu erhöhen.

    www.energieportal2...te_artikel_131.htm

    • @Rainer B.:

      "Nun macht allerdings auch die Technik jeden Tag neue Fortschritte."

      Ja, ja, die Autos werden immer leistungsstärker und größer, sind voll digitalisiert, die Kühlschränke riesig, die Fernsehbildschirme auch, die Grundschüler haben bereits ein Smartphone, demnächst auch alle in der Krabbelgruppe, ...

      • @Manzdi:

        Nun ja - die Autos, die Kühlschränke und die Fernsehbildschirme sind doch tatsächlich in den letzten Jahren immer größer geworden, nur mit der Digitalisierung der Grundschulen und Krabbelgruppen soll es ja zuletzt nicht so recht vorangegangen sein (;-))

        btw: Die großen Autos schwimmen übrigens bei Flut auch noch ganz gut.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Interessant - und hochaktuell. "Ab 2005/2006 soll 40 bis100 Kilometer vor der deutschen Küste mit der Errichtung der ersten Windenergie-Anlagen begonnen werden. "



      (aus der verlinkten Seite - 2005 lag da noch in der Zukunft.)

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Wenigstens einer, der es gemerkt hat. Die Offshore-Anlagen wurden ja auch inzwischen fertiggestellt. Was jetzt nur noch fehlt, sind die Leitungen, die den Strom vom Norden in den Süden bringen. Inzwischen gibt es aber auch schon wieder Windräder, die noch leistungsfähiger sind.

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @Rainer B.:

          Natürlich geht die technische Entwicklung weiter. Als "Deichschaf h.c." (m) beobachte ich in Dithmarschen die Entwicklung der Windkraftanlagen und das Repowering aus nächster Nähe. Auch den Auf- und Abbau von "Growian" habe ich als Zuschauer interessiert verfolgt.



          Zu Growian gibt es interessante historische Betrachtungen im "Spiegel".



          „Wir bauen Growian", so zitierte 1981 die linke „Tageszeitung“ ein Vorstandsmitglied des am Bau beteiligten Elektrizitätskonzerns RWE, „um zu beweisen, daß es nicht geht.“



          www.spiegel.de/spi...nt/d-13514476.html



          Abschließend stelle ich (mir) bei jeder Nutzung technologischer Anlagen die Frage nach dem Nettonutzen. Hier müssen Energie- und Ressourcenaufwand für Erstellung, Wartung und Rückbau über die Gesamtbetriebsdauer berücksichtigt werden.

          • @95820 (Profil gelöscht):

            Richtig! Schon allein deshalb hätte doch nie jemals auch nur ein Atomkraftwerk gebaut werden dürfen.

  • Deutschland ist schon eines der dichtbesiedelsten Länder der Welt.



    Wollen wir jetzt wirklich die wenigen Flecken der Naturerholung noch mit weiteren zehntausenden Windräder verbauen?

    Wenn schon, dann sollte man sie konzentriert in "Windparks" bauen.

    • @drafi:

      Deutschland ist zwar relativ dicht besiedelt, aber nicht „eines der dichtbesiedelsten Länder der Welt“, da sind wir gerade mal auf Platz 40 von 196 Staaten!

      Und eine große Bevölkerung braucht nunmal auch mehr Energie, also macht es schon Sinn soviel wie möglich davon hierzulande zu generieren…alles andere ist typisch „Not-in-my-backyard“ so wie es jetzt noch mit Erdöl & -gas aus Nahost/Russland/Norwegen klappt…

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @drafi:

      Wenn man die Energie die in Deutschland verbraucht wird, regenarativ in Deutschland herstellen wollte, bräuchte man mindestens die zehnfache! Menge Windräder. Im Jahr 2020 wurden 19,3 Prozent des deutschen Energieverbrauch regenerativ erzeugt, 52 % davon aus Biomasse, deren Anteil sich kaum steigern lässt. Das heißt weniger als 10% durch Windkraft!!

      www.umweltbundesam...-zahlen#ueberblick

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Das bezieht sich nur auf elektrische Energie, der Gesamtenergieverbrauch inklusive Heizung und Verkehr und Industrielle Prozesse beruhte vor allem auf fossilen Energieträgern.

        Evtl. Könnte Kernfusion in einigen Jahrzehnten dies ändern, wenn man jetzt 1-2 zusätzliche Billionen dort investieren würde

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @Paul Rabe:

          Nein, das ist bezogen auf den Gesamtenergieverbrauch,inklusive Kohle, Erdgas etc. 19 % ist schon ordentlich, der Windkraftanteil ist allerdings erst im einstelligen Prozentbereich. Beim Strom haben die regenerativen 55%. Da würde ich sie bitten noch einmal beim Umweltbundesamt nachzulesen.

        • @Paul Rabe:

          "Evtl. Könnte Kernfusion in einigen Jahrzehnten dies ändern"



          Geht viel schneller und einfacher. Nageln Sie sich ein paar Solarmodule auf Dach, dann machen Sie Strom aus Kernfusion.

          • @sollndas:

            Solarmodule sind eine prima Sache, aber damit in einer kalten Winternacht auf der schwäbischen Alb zu heizen dann leider doch eine Angelegenheit für ziemlich dicke Pullover...



            Selbst die Erderwärmung wird das nicht viel besser machen.

            • @Paul Rabe:

              "...aber damit in einer kalten Winternacht auf der schwäbischen Alb zu heizen..."



              Dem möchte ich nicht widersprechen :-)



              DAS Problem einer Enegiewende sind SPEICHER.



              Erzeugungs- und Lastkurven müssen zur Deckung gebracht werden. Das erfolgt derzeit durch Pufferung mit konventionellen Kraftwerken (Fossil und Atom), was mit steigendem Ökostromanteil immer schwieriger werden wird. Lastmanagement (mit Tiefkühlhühnchen, für Veganer:innen geht auch Tiefkühltofu) ist nur begrenzt möglich, und völlig daneben sind E-Autos als Speicher.



              Das haben "Ökos" wie Grüne, taz, Agora und ISE nur wenig bis gar nicht auf dem Schirm. Am ehesten sehen das noch die Netzbetreiber (mit z.B. NordLink) und ironischerweise die Luftfahrtindustrie, die auf Wasserstoff und eFuels setzt.

        • @Paul Rabe:

          Nein, die 19,3 % sind der Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtenergiebedarf Deutschlands 2020…beim Stromverbrauch kamen letztes Jahr bereits 45,4% aus regenerativen Quellen.

          • @Saile:

            Wobei die Gaskraftwerke im Hintergrund ferab ihres Wirkungsgrades fleißig rauf und runtergefahren wurden, da regenerative Energiewandlung eben volatil ist.

            Die von Ihnen genannten 19,3% beinhalten auch die importierten Biokraftstoffe für die die Regenwälder gerodet wurden und werden.

            Der viel gepriesene Windenergiesektor macht die Verhältnisse vielleicht etwas deutlicher:



            Laut Statistischem Bundesamt:



            26 % Windenergieanteil von der elektrischen Energie (2020).

            3 % Windenergieanteil von der Bruttoenergie (Gesamtenergieverbrauch).

            Die ausgelagerte energieintensive Produktion von Primärmetallen und die energiehungrige Produktion der Folgeprodukte für die Elektroindustrie etc. ist auch nicht einberechnet.

      • 9G
        97760 (Profil gelöscht)
        @4813 (Profil gelöscht):

        300.000 Windräder würden es rocken. Nehmen wir an, jedes ist 100m hoch dann hat jeder Bürger 37cm Windrad für sich privat.

        • 4G
          4813 (Profil gelöscht)
          @97760 (Profil gelöscht):

          Die sind 250 m hoch und stehen dann in 1000 m Abstand. Hört sich realistisch an.

  • Eine Energiewende, die notwendig ist, um die Probleme, auf die wir zusteuern, zu lösen, ist ein gigantisches Rad, an dem zu drehen ist.

    Es gibt weder ökologischen noch grünen Strom und auch keinen sauberen Wasserstoff. Dies alles zählt zu einem Narrativ aus Wirtschaft und Politik. Es soll uns weismachen, dass wir so weitermachen können, wie bisher: Mit ungbremsten Wachstum.

    Nur kurze Beispiele:



    Die Nachfrage nach immer größeren und PS-stärkeren Autos ist ungebremst und wird politisch nicht begrenzt (z.B. steuerlich exponentiell). Es werden Elektroautos auf den Markt gebracht, die schon als Sportwagen 2,3 Tonnen wiegen, um die Reichweite von 400 km zu erreichen, die für 700 PS die Grenze darstellen.

    Die Digitalisierung produziert Unmengen an Elektroschrott und das Internet sorgt für einen Verdoppelung des Strombedarfs bis 2035.

    Fahhräder scheinen komplett elektrifiziert zu werden.

    Neubaugebiete und Gewerbegebiete sprießen mit staatlicher Förderung munter weiter, als hätten wir zwei Planeten.

    Es ist kaum wahrzunehmen, dass eine Transformation geschieht. Da werden wir noch viele, viele WEA aufstellen müssen, um irgendwann in einer flächendeckenden Industrielandschaft festzustellen, dass die Energie nicht ausreicht, sich die verarmten Ökosysteme nicht mehr generieren und der Zugang zu den Rohstoffen nur noch militärisch möglich ist.

    Bauen wir also mehr WEAs, bis wir es merken, dass unser rudimentäres Stammhirn und die gelebte Schizophrenie unseres Geistes die Ursache ist.

    • @Manzdi:

      „rudimentäres Stammhirn und die gelebte Schizophrenie unseres Geistes die Ursache ist“

      Das ist aber eine unabänderliche Nebenbedingung menschlicher Existenz



      Der Klimawandel wird ein natürliches Korrektiv dieses Wachstums sein, wobei ich für Deutschland da sehr optimistisch bin, es wird gar nicht soo schlimm…

  • die sanfteste nutzung der windenergie ist wahrscheinlich die beste.

    viele kleine windräder in einem gittergerüst sind vielleicht auch auf dem land und nicht nur auf dem kontinentalschelf eine alternative zu grossen windrädern und stossen wahrscheinlich auf weniger widerstand der anwohner

    www.stern.de/digit...rgen-30564334.html

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @satgurupseudologos:

      Dann können auch mehr Windräder an der Elbchaussee aufgestellt werden...

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Sicher nicht der schlechteste Standort, zumal da ja auch in Zeiten der Flaute immer reichlich viel Wind gemacht wird.

  • 0G
    05867 (Profil gelöscht)

    Gemessen an den benötigten 15 GW ist das ein Witz.

  • Was sagen eigentlich die Vogelschützer zu dieser Erfolgsmeldung und der Absicht, in dieser Richtung weiterzumachen? In vielen früheren Beiträgen hatten sie sich kritisch bis ablehnend zum weiteren Ausbau der Windenergie geäußert. Gibt es diese Probleme nicht mehr, und wie gelang es, sie zu lösen? Eine (Gegen-)Darstellung seitens der Vogelschützer fände ich angebracht.



    Auch von psychischen Gesundheitsproblemen infolge Belastung durch Tiefstfrequenz war die Rede.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Pfanni:

      Fledermäuse sind das größere Problem,

      www.nabu.de/tiere-.../wissen/15018.html

      Man könnte was tun, aber Windkraft wird auch nur von kapitalistischer Gier betrieben.

    • @Pfanni:

      Vogelschutz ist ein Pseudo Argument, Vögel sind sehr anpassungsfähig und es gibt viel größere Gefahren zum Beispiel Hauskatzen oder den Autoverkehr.

      Es gibt ein ganz anderes Problem mit der Windkraft die Erderwärmung sorgt dafür dass tendenziell weniger Wind weht, Die Rendite der Anlagen sinkt

    • @Pfanni:

      Wem der Schutz von Vögeln am Herzen liegt sollte sich zuerst einmal mit Hauskatzen (~200 Mio. tote Vögel/a) oder Fensterscheiben ohne Vogelschutzaufkleber (~100 Mio) oder dem Straßenverkehr (~10 Mio.) oder befassen bevor er*sie die geschätzt rund 0.1 Mio. tote Vögel als Argument gegen den dringend benötigten Ausbau der Windenergie anführt.



      www.ndr.de/ratgebe...zenhaltung104.html



      www.nabu.de/tiere-...rdungen/11932.html



      Zahlen im Vergleich aus den USA: media.springernatu...b_HTML.jpg?as=webp

      • @Ingo Bernable:

        Sie können Vogelschutzaufkleber (ROFL) genausowenig spezifische durch Windkraftanlagen bedrohte Tierarten (z. B. Offshore auf/in/über der Nordsee www.nabu.de/natur-...dparks/index.html) schützen wie durch das Pflanzen eines Apfelbäumchens den Regenwald.

      • @Ingo Bernable:

        Dass Katzen, Fensterscheiben und auch der Straßenverkehr eine Gefahr für Vögel sind, stelle ich nicht in Abrede. Allerdings hätte ich Zweifel wegen der zahlenmäßigen Verhältnisse (wer hat das wie ermittelt?).



        Andererseits: wenn Sie die von Ihnen genannten Links durchsuchen nach WINDRÄDER, verknüpft mit VÖGEL, finden Sie ebenso Beiträge, in denen vor den Gefahren von Windrädern für die Vögel gewarnt wird. Desgleichen, wenn Sie die TAZ durchsuchen.

        • @Pfanni:

          Selbst wenn sie den Zahlen eine Fehlerquote von 1000% unterstellen wäre das Bild immer noch eindeutig. Und ja, natürlich sterben auch Vögel in Windkraftanlagen. Demgegenüber bedeutet der Klimawandel aber den unwiederbringlichen Verlust ganzer Arten.



          Noch eine Zahl: Allein im Schlachthof Wietze werden über 400.000 Hühner nach einem elenden Dasein in Massentierhaltung geschlachtet und zwar täglich! Allein dieser eine Standort produziert also weit über 1000 Mal so viel Tierleid wie alle Windkraftanlagen des Landes zusammen.



          www.sueddeutsche.d...n-am-tag-1.1404714

          • @Ingo Bernable:

            Ihre Argumentation zeigt einen Red Herring in Reinkultur.

            Natürlich ist das Leid in den Schlachthöfen ein gewichtiges Problem und natürlich ist es menschengemacht. Sie lenken aber von dem Problem ab, um das es hier geht.

            Der Klimawandel ist eine Folge des Raubbaus an der Natur durch den Menschen - besser gesagt durch den renditeorientierten Menschen.

            Damit der Mensch in seiner Existenz nicht untergeht, stellt er nun Windräder auf, rodet Wälder für Energiepflanzen etc. Somit lässt sich sagen, der Mensch ist bemüht, das Energieproblem zu lösen, handelt sich aber durch Windräder und Waldrodungen neue Probleme ein, die seine Existenz ins Wanken bringen.

            • 4G
              4813 (Profil gelöscht)
              @Manzdi:

              Stimme ihnen zu. Hühner sind nicht vom Aussterben bedroht - eher im Gegenteil.

            • @Manzdi:

              "einen Red Herring in Reinkultur"



              Und das ist lediglich eine Behauptung ohne Begründung. Ich denke jedenfalls schon, dass wenn 100.000 getötete Vögel als Argument gegen die Energiewende herhalten müssen, man durchaus auch mal die 630.000.000 Hühner erwähnen kann die hier jedes Jahr nur mit dem Ziel 'erzeugt' werden sie möglichst schnell töten zu können. Es geht um Tierschutz und es geht um den Klimawandel der zu rund 15% auf das Konto von Massentierhaltung geht.



              "handelt sich aber durch Windräder und Waldrodungen neue Probleme ein"



              Aber welche Alternativen haben sie einer Gesellschaft anzubieten für die schon die Energiewende im Schneckentempo eine Zumutung unterträglichen Ausmaßes darstellt (Stichwort: Benzinpreisdebatte)? Wiedereinstieg in die Atomenergie? Statistisch gesehen hat Mitteleuropa auch schon mit dem dt. Ausstieg gute Chancen auf den nächsten Super-GAU. Planmäßige Deindustrialisierung? Woher die Mehrheiten dafür nehmen?

              • @Ingo Bernable:

                Die Vögel in den Windrädern sterben völlig sinnlos, wertvolle Wildbestände. Die anderen werden gegessen.

              • @Ingo Bernable:

                Das Problem der Massentierhaltung will ich nicht kleinreden. Mir ist diese Massentierhaltung zuwider. Aber das Problem der regenerativen Energiebeschaffung ist noch mal ein eigenes.

                Für die Gesellschaft gibt es keine Alternative als eine Transformation, in der die Reduktion des Konsums oberste Priorität hat. Das meint nicht zurück zur Steinzeit, aber es legt den Fokus auf nichtmaterielle Lebenserfüllungen. Das Problem ist, dass wir sehr weit weg von dieser Option sind und je länger wir uns im Wachstumserfolg suhlen, desto schwieriger wird der Umbruch.

                Ich persönlich bin da wenig optimistisch, dass wir die Probleme lösen können, es endet eher in unappetitlichen Konflikten.

                Windräder aufstellen und die individuelle Mobilität in Form elektrischer Premiumfahrzeuge mit hoher Masse und PS-Zahl gestalten, sowie ungebremst der Digitalisierung applaudieren, ist definitiv keine Lösung. Im Gegenteil, es geht in die falsche Richtung.

    • @Pfanni:

      Es geht längst nicht nur um ein paar Greif- oder Zugvögel, sondern um komplexe Biotopzerstörung durch Windparks, die inzwischen fast ausschließlich in Naturflächen errichtet werden.

      Das alte Windrad auf dem Acker ist längst passé, heute sind es eingezäunte Flächen von zigfacher Fußballfeldgröße und die Rotoren sind ein Vielfaches höher als diejenigen früherer Generationen.

      Klimaschutz ohne ganzheitliche Einbindung von Natur in allen Facetten verkommt zum bloßen Fetisch.

      Auf den Höhenrücken von Eifel, Teutoburger Wald, Rhön & Co. führen jetzt autobahnbreite Schneisen zu den riesigen entwaldeten Windparks, was allein schon den kühlenden Effekt und die Wasserspeicherkapazität des waldes insbesondere in diesen sensiblen Regionen zerstört und womöglich Mitursache für Hochwässer und Gerölllawinen ist.

  • „Als Hemmnisse für den Ausbau gelten lange Planungs- und Genehmigungsverfahren, zu wenig ausgewiesene Flächen und viele Klagen“

    Hier sehen wir oft einen Konflikt zwischen Naturschützern und Klimaschützern

    Gerade die Grünen müssen hier politisch jetzt eindeutig Position beziehen

    • @Paul Rabe:

      Die ausgewiesenen Flächen werden in der Provinz oft nur nach Kriterien ausgekungelt, wer von den Seilschaften der Rathaus-Amigos gerade einen gute Grundstücksdeal machen will. Das führt dann zu gedungenen Gutachten, die z.B. einen Standort in einem sumpfigen Tal in der Nähe von Wohnbebauung gegenüber einem Standort auf einem landwirtschaftlich genutzten Hochplateau mit fester Gründung präferieren.

      Naturflächen sind nun mal am billigsten zu haben und Industriebrache oder ähnliche Flächen können ja demnächst "klimafreundliches" (haha...) Bauerwartungsland werden.

      Ich kenne Biobauern, die mit einem vergleichsweise winzigen Windrad auf eigenem Land bereits einen guten Teil des Energiebdarfs für sich und umliegende Häuser gewinnen oder Mini-Wasserkraftwerke, die wie ein kleines Mühlrad in einen kleinen Fluss oder Bach gehängt werden und einen kleinen Weiler oder Häusercluster versorgen können.

      Das sind die Wege der Zukunft, die sich multiplizieren lassen, ohne Menschen oder die Natur zu stören, nicht immer gigantischere Windparks, umstrittene Großwasserkraftwerke oder gar Raubbau an Wäldern für angeblich CO2-neutrale Holzkraftwerke oder Beibehalten der Braunkohle aber Agieren gegen Nordstream 2.

      • @Khaled Chaabouté:

        Ihrem ersten Teil stimme ich voll und ganz zu. In den Provinzen herrscht eine regelrechte Goldgräberstimmung.

        Den entsprechenden Leuten geht es nur um die Kohle, nicht um Nachhaltigkeit. Naturschutz ist für die Investoren extrem lästig.

      • @Khaled Chaabouté:

        Ich glaube das nicht, was Sie da schreiben. Zumindest nicht so, wie sie es formulieren. Ich hatte lange Zeit gehofft, dass eine Dezentralisierung der Energieversorgung die Probleme lösen könnte, aber wir sind auf einem anderen Pfad.



        Das exponentielle Wachstum hat derart an Fahrt aufgenommen, dass der Lösungsweg zu einer echten Transformation zu unangenehmen Spannungen führen wird.

  • "... reicht aus Sicht der Branche nicht aus..."

    Das sagt schon fast alles über das Problem aus. Hinter dem Ausbau von WEA stehen heute rein profitinteressierte Investorenkonsortien, die ihre Anlieger ganz speziell mit den hohen Subventionsgarantien locken. Anderseits ist im dicht besiedelten Deutschland längst die Kapazitätsgrenze für sozial- und umweltverträgliche Standorte erreicht.

    Wenn für den Bau neuer WEA klimarelevante Wald- und andere Ökosysteme zerstört werden, ist diese Energieform weder erneuerbar, noch nachhaltig. Die neusten Generationen dieser Anlagen sind über 280 m hoch und benötigen riesige und tiefe Fundamentflächen, sind obendrein trotz vorauseilend erteilter Genehmigungen noch überhaupt nicht erforscht. Es drohen massenhaft Klagen wegen Gesundheitsbeeinträchtigung, merkantiler Entwertung von Häusern und Grundstücken und von Naturschutzorganisationen wegen Zerstörung wichtiger und klimarelevanter Ökosysteme.