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Demonstrationen in OstdeutschlandTausende gegen Energiepolitik

In mehreren ostdeutschen Städten haben Menschen erneut gegen die Folgen des Krieges demonstriert. Eine Forderung: die Rücknahme von Sanktionen gegen Russland.

In mehreren Städten gingen am Montag wieder Menschen gegen die Energiepolitik auf die Straße Foto: Thomas Schulz/dpa

Dresden/Erfurt/Magdeburg/Schwerin dpa | In mehreren ostdeutschen Bundesländern haben am Montag erneut Tausende gegen die Energiepolitik, die Inflation und die Folgen des Ukraine-Krieges demonstriert. Rund 7.000 Demonstranten gingen nach vorläufigen Polizei-Angaben von Montagabend in Mecklenburg-Vorpommern in mehr als 15 Städten auf die Straße.

In Schwerin und Neubrandenburg forderten Redner unter anderem eine für die Menschen bezahlbare Energiepolitik und auch bezahlbare Lebenshaltungskosten. Auf mehreren Demonstrationen wurden mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine Friedensverhandlungen, ein Stopp für Waffenlieferungen an die Ukraine und eine Rücknahme der Sanktionen gegen Russland gefordert.

In der Landeshauptstadt Schwerin wurden knapp 2.400 Demonstranten gezählt. Auch in Sachsen-Anhalt lag die Teilnehmerzahl laut Polizei in mehreren Städten jeweils bei mehr als 1.000 – etwa in Magdeburg und in Halle. Genaue Zahlen kündigte das Innenministerium für den Dienstag an.

Auf Plakaten in Magdeburg hieß es an diesem Montag unter anderem „Schluss mit der Gasliefer-Lüge“, „Wir retten nicht die ganze Welt“ oder „Preisexplosionen stoppen für Frieden, Freiheit und Wohlstand“.

In Thüringen gab es Demos in Gera, Jena, Erfurt und kleineren Ortschaften, in Sachsen unter anderem in Chemnitz, Leipzig und Dresden. Genaue Zahlen zu den Teilnehmern nannte die Polizei am Abend zunächst nicht. Allerdings seien die Proteste weitestgehend ruhig verlaufen, sagte ein Polizeisprecher in Sachsen. In Chemnitz trugen einige Demonstranten Sachsen- oder Russland-Flaggen. Auf einem großen Banner hieß es „Chemnitz steht auf. Wahrheit – Freiheit – Frieden“.

Die Proteste gewannen zuletzt insbesondere in Ostdeutschland an Zulauf. Mehr als 100.000 Menschen demonstrierten nach Schätzungen der Polizei am Tag der Deutschen Einheit bei Dutzenden Kundgebungen in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

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17 Kommentare

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  • Und dort riefen einige Demonstranten den Geflüchteten zu: "Nazis raus". Abscheulich. Waren es AFDler, Nazis oder Linke? Wer weiss das jetzt? Es passiert genau das, was vermieden werden sollte. Vermischung von rot und braun.

    • @Ulrich Haussmann:

      Egal, wer das war - auf jeden Fall passt die Bezeichnung, die Sigmar Gabriel schon vor Jahren für sie gefunden hat.

  • „Preisexplosionen stoppen für Frieden, Freiheit und Wohlstand“



    für sich aber nicht für die Ukrainer. Wenn es nach den Demostranten ginge, sollten die Ukrainer aufgeben, die Fresse halten und sich dem Schicksal ergeben.

    • @Ignis Ferrum:

      Mag sein, aber das eine schließt das andere nicht aus. Die Ukrainer haben da sicher ähnliche Anliegen, zumindest dem Motto nach

  • Laut Statistik sind das Leute mit "geringerem Bildungsstand".

  • Solange die nicht wenigstens auch vor der russischen Botschaft und den russischen Konsulaten demonstrieren, handelt es sich im besten Falle um Verblendete, im schlimmsten Falle um Verlogene.

  • keine Ahnung, was mit diesen verirrten Menschen passiert ist... wollen sie ernsthaft mit ihren Gaszahlungen Putins Überfall weiterfinanzieren? Was daran versteht man eigentlich nicht... vermutlich verstehen sie erst, wenn die Russen mit ihren richtigen Panzern vor Berlin oder Paris stehen( bis jetzt haben sie diese ja noch gar nicht ausgepackt und nur altes Zeug verramscht)... dabei sollten die Ossis doch am besten wissen, was russische Besatzung bedeutet... und wenn ich auf ihren Schildern was von Freiheit lese, frage ich mich, warum sie nicht kapieren wollen, dass sie in einem der freiesten Länder überhaupt leben.. und genau d a s doch nach DDR Erfahrung ebenfalls am besten wissen müssten.....könnte sein, dass ihnen einfach die Freiheit nicht bekommt und sie deshalb gerne von Russland überfallen werden möchten....(Ironie aus)

  • Jeder darf eine Meinung haben, auch wenn es manchmal richtig weh tut so einen Mist wie auf den Plakaten im Bild zu lesen.

    • @Rudi Hamm:

      Und die Demonstranten dürfen den Gelüchteten zurufen "Nazis raus". Alles ned so schlimm oder wie?

  • Meinen die Demonstranten mit "Gaslieferlüge" die Aussage Putins es gebe technische Probleme in der Leitung?

  • Muss man auf Blinde und Taube hören, die das Problem nicht verstehen wollen?

    • @Mitch Miller:

      Ich will jetzt nicht den Klugscheißer geben, aber das erscheint mir ableistisch.

      Ein Handicap negativ zu konnotieren, nicht gut.

      Früher nannte man das behindertenfeindlich.

      • @Jim Hawkins:

        Einem Kind, das die Dunkelheit fürchtet, verzeiht man gern; tragisch wird es erst, wenn Erwachsene das Licht fürchten. *Plato. Es ist kein nicht sehen oder hören können es ist ein nicht-wollen.

        • @Machiavelli:

          Das ist schön formuliert.

    • @Mitch Miller:

      Definitionssache, was blind und taub ist.

      • @resto:

        Die Definition ist glaub ich eher unstrittig.



        Blind ist, wer Dinge nicht sehen kann.



        Taub ist, wer Dinge nicht hören kann.



        Ignorant ist, wer Dinge nicht hören oder sehen will.

        • @Encantado:

          Das ist sehr schön formuliert.

          Den dritten Teil hab ich übersehen zu erwähnen, den gibt es natürlich auch noch.