Demo gegen Sexismus und Rassismus: 4.000 holen den Feminismus zurück
Mit dem Slogan „Reclaim Feminism“ haben tausende Menschen am Samstag gegen Sexismus und Rassismus demonstriert. Sexismus sei nicht importiert, sagten sie.
Teilnehmergruppen reisten unter anderem aus Frankfurt am Main, Karlsruhe, Berlin, Hamburg, Dortmund, Essen und Düsseldorf an. Hintergrund der Demonstration vom Dom durch die Kölner Innenstadt unter dem Motto „Unser Feminismus ist antirassistisch – reclaim feminism!“ waren die Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht, die nach Erkenntnissen der Ermittler überwiegend von Nordafrikanern verübt wurden.
Sprecherinnen der Kundgebung kritisierten, dass es schnell nach den Vorfällen nicht mehr um Sexismus, sondern um „die Verschärfung des Asylrechts, Abschottung und Abschiebung möglicher Täter gegangen“ sei. „Sexismus ist nicht nach Deutschland eingewandert, er ist hausgemacht“, hieß es auf Transparenten und Spruchbändern. Sexismus finde „schon immer, ständig und überall“ statt.
Beklagt wurde zudem, dass nach gegenwärtiger Rechtslage bei einer Vergewaltigung belegt werden müsse, dass sich die Frau ausreichend gewehrt habe. Faktoren wie Angst, akute Bedrohung durch den Täter oder Schockstarre der Opfer würden nicht berücksichtigt.
Sprecherinnen kritisierten auch sexuellen Missbrauch und die Belästigung von Flüchtlingsfrauen durch Sicherheitskräfte in Unterkünften. Zudem fehle es dort an Privatsphäre und Rückzugsräumen für Frauen. Nötig seien sichere und möglichst dezentrale Unterkünfte sowie psychosoziale Unterstützungsangebote für die Betroffenen. Kritik wurde ferner an der jüngsten Asylrechtsverschärfung geäußert, die Frauen und Kinder am härtesten treffe.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen
BSW stimmt in Sachsen für AfD-Antrag
Es wächst zusammen, was zusammengehört
Absagen vor Kunstsymposium
Logiken der Vermeidung