Debatte um Mietkosten und Wohnraum: Brauchen wir Mini-Wohnungen?
Weniger ist mehr. Gilt das auch fürs Wohnen? Oder profitiert vom Trend zu kleinen Wohnungen nur die Immobilienbranche? Ein Streitgespräch.
taz: Herr Le-Mentzel, auf wie viel Quadratmetern leben Sie, wenn Sie nicht hier auf dem Bauhauscampus mit Ihren Tiny Houses beschäftigt sind?
Van Bo Le-Mentzel (lacht): Wie geil wäre das für die Presse, wenn ich sagen würde: In einer 120-Quadratmeter-Wohnung in Charlottenburg. Tatsächlich wohne ich in Kreuzberg zwischen Rathaus und Tutti Frutti – das soll der älteste Puff Berlins sein – in einer 56 Quadratmeter großen Wohnung. Wir sind zu viert.
Wohngemeinschaft?
Le-Mentzel: Kann man sagen. Ich nenne es Familie: meine Frau und unsere beiden Kinder.
Wie lange würden Sie es in Ihrer 6,4 Quadratmeter großen 100-Euro-Wohnung aushalten?
Le-Mentzel: Meine Frau mag diese ganzen Tiny-House-Geschichten nicht. Wir wohnen in einer Altbauwohnung, das heißt, wir haben hohe Decken. Die 3,60 Meter, die die 100-Euro-Wohnung hoch ist, habe ich aus unserer Wohnung abgeguckt, die Fenster auch. Ich selbst habe noch nie in der 100-Euro-Wohnung gewohnt, weil ich eine Familie habe. Ich bin mir aber sicher, dass man nur unter ganz bestimmten Bedingungen auf kleinem Raum leben kann, ohne verrückt zu werden. Eine Bedingung ist, dass man es selbst gewählt hat. Zweitens muss die Miete so günstig sein, dass man viele andere Vorteile hat. Und drittens muss man Zugriff haben auf eine Gemeinschaftsfläche. Das kann ein Hof sein, eine große Küche oder ein Dachgarten. Das kann auch ein Café unten im Erdgeschoss ein, wo man sich wohlfühlt und wohin man ausweichen kann. Diese drei Dinge braucht man, dann sind 6,4 Quadratmeter okay.
Wie ist das bei Ihnen, Frau Polinna?
Cordelia Polinna: Ich wohne mit meiner Familie tatsächlich in einer Wohnung mit 120 Quadratmetern. Sie gehört einer alten Genossenschaft. Wir haben mit dieser Wohnung großes Glück, weil wir nach Nord-Neukölln gezogen sind, bevor der große Boom in diesem Stadtteil begonnen hat.
Wäre die 100-Euro-Wohnung in Ihrer Zeit als Studentin eine Alternative gewesen?
Geboren 1977 in Laos. Kam als Flüchtlingskind nach Deutschland und wuchs im Berliner Wedding auf. Einst Rapper und Graffitikünstler, nun Architekt und Kurator des Bauhaus Campus Berlin, Erfinder der 100-Euro-Wohnung, der Hartz-IV-Möbel sowie Autor des Buchs „Der kleine Professor“. Verbringt heute als Vielreisender viel Zeit in kleinen Räumen (Flugzeugen, Zügen) und wird das Gefühl nicht los, immer noch auf der Flucht zu sein.
Polinna: Ich habe ein Jahr lang in Edinburgh studiert. Wegen der extrem hohen Mieten dort habe ich in einem Zimmer mit 6 Quadratmetern gewohnt. Da trafen dann einige der Bedingungen zu, von denen Van Bo gerade gesprochen hat. Ich hatte eine super Uni mit Arbeitsplatz und Gemeinschaftsräumen, wo ich mich die meiste Zeit des Tages aufgehalten habe. Wir hatten ein großes Wohnzimmer und eine Riesenküche in der WG, das hat das erträglich gemacht. Sonst wäre mir das sicherlich schwergefallen. Gerade in einem Klima, wo es viel regnet und man viel drinnen ist.
Gemeinschaftsräume sind die sogenannten dritten Orte oder third spaces, von denen ja auch bei Ihnen, Herr Le-Mentzel, die Rede ist. Das klingt alles sehr hip – ist Mikrowohnen der neue Trend?
Polinna: Es gibt den Trend zum Minimalismus. Zum Beispiel, dass man nur noch 20 Kleidungsstücke hat. Das ist einerseits sicher eine sinnvolle Gegenbewegung zum Überkonsum. Beim Wohnen sehe ich da aber eine Gefahr.
Welche denn?
Polinna: Wenn es trendy ist, so zu leben, sind die Leute vielleicht bereit, für wenig Fläche viel mehr zu bezahlen als im Schnitt, weil sie es gar nicht auf den Quadratmeterpreis umrechnen. Wir sehen etwa in London privatwirtschaftlich finanzierte Studentenwohnheime, wo irre Quadratmetermieten bezahlt werden, weil die Leute da nur kurze Zeit in einem bestimmten Lebensabschnitt wohnen. Die Immobilienwirtschaft könnte extrem von diesem Trend profitieren.
Le-Mentzel: Der Trend ist doch schon längst da, seit ein, zwei Jahren. Das ist überhaupt nichts Neues, und wir können es auch nicht aufhalten.
Geboren 1975 in Berlin, ist Expertin für strategische Fragen der Stadtentwicklung und kooperative Planungsprozesse im Büro Urban Catalyst Studio. Sie ist im Vorstand der Hermann-Henselmann-Stiftung und Mitglied im Beirat der Degewo. Bis 2013 war sie Gastprofessorin für Planungs- und Architektursoziologie an der TU Berlin und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat für „Berlin Strategie – Stadtentwicklungskonzept 2030“.
Kein Problem für Sie also?
Le-Mentzel: Damit da kein Missverständnis aufkommt: Ich bin ein Gegner dieser Entwicklung und betrachte unsere Initiative als ein Korrektiv. Am Alex bauen sie gerade das „Student Hotel“, wo ein Zimmer 600 Euro kosten wird. Ohne eine eigene Küche. Die müssen es jetzt aushalten, dass man wählen kann zwischen 600 Euro und 100 Euro.
Aber 6,4 Quadratmeter für 100 Euro sind auch nicht gerade ein günstiger Quadratmeterpreis.
Le-Mentzel: Es sind 11 Euro pro Quadratmeter, wenn man noch den Außenbereich hinzurechnet.
Die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften bieten im Neubau auch Wohnungen für 6,50 Euro an.
Le-Mentzel: Ich hatte mal ein Gespräch mit der Degewo. Die mögen das nicht, was ich mache. Die haben mir gesagt, das sei ja ganz nett, aber damit spielst du den Kapitalisten in die Hände. Ich habe gefragt, wieso, da meinten sie: Na, weil du das salonfähig machst, dass Wohnungen klein sind. Dann hab ich entgegnet: Mir ist es egal, was ich mache. Ich will, das Fahdi eine Wohnung kriegt, möglichst innerhalb des S-Bahn-Rings. Und ihr schafft das nicht.
Wer ist Fahdi?
Le-Mentzel: Fahdi ist einer der vielen geflüchteten Menschen aus Syrien. Außerdem arbeitet er hier mit mir. Ob es jetzt am Namen liegt oder an sonst was, diese Menschen bekommen keine Wohnung und kein Zimmer. Aber nicht nur Fahdi, auch Leute, die nicht geflüchtet sind, bekommen ja keine Wohnung unter 500 Euro in Berlin. Das muss hier aber möglich sein.
Das 100-Euro-Haus mit seinen 6,4 Quadratmetern ist Teil des Bauhaus Campus Berlin – eines künstlerischen Experiments am Bauhaus-Archiv. Dort sollen bis zu 20 der sogenannten Tiny Houses entstehen – etwa 10 Quadratmeter große Raumstrukturen auf Rädern. Der Bauhaus Campus auf dem Gelände an der Klingerhöferstraße 14 ist ein Projekt der TinyHouse University von Van Bo Le-Mentzel. Der Campus wird bis Frühjahr 2018 bespielt und soll dazu beitragen, Stadt neu zu denken.
Einen ähnlichen Anspruch verfolgen auch die Macher*innen der Wohnprojekttage Berlin. Vom 11. bis zum 14. Mai soll es unter dem Titel „Experimentdays“ um die Frage gehen, wie gemeinwohlorientiertes Bauen und Wohnen abseits von Spekulation in Zukunft möglich sein kann – etwa durch verstärkte Kooperation von Wohnprojekten, sozialen Trägern und Wohnungsbaugesellschaften. Mehr Informationen unter www.experimentdays.de.
Sie haben ja nicht nur die 100-Euro-Wohnung entwickelt, sondern auch die Idee des Co-Being-House, in dem es viele solcher Wohnungen geben soll. Da könnte man auch einige dieser Miniräume zusammenlegen. Alles hoch flexibel also und mit viel Gemeinschaftsraum. Haben Sie das mal mit einem Investor durchgerechnet?
Le-Mentzel: Ich könnte das Co-Being-House zum Beispiel mit einer Genossenschaft realisieren. Aber die müsste auch bereit sein, für Leute wie Fahdi eine bezahlbare Wohnung zu schaffen. Die Leute in den Genossenschaften sind aber ziemlich privilegiert. Das sind zwar nicht die Superreichen, aber ganz normale Leute kommen da auch nicht rein. Mir geht es darum, dass Leute, die wenig Geld haben, mitten in der Stadt wohnen können. Es wäre aber auch mit ganz normalen Investoren möglich. Die Immobilienwirtschaft sagt, 11 Euro Minimum müssten sie pro Quadratmeter einnehmen, dann kann man ein Renditeprojekt draus machen. Ich finde 11 Euro selber zu hoch, aber ich mache nicht die Preise. Und die Degewo macht ja auch nicht die Preise, die lebt davon, dass sie subventioniert wird.
Polinna: Müsste man nicht eher an der Renditeorientierung des gesamten Wohnungsmarktes ansetzen und fragen, ob das gerechtfertigt ist? Sollten wir uns nicht eher dafür entscheiden, dass für Geflüchtete und sozial Schwächere Wohnraum ohne Rendite zur Verfügung gestellt wird? Wohnen ist ein Menschenrecht, und man sollte auch auf mehr als 6,4 Quadratmeter wohnen dürfen. Deswegen kann ich die Ressentiments derer verstehen, die sagen, du spielst denen in die Hände.
Rot-Rot-Grün will eine Wende in der Wohnungspolitik. Auch durch den Neubau bezahlbarer Wohnungen. Ein menschenwürdiges Wohnen mit bestimmten Standards, wie es Frau Polinna sagt. Unterschreiben Sie diese Ziele? Oder unterschreiten Sie sie?
Le-Mentzel: Ich glaube den Politikern einfach nicht. Ich bin nicht der Meinung, dass sie es richten können. Dazu müsste ich die Gewissheit haben, dass es da keine Interessen gibt. Ich habe neulich von einem Grünen-Politiker gehört, der jemanden aus seinem Eigentum rausekeln wollte. Solange die daran verdienen, dass der Grundstückspreis oder Quadratmeterpreis höher wird, kann ich denen einfach nicht vertrauen.
Polinna: Ich glaube, die Probleme liegen im Moment eher an anderer Stelle. Die Politik will günstig bauen und den landeseigenen Gesellschaften den Auftrag geben. Die haben das aber die letzten zwanzig Jahre nicht gemacht und viel Wissen verloren. Städte wie Wien oder Zürich haben die ganze Zeit kommunalen Wohnungsbau betrieben, Berlin fängt jetzt wieder bei null an. Auf der anderen Seite haben wir eine Mentalität in vielen Teilen Berlins, wo viele Anwohner dem Bau von neuen Quartieren skeptisch gegenüberstehen. Jetzt will die Stadt mit mehr Bürgerbeteiligung mehr Akzeptanz schaffen, das dauert einfach. Ich gehe davon aus, dass Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher daran arbeitet, das umzusetzen. Aber das ist kein einfacher Prozess.
Welchen Beitrag würden denn Tiny Houses oder Mikroapartments, wie sie derzeit überall entstehen, zu einem Wechsel in der Wohnungspolitik leisten?
Le-Mentzel: Wir denken noch in den alten Mustern: Eine Wohnung besteht aus einer Küche, einem Bad und, wenn es geht, einem Balkon. Es braucht immer einen Fahrstuhl, einen Keller und fließendes Wasser. Ich bin der Meinung: Nee, wieso? Es gibt Leute, die kommen ohne fließendes Wasser aus. Es gibt wahnsinnig interessante Kompostlösungen. Es gibt auch Leute, die leben ohne Strom.
Sind wir jetzt im Dorf oder sind wir noch in der Stadt?
Le-Mentzel: Wenn man sich Städte anguckt wie São Paolo oder Santiago de Cuba, da gibt es zehngeschossiges Gebäude ohne fließendes Wasser. Natürlich funktioniert es. Auch hier gab es ja schon Menschen und Wohnungen und Häuser, bevor Wasserleitungen oder die Energiesparverordnung kamen. Ich will nicht sagen, dass es früher besser war. Aber die Bandbreite von Lebensentwürfen ist sehr viel größer als das, was jetzt auf dem Wohnungsmarkt abgebildet wird.
Polinna: Aber es gibt schon viele flexiblere und spannendere Modelle. Wenn man nach Wien guckt, gibt es Projekte wie die Sargfabrik, wo die Leute sagen: Wir haben nur eine Dusche und ein kleines Bad in der Wohnung, dafür haben wir gemeinschaftlich eine Sauna im Keller, die wir uns alle leisten können, weil wir auf eine gewisse Fläche in der eigenen Wohnung verzichten. Oder muss jeder eine Waschmaschine haben? Da kann man Fläche und letztendlich auch Kosten einsparen. Da haben wir Nachholbedarf.
Le-Mentzel: Du nimmst den Preis einer Wohnung nicht wahr über die Quadratmeter, sondern über das, was du am Ende des Monats zahlst. Im Kopf hast du nicht 6,50 Euro pro Quadratmeter, sondern: Ich muss 600 Euro im Monat organisieren, um meine Miete zu zahlen. Wenn du Porsche fährst, guckst du ja auch nicht, was du pro Kilometer an Sprit verbrauchst, sondern was die Tankfüllung kostet und wie weit du damit kommst. Menschen denken nicht in Einheiten, sondern absolut. Und die Miete am Ende des Monats muss bezahlbar sein, ganz einfach.
Die Berliner Mieten sind seit 2015 trotz des Gesetzes deutlich schneller gestiegen als zuvor. Sie legten im Schnitt um jährlich 4,6 Prozent zu – zwischen 2013 und 2015 waren sie um jährlich 2,7 Prozent gestiegen. Das geht aus dem am Freitag vorgestellten neuen Mietspiegel hervor. Die dort erhobene Durchschnittsmiete liegt inzwischen bei 6,39 Euro pro Quadratmeter nettokalt.
Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linkspartei) bezeichnete die Mietsteigerungen als dramatisch. „Das ist ein Alarmsignal“, sagte sie. Die Zahlen verdeutlichten die angespannte Lage auf dem Berliner Wohnungsmarkt. Sie seien aber auch ein Ausdruck der bislang begrenzten Preisregulierung. „Es reicht nicht, über Neubau zu sprechen“, sagte Lompscher. Auch der Bestand müsse besser geschützt werden. (taz)
Polinna: Aber Preis und Leistung müssen auch stimmen.
Le-Mentzel: Aber wer bestimmt das? Was ist denn Leistung? Was ist denn Qualität?
Polinna: Dass mein Wohlbefinden in einer Wohnung mit der Größe X passt, und dass ich dafür bereit bin, den Preis Y zu bezahlen. Oder ob ich denke: Ey, da werde ich aber ganz schön abgezockt. Der Typ verdient sich einen goldenen Hintern, und ich sitze hier in meiner kleinen Zelle und muss ganz viel meines alltäglichen Lebens auslagern, in Restaurants, in Cafés, in andere Flächen, wo ich vielleicht konsumieren muss. Wenn ich es als Qualität empfinde, dass ich nicht immer im selben Zimmer sitzen muss und zum Beispiel ein Arbeitszimmer habe, wo ich am Abend die Tür zumachen kann. Wenn das für mich Lebensqualität bedeutet, dann nutzt es mir nichts, wenn ich für meine Wohnung nur 100 Euro zahle, mir dafür aber noch einen Arbeitsraum mieten muss, für den ich auch wieder 200 Euro zahlen muss.
In Berlin beträgt der durchschnittliche Wohnflächenverbrauch knapp unter 40 Quadratmeter pro Person. Sie, Herr Le-Mentzel, wollen mit den Tiny Houses die Frage stellen: Müssen wir tatsächlich immer größer wohnen? Nun stagniert erstmals der Flächenverbrauch. Ein Grund zur Freude?
Le-Mentzel: Also ich würde jetzt deswegen noch keine Party feiern. Ich würde eine Party feiern, wenn man sagen würde, wir haben jetzt die Parkplätze in der Stadt gezählt und sagen, da dürfen jetzt nicht nur Autos stehen, sondern auch andere Dinge, ein Tiny House oder ein mobiler Garten oder eine Kita. Also statt Autos Dinge, die Menschen nutzen. Ich würde eine Party feiern, wenn das Gesetz verabschiedet wird, dass wir die Nutzung lockerer machen und nicht mehr so klar definiert wird: Das ist Wohngebiet, das ist Gewerbegebiet, das ist Büro.
Würden Sie sich freuen, wenn der Flächenverbrauch weiter sinken würde, Frau Polinna?
Polinna: Wenn wir damit auch intelligentere Wohnungen haben, würde ich mich freuen. Wenn also bestimmte Nutzungen auf gemeinschaftliche Flächen verlagert werden und es ein mehr an gemeinschaftlichem Leben gibt. Aber natürlich hast du recht, Van Bo, die Flächengerechtigkeit ist ein wichtiges Thema. Was wird Autofahrern zugebilligt, was Radfahrern, was Fußgängern?
Was passiert denn, wenn sie ein Tiny House heute auf einem Parkplatz abstellen?
Le-Mentzel: Das ist verboten. Wie auch das Wohnen in Schrebergärten. In Deutschland ist das Wohnen verboten. Außer in Wohnungen.
Polinna: Am Görlitzer Park leben Roma-Familien in Autos. Das sind ganz radikale Tiny Houses. Das sind erzwungene Tiny Houses aus einer ganz existenziellen Notsituation heraus.
Sollte der Gesetzgeber das Wohnen auch in Schrebergärten und im öffentlichen Raum erlauben?
Le-Mentzel: Ja.
Polinna: Schon aus Kinderschutzgründen sollte er es verbieten. Die Errungenschaften, die wir haben, Mieterschutz, bestimmte Standards wie Lärmschutz oder Emissionsschutz, die sind ja hart erkämpft. Die Wohnungsfrage war das wichtige politische Thema bis zum Ersten Weltkrieg und auch in der Weimarer Republik. Davor war es erlaubt, Schlafburschen zu haben. Heute vermieten WGs ein Zimmer über Airbnb, weil sie sich sonst die Wohnung nicht leisten können. Wir haben den Mieterschutz und die Standards aus guten Gründen und müssen deshalb aufpassen, alles über Bord zu werfen. Deshalb macht es auch Sinn, dass man nicht in einem kleinen Tiny House neben einer stark befahrenen Straße wohnen darf.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Bundeskongress der Jusos
Was Scholz von Esken lernen kann
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag
Schwedens Energiepolitik
Blind für die Gefahren