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Debatte Russlands Rolle in der WeltDer große Pragmatismus

Kommentar von Erhard Stölting

In der sich formierenden neuen Weltordnung sieht Außenminister Steinmeier die EU nicht in führender Rolle. Russland aber soll sich ihr unterordnen.

So entspannt ging es früher zu: Wladimir Putin, Gesundheitsministerin Tatyana Golikova und Frank-Walter Steinmeier 2009 in Moskau Bild: ap

W eitergehende Sanktionen könnten in Russland zu einem wirtschaftlichen und politischen Kollaps führen, zumal das Sinken des Ölpreises das Land erheblich schwächt. Für den Westen hätte ein solcher Kollaps unabsehbare Folgen. Das verkündete der deutsche Außenminister Steinmeier am 27. November auf dem Wirtschaftstreffen der Süddeutschen Zeitung. Er ist offenbar wirklich besorgt.

Steinmeiers Stellungnahme entspricht seinem bisherigen Bemühen, den Konflikt nicht aufzuheizen und doch den durch divergierende Interessen bestimmten Kampf gegen Russland nicht zu schwächen. Dass er ausgerechnet in diesem Zusammenhang auch für das TTIP-Abkommen warb, zeigt, dass er die sich verschiebenden globalen Machtverhältnisse im Blick hat, innerhalb deren Europa bei stotternder Währung und trotz wirtschaftlicher Scheinblüte keine führende Position einnimmt.

So wie sich die EU-Staaten friedlich mit ihren Partnern, den globalen Großunternehmen und ihren privaten Schiedsgerichten, verständigen sollen, so soll sich Russland im eigenen Interesse friedlich in die neue Weltordnung einfügen. In dieser nimmt die EU eine untergeordnete, Russland gegenüber jedoch überlegene Position ein. Russland aber will sich als ehemalige Supermacht in der sich neu formierenden globalen Hierarchie offenbar noch nicht unter der EU und erst recht nicht unter Deutschland einordnen.

Der bockige Schüler

Die Sanktionen sollten Russland dazu bringen, die Unterstützung der Separatisten in der Ostukraine zu beenden und die Krim ihrem rechtmäßigen Eigentümer zurückzugeben. Das hat nicht funktioniert, weil die russische Regierung bockig war. Der immer wieder beschworene „Dialog“ ähnelt dem zwischen einem Lehrer und seinem Schüler, der sich entschuldigen und in die Hand versprechen soll, dergleichen nie wieder zu tun.

Aus polnischer und baltischer Sicht und aus Sicht der ukrainischen Regierung lässt sich die Szene auch anders bewerten. Russland hat das Völkerrecht gebrochen und ist Aggressor. Es sollte mit allen Mitteln in die Schranken gewiesen werden, was die ukrainische Regierung – ihrer politischen Pflicht folgend – auch versucht. Sie möchte zurückholen, was ihrem Staat weggenommen wurde. Kriegsziel der russischen Regierung ist es offenbar, das Hinterland der Krim zu erobern, um die Halbinsel dauerhaft halten zu können. Vielleicht will sie sogar die südlichen Gebiete der Ukraine besetzen, um eine Landbrücke nach Transnistrien zu gewinnen. Darauf jedenfalls verweist der wiederbelebte Begriff „Neurussland“, der unter der Zarin Katharina II. die frisch annektierten osmanischen Einflussgebiete bezeichnete.

Nukleare Eskalation

Noch hat Russland seine volle militärische Macht nicht eingesetzt. Gegen sie hätte eine auf sich gestellte Ukraine keine Chance. Aber offenbar scheut Putin die Eroberung, um nichts Unkalkulierbares auszulösen. Eine antirussische Guerilla wäre in der südlichen Ukraine zwar nicht zu befürchten, aber ein offenes militärisches Eingreifen der USA beziehungsweise der Nato ließe sich nicht einhegen. Dann wäre ein nukleares Inferno in Europa nicht mehr zu vermeiden. Die von der Bundesregierung wiederholte Formel, der Konflikt könne nicht militärisch gelöst werden, richtet sich vor allem gegen jene Beobachter, die dennoch einen Militärschlag gegen Russland herbeisehnen und dem Westen Appeasement vorwerfen. Als Außenminister kann sich Steinmeier von den Sanktionen nicht distanzieren. Also unterstreicht er die Gefahren, die von einem Staatszerfall Russlands ausgehen. Schon Sanktionen können Folgen haben, die keiner will, und der abstürzende Ölpreis schadet Russland ohnehin weit mehr. Er stärkt die westliche Position und erhöht zugleich die Risiken.

Steinmeiers Hinweis, es gehe nicht darum, Russland ökonomisch zu besiegen, ist allerdings nicht ganz ehrlich, denn Wirtschaftssanktionen setzt man in Gang, um einen Gegner zur Vernunft zu zwingen. Russland kann dieses Vorgehen kaum verurteilen; es selbst hat ja immer wieder Sanktionen gegen unbotmäßige ehemalige Sowjetrepubliken eingesetzt, etwa mit Importverboten gegen Moldau und Georgien, Länder, die auf den russischen Markt angewiesen waren.

Ist Putin das kleinere Übel?

Putin sitzt in Russland zwar scheinbar fest im Sattel. Die Sanktionen und der sinkende Ölpreis können aber mürrische Stimmungen wie in der dahinsiechenden Sowjetunion beziehungsweise wie in der Epoche Jelzins verbreiten. Sie würden sich gegen Putin und seine Herrschaftsgruppe richten. Es wäre naiv, davon auszugehen, dass Russland dann zu einem demokratischen Rechtsstaat werden könnte. Man mag in Putin einen skrupellosen Verbrecher sehen, aber nichts spricht dafür, ihn für naiv oder fanatisch zu halten. Was nach ihm kommt, könnte ebenso brutal, aber weitaus unbedachter und irrationaler sein. In Putins bisheriger Regierungszeit wurden zwar weder Demokratie noch Rechtsstaat gestärkt, aber das war auch in den wilden zehn Jahren unter Jelzin nicht der Fall. Die Ukraine war nicht besser.

Die demokratische und menschenrechtlich orientierte Opposition in Russland hat es in den neunziger Jahren nicht geschafft, die Führung des Landes zu erringen, und heute ist sie viel schwächer. Es gehört zu den bisherigen Grunderfahrungen des 21. Jahrhunderts, dass man mit Demonstrationen zwar Diktaturen stürzen, aber keinen gesellschaftlichen Neuaufbau zustande bringen kann. Der Maidan hat damit geendet, dass die ukrainischen Oligarchen wieder an die Macht gewählt wurden und nun die demokratischen Ideale verkörpern. In Russland sind die Oligarchen wirtschaftlich aktiv und politisch entmachtet. Hier wird die Herrschaft nicht zu den skrupellosen, aber rationalen Oligarchen zurückkehren.

Einen Staatszerfall, wie ihn Steinmeier offenbar befürchtet, würde die Welt auf jeden Fall noch aufregender machen. Putin ist sicherlich nicht das geringste Übel, aber es kann zu weitaus schlimmeren Konstellationen kommen. Vielleicht ist der deutsche Außenminister ja ein Feigling. Aber wer sagt, dass das falsch ist?

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39 Kommentare

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  • "Als Außenminister kann sich Steinmeier nicht von den Sanktionen distanzieren."

     

    Richtig. Weil die EU endlich mal mit "einer" Stimme sprechen soll! Das tut sie und versucht sie, die EU. Aber da ist jetzt TTIP, CETA und TiSA.

     

    Deshalb werden im Europäischen Haus in Berlin, Unter den Linden, solche Aspekte und Überlegungen wie die des freien Journalisten Erhard Stölting nicht zugelassen, sind nicht erwünscht, werden abgeblockt!

     

    Seit den Europawahlen 2014 gehe ich nämlich interessiert zu den Veranstaltungen der EU-Kommission in Berlin hin! Selten referieren dort EP-Abgeordnete aus Brüssel. Schon gar nicht kontrovers. Auch Rerenten vom Europäischen Gewerkschaftsbund treten dort nicht auf! Nie auf! Es geht nie um EU-Sozialpolitik, auch nicht für die Ukraine und andere, östliche EU-Staaten. Nie! Das interessiert die Menschen aber auch in Ost-Europa, der Ukraine, Rumänien, Bulgarien, Slowenien, Polen, Moldau, Rußland und sind mit freien, demokratischen Mitbestimmungsrechten und Grundrechten verbunden.

  • @Daniel L "@h4364r In dem obigen Artikel ging's irgendwie um Russland und nicht um die jahrzehntelange Geschichte des US-Imperialismus ... das Ablenken vom Thema staatliche geförderte Homophobie in Russland mit dem Link auf Saudi-Arabien ist, wenn man die physischen & psychischen Verletzungen der schwulen Fluchtlinge aus Russland kennt ... ja, ich sag's vornehm ... ist einfach nur zynisch."

     

    Das Thema des Artikels ist nun genauer gesagt "Russlands Rolle in der Welt" und nicht "Homophobie in Russland".

     

    Mein erster Link zeigt exemplarisch die Doppelten Standards des Westens, mein zweiter zeigt auf, wie die Instrumentalisierung der Situation der Schwulen in Russland zu westlichen Propagandazwecken negative Auswirkungen auf die Situation der Schwulen in Russland hat. Es mag Ihnen zynisch vorkommen, aber die russischen Schwulen sind einer der Kollateralschäden der westlichen Bemühungen, innerrussischen Dissent vor den Karren der eigenen Umsturzbemühungen in Russland zu spannen.

     

    Aber, wie gesagt, mit "Russlands Rolle in der Welt" hat das weniger zu tun.

  • @Daniel L "betreut sein ein paar Tagen den dritten russischen schwulen Asylantragsteller"

     

    Vermutlich kann er froh sein, nicht aus Saudi-Arabien zu kommen: US Forsakes Gay Saudi Diplomat: A Story of Western Hypocrisy | http://unurl.org/2UUW

     

    Nichts gegen ihre "lebensnähere, praktizierte Solidarität", die aber vor den Karren der Kalten Krieger spannen zu lassen, ist eher kontraproduktiv: The American Disease | http://unurl.org/2UUX

     

    "Vielleicht ist es ja die Nähe zu den praktischen Konsequenzen des Turbo-Oligarchen-Kapitalismus russischer Prägung, dass mich ideologisches Geschwätz so wenig überzeugt im 21. Jahrhundert, welches dazu noch hinter ideologischen Scheuklappen hermetisch verbarrikadiert daherkommt."

     

    Das hat weniger mit "Turbo-Oligarchen-Kapitalismus" als mit der Tatsache, dass sich Putin auf die religiös-konservative Mehrheit stützt - so wie seinerzeit Ronald Reagan. Hat aber nun auch nichts mit der aktuellen Renaissance des Kalten Krieges zu tun, und insbesondere nicht mit russischer Außenpolitik, zu der Sie nicht wirklich Argumente haben. Es hat nur mit aktueller Propaganda zu tun.

     

    Menschen- und Minderheitenrechte spielen in der westlichen Politik nur in sofern eine Rolle, wie sie sich propagandistisch verwerten lassen. Und wo immer die NATO unter dem Vorwand der Menschenrechte krieg führte - siehe Irak und Libyen - wurde die Situation der dort lebenden Menschen schlimmer. Nicht nur, aber auch bezüglich der Menschen- und Minderheitenrechte.

     

    Kommen Sie mir also nicht mit "ideologischem Geschwätz" von Minderheitenrechten, wo es um die aktuelle aggressive Politik von NATO, USA und EU gegen Russland geht.

    • @h4364r:

      In dem obigen Artikel ging's irgendwie um Russland und nicht um die jahrzehntelange Geschichte des US-Imperialismus. Über den gehen unsere Meinungen wahrscheinlich gar nicht soweit auseinander.

      Das dauernde reflexartige Ausweichen, wenn's um Russland geht ist allerdings argumentative Armseligkeit. Und das Ablenken vom Thema staatliche geförderte Homophobie in Russland mit dem Link auf Saudi-Arabien ist, wenn man die physischen & psychischen Verletzungen der schwulen Fluchtlinge aus Russland kennt ... ja, ich sag's vornehm ... ist einfach nur zynisch.

  • @H3464R @Age Krüger

     

    Gäähn ... alles auf das alte US-Imperialismus-Erklärungsmuster zu reduzieren ist mir zu simpel. Kenne ich seit über 40 Jahren und erklärt die Welt eben nur zum Teil.

     

    Ich wende mich dann wieder eher der lebensnäheren, praktizierten Solidarität zu. Unsere Organisation hier vor Ort betreut sein ein paar Tagen den dritten russischen schwulen Asylantragsteller, der in den letzten Monaten aufgrund von physischen und psychischen Repressalien aus Russland in die BRD geflüchtet ist, zwei davon schwer traumatisiert. Vielleicht ist es ja die Nähe zu den praktischen Konsequenzen des Turbo-Oligarchen-Kapitalismus russischer Prägung, dass mich ideologisches Geschwätz so wenig überzeugt im 21. Jahrhundert, welches dazu noch hinter ideologischen Scheuklappen hermetisch verbarrikadiert daherkommt.

  • @Daniel L "... russisches Beleidigtsein (ob der NATO-Expansion seit den 90igern) ist nun mal keine Kategorie in der internationalen Diplomatie und rechtfertigt die Entsendung von kleinen grünen Männchen"

     

    "Beleidigtsein" ist hier keine Kategorie. Die Fortsetzung der Diplomatie unter Einbeziehung militärischer Mittel muss man nicht gut finden, sie entspricht aber der vorhersehbaren Logik dieses Konflikts - und der Einsatz militärischer Mittel als Ende der Diplomatie ist Westen allen Geschwafels von Völkerrecht zum Trotz schon lange Usus. Der Punkt ist, dass Russland nun auf eine langfristige aggressive Strategie des Westens logisch und vorhersehbar - und defensiv - reagiert hat.

     

    Es ist nicht nötig, russische Politik, Ideologie und Gesellschaft eingehend zu würdigen, bevor man die Politik des "eigenen" Militärblocks kritisiert und bekämpft. Die Chance auf ein friedlicheres Miteinander der Staaten nach der Auflösung des "Ostblocks" wurde allein von _unseren_ politischen Führern mit Vorsatz vertan. Es sind USA, NATO und EU, die ihren Einflussbereich auf Kosten Russlands zu erweitern suchen.

     

    Die "aktuelle völkisch-autoritär-russisch-orthodox unterlegte Grossmacht-Einflusssphären-Strategie!" Russlands ist nicht mal das komplementäre Gegenstück zur imperialen Hegemonialstrategie der USA als Büttel westlicher Großkonzerne. Im Gegensatz zu letzterer ist die russische Politik noch erkennbar von politischer Vernunft geleitet.

  • Es ist ja immer wieder tröstlich hier im Forum im besten Sinne des Wortes unabhängig denkende Linke zu finden wie @Age Krüger. Der stete Hinweis auf Kosovo oder Irak 2003 ist berechtigt. Das sind in der Tat nur die letzten Stachel im „eigenen“ Fleisch der sich moralisch-politisch auf sehr hohem Ross befindlichen USA, GB und BRD, wenn´s um das Völkerrecht geht.

     

    Aber im Fall Russland 2014 muss man eben konstatieren, Völkerrechtsbruch (Krim & die militärische Wühlarbeit im Donbass) ist nun mal Völkerrechtsbruch. Und russisches Beleidigtsein (ob der NATO-Expansion seit den 90igern) ist nun mal keine Kategorie in der internationalen Diplomatie und rechtfertigt die Entsendung von kleinen grünen Männchen (die sich ihre Camou-Klamotten im Outfit-Store besorgt haben lt. Putin) und sich nebenbei mit schwerem Gerät in Donbass „verirren“.

     

    Der Rest der reflexartigen Russland-Weißwaschungsbemühungen anderer hier erinnert mich doch immer wieder an die gemeinsamen Latschdemos der Friendensbewegung 1981/83 gegen die PershingII-Stationierung in der BRD. Die steten Bemühungen meiner Ökonomie-Mitstudenten vom MSB Spartakus (einige davon gute Freunde) mir zu erklären, dass die sowjetischen SS20 ja eigentlich Friedensraketen seien und die DDR-Kinderkrippen-Malaktionen „Wer malt die schönste MIG-25?“ oder „Mein Held der Arbeiterklasse tut seinen Dienst am antiimperialistischen Friedenswall“, all das hatte deren Glaubwürdigkeit, was Links-Sein“ anbetrifft dann doch nachhaltig erschüttert.

     

    Kommt endlich mal aus Eurer Blocklogik-Denke raus in Sachen Russland mit seiner aktuellen völkisch-autoritär-russisch-orthodox unterlegten Grossmacht-Einflusssphären-Strategie! Dann wird die in der Tat berechtigte Kritik an westlichen ökonomisch-militärischen Globalstrategien auch wieder glaubwürdig. Nur im kritischen Blick auf beides kommt man in der Diskussion weiter.

    • @Daniel L:

      Sehen Sie. Und würden Sie nicht in sonderbarem Blockdenken verhaftet sein und in der BRD in einer christlich-evangelischen Familie anstatt irgendwo in muslimischen oder katholischen Verbänden oder evtl. im atheistischen Stasidunkeldeutschland groß geworden sein, dann wären Sie evtl. auch mal mit der Bibel und dem Johannes-Evangelium konfrontiert worden, in dem Jesus auf die Ehebrecherin stößt und die Sätze stehen " Als sie aber fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie."

       

      Die schlimmsten Fehler, die es gibt, sind immer die eigenen, niemals die der anderen.

      Das hat nix mit Blockdenken zu tun, sondern ist die tiefe protestantische Logik, die sich zuerst mit den eigenen Sünden befasst, von der man sich eben nicht per Ablaßhandel wie mit der Verurteilung anderer Sünden befreien kann.

       

      Offen bleibt allerdings, ob das Völkerrecht etwas ist, was irgendeinen christlichen oder sonstwie humanitären Wert hat.

      Dann wäre die Debatte eine ganz andere, nämlich eine inhaltliche.

       

      Und vielleicht kommt man dann sogar zu der Auffassung völlig frei vom Blockdenken: "Scheiß auf das Völkerrecht!" Wenn die Menschen im Kosovo sich selbst verwalten wollen, dann müssen sie ebenso das Recht dazu haben wie die Menschen in der Ostukraine oder die Krimbewohner, wenn sie keinen Bock mehr haben, Ukrainer zu seinen.

  • Wäre irgendwer in der BRD oder in der EU an Völkerrecht interessiert, müssten hier sehr viele Kämpfer dafür sein, dass die BRD anstatt den Kosovo als Staat anzuerkennen, er in die territoriale Integrität von Serbien wieder übergeht.

     

    Warum macht das keiner? Dann kann man sich auch über Völkerrechtsbrüche wieder aufregen in der BRD? Alles andere ist inkonsequente Hetze gegen andere Staaten.

    • @Age Krüger:

      Sie werfen Putin also vor das Völkerrecht verletzt zu haben, als er in der Krim einmarschiert ist?

      • @Grisch:

        Ich sage gerade, wenn das so unverständlich war, dass in der BRD Völkerrechtsverbrecher sitzen, an deren Verurteilung niemand Interesse hat.

        Und da das so ist, wundere ich mich nicht, dass in der russischen Förderation das ähnlich ist.

         

        Ich sage damit vor allen Dingen, dass alle diejenigen, die sich über den Völkerrechtsbruch von Putin aufregen, belanglose Schwätzer sind, solange sie es nicht hinbekommen, dass die Mehrheit der Bundestagsabgeordneten von damaligen Bundestag hier sogar wiedergewählt wird.

      • @Grisch:

        Es dünkt mir er meinte das Phänomen der Doppelmoral... Auch sehr interessant bei Opferzahlen...

  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    Dass die SPD viel zu Rußland freundlich ist und sich gegen die interessen eines vereinten Europas stellt, ist spätestens seit dem Schröder-Putin-Pakt bei der Osteepipeline bekannt.

  • "... so soll sich Russland im eigenen Interesse friedlich in die neue Weltordnung einfügen. In dieser nimmt die EU eine untergeordnete, Russland gegenüber jedoch überlegene Position ein."

     

    Das ist schon eine reichlich steile These, die Stölting hier mal eben so nebenbei einstreut. Als Beleg dafür konstruiert er eine Zusammenhang zwischen Steinmeiers Werben für TTIP und der derzeitigen Politk des Westens gegenüber Rußland. Damit hat er sein argumentatives Pulver aber auch schon verschossen. Nicht nur dünne, sondern schon reichlich dürftig.

     

    Nein, es geht hier nicht um eine "neue Weltordnung", es geht um das "alte" Völkerrecht und es geht um völkerrechtlich bindende Vereinbarungen Russlands hinsichtlich der staatlichen Integrität der Ukraine. Und es geht um die Großmachtallüren eines Landes, das sich offenbar nur sicher fühlt, wenn es an seiner westlichen Grenze eine Art cordon sanitaire halbsouveräner Staaten wie zu Sowjetzeiten hat.

    • @Schalamow:

      Nein, es geht gar nie um die NWO".

       

      ABC News

      "US Secretary of Defense says 'new world order being built'" http://www.abc.net.au/news/2014-08-11/us-secretary-of-defense-says-new-world-order-being/5663808

       

      "CHUCK HAGEL: Well, I don't agree with that scenario by any metric or measurement. I mean, you take Asia Pacific; we're doing more in the Asia Pacific, with more ships, more people, new initiatives than we've ever done. We're not retreating from any part of the world. Look at the Ukraine, look at our involvement in Eastern Europe. We have a huge number of forces stationed in the Middle East...

       

      Well let's start with the Secretary of State in the United States and the Secretary of Defense are here in Australia. Let's start there..."

       

      Oder was meint Biden hier im Mai?

      "Joe Biden Calls For A New World Order At The 2014 U.S. Air Force Academy Graduation (May 28, 2014) "

      https://www.youtube.com/watch?v=qDGwkny912I

       

      Vor Militär: "lead and shaping a new world order for 21. Century...global trading order..."

       

      Ich weiß, die wollen bloß mehr Kartoffel verkaufen...in ten regions...wusste schon Papa Bush

    • @Schalamow:

      "... Großmachtallüren eines Landes, das sich offenbar nur sicher fühlt, wenn ..."

      Genau , SCHALAUMEIER ! Russland konnte sich noch nie so sicher fühlen wie jetzt - ... wo doch das stärkste Militärbündnis aus Kalte-Kriegs-Zeiten bis an seine , Russlands , Haustüre herangerückt ist . lol

    • @Schalamow:

      "Und es geht um die Großmachtallüren eines Landes, das sich offenbar nur sicher fühlt, wenn es an seiner westlichen Grenze eine Art cordon sanitaire halbsouveräner Staaten wie zu Sowjetzeiten hat."

       

      Richtig. Diese Argumentation habe ich auch noch nie verstanden. Warum sollten andere Staaten auf die Paranoia im Kremel rücksicht nehmen!

      • @Dhimitry:

        Amiland ist nie umgeben von Feinden, nein. "Mami, die Babys in den Brutkästen, schnüff, schnüff...Mut du Bombe schmeißen liebes Kind!"

  • Man muss ich nur einmal die toten Wüsten nach Ölsand- und Ölschiefer-Gewinnung sowie Fracking in den USA und Canada ansehen.

    -

    Eine total vergiftete und abgestorbene sowie lebensfeindliche Umwelt bleibt zurück. Diese Art der Energiegewinnung ist ein kriminelles Verbrechen an der Natur und am Leben auf diesem Planeten.

    -

    Aber für Merkel und ihre Auftraggeber ist das natürlich wie immer alternativlos !?!?

  • "Die Sanktionen sollten Russland dazu bringen, die Unterstützung der Separatisten in der Ostukraine zu beenden und die Krim ihrem rechtmäßigen Eigentümer zurückzugeben. Das hat nicht funktioniert, weil die russische Regierung bockig war."

     

    In diesem Satz fehlt ein "noch": Die Sanktionen haben noch nicht den gewünschten Effekt gehabt. Weil Sanktionen keine kurzfristigen Werkzeuge sind, sondern nur langfristig Wirkung erzeugen. Wenn die Wirkung kurzfristig zu gering ist, müssten die Sanktionen verschärft werden. Aber ich denke, der Effekt ist schon ausreichend um Putin (oder eine/n Nachfolger*in) langfristig zum Einleken zu bewegen.

     

    "Die von der Bundesregierung wiederholte Formel, der Konflikt könne nicht militärisch gelöst werden, richtet sich vor allem gegen jene Beobachter, die dennoch einen Militärschlag gegen Russland herbeisehnen und dem Westen Appeasement vorwerfen."

     

    Das ist doch eine Fiktion. Wer wünscht sich denn in Deutschland einen Militärschlag. Hier wird gegen Pappkammeraden argumentiert!

    • @Dhimitry:

      Und wenn die nicht zurück wollen? Werden die ganz bestimmt nicht befragt...

  • Russland unter Deutschland einordnen? Wie albern wird es den jetzt? Hier will niemand Russland "unterordnen". Die sollen die internationalen Rechte einhalten und gut ist. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

  • " ... . Russland aber will sich als ehemalige Supermacht in der sich neu formierenden globalen Hierarchie offenbar noch nicht unter der EU und erst recht nicht unter Deutschland einordnen. .."

     

    Jetzt wirds endlich mal (ausversehen) ausgesprochen. Es geht um den Zwang, Russland soll sich entweder unterordnen oder es wird zerstört.

    Wer legt denn die Rangordnung, also die "globale Hierarchie" fest ?

    Die USA ?

    • @Opepper:

      "Wer legt denn die Rangordnung, also die "globale Hierarchie" fest ?"

       

      Weltpolitik ist ein weitgehend anarchischer Prozess. Es entscheidet also der Stärkere. Ob das die USA sind, wird sich zeigen.

      • @Dhimitry:

        "Weltpolitik ist ein weitgehend anarchischer Prozess" :-) A geh die machen doch keine strategischen Pläne. Da trappt nicht einer in die Fußstapfen des anderen Präsi, nein. Die treffen sich nur zu Kaffee und Kuchen auf der G8, G20 etc., da kommt mal ganz anarchisch sowas wie s Greater Middle East Project raus (G8)

  • Ach ja, eins noch: Jetzt, wo die Bulgaren sich von DER EU zu einem Nein haben überreden lassen und aus Putins Pipeline-Plänen nichts mehr wird, kann er vielleicht auf die Krim verzichten. Europa wird davon allerdings nichts haben. Profitieren werden nur die Fracking-Betreiber. Die also, die gerade am Öl- bzw. Gaspreis drehen und damit unter Umständen die gesamte Welt ins Trudeln bringen könnten. Sieht aus, als wären diese Leute nicht halb so rational wie skrupellos. Oligarchen sind sie auf jeden Fall. Undteinmeier ist leider keiner, der sie in Schach zu halten vermag. Vielleicht sollte DIE EU über ihre Hierarchievorstellungen ja doch noch einmal nachdenk

    • @mowgli:

      Na ja, aus den Pipeline-Plänen Richtung Bulgarien wird nichts, aber dafür wird die Pipeline in die Türkei geführt. Dort freut man sich über russisches Erdgas.

      • @Der_Peter:

        Politiker sind halt ach nur Menschen. Und wenn zwei Menschen stereiten, dann freut sich meist ein Dritter. Manchmal ist der Dritte dann kein Engel. Mensch sollte also immer überlegen, welcher Streit tatsächlich nötig und welcher eigentlich verzichtbar ist.

  • Kommentar nach TAZ-Art = Aneinanderreihung unzusammenhängender Gedanken? Was soll der unausgegorene Quatsch hier? Russland soll sich Deutschland unterordnen? Klar, wir haben ja auch ganz viel Bodenschätze, Land und Leute. Konflikte werden heute wirtschaftlich entschieden, fertig. Und es war und ist leichtsinnig seitens Europa, Russland in den Ukraine-Konflikt zu treiben (angetrieben aber nur teilweise bestärkt von den USA). Recht hat der Autor: nach und ohne Putin wird alles nur noch schlimmer, es gibt in Russland derzeit keinen besseren Verbündeten Europas als ihn.

    • @Justus Dolgner:

      Niemand treibt Russland oder Putin in den Ukrainekonflikt. Putin kann jederzeit seine Truppen zurückziehen und die besetzten Gebiete zurückgeben dann werden die Sanktionen auch umgehend zurückgenommen.

       

      Von mir aus kann Russland danach gerne auch in die EU eintreten, wenn alle rechtsstaatlichen Voraussetzungen dafür erfüllt sind.

      • @Grisch:

        "besetzten Gebiete zurückgeben"...

        könnte Israel auch mal machen...

      • @Grisch:

        aber wenn die Krimleute nicht zurück wollen...Man kann niemand zwingen in der Ukraine leben zu müssen...

    • @Justus Dolgner:

      "nach und ohne Putin wird alles nur noch schlimmer" Na sowas und ich dachte Russland ist die neue moralische Führungsmacht des Okzidents, der Retter vor dem endgültigen Untergang des Abendlandes, und der einzige der den russischen Laden noch für diese Aufgabe zusammenhält ist VVP? Das sind ja traurige Aussichten. Was macht denn Russland u die Welt sollte VVP doch sterblich, wie alle, und eines Tages ohnehin weg sein? Gott schütze uns.

  • Lieber ein Feigling als ein todbringender Idiot. Sollte Steinmeier tatsächlich was kapiert haben in seiner neuen Funktion, würde mich das freuen. So richtig glauben kann ich es aber nicht. Sein "Bemühen, den Konflikt nicht aufzuheizen und doch den durch divergierende Interessen bestimmten Kampf gegen Russland nicht zu schwächen", gleicht jedenfalls dem Versuch, sich den Pelz waschen zu lassen, ohne dabei nass zu werden.

     

    Von der Idee, sich genau so "friedlich in die neue Weltordnung ein[zu]fügen" wie "sich die EU-Staaten friedlich mit [...] den globalen Großunternehmen […] verständigen", wäre Putin im Übrigen gewiss begeistert – sofern er dabei die Rolle der globalen Großunternehmen spielen dürfte. Das allerdings will man ihm nicht erlauben. Es wird vielmehr eine Unterwerfungsgeste gefordert vom Trotzkopf Putin. Weil DIE EU (who the fuck...?) trotz "stotternder Währung und [...] wirtschaftlicher Scheinblüte" immer wieder neue Unterwerfungsgesten sendet in Richtung auf die "globalen Großunternehmen", die diese Gesten wieder und wieder einfordern von den Entscheidungsträgern der EU, erwarten die nun das Unmögliche von Putin. Der allerdings kann es sich 2014 noch weniger als je zuvor erlauben, der EU zuliebe etwas zu tun, was seine Gegner als Schwäche auslegen können. Das unterscheidet ihn von DER EU: Der Mann ist nicht "abgeschoben" worden auf einen lukrativen Außenposten. Er regiert tatsächlich und hat damit alle Hände voll zu tun. Und es ist ja leider wirklich nicht so, dass Russland ohne Putin sofort demokratisch und ein Rechtsstaat werden würde. Die USA ist ja auch nicht plötzlich gar nicht mehr rassistisch, nur weil Obama da seit Jahren schon regiert.

  • In Zeiten einer weltweiten tiefgreifenden Krise des kapitalistischen Systems fällt den Big Players "naturgemäß"nichts anderes ein , als WELTbrandgefährliche Geopolitik gegeneinander zu betreiben .

    Was an der westlichen Intervention in der Ukraine offensichtlich wird: Die USA wollen mit ihrer Intervention den eigenen Abstieg als Welthegemon verzögern und den Dollar als Weltleitwährung stützen, indem sie die Herausbildung eines geschlossenen eurasischen Machtblocks vereiteln. Die EU wiederum möchte durch die Westbindung der Ukraine eine von Putin angestrebte eurasische Konkurrenzorganisation zur EU verhindern, um die europäischen Krisenstaaten – für die „Europa“ inzwischen zu einem preußischen Kasernenhof verkommen ist – nicht auf dumme Gedanken kommen zu lassen.

  • Als die Schnapsdrossel Jelzin (seinerzeit vielgerühmter "Radikalreformer") den klugen, besonnenen und diplomatisch äußerst geschickten Gorbatschow ablöste, war klar, daß es wieder abwärts gehen würde mit Russland und den Beziehungen zwischen Ost und West.

  • "...erst recht nicht unter Deutschland einordnen."

     

    Es wäre auch albern, dies zu erwarten.

     

    "In Putins bisheriger Regierungszeit wurden zwar weder Demokratie noch Rechtsstaat gestärkt, aber das war auch in den wilden zehn Jahren unter Jelzin nicht der Fall. Die Ukraine war nicht besser."

     

    Das sollten sich alle Putinhasser mal durch den Kopf gehen lassen. Und das diejenigen die glauben, dass jetzt in Kiew die Demokratie ausbricht:

     

    "Der Maidan hat damit geendet, dass die ukrainischen Oligarchen wieder an die Macht gewählt wurden und nun die demokratischen Ideale verkörpern."

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Alles kein Grund ein anderes Land zu überfallen!

      • @Dhimitry:

        ach meinen Sie wegen gefälschten Beweisen, oder KZs die es nicht gab oder einem Hufeisenplan, den es nicht gab? Okay, ich geb Ihnen recht "kein Grund ein anderes Land zu überfallen!"