piwik no script img

Das Bild der FrauSchönheit ist so eine Sache

Wie sexy sich Frauen fühlen wird stark von der Werbung und den Medien bestimmt. Viele hungern deshalb, aber manche fühlen sich trotzdem mollig wohl.

Schön? Nicht schön? Beth Ditto bei einem Konzertauftritt. Bild: imago/Star-Media

„Wie froh war ich, als ich mich nicht mehr geärgert habe, dass meine Kleidergröße von 38 auf 42 wuchs.“ Das sagt eine Frau fröhliche, selbstbewusste und schöne Frau, Mitte 40. Sie akzeptiert sich so, wie sie ist, auch mit ein paar Kilos mehr. Und ist genau durch dieses Selbstverständnis besonders attraktiv.

Eine andere Frau, Ende 40, stellt sich jeden Tag auf die Waage, macht jeden Tag Sport und bestellt im Internet Diätdrinks. Sie kommt nicht damit zurecht, dass sie älter und dicker wird. Sie weiß, dass sie nichts dagegen tun kann, aber sie akzeptiert es nicht. Ihre Frauenärztin sagte ihr, jede Frau in den Wechseljahren nehme automatisch zu. Jedes Jahr ungefähr 300 Gramm. Es sei denn, frau hungert. Aber wer will das schon?

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Das mit der Schönheit ist so eine Sache. Jede und jeder findet etwas anderes anziehend. Es gibt Männer, die finden mollige Frauen supersexy. In den Medien aber herrscht vor allem ein Bild vor: das vom Magermodel.

taz.am wochenende

Hure. Mutter. Schöne. Opfer. Frauen spielen Rollen. Wir haben mit ihnen das Spiel besprochen. Zehn Stunden Streiten, Plaudern und Sinnsuche zum Frauentag - mit Schauspielerin Maren Kroymann, Feministin Anne Wizorek, Rapperin Sookee und Femenaktivistin Zana Ramadani. Das ganze Gespräch lesen Sie in der taz.am wochenende vom 7./8. März 2015. Außerdem: Wie der Kampf um Windkraftanlagen Ökos gegen Ökos in Stellung bringt. Und: Warum Madonnas neues Album "Rebel Heart" begeistert. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Da gibt es die Mädchen bei GNTM, die Heidi Klum fertig macht, weil sie angeblich „fett“ seien. Oder die Fernsehwerbung für ein Diätpulver: Eine sehr schlanke junge Frau mit einem verknauschten Mops. Als beide in einen schon vollen Fahrstuhl steigen, piept der: „Überladen.“ Der Mops steigt aus, alles gut, der Fahrstuhl kann weiterfahren. Die Frau atmet erleichtert auf.

Die Bilder der Realität sehen meist anders aus als die Bilder der Werbung. Einmal hat die Zeitschrift Brigitte versucht, die medial vorgegebenen Schönheitsideale zu durchbrechen. Aber sie hat den Versuch, nur noch „normale“ Frauen auf ihr Cover zu heben, nicht lange durchgehalten.

Mit dem „Bild der Frau“ beschäftigt sich die Sonderausgabe der taz zum Internationalen Frauentag am 8. März mit verschiedenen Bildern, die Frauen einfangen, sie umgeben, sie bewerten. Manches Bild wird bestätigt, ein anderes in Frage gestellt, manche werden gebrochen. Haben Sie schon mal Ihr Bild der Frau gebrochen? Welches? In welcher Situation?

Diskutieren Sie mit!

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Alles schön und gut. Nur wäre es schön könnten die Medien endlich mal damit aufhören diese Beth Ditto als den Inbegriff selbstbewusster fettleibiger Frauen zu inszenieren. Diese Dame ist als role model genauso wenig geeignet wie eine Kate Moss es in der 90er Jahren war.

  • Es gibt ein uraltes Sprichwort, das da lautet: "Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters." Ich habe in meinen mittlerweile rund 10 Jahren Berufserfahrung in Sachen erotische Dienstleistungen die Erfahrung gemacht, dass sehr viele Männer sehr genau wissen: Sinnlichkeit, Lust an der Erotik und Wärme sind nicht untrennbar verknüpft mit Konfektionsgröße, Körbchengröße, langer Haarmähne und einem faltenfreien Teint. Intelligente Menschen (Männer) , die wissen, dass die größte erogene Zone zwischen den Ohren liegt, sagen mir immer wieder: "Was soll ich mit einer Barbie-Puppe, die zwar perfekt aussieht aber nichts in der Birne hat?" Oder: "Was soll ich bei einer Frau, die meine Tochter sein könnte?" Freude am Leben, Freude an der Erotik, Freude am Genuss- DAS sind die besten Schönmacher, die mensch sich denken kann. Und ein Mensch, der DAS ausstrahlt - in Verbindung mit Herzenswärme und einem gesunden Sinn für Selbstironie - wird NIEMALS Mauerblümchen sein - egal wie viel er /sie auf die Waage bringt.