Darmgesundheit für Veganer: Knochenbrühe geht auch boneless
Je besser es dem Magen-Darm-Trakt geht, desto besser geht es dem Körper insgesamt. Dabei helfen kann der Pflanzen-Power-Trunk unser Kolumnistin.
M anchen ist er etwas peinlich, und erst vor einigen Wochen war er auf dem Spiegel-Cover. Nein, es geht heute nicht um Kevin Kühnert – sondern um den Darm. Meine aktuelle Obsession in Sachen veganer Ernährungsoptimierung ist nämlich der Magen-Darm-Trakt und die Mikroorganismen, die dort leben. Je besser es den kleinen Kerlchen und dem Verdauungssystem geht, desto besser geht es dem Körper insgesamt.
Als das Ding für Darmgesundheit wird seit einiger Zeit Bone Broth gehypt, also Knochenbrühe. Durch die in ihr enthaltenen Mineralien und Aminosäuren soll sie Magen- und Darmschleimhäute heilen, entzündungshemmend wirken, das Immunsystem stärken und auch noch ein Anti-Aging-Wundermittel sein.
Nun ist mit Knochen kochen für Pflanzenfresser natürlich ein No-Go. „Ha! Da musst du Salatfresser halt auf den Zaubertrank verzichten“, stichelte mein Bruder auf Skype, während er in Schanghai einen Saft aus Tierknochen schlürfte. Nee, noch lange nicht! Bisher habe ich alles veganisieren können, worauf ich Lust hatte – auch die Bone Broth. Übrigens sind Menschen, die glauben, dass Veganer bloß Salat essen, dieselben, die denken, das einzige Möbel, auf dem man Sex haben kann, sei das Bett.
Mit meinem Pflanzen-Power-Trunk können Veganer und Vegetarier ähnliche ernährungsphysiologische Vorteile genießen wie Knochensaftfans. Die meisten in Knochenbrühe enthaltenen Nährstoffe finden sich nämlich auch in Pflanzen. Zu den Ausnahmen gehört Kollagen. Allerdings bedeutet Kollagen essen nicht automatisch, mehr Kollagen zu haben, denn das Eiweiß wird während der Verdauung in seine einzelnen Aminosäurenbausteine zerlegt, und die werden nicht automatisch wieder zu Kollagen zusammengebastelt.
Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.
Für meine Boneless Broth sammle ich im Kühlfach Reste, die beim Kochen anfallen, etwa Pilzstängel, Kartoffel- oder Karottenschalen und Sellerieenden. Haben sich so um die 750 Gramm angehäuft, kommt alles mit 1,5 Litern Wasser in einen Topf und dazu: ein 7 cm langes Stück Kombu-Alge, 30 g Wakame Alge, 100 g getrocknete Shiitake-Pilze, 3 EL Kokosöl, 2 EL Gelbwurzpulver, eine gehackte Zwiebel, 6 gehackte Knoblauchzehen, ein Stück frischer Ingwer und zwei Handvoll grüne Veggies wie Spinat oder Grünkohl.
Alles bei geschlossenem Deckel aufkochen und eine Stunde auf kleiner Flamme köcheln lassen. Die Brühe absieben, mit Pfeffer und falls nötig (die Algen haben einen hohen Salzgehalt) mit etwas Salz abschmecken. Mit frisch gehackten Kräutern wie Petersilie oder Koriander garnieren und genießen – ein gutes Bauchgefühl ist garantiert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja