piwik no script img

DUH geht rechtliche SchritteKaum Mehrweg to go

Gastroketten wie KFC tun sich laut der Deutschen Umwelthilfe schwer mit der Pflicht, Speisen und Getränke nicht nur in Wegwerfverpackungen auszugeben.

Mehrwegverpackung war aus. Oder gibts nur für Onlineorders. Oder finden wir doof: Ausreden haben die Gastrobetriebe viele Foto: Richard B. Levina/imago

Berlin dpa | Wer in Deutschland Essen zum Mitnehmen bestellt, sollte seit 2023 auch eine Mehrwegverpackung angeboten bekommen. Die Deutsche Umwelthilfe wirft aber verschiedenen Gastroketten vor, diese Verpflichtung zu boykottieren. Sie habe deswegen rechtliche Schritte gegen drei Firmen eingeleitet, so die Organisation am Donnerstag.

„Unsere Testbesuche zeigen, dass Gastronomiebetriebe die Mehrwegangebotspflicht auch nach zwei Jahren nicht ernst nehmen“, sagte Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH. Test­käu­fe­r:in­nen hatten im November Filialen von Burger King, Kentucky Fried Chicken (KFC), Nordsee und Vapiano aufgesucht. Zwar würde dort auf Schildern oder Bildschirmen ein Mehrwegangebot beworben – doch gab es die Behälter dann nicht für alle gewünschten Produkte. Oft höre man „Ausreden wie Mehrweg sei aus oder könne nur bei Onlinebestellungen ausgegeben werden“, sagte Metz.

Besonders schlecht soll die Fastfoodkette KFC abgeschnitten haben: „In keiner der getesteten Filialen wurde ein vollständiges Mehrwegangebot erbracht“, heißt es in einer Mitteilung der DUH.

Ketten sehen kein Versäumnis

Burger King wies die Vorwürfe zurück und schrieb auf dpa-Anfrage von einem „Missverständnis“ und „individuellem Fehler“. Die Beschäftigten würden „regelmäßig zum richtigen Umgang mit Mehrweg geschult“. Die anderen Unternehmen äußerten sich noch nicht.

Gegen Vapiano seien zwar keine rechtlichen Schritte wegen eines Verstoßes eingeleitet worden – vorbildlich sei die Umsetzung der Angebotspflicht trotzdem nicht: „Die Kette nutzt ein individuelles Mehrwegsystem und bepfandet die Becher mit einem sehr hohen Betrag von 5,50 Euro.“ Das mache Mehrweg unattraktiv. Die wiederverwendbaren Boxen hingegen wären mit einem Pfand von 50 Cent „viel zu niedrig“ belegt – kein ausreichender Anreiz zur Rückgabe. Die DUH empfiehlt unternehmensübergreifende und einheitliche Mehrweg-Poolsysteme.

Die Organisation bemängelt außerdem, dass die Betriebe ihre Kunden nicht aktiv informieren: Bei 180 Testbesuchen innerhalb von zwei Jahren seien die Tes­te­r:in­nen „kein einziges Mal“ aktiv auf das Mehrwegangebot aufmerksam gemacht worden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • Ich hab hier noch so eine 5-Euro "Rebowl" herumstehen, weil der Laden, wo ich die herhab und wo ich regelmäßig mein Mittagessen bezogen habe, zwischendrin klammheimlich zugemacht hat und sich laut Rebowl-Webseite in der Nähe zwar reichlich Läden befinden, die Recups (Becher) im Programm haben, aber keine Schüsseln ...



    Eine gewisse Einheitlichkeit wäre schon schön ... Dann gäb's auch mehr Orte, wo man mit der Schüssel hingehen kann und dabei möglicherweise neue Futterstellen für sich entdeckt.

  • Eine der sinnlosesten Symbolregelungen überhaupt...

  • Einheitliche Verpackungen sind halt so eine Sache:



    wo gesammelt zurückgeben ?



    welche Größen braucht es ?



    wie gestaltet man sie so das die Speisen darin auch ansprechend drapiert werden können ?



    wer übernimmt und gewährleistet die Reinigung ?



    müssen diese Vorgereinigt werden damit sie nicht irgendwo vor sich hin gammeln ?



    Alleine bei unterschiedlichen Menügrößen ist eine zumindest Formschlüssige Verpackung schon um einiges Praktischer als eine Standardisierte Box in der Mann das Schnitzel mit den Pommes nochmal so richtig mit der Jägersauce durchmariniert, oder der Döner sich in seine Bestandteile Zerlegt... Werden auch kleinste Betriebe zur Annahme von allen möglichen Verpackungen verpflichtet ? wie soll man das Platztechnisch hinbekommen ?... es hat schon irgendwo seinen Grund warum viele Brauereien und Wasserabfüller auf die 0,5 Euro Flasche bzw. Normbrunnenflasche Verzichten.... da gibt's ganze Abteilungen innerhalb des Marketings die sich damit beschäftigen, wie man Produktverpackungen so gestaltet das sie nicht nur dem Kunden Gefallen, sondern auch andere (neue) Kunden anwerben.