Cricket-T20-WM der Frauen: Ein Sport wird größer

In den Vereinigten Arabischen Emiraten findet die Cricket-T20-WM der Frauen statt. Der Sport verbreitet sich immer mehr. Und Indien träumt vom Titel.

Smriti Mandhana aus Indien beim Cricket

Indiens Star Smriti Mandhana beim Spiel gegen Neuseeland Foto: imago/ZUMA Press Wire

Im Juni waren noch die Männer dran, doch bis zum 20. Oktober findet in den Vereinigten Arabischen Emiraten die Cricket-Weltmeisterschaft im T20-Format der Frauen statt. Hier streiten sich zehn Frauenteams auf dem Pitch um den Titel.

Newcomer in diesem Jahr ist das Team aus Schottland. Es unterlag im ersten Spiel den „Tigerinnen“ aus Bangladesch, also der Mannschaft aus dem Land, in dem die Austragung eigentlich zum zweiten Mal in seiner Geschichte hätte stattfinden sollen. Sie wurden aber wegen des Sturzes der Regierung Ende August verlegt.

Einige Spielerinnen aus Bangladesch waren enttäuscht, nicht vor heimischem Publikum zu spielen. „Dennoch kommt diese T20-Weltmeisterschaft zu einem perfekten Zeitpunkt für unser Land“, sagt Kapitänin Nigar Sultana Joty. „Die Situation in Bangladesch wird immer besser, und wir können durch Cricket zu dieser positiven Entwicklung beitragen.“

In zwei Gruppen wird derzeit um den Titel gekämpft. Indien spielt in der Gruppe A gegen Titelverteidiger Australien. Beide werden hoch gehandelt, auch wenn es die Australierinnen sind, die sechs der bisherigen acht Weltmeisterschaften gewinnen konnten. Das Team um Alyssa Healy, 34, könnte sich auch in diesem Jahr den Pokal holen. Indien war es 2020 gelungen, ins Finale einzuziehen, doch Australien entschied das Spiel mit 85 Runs für sich. Zudem sind England (Weltmeister 2009) und die Westindischen Inseln (Weltmeister 2016) stark aufgestellt.

Nigar Sultana Joty, Cricket-Profi aus Bangladesch

„Die Situation in Bangladesch wird immer besser, und wir können durch Cricket zu dieser positiven Entwicklung beitragen.“

Indische Hoffnungen

In Zentralindien verfolgt der Cricket-Fan und Anwalt Devesh Saxena das Turnier mit. „Es ist beeindruckend, den Weg des Frauenteams zu sehen und ihren Sportsgeist zu genießen“, sagt er. Seine Favoritinnen sind die 35-jährige Kapitänin Harmanpreet Kaur, die über eine besondere Schlagkraft verfügt, und die 28-jährige Smriti Mandhana aus Mumbai, die für ihr elegantes Schlagspiel bekannt ist. „Diese Frauen sind Vorbilder für junge Mädchen“, sagt Saxena.

Beide Spielerinnen waren schon bei der letzten T20-WM in Südafrika dabei, in der Indien als das beste Team Südasiens ins Halbfinale kam. Dass Cricket in vielen Commonwealth-Ländern populär ist, zeigt sich auch an der Liste der teilnehmenden Teams.

Der Sport, den einst die Briten in ihre Kolonien brachten, ist bis heute dort verwurzelt. Doch auch in den Arabischen Emiraten, wo das Frauenturnier nun ausgetragen wird, gehört Cricket zu den beliebtesten Sportarten – was auf die Migration aus südasiatischen Ländern, aus Großbritannien und aus Australien zurückzuführen ist. Frauencricket gibt es im Land des Frauen-WM-Gastgebers zwar, jedoch ist das Team nicht bei der T20-WM dabei.

Im Juni bei der Männer-WM in den USA und der Karibik waren 20 Teams am Start, und Indien holte zum zweiten Mal den Titel. Daher sind die Erwartungen an das Frauenteam hoch auf dem Subkontinent – besonders am Sonntag, wenn Indien in Dubai auf den Erzrivalen Pakistan trifft (nach Redaktionsschluss).

Der Frauensport hat mit der Einführung der indischen Frauen-Cricket-Profiliga (WPL) im vergangenen Jahr eine Aufwertung erfahren. Sie bietet mehr Spielmöglichkeiten – und auch Raum, um neue Talente zu entdecken, was langfristig abfärben könnte. Während männliche Spieler durch Cricket zu Ruhm, Ansehen und hohen Gehältern gelangen, kämpfen weibliche Spieler allerdings weiterhin um ihre Rechte.

Zuletzt haben sich führende Sportlerinnen etwa für mehr Partien ausgesprochen. Immerhin wurde das Preisgeld in diesem Jahr nochmal auf eine Summe von 2,34 Millionen US-Dollar für den ersten Platz aufgestockt. Damit ist erstmals in einer großen Mannschaftssportart die Prämie bei den Frauen fast so hoch wie bei den Männern, die 2,45 Millionen beträgt. Diese Anpassung ist ein Sieg an sich und zeigt, dass der Frauensport an Bedeutung gewinnt, zumal auch die Teams, die nicht ganz vorne landen, mit mindestens 112.500 US-Dollar nicht leer ausgehen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.