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Coronazahlen vom 28. September 2022Anstieg um 67 Prozent

Die siebte Coronawelle nimmt Fahrt auf. Die Hospitalisierungsrate ist binnen einer Woche um 67 Prozent gestiegen, die Infektionszahl um 42 Prozent.

Illustration: taz

Berlin taz | Die Coronazahlen von Mittwoch sind überraschend dramatisch. Selbst der deutliche Anstieg von Dienstag wird heute bei weitem getoppt. Die Infektionszahl ist um mehr als 40 Prozent, die Hospitalisierungsrate um fast 70 Prozent binnen einer Woche gestiegen.

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Der Tageswert von 95.811 neu registrierten Corona-Infektionen ist der höchste seit Anfang August. Er lässt den Sieben-Tage-Mittelwert um 5.585 auf 48.548 springen. Das ist ein Anstieg um 13 Prozent allein gegenüber dem Vortag. Der Beginn der siebten Welle wird unübersehbar.

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Der Sieben-Tage-Mittelwert der Corona-Neuinfektionen liegt damit 42,3 Prozent höher als noch vor einer Woche. Das ist der größte Wochenanstieg seit dem 24. Juni. Und wie man an der Kurve gut sieht, hat das Wachstumstempo in den letzten Tagen rasant zugenommen.

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Noch schneller steigt gerade die Hospitalisierungsrate, die als Indikator für den Pandemieentwicklung in der Gesamtbevölkerung gelesen werden kann. Sie liegt am Mittwoch 67,57 Prozent höher als vor einer Woche.

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Sprünge dieser Größenordnung bei der Hospitalisierungsrate wurden bisher nur beobachtet, wenn die Daten mutmaßlich durch Nachmeldungen verzerrt waren.

Absolut steigt die Hospitalisierungsrate laut Berechnung des RKI am Mittwoch von 5,17 auf 6,15. Das ist der höchste Stand seit dem 6. August. Vor einer Woche lag die Rate noch bei 3,67. Inklusive erwartbarer Nachmeldungen dürfte sie schon bei annähernd 9 liegen.

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Auch die Zahl der Covid19-Patient:innen auf Intensivstationen steigt wieder deutlich. Dort werden deutschlandweit – Stand Dienstag – 846 Menschen behandelt. Das sind 22,4 Prozent mehr als eine Woche zuvor. Auch hier ist das Wachstumstempo deutlich gestiegen.

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Der Tageswert von 149 Neuaufnahmen von Covid19-Patient:innen lässt den Sieben-Tage-Mittelwert von 101 auf 108 steigen. Das sind 34 Prozent mehr als vor einer Woche. Einen solch deutlichen Anstieg gab es zuletzt im Juni.

Auch die Zahl der Corona-Toten ist gestiegen. Der Tageswert von 138 neu registrierten Todesfällen lässt den Sieben-Tage-Mittelwert von 71,0 auf 77,9 springen. Das sind 18,8 Prozent weniger als vor einer Woche. Jedoch könnte das ein erstes Anzeichen der leider erwartbaren Trendwende sein.

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Derweil steigt jedoch auch wieder die Zahl der Corona-Impfungen. Am Dienstag wurden 65.906 registriert, der höchste Tageswert seit Mitte Mai. Der Sieben-Tage-Mittelwert der Impfungen klettert damit auf 36.683. Das sind rund 15 Prozent mehr als vor einer Woche. Rund 85 Prozent aller Impfungen sind Viertimpfungen.

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Der Vergleich mit den Impfzahlen von vor einem Jahr und erst recht mit denen von Ende 2021 aber zeigt, dass hier noch deutlich Luft nach oben ist.

Der Autor analysiert auf Twitter seit August 2021 die jeweils aktuellen Corona-Zahlen. Die Threads werden hier auf taz.de übernommen.

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5 Kommentare

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  • Komisch, dass jetzt so viele so überrascht tun. Wir hatten schon einige Jahre Gelegenheit, die Art kennenzulernen, wie das Virus mutiert. Aber die Uneindeutigkeit der Politik trägt zur Überraschung bei, und als die empfinde ich die hohe, z.T. widersprüchliche Kleinteiligkeit der Antworten auf die Lage.



    Die (ver)allgemeine(rte) Meinung in den Medien und auf der Straße spiegelt, in welchem grauenvollen Zustand im Durchschnitt die Bildungseinrichtungen sind. (Die asozialen Medien spiegeln ja zum Glück nicht die Meinung der meisten, sondern der Lautesten.) Mich erschüttert jedes Mal, wie laut die Unwissenden sind und wie wenig die anderen dem entgegenbringen (können oder wollen). Beispiel gefällig?

    Neulich, im Bus. Ein Kleinkind im Buggy, etwa zwei Jahre alt, hustet alle drei bis sieben Sekunden. Der Bus ist zu drei Vierteln voll. Die Reisenden in der direkten Umgebung, die meisten tragen von Anfang an Maske, andere nesteln sie jetzt raus, tauschen betroffene Blicke. Andere schauen aber auch einfach nur weg.

    Die Mutter des Kindes, wasserstoffblondes, halblanges Haar, im fluoreszierend pinkfarbenen Jumper mit glitzernden hellgrünen Sneakern, isst ungerührt Pommes Frites, die sie aus den Tiefen ihres Shoppers nestelt, immer einen schnellen, verstohlenen Blick Richtung Busfahrer.

    Der halbe Bus riecht nach Frittenbude. Der Fahrer sitzt konzentriert hinter dem Lenkrad, der Verkehr ist dicht.

    Das Kind schnappt kurz nach Luft, hustet weiter. Die Mutter schaut kurz zu ihm hin, isst dabei weiter.



    Mitreisende (ich): Alles OK mit der Kleinen? Was hat sie denn?



    Mutter: Was soll det Balg schon hab'n jetzt grade. Jeder kricht das irgendwann



    Mitreisende: Sie meinen, sie hat ...



    Mutter: Du hattest's wohl noch nicht?



    Mitreisende: Doch, aber ...



    Mitreisende: Wat meckerste dann? Dann hastes ja hinter Dir!

    Ich bin schnell ausgestiegen, war am Zielort, fühlte mich aber auch komplett allein mit der Ansprache.

    • @Caroline Elias:

      Wieso sollte man überrascht sein? Dass uns das Virus auf Dauer begleiten wird, ist spätestens seit März 2020 klar. Wer da jetzt noch überrscht tut, dass es auch weiterhin immer wieder Wellen geben wird, ist entweder uninformiert oder kaspert rum.

      Da Signale aus der Politik von unterschiedlichen Quellen (auch unterschiedlichen Quellen der gleichen Person, z.B. Lauterbach offiziell vs. Lauterbach Talkshow vs. Lauterbach Twitter sind bereits 3 unterschiedliche Eindrücke) stammt, sind diese uneindeutig. Das kann auch nicht verwundern.

    • @Caroline Elias:

      "Hinter dir" ist gut. Eine Kollegin hat gerade zum dritten Mal Covid...

      • @Mustardman:

        Ich hatte auch zweimal Covid.

        Zumindest würde das der Volksmund so sagen.

        Das erste Mal hatte auch den Namen Corona Virus Disease verdient.

        Das zweite Mal waren 2 Tage laufende Nase. Das Problem war der positive Test, denn das bedeutet bei uns in Deutschland immer noch Quarantäne.

        • @Co-Bold:

          und @Musttardman: Daher habe ich es ja aufgeschrieben! Da das Teil fröhlich weitermutiert, können wir es immer wieder bekommen, sogar in Serie. Das Problem ist nur: Jedes Mal riskieren wir, am Ende mit Long Covid dazusitzen.