Coronaselbsttests für Berlins Schüler: Heimkontrolle statt Homeschooling
Zwei Mal pro Woche sollen sich Berlins Schüler demnächst selbst auf Corona testen. Schon ab kommender Woche könnte es losgehen.
Das Land Berlin hatte vergangene Woche 2 Millionen Selbsttests gekauft, die bereits eine Zulassung bekommen haben. Nach Angaben der Gesundheitsverwaltung sollen sie voraussichtlich ab 8. März zur Verfügung stehen. Damit wäre eine von vielen Experten geforderte Voraussetzung geschaffen, um weitere Klassen zumindest im Wechselunterricht in den Schulen zu unterrichten. Derzeit gehen nur Kinder der Grundschulklassen 1 bis 3 in kleineren Gruppen zur Schule. Bei den Selbsttests wird mit einem Wattestäbchen im vorderen Teil der Nase ein Probe genommen – sie werden deswegen auch Nasenborertests genannt.
Ob Berlins Schulen tatsächlich noch vor den Osterferien unfassender öffnen, ist eine politische Entscheidung, die noch diese Woche fallen könnte. Am Mittwoch treffen sich die Ministerpräsident*innen der Länder wieder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), um den weiteren Umgang mit der Coronapandemie zu besprechen. Der Druck von Seiten der Bevölkerung und der Wirtschaft, Lockerungen zu erlauben, wächst – genau wie die Sorge vor einer weiteren Ausbreitung von ansteckenderen Coronamutationen.
Vor Schulbeginn zu Hause testen
Offen war lange, wie die Selbsttests eingesetzt werden sollen: In der Schule vor Beginn des Unterrichts oder von den Eltern noch vor Schulbeginn zu Hause. Laut Klesmann soll das nach derzeitigem Stand zu Hause geschehen. Der Vorteil: Die Lehrer*innen müssen nicht noch eine Aufgabe übernehmen und bei einem positiven Ergebnis Kinder nach Hause schicken. Der Nachteil: Es ist offen, wie viele Eltern die Tests auch wirklich durchführen.
Die grüne Fraktionsvorsitzende Silke Gebel macht sich schon lange für den umfassenden Einsatz dieser Tests stark. „Mit den baldigen Coronaselbstests gibt es ein flächendes Screening an den Berliner Schulen“, sagte sie der taz. Das sei neben FFP2-Masken und den kleinen Klassen eine weitere Sicherheit für den Schulbetrieb in Coronazeiten. „Ich freue mich, dass dann das Motto Aufstehen, Testen, Zähneputzen, Frühstück und beim negativen Testergebnis ab in die Schule Realität wird.“
Und auch wer nicht in die Schule geht, kann sich in Kürze einen solchen Test gönnen: Bei der Drogeriemarktkette dm soll es sie ab kommender Woche zu kaufen geben. Die Tests seien „voraussichtlich“ ab dem 9. März erhältlich, sofern der Hersteller die Lieferzusagen einhalte, teilte das Unternehmen am Montag mit. Die Tests würden „so günstig wie möglich“ angeboten, hieß es.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Macrons Krisengipfel
Und Trump lacht sich eins
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA und Russland besetzen ihre Botschaften wieder regulär
Maßnahmenkatalog vor der Bundestagswahl
Grünen-Spitze will „Bildungswende“
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
Die Neuen in der Linkspartei
Jung, links und entschlossen
Gentrifizierung in Großstädten
Meckern auf hohem Niveau