Corona in Deutschland: Personalausfälle belasten Kliniken
Die hohen Infektionszahlen machen sich in den Klinken bemerkbar. Aber nicht nur bei den Patient*innen – auch das Personal erkrankt.
Das sind weiterhin viele Tote. Aber das Verhältnis von Todesfällen zu Infizierten ist deutlich niedriger als noch vor wenigen Monaten. Zum einen wirken die Impfungen gegen schwere Verläufe, zum anderen liegt es an der aktuell grassierenden Corona-Variante Omikron. Infektionen mit ihr verlaufen leichter.
Obwohl die Omikron-Variante milder verläuft und auch die Hospitalisierungsrate nicht steigt, melden Krankenhäuser bundesweit, dass sie nur noch eingeschränkt arbeiten können. Die hohen Infektionszahlen betreffen auch die Pfleger*innen, wodurch es teils zu hohen Personalausfällen kommt.
Die Arbeitsbelastung in den Kliniken war während der gesamten Pandemie hoch. Doch aktuell spitze sich die Lage auf neue Art zu, mahnte Gerald Gaß, der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, am Mittwoch. Nicht nur die Intensivstationen seien betroffen und die infizierten Patient*innen ein Problem, sondern auch das infizierte Personal.
Pflegenotstand war schon vor der Pandemie ein Problem
Drei von vier Kliniken hätten ihr Versorgungsangebot eingeschränkt. „Wir sind nach wie vor in einer Ausnahmesituation“, betonte Gaß. Laut der Krankenhausgesellschaft in Niedersachsen verzeichnen bundesweit rund 90 Prozent der Kliniken höhere Personalausfälle wegen Erkrankten als sonst zu dieser Jahreszeit üblich.
Die Hamburger Krankenhausgesellschaft sagte der dpa: „Die von uns angestrebte Rückkehr zum ‚Normalbetrieb‘ kann daher zum aktuellen Zeitpunkt leider noch nicht stattfinden.“ Auch viele Intensivstationen arbeiten nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) nur noch eingeschränkt. Von 1.320 Intensivstationen meldeten der Divi lediglich 30 Prozent einen „regulären Betrieb“.
Die Personalsituation in Krankenhäusern und bei anderen Pflegeberufen war jedoch schon vor der Pandemie ein Problem. Laut Deutschem Pflegerat fehlen insgesamt etwa 200.000 Stellen. Dieser Notstand war auch in der Bundestagsdebatte über den Finanzhaushalt Thema.
Mehr als 50 Milliarden Euro sieht der Bundeshaushalt für die Gesundheitspolitik vor. Eine Milliarde davon plant die Bundesregierung den Pflegekräften in Kliniken und in der Altenpflege als Coronaprämie auszuzahlen. Paula Piechotta (Grüne) warnte in der Debatte jedoch davor, dass die Prämie den Pflegenotstand nicht lösen werde.
Die Ärztin Piechotta erklärte, es brauche stattdessen langfristig bessere Arbeitsbedingungen, um das Problem anzugehen. „Wir haben in den letzten Monaten kontinuierlich Kolleginnen und Kollegen im Gesundheitswesen verloren“, sagte Piechotta. Und es sei klar, dass die Pandemie noch nicht vorbei sei.
Das betonte auch Bundesminister Karl Lauterbach (SPD) in seiner Rede und verwies auf zahlreiche Regionen, in denen überlastete Krankenhäuser planbare Eingriffe absagen und Patienten verlegen müssten. Doch die Verantwortung dafür, das einzudämmen, liege nach der neuen Gesetzeslage bei den Ländern.
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