Corona-Stufenplan für Berliner Schulen: Die Schulen bleiben offen

Einen Lockdown wird es angesichts steigender Coronazahlen nicht geben, verspricht Schulsenatorin Scheeres (SPD). Ein 4-Stufen-Plan ist auf dem Weg.

Korrekt mit Maske: Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) im Einsatz Foto: Britta Pedersen/dpa

BERLIN taz | Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) schließt einen neuerlichen Lockdown wie im Frühjahr für die Schulen aus. „Der Stufenplan, den wir in den vergangenen Wochen erarbeitet haben, sieht keine Schulschließungen vor“, sagte Scheeres am Donnerstag bei der Vorstellung des Corona-Stufenplans für die Schulen, der am Donnerstag nach den Herbstferien – in Berlin beginnen die am Montag – in Kraft tritt. Die „Endstufe“ 4 sieht demnach eine Mischung aus Präsenzunterricht in den Schulen und digitalem Unterricht zu Hause vor. Dann wäre eine Maskenpflicht auch im Unterricht verpflichtend, auch an Grundschulen.

Zwar steigen die Fallzahlen im Stadtgebiet massiv, doch das Infektionsgeschehen spiegele sich in den Schulen nicht wider. Nach Stand Donnerstag seien 186 Lerngruppen stadtweit in Quarantäne. Betroffen seien damit 259 SchülerInnen und 48 PädagogInnen. Angesichts von 400.000 SchülerInnen an 700 öffentlichen Schulen sei das „nach wie vor sehr überschaubar“, betonte Scheeres.

„Wir wissen, dass Schulen nicht die Orte sind, wo Infektionen stattfinden“, sagte der Reinickendorfer Amtsarzt Patrick Larscheid, der Scheeres als Mitglied des Hygienebeirats bei der Entwicklung des Stufenplans beraten hatte. Die Studienlage sei „erdrückend“, sagte Larscheid sogar und bezog sich auf Daten des European Center for Desease Control in Stockholm, wo europaweit Studien zusammenliefen.

Aber auch die Daten aus den Berliner Gesundheitsämtern zeigten ein klares Bild: „Wer mit einer Corona-Infektion in die Schule kommt, hat sie von woanders mitgebracht.“ Den „Link“ zur Ansteckung fänden die Gesundheitsämter bei der Kontaktnachverfolgung „regelmäßig außerhalb der Schule“.

Stufe 1 und 2: Niedriges bis mittleres Infektionsgeschehen im Bezirk, einzelne Infektionen an den Schulen. Unterricht läuft. AGs können stattfinden. Ab Stufe 2 ist eine Maske im Lehrerzimmer Pflicht.

Stufe 3 und 4: Mittlere bis hohe Fallzahlen im Bezirk und „Infektionsgeschehen" an den Schulen. Unterricht und Hort finden statt, AGs nicht. In Stufe 4 („Alternativszenario"): Homeschooling plus Präsenzunterricht, feste Lerngruppen, Abstandsregeln und Maskenpflicht im Unterricht. (akl)

Telefonschalten an jedem Donnerstag

Konkret sieht der Stufenplan vor, dass für jede Schule gesondert entschieden werden muss, was im Falle von Infektionen zu tun ist. Wenn ein Coronafall der Schule bekannt wird, müsse das Gesundheitsamt gemeinsam mit der regionalen Schulaufsicht und der Schulleitung eine „Bewertung der Lage“ an der Schule selbst und mit Blick auf die Coronazahlen im Bezirk vornehmen, sagte Scheeres.

Dann entscheide das Gesundheitsamt, wer genau in Quarantäne müsse. Jeden Donnerstag soll es zudem eine Telefonschalte zwischen der Schulaufsichten und den Gesundheitsämtern geben, wo entschieden wird, welche Schule in welche Stufe eingruppiert wird. Gibt es zum Beispiel ein „mittleres Infektionsgeschehen im Bezirk“ und Infektionen an der jeweiligen Schule wäre man – je nach Fallzahlen – bei Stufe 2 oder 3. Dann könnten etwa AG-Angebote nicht mehr stattfinden. Mischen sich Lerngruppen, gilt eine Maskenpflicht.

„Was wir verhindern wollen, ist ein Chaos, dass Schulleitungen selbst entscheiden, wann sie Schulen schließen oder jemanden in Quarantäne schicken.“ Das sei auch „nicht deren Kompetenz“.

Scheeres bezog sich damit indirekt auf den Fall des Marzahner Otto-Nagel-Gymnasiums, wo die Schulaufsicht alle SchülerInnen nach Auftreten in den digitalen Heimunterricht geschickt hatte – was sie auf Druck der Schulaufsicht wieder revidieren musste.

Landeselternsprecher Norman Heise, der ebenfalls im Hygienebeirat sitzt, lobte am Donnerstag die Senatorin: Der Stufenplan sei „sinnvoll“, ein Lockdown müsse vermieden werden – allerdings nicht alleine deshalb, weil die SchülerInnen darunter zu leiden hätten, „sondern auch weil die Schulen darauf nicht besser vorbereitet wären als im März“, sagte er mit Blick auf die digitale Ausstattung der Schulen.

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