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Corona-ImpfstoffDigitaler Impfpass startet

Künftig können BürgerInnen per App nachweisen, dass sie vollständig immunisiert sind. Das Angebot werde „Schritt für Schritt“ flächendeckend.

Jens Spahn stellt den digitalen Impfpass vor Foto: Ute Grabowsky/photothek/imago

Berlin taz/epd | In ersten Arztpraxen, Impfzentren und Apotheken in Deutschland startet in dieser Woche der digitale Nachweis einer Coronaschutzimpfung. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) präsentierte am Donnerstag in Berlin den sogenannten CovPass. Dabei handelt es sich um ein digitales Zertifikat, mit dem NutzerInnen mit ihrem Smartphone eine vollständige Impfung gegen Covid-19 nachweisen können. Das Angebot solle „Schritt für Schritt“ flächendeckend ausgerollt werden, sagte Spahn.

Zielmarke sei, dass der „CovPass“ Ende Juni über alle in Deutschland autorisierten Stellen – also Praxen, Impfzentren und Apotheken – verfügbar sei. Die App für den „CovPass“ steht seit Donnerstag für verschiedene Smartphone-Typen kostenlos zum Download bereit. Auch eine überstandene Covid-19-Erkrankung und ein negativer Coronatest sollen in Zukunft damit nachgewiesen werden können.

Der digitale Nachweis kann künftig anstelle des gelben Impfausweises genutzt werden, um beispielsweise beim Zutritt in öffentliche Einrichtungen, zu Veranstaltungen oder in Res­taurants eine Immunisierung nachzuweisen. BürgerInnen sollen somit einfacher wieder am normalen Leben teilnehmen können.

Gleichzeitig behalte auch der klassische Impfausweis seine Gültigkeit als Nachweis, betonte Spahn. Das EU-Parlament hatte kürzlich den Weg für einen in allen Ländern der Europäischen Union gültigen und anerkannten Corona-Ausweis frei gemacht. Ab dem 1. Juli soll damit innerhalb der Europäischen Union das grenzüberschreitende Reisen deutlich erleichtert werden.

Auch Apotheken an System angeschlossen

Vollständig Geimpfte erhalten für den „CovPass“ beim Arzt oder im Impfzentrum einen Code, mit dem sie sich über die App das Zertifikat laden können. Wer schon jetzt vollständig geimpft ist, kann sich nachträglich den Code besorgen. Dafür sollen auch die Apotheken an das System angeschlossen werden.

Laut Robert-Koch-Institut sind aktuell 24 Prozent der Bevölkerung in Deutschland komplett gegen Covid-19 geimpft, weitere 47 Prozent haben bislang die erste Impfung erhalten. Als vollständig geimpft gelten Immunisierte zwei Wochen nach der Zweitimpfung. „Die pandemische Situation entspannt sich“, sagte Unions-Fraktionsvize Stephan Stracke am Donnerstag. Auch die Impfungen liefen gut. Es gelte aber weiter „das Prinzip Vorsicht“.

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1 Kommentar

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  • Diese App bescherte unserem Jens mal wieder ein bezauberndes Wahlkampffoto.

    In der Sache selbst frage ich mich, was wird da gespielt?

    Auf Grundlage des analogen gelben Impfpasses generieren autorisierte Stellen einen QR-Code. Diesen QR-Code liest die CovPass-App ein und zeigt ihn an. Vermutlich wird der QR-Code so beschaffen sein, dass er nicht zu fälschen ist - im Gegensatz zum Impfbuch, für dessen Fälschungssicherheit unser Jens keinen Gedanken verschwendet hatte (z.B. Impfaufkleber mit Hologramm). Für die nächste Impfrunde ist dann immerhin der QR-Code abgesichert.

    Warum bedarf es für das Vorzeigen des QR-Codes eine eigene App? Ein Foto des QR-Codes würde den Zweck bei der Kontrolle doch ebenso erfüllen - Ausgabe des Names zum Abgleich mit dem Personalausweis.

    Des weiteren ist die App ausschließlich über die 3 einschlägigen Digital-Konzerne zu erhalten. Warum treibt der Staat den Konzernen die Kunden zu? Das RKI könnte für Google-Abstinete einen Download anbieten.

    Wenn man dann schon bereit ist, sich bei Apple und Co. zu registrieren, warum läuft die App dann nicht auch mit älteren Betriebssystem-Versionen? Einen QR-Code anzuzeigen würde bereits Version 1 schaffen. Wer die App benutzen will, muss also auch ein aktuelles Smartphone in der Tasche haben.

    Eine Kopie des QR-Codes auf Papier sollte das Mitführen von Smartphone oder Impfbuch ersetzen.