China als Wirtschafsakteur in Afrika: Neue Milliardenkredite aus China
China will sein Engagement in Afrika weiter ausbauen. Während mit chinesischem Geld dort ganze Städte entstehen, verliert Deutschland den Anschluss.
„Wir begrüßen Afrika im Expresszug der chinesischen Entwicklung“, sagte Xi Jinping vor Dutzenden Staats- und Regierungschefs aus afrikanischen Staaten in Pekings Großer Halle des Volkes.
Die neue Finanzspritze unterstreicht, wie hoch Afrika auf der Prioritätenliste Pekings steht. China investiert schon seit vielen Jahren in Afrika und hat in dem Kontinent eine Quelle für dringend benötigte Rohstoffe gefunden. Doch auch als Absatzmarkt rückt die wachsende afrikanische Mittelschicht für die Chinesen immer mehr in den Fokus.
Mit einem Handelsvolumen von zuletzt 170 Milliarden US-Dollar hat China sowohl die USA als auch die alte Kolonialmacht Frankreich als wichtigste Handelspartner des Kontinents hinter sich gelassen. Auch vor dem Hintergrund des sich zuspitzenden Handelsstreits mit den USA hofft Peking auf einträgliche Geschäfte mit afrikanischen Partnern.
Noch einmal deutlich zugenommen hat Pekings Interesse an dem Kontinent, seit Xi Jinping vor fünf Jahren den Bau einer Neuen Seidenstraße eingeleitet hat, mit der neue Wirtschaftskorridore von China nach Südostasien, Europa und Afrika entstehen sollen.
Das „New York von Afrika“
Peking wirbt damit, dass durch chinesische Kredite Jobs und Wachstum angekurbelt würden. Kritiker mahnen dagegen, dass die Projekte zu einer Schuldenfalle für beteiligte Staaten werden könnten, die so abhängiger von China würden. Xi Jinping sprach am Montag von einem Gewinn für alle Beteiligten, zu dem die Neue Seidenstraße führen werde. China stehe bereit, die Kooperation mit den afrikanischen Staaten zu stärken, so der chinesische Präsident weiter.
„Viele afrikanische Führer begrüßen Pekings Engagement als eine Alternative zu dem, was sie als halbherzige Ansätze der Vereinigten Staaten und Europas betrachten“, schrieb Sabine Mokry vom China-Institut Merics in einer Analyse anlässlich des Gipfels. Während in den USA „keine kohärente Afrika-Politik“ erkennbar sei, täten sich auch die Europäer schwer. Deutschland und andere Staaten hätten zwar damit begonnen, ihr Engagement in Afrika zu vergrößern. Von einem gemeinsamen europäischen Vorgehen könne aber keine Rede sein.
China baut derweil quer durch Afrika Regierungsgebäude, Fußballstadien, Zugstrecken, Flughäfen, Kasernen und Raffinerien. In Sambia, Äthiopien, Gabun, Kamerun und Ghana sind mit chinesischer Hilfe Staudämme entstanden. Chinesische Investoren finanzieren sogar ganze Städte, wie Angolas fast neun Quadratkilometer große Nova Cidade de Kilamba. In Südafrika will die Shanghai Zendai Group mit rund 8 Milliarden US-Dollar in der Nähe der Wirtschaftsmetropole Johannesburg ein „New York von Afrika“ bauen, das über die nächsten 15 Jahre 200.000 Jobs schaffen soll.
Einhergehend mit einer engeren Verflechtung im Handel verfolgt China zunehmend auch militärische Interessen in Afrika. Über neue Militärkooperationen sichert Peking seine Wirtschaftsinteressen auf dem Kontinent wie auch seine Seewege. Seit 2017 unterhält China bereits seinen ersten Marinestützpunkt im Ausland in Dschibuti am Horn von Afrika, von wo auch seine Einsätze im UN-Kampf gegen Piraten unterstützt werden.
Beobachter weisen jedoch auch darauf hin, dass China in Zukunft in Afrika in noch größerem Umfang als Waffenlieferant und Ausbilder für das Militär afrikanischer Staaten agieren werde. Seit 2008 seien rund 21 Prozent aller chinesischen Waffenausfuhren weltweit nach Afrika geflossen, berichtete das Zentrum für strategische und internationale Studien (CSIS). Seit 2008 erreichten sie insgesamt drei Milliarden US-Dollar.
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