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Caster Semenya darf nicht an den StartEin verstörendes Urteil

Das Schweizer Bundesgericht hat Semenya untersagt, bei der WM in Doha zu starten. Grund ist der Testosteronspiegel der Leichtathletin.

27. August 2017: Caster Semenya beim ISTAF im Berliner Olympiastadion Foto: dpa

Dieser Dauerstreit um ihre Hormonwerte zerstöre sie „mental und körperlich“, hatte Caster Semenya vor wenigen Wochen der BBC erzählt. Ein Ende des Konflikts ist indes nicht in Sicht. Am Dienstag musste die südafrikanische Leichtathletin einen Rückschlag verkraften, sie muss mit ihrem WM-Ausschluss klarkommen. Die dreifache Weltmeisterin über 800 Meter wird aller Voraussicht nach nicht an den Ende September beginnenden Wettbewerben in Doha teilnehmen können.

„Ich bin sehr enttäuscht, dass ich meinen hart erarbeiteten Titel nicht verteidigen kann. Aber das wird mich nicht davon abhalten, weiter für die Menschenrechte für alle betroffenen Sportlerinnen zu kämpfen“, sagte die 28-Jährige nach dem Urteil des Schweizer Bundesgerichtshof.

In einer Pressemitteilung erklärte das Gericht, dass die im April 2018 eingeführte Regel des Internationalen Leichtathletikverband (IAAF), nach der Athletinnen, deren Testosteronspiegel bestimmte Werte überschreite, ausgeschlossen werden dürfen, „vorerst wieder anwendbar“ ist. Es geht bei dem Reglement, das auf Caster Semenya zugeschnitten ist, um die Exklusion von Frauen mit XY-Chromosomen, die einen Testosteronspiegel aufweisen, der im männlichen Bereich liegt. Für den IAAF gehört die zweifache Olympiasiegerin Caster Semenya zu den „biologisch männlichen Athleten mit weiblichen Geschlechtsidentitäten“.

Als Semenya vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) wegen Diskriminierung klagte, stritt dieser den Tatbestand gar nicht ab, urteilte aber, „dass […] eine solche Diskriminierung nötig, angemessen und ein verhältnismäßiges Mittel ist, um das Ziel der IAAF zu erreichen: die Integrität der Frauenleichtathletik in den betroffenen Disziplinen zu schützen“. Der Erhalt des fairen Wettkampfes wurde also stärker gewichtet als die Diskriminierung.

Nur mithilfe einer Hormontherapie

Ein durchaus verstörendes Urteil. Die praktische Konsequenz daraus, dass Semenya nur mithilfe einer Hormontherapie wieder auf ihren Spezialstrecken starten kann, nannte Ulrich Montgomery, Präsident des Weltärztebundes WMA, gegenüber der FAZ „inverses Doping“. Ärzte sollten sich ebenso wenig daran beteiligen wie beim Dopen von Sportlern.

Auch das Schweizer Bundesgericht war Anfang Juni noch dem Antrag von Semenya gefolgt und hob das Startverbot gegen sie auf den Mittelstrecken auf. So nahm Caster Semenya Ende Juli am Diamond-League-Meeting in Stanford, Kalifornien, teil und überquertet beim 800-Meter-Lauf nach 1:55,70 Minuten mit zweieinhalb Sekunden Vorsprung vor der Zweitplatzierten US-Amerikanerin Ajee Wilson die Ziellinie.

Ein starkes Zeichen vor der WM und nach den vielen juristischen Scharmützeln, die sich nun schon über zehn Jahre hinziehen, nachdem sie 2009 bei der WM in Berlin erstmals Gold gewann. Fernsehreporter fragten die damals 18-jährige Südafrikanerin, ob sie ein Mann sei. Und beim IAAF begann man, über Testosterongrenzwerte zu diskutieren.

Wir werden die Klage von Caster Semenya weiterverfolgen

Dorothee Schramm, Anwältin

Die Auseinandersetzungen werden weitergehen – zumal das Schweizer Bundesgericht am Dienstag lediglich seine Entscheidung pro Semenya zurücknahm. Nach Anhörung der IAAF-Argumente hob man die provisorische Nichtanwendung der IAAF-Regel wieder auf.

Zur Begründung betonte das Bundesgericht seine strenge Praxis, die beim Erlass provisorischer Maßnahmen gelten würden. Solche Anordnungen würden nur erfolgen, wenn eine erste Prüfung ergebe, dass die Beschwerde „sehr wahrscheinlich begründet“ erscheint. „Über die Beschwerde als solche hat das Bundesgericht noch nicht entschieden“, erklärte das Bundesgericht in einer Medienmitteilung.

Der Leichtahtletik-Weltverband bekräftigte in einer Stellungnahme zum Schweizer Urteil seine Position: „Die Entscheidung sorgt für die notwendige Sicherheit und Gleichstellung, die alle Athleten brauchen, die sich auf die WM in Doha vorbereiten.“ Semenyas Anwältin Dorothee Schramm wiederum wies auf die Vorläufigkeit des Richterspruchs hin: „Die Verfahrensentscheidung hat keinen Einfluss auf den Berufungsprozess. Wir werden Casters Klage weiterverfolgen.“ Mit einem Urteil ist in der ersten Jahreshälfte 2020 zu rechnen.

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33 Kommentare

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  • Mann - Frau?



    Testosteron-Normwerte der Medizin



    Mann 9,4 - 37,1 nmol/l



    Frau 0,54 - 2,72 nmol/l



    Bei der Mehrheit aller MzF-Trans liegt dieser Wert, unter 3,00 nmol/l, d.h. auch deutlich unter den"Männerwerten"!



    Die Behauptung von PLAUB und Anderen, dass sich Transfrauen Vorteile verschaffen, ist einfach ein Vorurteil. Die Verminderung von Testosteronwerten bei Transfrauen führt zu einem erheblichen körperlichen Leistungsabbau!



    Die Behauptung, dass Transgender-Athleten, bevorteilt wären ist daher ein Märchen!



    Es zeigt wie weit, wir immer noch von Toleranz, Respekt entfernt sind. Rassismus und Anfeindungen sind heute immer noch zu sehen. Vielleicht betrachten PLAUB, JANUS, LULU S und Andere von der Seite der Menschenwürde!

    • @Verita:

      Der Körper eines Athleten war 20 Jahre lang geflutet mit Testosteron, was den Aufbau von Gelenken, Knochen, Muskeln etc begünstigt... Und nach 3 Jahren von T-Werten immer noch deutlich am oberen Ende der Frauen-Skala soll das plötzlich kein Wettbewerbsvorteil mehr sein?

    • @Verita:

      Mir klingt es ein wenig nach These und Gegenthese, mit Verallgemeinerungen sowohl bei Ihnen als auch auf der anderen Seite. Janus weist richtig darauf hin, dass ein aktuell niedriger Testosteronspiegel nicht - oder nicht von jetzt auf gleich - viele Jahre männlicher Körperbildung vollständig umkehren kann. Manche Entwicklungen sind bekanntlich nicht oder nur operativ reversibel. Es kommt also sicher zu Veränderungen, und eine Transsexuelle wird z. B. auf muskelaufbauendes Training regelmäßig eher wie eine biologische Frau als wie ein Mann reagieren, aber ob die ungleiche Ausgangssituation in jedem Fall einen fairen Wettbewerb ermöglicht, ist damit noch nicht gesagt. Es hängt möglicherweise auch davon ab, wie lange die Umwandlung her ist.

      Man darf auch nicht vergessen, dass wir hier von Spitzensport reden. Da reichen einige wenige Ausnahmephänomene mit "Sondervorteilen", um die oberen Ränge zu besetzen und zum "Closed Shop" zu machen - dasselbe Problem wie beim Doping, möglicherweise daher auch mit derselben Virulenz. Die Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen, dass im Frauensport zukünftig gezielt Leistungsförderung nach hormonellen Grundvoraussetzungen betrieben würde, wenn man dort nicht aufpasste. Es würde der Trans-Community auch sicher keinen Dienst erweisen, wenn der erste Fall bekannt wird, wo sich ein verzweifelter Leistungssportler nur um des Erfolgs willen umwandeln lassen hat.

  • Auch wenn es schade für diesen Menschen ist: die Regelung ist richtig.

    Gerade im Sport kommt das Thema Trans* echt an seine Grenzen... MMA-Fighterin Fallon Fox und diverse Fälle im US-College-Basketball beweisen es: in dem Moment, wo m2f transgendermenschen mitmischen, sind die "biologischen" Frauen nur noch Sportlerinnen zweiter Klasse... Ich habe da auch keine Lösung, aber wenn man einfach sagt jeder, der als Frau leben will, darf bei denen mitmischen, dann wird man in den nächsten Jahren jeden Frauen-Weltrekord in der Hand eines Transgender-Athleten sehen, und keinen mehr in "Frauenhand"

  • Vielleicht sollte man noch dazu sagen das Testosteron bei weiblichen Athleten auch zum Doping verwendet wird.

    „Für den IAAF gehört die zweifache Olympiasiegerin Caster Semenya zu den „biologisch männlichen Athleten mit weiblichen Geschlechtsidentitäten“.“

    Tja so kann es einem auf die Füße fallen, wenn man darauf besteht Geschlecht und geschlechtliche Identität von einander zu trennen. Da hilft vielleicht 2-5% der Menschen, birgt aber auch Gefahren.

    Die ganze Thematik hängt natürlich eng mit der Debatte um die Teilnahme von Transgender Frauen zusammen. Dort lässt sich ein ähnlicher Effekt beobachten, denn auch wenn man als Erwachsener eine Geschlechtsumwandlung durchführen lässt hat man eben immer noch einen Körper der 20+ Jahre mit deutlich mehr Testosteron gelebt hat als für Frauen üblich. Führt man derartige Regeln nicht ein werden in absehbarer Zeit alle Spitzenleistungen im Frauensport von Menschen gehalten werden, die mal Männer waren. Dann könnte man die Geschlechtertrennung im Sport auch gleich aufheben. Das hätte letztlich den gleichen Effekt. Auf dem Papier gibt es dann die absolute Gleichberechtigung, in der Praxis ziehen Frauen den Kürzeren.

    • @Januß:

      "... in der Praxis ziehen Frauen den Kürzeren."



      Genau das wird das Ergebnis sein. Das Gros der Frauen wird dann im Leistungssport nicht mehr vertreten sein.



      Because of naturally loosing.

  • Ich kann die Empörung nicht nachvollziehen. Bei der Geschlechtertrennung im Sport geht es doch nicht um Gender-Fragen, sondern darum, Menschen mit ähnlicher Biologie gegeneinander antreten zu lassen. Und da Frau Semenya dem männlichen Geschlecht biologisch offenbar näher steht, ist es nachvollziehbar (und auch im Interesse der weiblichen Athleten), sie von einer Teilnahme auszuschließen.

    Man könnte natürlich die Geschlechtertrennung im Sport auch abschaffen und durch Testosteronklassen ersetzen. Dann würde man das ideologische Minenfeld um die Frage nach dem Wesen von Geschlechterunterschieden komplett vermeiden und Frau Semenya könnte gegen andere Hoch-Testosteron-Menschen antreten.

    Oder die Geschlechtertrennung im Sport wird ersatzlos abgewickelt. Dann gewinnen halt in Zukunft immer Männer bzw. Menschen mit männlicher Biologie. Ungerechter als die Vorteile von Frau Semenya aufgrund ihrer Konstitution wäre das auch nicht.

  • Ich habe dazu gerade einen m.E. sehr guten Artikel im Tagesspiegel gelesen. Er heißt “Ein verstörendes Urteil“. Verlinken klappt leider nicht.

      • @Normalo:

        ...nur als gute Tat, nicht weil das richtiger wäre, was in dem Artikel steht (s. u.).

        • @Normalo:

          Danke für die gute Tat. ;-)

        • @Normalo:

          Danke. Wirklich schlechter Artikel. Wenn es stimmt, dass sie/er XY ist, ist das Kerngeschlecht männlich und sie/er hat im Frauen sport nix verloren. Ob sie sich nun als Frau oder sonstwas fühlt ist zwar zu akzeptieren, spielt aber für den Sachverhalt keine Rolle.

          Der Vergleich mit Usain Bolt ist lächerlich.

  • Also ich bin nicht verstört. Im Gegenteil. Erhöhung von Testeron bei Frauen ist wie Doping. Und das ist nicht legal. Dann muss sie halt bei den Männern antreten.



    Das wäre sonst eine klare Benachteiligung, Diskriminierung von Frauen.

  • Darf sie nun bei den Männern antreten?

    • @ichmöchtedazuetwassagen:

      Im Prinzip ja, aber da schafft sie im Zweifel die Auswahlen nicht, da die besten Männer nochmal deutlich schneller laufen. Es ist schon gemein.

  • Ich finde es eher "verstörend", dass offenbar ernsthaft die Position vertreten wird, dass Menschen wie Semeny einfach so bei den Frauen mitlaufen - und Sieg und Sieg erringen wegen physischer Eigenschaften, die Frauen ohne männliche Anteile nun mal nicht haben.

    Verstörend finde ich insbesondere, dass von den Vertreter/innen des schrankenlosen Mitlaufens physisch diverser Menschen die entstehende Gerechtigkeitslücke nicht gesehen wird. Darauf wird einfach nicht eingegangen - und das zeigt mir, dass wichtige Werte nicht mehr geteilt werden. Wie etwa Gerechtigkeit, Chancengleichheit - und auch die notwendigen Bedingungen einer sinnvollen Debatte! Die erfordert nämlich, dass man auf Argumente eingeht - und nicht einfach um eigene Empörungen und Partikularinteressen kreist!

    • @Leonie Koiner:

      So ein hanebüchener Unfug. Die physische Leistungsfähigkeit steht in keinem direkten oder indirektem Zusammenhang zum biologischen Geschlecht (engl. sex). Das ist purer Biologismus und völlig unwissenschaftlich.



      Der einzige Zusammenhang zwischen Geschlecht und Sportlichkeit lässt sich beim sozialen Geschlecht (engl. gender) feststellen. Frauen werden in dieser Gesellschaft (global) zur Unsportlichkeit, Passivität und Schwäche erzogen. Lasst die Kinder von kleinauf den selben Sport machen und vermittelt ihnen den gleichen Zugang dazu und sie werden als Erwachsene eine ähnliche Leitsung erbringen. Natürlich nicht exakt die gleiche, den alle Menschen sind unterschiedlich, aber durch aus vergleichbare.



      Ich muss nur an den Sportunterrricht in der Schule zurückdenken und wie den Mädels systematisch eingeredet wurde, dass sie nun mal wegen ihrer Vagina schlechter in Sport wären als die Jungs und bei den meisten hat sich das dann auch wie eine selffullfilling prophecy genau so entwickelt.



      Die Geschlechtertrennung im Sport gehört aufgehoben.



      Lasst alle von Kindesbein auf zusammen trainieren, dann kommen da auch gleichwertige Ergebnisse bei raus.

      • @BakuninsBart:

        Bitte mal eine Ronda Roussey gegen einen Mann in ihrer Gewichtsklasse antreten lassen, eine Marta 1:1 gegen einen beliebigen Bundesligaprofi und Serena Williams gegen einen 3.klassigen Tennisprofi. Ich glaube nicht, dass selbst diese absoluten Gigantinnen in ihrem Sport eine Chance hätten gegen halbwegs gute Männer. Bei aller Liebe für equal rights: das bedeutet noch lange nicht immer garantierten equal outcome

      • @BakuninsBart:

        @Bakuninsbart:

        Ich denke mal Ihr Kommentar ist als ironische Bemerkung zur Genderdiskussion zu sehen, oder?



        Ansonsten bitte ich Sie mal eine Studie mit n>100 zu verlinken.

      • @BakuninsBart:

        Das ist wiederum Unsinn. Es gibt viele Topathletinnen auf der Welt, mit perfekten Genen und optimal gefördert. Dennoch sind sie männlichen Topathleten unterlegen. Alles andere ist ein Ammen- äh Emma-Märchen

      • 8G
        83492 (Profil gelöscht)
        @BakuninsBart:

        "Grund ist der Testosteronspiegel der Leichtathletin."

        Das ist wohl nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte ist, das C. Semenya wohl XY - Chromosomen trägt. Da hilft es wenig, sich als Frau zu fühlen, wenn man es unter biologischen Aspekten eben nicht ist. Die CAS schreibt in [1]

        "The DSD (Differences of Sex Development) covered by the Regulations are limited to athletes with “46 XY DSD” – i.e. conditions where the affected individual has XY chromosomes. Accordingly, individuals with XX chromosomes are not subject to any restrictions or eligibility conditions under the DSD Regulations. "

        [1] www.tas-cas.org/fi..._IAAF_decision.pdf

      • @BakuninsBart:

        Ich erinnere mich auch, wie uns Jungs die Mädchen in der 5. bis 7. Klasse alle um einen halben Kopf überragten und uns regelrecht um die Ohren gelaufen und gesprungen sind - auch Ergebnis der patriachalen Unterdrückung oder VIELLEICHT doch hormonell gesteuert?

        Aber mal zur Substanz:

        Sie meinen also ernsthaft, dass es auf der ganzen Welt unter an die 4 Milliarden KEINE einzige entsprechend talentierte Frau gibt, die ausreichend in ihrer Sportlichkeit gefördert wird, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen und z.B. im 100m-Sprint mal die 9,58 Sekunden von Herrn Bolt (oder wenigstens die 10,3 Sekunden eines gewissen Percy Williams aus dem Jahr 1930) angreifen zu können??



        Ausnahmslos ALLE talentierten Sprinterinnen der Welt werden zwar hart trainiert (und wahrscheinlich mindestens so intensiv gedopt) wie die Männer, aber dabei gleichzeitig diabolisch auf einem Niveau niedergehalten, das bei den XY-Chromosomen die Weltspitze etwa im Alter von 14 Jahren erreicht (also ziemlich kurz nachdem die Jungs ihren oben beschriebenen frühpubertären Wachstumsnachteil wieder eingholt haben)??

        Groteske Ansicht - vor allem wo die Auswirkungen eines natürlich hohen Testosteronspiegels (der nun mal ganz ideologiebefreit wesentlich den Unterschied zwischen den biologischen Geschlechtern ausmacht) auf die Muskelbildung längst nachgewiesen sind. Meinen Sie wirklich, die Fragen des Geschlechterkonflikts mit derart hemmungsloser Realitätsverweigerung lösen zu können?

      • 8G
        83492 (Profil gelöscht)
        @BakuninsBart:

        "So ein hanebüchener Unfug. Die physische Leistungsfähigkeit steht in keinem direkten oder indirektem Zusammenhang zum biologischen Geschlecht (engl. sex). Das ist purer Biologismus und völlig unwissenschaftlich."

        Ja, sicher. Es gibt eine Flut von Studien die genau Ihre These stützt. Die Fähigkeit Kinder zu gebären hat natürlich keinen Einfluss auf die Physiologie und Anatomie des Menschen.

        www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/3529284

  • Ein Skandal! Die “notwendige Sicherheit und Gleichstellung für alle Athleten“? Ich glaub es hackt! Nur weil ein Mensch nicht ins binäre System passt, ist die Sicherheit und Gleichstellung anderer bedroht? Was für ein Bullshit. Ich hoffe sehr, dass die Sportlerin doch noch zu ihrem Recht kommt.

    • @Fallmanagerin:

      Das Problem ist, dass mit diesem "nicht Reinpassen" eine inhärentes Leistungspotenzial einhergeht, das alle Frauen, die NICHT über ähnliche hormonelle Veraussetzungen verfügen (also etwa 99,9%), chancenlos zurücklässt. Einen Wettbewerb, der nur dazu dient, diese Chancenlosigkeit vorzuführen, kann man sich aber auch gleich sparen.

      Vergleichen Sie es mit Gewichtsklassen beim Boxen oder Rudern: Wer über der Grenze ist, muss in der nächstschwierigeren Klasse starten, auch wenn er sich eigentlich gar nicht danach fühlt. Dass es in den meisten Sportarten - jetzt mal ganz genderneutral gesprochen - nur zwei "Klassen" gibt (Semenya ist bei den Männern im Zweifel nicht gesperrt, nur würde sie die eben nicht so leicht besiegen), sollte an diesem Prinzip nichts ändern. Mehr als zwei Klassen wären vielleicht gerechter, aber im Zweifel ein schwerer Nachteil beim Kampf um die Aufmerksamkeit des Publikums, der letztlich allen Athleten schaden würde (davon abgesehen, dass auch eine Klasse "Trans etc." kaum so zu definieren wäre, dass am Ende Alle zufriedengestellt werden könnten).

      • @Normalo:

        Ich empfehle Ihnen den Artikel im Tagesspiegel, er heißt “ Ein verstörendes Urteil“. Den dortigen Ausführungen und Argumenten stimme ich vollumfänglich zu. Verlinken klappt leider nicht.

        • @Fallmanagerin:

          Hab ich gelesen, ändert aber trotzdem nichts daran, dass es nunmal in der Sportart, in der Semenya antritt, extra WEGEN der Bedeutung von Testosteron und anderen geschlechtsspezifischen Eigenschaften für die Leistungsfähigkeit unterschiedliche Wettbewerbe gibt.

          Im Schwimmsport hat man entschieden, dass Athleten unabhängig von ihrer Schuhgröße gegeneinander antreten dürfen, aber auch da gibt es die (im Vergleich zu den besonderen körperlichen Vorzügen der Herren Phelps und Thorpe eben doch nochmal weit stärker leistungsrelevante) Unterscheidung zwischen Mann und Frau. Natürlich könnte man die Ausdifferenziererei bis zum Gehtnichtmehr erweitern und nach Größe, Beinlänge etc. trennen, aber dann würde neimand mehr zuschauen.

          Und: Die Männerklasse ist effektiv die "offene" Klasse. Dort kann prinzipiell Jeder starten (auch Semenya), und gewinnen kann und soll, wer das beste Leistungsergebnis abliefert, egal warum. Wer aber in einer geschlossenen Klasse antreten will, ohne deren Bedingungen zu erfüllen, um deshalb dann dort Alle unterbuttern zu können, hat auch nicht den Titel "Sieger" verdient.

          Und WO die Grenzen anzusetzen sind, ist auch unvermeidlich immer etwas willkürlich: Warum ist ausgerechnet ein 72,5kg schwerer Ruderer vor der größeren, schwereren Konkurrenz zu schützen, ein 73,0kg schwerer aber nicht? Antwort: Weil man halt irgendwo die Grenze ziehen muss, WENN man schon eine zieht.

          Im Fall der 800m-Läuferinnen hat man die Grenze beim Testosteronspiegel da gezogen, wo man glaubt, dass sich allein an ihm nicht notwendigerweise Rennen entscheiden. Anhand der Physis und des Bewegungsablaufs von Caster Semenya wird auch ohne Blutprobe schnell klar, dass sie jenseits dieser Grenze operiert und allein durch ihre biologische Männlichkeit einen Leistungsvorteil erhält, den Frauen ohne diese durch keine Kombination von Begabung, Fleiß oder Willen aufholen könnten. Um sie genau vor DIESER unvermeidlichen Unterlegenhait zu schützen, gibt es überhaupt Frauenwettbewerbe.

  • Wenn die Leichtathletin antreten dürfte, müsste man für ihre Konkurrenz das Steroiddoping freigeben, um eine Chancengleichheit zu erhalten.

  • Ich kapiere diese Diskussion einfach nicht. An den blödsinnigsten Stellen wird Rücksichtnahme auf Frauen eingefordert, und es werden über Quoten und Förderprogramme Schutzbereiche für sie geschaffen. Aber da, wo beides biologisch wirklich zu 100% gerechtfertigt ist, nämlich im Leistungssport, soll eine Ausnahme gemacht und den Frauen eine Konkurrenz vor die Nase gesetzt werden, die mithilfe ihrer männlichen biologischen Eigenschaften alles in Grund und Boden rennt, was wirklich nur über zwei X-Chromosome verfügt.

    Leute, die ihr hier so betroffen über den tragischen Fall Semenya kühmt, sind Euch denn die ganzen Frauen völlig egal, die AUCH talentiert sind und sich schinden und kämpfen, aber als Frauen auch in absoluter Topform schlicht nicht die Möglichkeit haben, einer fitten Semenya Paroli zu bieten??

    Und was das Pärschen Fairness-Diskrimineriung betrifft: Das ist eigentlich kein eFrage. Der ganze Frauenleistungssport hat ohnehin nur EINE Existenzberechtigung: Fairness. Es gibt ihn nur, weil es unfair alklen Frauen gegenüber wäre, in jeder Sportart nur einen Weltmeistertitel für alle Geschlechter zu vergeben, um den dann Alle unter gleichen Bedingungen kämpfen könnten. Denn dann gäbe es fast nirgends mehr realistische Chancen für Frauen, auch nur in die Nähe der Spitze zu kommen. Deshalb ist es alles Andere als verstörend, wenn der Leistungssport Fairness vor Antidiskriminierung stellt. Und Fairness verlangt nunmal nach klaren Regeln, und Schutzbrereiche verlangen nach klaren Grenzen.

    • @Normalo:

      Richtig!

  • 8G
    88059 (Profil gelöscht)

    So verstörend finde ich das gar nicht. Wenn man einen fließenden Übergang zwischen den Geschlechtern hat, aber nur zwei Wettkampfklassen, wird sich immer wer unfair behandelt fühlen.



    Was ist denn die Alternative?



    Ein Wettkampf für alle und Weiblichkeit irgendwo zwischen nem appen Bein und Blindheit als Behinderungsgrad?