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Bundeswehr-Ausbilder gegen AfDÄrger für Generalmajor

Der Kommandeur des Zentrums Innere Führung, Reinhardt Zudrop, hat Ärger bekommen – weil er sich im Dienst gegen die AfD ausgesprochen haben soll.

Major Reinhardt Zudrop, Kommandeur des Zentrums Innere Führung Foto: dpa

Der Soldat soll „Staatsbürger in Uniform“ sein. So sieht es das Konzept der Inneren Führung der Bundeswehr vor. Nun hat aber ausgerechnet der Kommandeur des Zentrums Innere Führung, Reinhardt Zudrop, Ärger bekommen – weil er sich im Dienst gegen die AfD ausgesprochen haben soll. Der 62-jährige Zudrop ist schon seit 1976 bei der Bundeswehr, war in Bosnien und Afghanistan. Inzwischen ist er Generalmajor, also ein Zweisternegeneral. Verheiratet ist er mit einer Tochter von Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher. Seit Mitte 2016 leitet Zudrop das Zentrum Innere Führung in Koblenz, eine Ausbildungsstätte der Bundeswehr.

Am 24. Juni soll Zudrop in einer internen Dienstversammlung etwa fünf bis zehn Minuten erklärt haben, warum die AfD für Soldaten nicht wählbar ist. Bekannt wurde der Moment durch eine Eingabe beim Wehrbeauftragten Hans-Peter Bartels (SPD), die der bisher nicht bekannte Petent öffentlich gemacht hatte. Inzwischen wird der Vorgang von mindestens einem Zeugen bestätigt, mit dem die Welt gesprochen hat. Der verteidigungspolitische Sprecher der AfD, Rüdiger Lucassen, griff den Vorgang auf und forderte von der neuen Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Zudrop sofort zu suspendieren.

Inzwischen hat Generalinspekteur Eberhard Zorn mit der Befragung von Teilnehmern der Versammlung begonnen. Zorn wäre als Vorgesetzter von Zudrop für ein Disziplinarverfahren zuständig. Ob es sich noch um Vorermittlungen oder bereits um ein förmliches Disziplinarverfahren handelt, wird vom Verteidigungsministerium nicht beantwortet.

Rechtlich beruhen die Vorwürfe auf dem Soldatengesetz. In dessen Paragraf 15 heißt es: „Ein Soldat darf als Vorgesetzter seine Untergebenen nicht für oder gegen eine politische Meinung beeinflussen.“ Das Zentrum für Innere Führung soll laut Spiegel inzwischen zwar betont haben, Zudrop habe seine Äußerungen „ausdrücklich als seine persönliche Auffassung“ bezeichnet. Das allein dürfte ihm aber nicht helfen, wenn er „top down“ zu Untergebenen gesprochen hat.

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15 Kommentare

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  • Herrn Zudrop möglicherweise per Disziplinarverfahren für sein Vorbild zu "disziplinieren" würde bedeuten, der AfD genau das Futter zu liefern, das sie wünscht um noch weiter zu wachsen. Vermutlich reibt sie sich jetzt schon schadenfroh die Hände.

    AKK, beweisen Sie schon mal Ihre Führungsqualitäten und Ihr politisches und taktisches Feingefühl und zeigen Sie dem Wähler, welche Prioritäten Sie favorisieren.

    Hätte die Bundeswehr überwiegend solche Leute, so hätte sie ziemlich sicher viel mehr Staatsbürger in Uniform in ihren Reihen, die an ihrer Uniform - wie Herr Zudrop - noch das Etikett 'Aufrecht - Courage in Uniform' geheftet hätten.

    Dietrich Genscher hat einen Schwiegersohn, auf den er von seiner Wolke aus stolz sein kann. Mehr solche Leute!

  • Erst einmal lese ich hier nur Klatsch und Tratsch: Was hat der Mann denn gesagt? So etwas reicht wohl kaum: "... soll Zudrop in einer internen Dienstversammlung etwa fünf bis zehn Minuten erklärt haben, warum die AfD für Soldaten nicht wählbar ist."

    • @Wondraschek:

      Ach ja? Und was haben Sie denn bitte bislang so geleistet, und vor allem persönlich riskiert, um der erstarkenden AfD die Stirn zu bieten? Jetzt bin ich echt mal gespannt auf Ihre Antwort.

  • Von einem „Staatsbürger in Uniform“, insbesondere wenn er an führender Stelle des „Zentrums Innere Führung“ steht, darf man nicht nur, sondern muss man sogar erwarten, dass er sich zu einer Partei kritisch äußert, in der mehr oder weniger offen der Nationalsozialismus glorifiziert wird, in der völkische und latent fremdenfeindliche bis offen rassistische Propaganda betrieben wird und die es sich von Beginn an zum Ziel gesetzt hat, die EU, dessen Mitglied die Bundesrepublik Deutschland irgendwie ja ist, von innen her zu zerstören.



    Hätte Herr Zudrop das nicht getan, wäre er doch auf seinem Posten eine klare Fehlbesetzung. Man darf jetzt sehr gespannt sein, was denn das Annegret dazu so von sich geben wird. Bislang ist sie ja noch immer zielsicher in jeden Fettnapf getreten.

  • „Ich schwöre, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.“

    – § 9 Soldatengesetz, Eidesformel für Berufssoldaten und Soldaten auf Zeit

    Also, alles richtig gemacht, der Mann.

  • Zeit, den Braundreck in der Truppe endlich zu stoppen!



    Ein "Hoch! auf diesen General!

    • @amigo:

      Jawollja.

      “Die Truppe muß sauber bleiben.“

      unterm——-



      Wer’s glaubt - zahlt'n Thaler.

  • Man man man hätte ich das zu Wehrdienstzeiten gewusst. So wie sich bei der Bundeswehr über die Linke damals ausgelassen wurde, hätte ich wohl 50% des Offiziersstab damals in schwierigkeiten bringen können. Sicher hätte man damals genau das selbe gemacht gegen die Offiziere 100%, ich bin mir ganz sicher. *rollseyes*

    • @Sascha:

      Das ist eines der Probleme. "Linke" lassen das oftmals einfach durchgehen, Rechtsgesinnte pochen auf die Vorschriften und gehen strategisch gegen sowas vor.

    • @Sascha:

      Stimmt.

      Damals griff das alles noch nicht so richtig. Was sich Vater Ulrich de Misère* & Co. - öffentlich anne Orgel unterwegs wie ein gewisser ebenfalls ähnlich schwer adolfgestählter Helmut Schnauze zu S. - sich zum “Bürger in Uniform“ so zu&rechts gelegt hatten.



      &



      Da konnte der zarte Hinweis im Offz-Casino auf vollmundig coram publico: “Mal nach Vietnam. Aufräumen. Dem Ami mal zeigen - Was ne Harke is!“



      Konnte der Hinweis - ob das denn mit dem Grundgesetz (in der damaligen Fassung - Gelle!;) - vereinbar sei.



      Glatt. Zur Nichtbeförderung a Lehrgang Munster “wegen politischer Unzuverlässigkeit“ führen. Tja.

      kurz - Da simmer heute doch glatt gut was weiter - wa! In jeder Hinsicht - kerr



      In welcher genau auch immer. 👻👻👻

      unterm——*



      ”Anfang Februar 1945 wurde er wieder in den Generalstab des Heeres im OKH versetzt und diente dort als Erster Generalstabsoffizier in der Operationsabteilung. Nach kurzer Zeit übernahm er kommissarisch die Abteilung. In dieser Funktion nahm er im Frühjahr 1945 auch an den Lagevorträgen bei Adolf Hitler in der Berliner Reichskanzlei teil.







      Bei der Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 hatte er in seiner Funktion als Operationschef den Befehl, in den Kurland-Kessel zu fliegen, um der dortigen, vor der sowjetischen Gefangennahme stehenden, Heeresgruppe Kurland Abschiedsgrüße zu überbringen und zu klären, ob der Kapitulationsbefehl den dortigen Oberbefehlshaber Generaloberst Carl Hilpert und seinen Stabschef Generalleutnant Friedrich Foertsch, den späteren Generalinspekteur der Bundeswehr, erreicht hatte. Zurück in Flensburg, wohin Teile des Oberkommandos der Wehrmacht nach der Einnahme Berlins durch die Rote Armee ausgewichen waren, erlebte de Maizière am 23. Mai 1945 die Verhaftung der Regierung von Großadmiral Karl Dönitz mit und ging selbst in britische Kriegsgefangenschaft.…“

      de.wikipedia.org/w...h_de_Maizi%C3%A8re

      So geht das

  • Ach was! Alles längst beantwortet - Bitte Herr Neuss -

    Innere Führungs Kettenreaktion von Wolfgang Neuss



    m.youtube.com/watch?v=FzjzSWfZ3xM



    Danke Danke Danke. Das war deutlich.



    Mehr könnte nur verunsichern. Normal - Newaah‘



    & 🥚jòò 🥚jòò -



    Dess - Wolle mir doch nich - Gelle. Frau VM vande AKK zu 👨‍🚀 👨‍🚀 👨‍🚀

  • Richtig so, der Mann gehört hinter schwedische Gardinen und das bis gestern. Kommt überhaupt nicht in Frage, dass ein Mitglied der Bundeswehr unsere heilige Soldatenpartei AfD derart verunglimpft. Wir ka**en doch nicht in unser eigenes Nest, nicht wahr Herr Zorn ;)

    Kleiner Scherz, gut gemacht, Herr Herr Zudrop. Sehr mutig der Mann, er verdient höchsten Respekt!