piwik no script img

Bundestagswahl 2021Laschets Wahlpanne

Noch bis 18 Uhr wird gewählt. Viele Po­li­ti­ke­r*in­nen haben es bereits getan, nicht alle richtig. Der CDU-Kanzlerkandidat faltet seinen Stimmzettel falsch.

#faltgate: So geht das eigentlich nicht, Herr Laschet Foto: ap

Aachen/Berlin dpa/afp/taz | Die Wahllokale sind am Sonntag noch bis 18.00 Uhr geöffnet. Aufgrund der Coronapandemie wird in dieser Bundestagswahl ein neuer Briefwahl-Rekord erwartet. Allerdings macht die Politprominenz aus öffentlichkeitswirksamen Gründen den klassischen Gang zur Urne.

Viele prominente Po­li­ti­ke­r*in­nen haben ihre Stimme bereits am frühen Vormittag abgegeben. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender wählten in Berlin. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz und Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock gingen in Potsdam ins Wahllokal.

Kurz nach 11 Uhr gab der Unionskanzlerkandidat Armin Laschet in Aachen seine Stimme für die Bundestagswahl ab. Dabei wurde er von seiner Ehefrau Susanne zu dem Wahllokal in einer städtischen katholischen Grundschule begleitet. Zahlreiche Me­di­en­ver­tre­te­r*in­nen verfolgten Laschets Gang zur Wahlurne im Wahllokal 4101 im Stadtteil Burtscheid. Die Bundestagswahl entscheide über die Richtung Deutschlands in den nächsten Jahren, so Laschet. „Und deshalb kommt es auf jede Stimme an“, sagte er vor dem Wahllokal. Er hoffe, dass alle ihr Wahlrecht nutzen, „damit Demokraten am Ende eine neue Regierung bilden können“.

#Faltgate oder nur ein Fauxpas

Was folgt, sind nicht die üblichen Bilder vom Einwurf der Wahlzettel in die Urne. CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat bei der Stimmabgabe zur Bundestagswahl seinen Stimmzettel falsch gefaltet. Die Umstehenden konnten demnach sehen, was er angekreuzt hatte. Fotografen hielten den Moment auf Bildern fest.

Der Fauxpas wird schnell in diversen Medien vermeldet, auf Social Media amüsieren sich Use­r*in­nen unter dem Hashtag #Faltgate über den Vorfall. Manche gratulieren dem Kandidaten, dass er zumindest die Kreuze an der richtigen Stelle gemacht hat. Doch bei all dem Amüsement geben viel Use­r*in­nen auch ernsthafte Kritik zum Besten. Denn es handelt sich hier um einen klaren Verstoß gegen das Wahlgeheimnis, wonach es nicht erlaubt ist, seinen Stimmzettel offen einzuwerfen.

Der Wähler müsse ihn „in der Weise falten, dass seine Stimmabgabe nicht erkennbar ist“, heißt es auf der Website des Bundeswahlleiters. Sollte die Stimmabgabe erkennbar sein, müsste der Wahlvorstand den Wähler zurückweisen. Normalerweise wird im Wahllokal darauf hingewiesen, wie der Zettel gefaltet werden muss. Das scheint hier nicht passiert zu sein.

Bundeswahlleiter Georg Thiel erklärte kurz darauf auf Twitter: „Ein bundesweit bekannter Politiker hat wie erwartet seine eigene Partei gewählt. Eine Wählerbeeinflussung kann darin nicht gesehen werden.“ Bei einer „Fehlfaltung“ teilt der Wahlvorstand demnach einen neuen Stimmzettel aus – gelangt der offen eingeworfene Zettel dennoch in die Wahlurne, „kann er nicht mehr aussortiert werden und ist gültig“. Laschet konnte seinen Stimmzettel einwerfen.

Die CDU wollte sich am Sonntag bisher nicht zu dem Vorgang äußern. Auch der Wahlvorstand in Aachen war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

10 Kommentare

 / 
  • Das will ich dem Armin mal verzeihen, weil mir das bischen Verzetteln für eine verhinderte Kanzlerschaft nicht notwendig erscheint.

  • Der Herr Laschet, wie wir ihn nun kennen und lieben sollen. Vorbildlicher Demokrat, selbstlos und humorvoll. Immer gut für einen Scherz. Ein Kerl wie Samt und Seide.

  • Das beste ist ja ein paar Journalisten haben gesehen das Herr Laschet CDU gewählt hat. Und anstatt bis 18 Uhr zu warten wird das in sämtlichen Medien incl. TV verbreitet.

    Der Wahlvorstand hätte vor dem Einwurf sagen können das Herr Laschet einen nauen Stimmzettel ausfüllen muß., sein Wahlrecht hat er nicht verloren. Und was hätte er da (heimlich) gewählt. SPD?. Man kann aus einem Hasenpups auch einen medialen Sturm machen.

    Der Herr Lascht ist ein richtiges Schlitzohr, der mscht noch im Wahllokal Werbung fü sich und die CDU.

  • Also auch als grundsätzlich Grün Konservativer kann man über Herrn Laschet nur den Kopf schütteln. Ich verstehe nicht was das soll. Der Mann will Kanzler werden und macht Fehler über Fehler. Er ist keine gute Wahl.

  • Laschet hofft, dass Demokraten eine neue Regierung bilden können. Er selbst möchte also nicht regieren. 😁 Ist wohl auch besser so!

  • Laschet eben...

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Liggers. Über den früheren MP von SH -



      Peter Harry Carstensen



      hieß es einst: “To dummerhaftig - n Melkammer umtopetten!“ hier passend!

      • @Lowandorder:

        Ist das nicht der, der in jeder Stadt, in der er eine Rede hielt, einen Cousin hat? ;-)

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Kann man nicht treffender ausdrücken.

      Wenigstens ist er konsequent und lässt wirklich KEIN Fettnäpfchen aus. Es erinnert ein wenig an Kohl vor der Wende.

  • RS
    Ria Sauter

    Hoffentlich zieht der Armin nicht ins Kanzleramt.