Bürgerdialog mit 5G-Kritikern: Reden über Funkausbau
Die Aussicht auf flächendeckende Versorgung mit der Mobilfunktechnologie 5G freut nicht alle. Die Bundesregierung setzt auf Dialog.
Mit einem Bürgerdialog will die Bundesregierung Kritiker*innen der neuen Mobilfunktechnologie 5G den Wind aus den Segeln nehmen. Die Initiative „Deutschland spricht über 5G“ soll Bürger*innen über die geplanten Maßnahmen zum Ausbau des 5G-Netzes informieren und „eine gemeinsame Faktenlage schaffen“, so Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) in einer Stellungnahme zum Start. Zum Auftakt ist eine Onlineveranstaltung am Dienstagabend geplant.
Der Livestream wird auf der Website der Initiative „Deutschland spricht über 5G“ übertragen. Dort oder unter dem Hashtag #Dspricht5G können Bürger*innen außerdem vorab Fragen stellen und während der Veranstaltung mitdiskutieren. „Jeder, der sich für das Thema 5G interessiert, soll sich angesprochen fühlen und die Gelegenheit nutzen, um Fragen direkt an die MinisterInnen und Fachleute zu stellen“, sagt Vanessa Thomann von der Initiative.
Das neue 5G-Netz soll Deutschland flächendeckend mit leistungsstarkem Mobilfunk versorgen. Allerdings ist der Ausbau des 5G-Netzes ein Streitthema: Kritiker*innen befürchten etwa, dass die Strahlung Krebs verursachen könnte. Die Studienlage ist dazu bislang uneindeutig: Zwar konnte eine Gefahr bislang nicht nachgewiesen werden. Allerdings sind in dem Bereich auch noch einige Forschungsfragen offen.
Ziel ist ein transparenter Dialog
Die Bundesregierung ist sich der Skepsis gegenüber ihrer Mobilfunkstrategie bewusst und hat bereits im Strategiepapier von 2019 festgehalten, dass es eine „Kommunikationsinitiative“ mit den Bürger*innen geben wird. „Ziel ist es, transparent und neutral über die Entwicklungen im Mobilfunk in Deutschland zu informieren und in einen vertieften Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern zu treten“, heißt es da.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) betonte zum Auftakt Potenziale für den Klimaschutz. Die Technologie könne dabei helfen, den „Umbau zur Klimaneutralität voranzubringen“. Der Netzausbau solle nicht zulasten der Natur gehen.
Der Dialog soll über die kommenden Jahre aufrechterhalten werden. Wenn Corona es zulässt, auch mit Veranstaltungen vor Ort.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen