Böllerverbot zu Silvester?: Genug andere Sorgen
Klar, gegen das Böllern spricht Vieles. Aber die unbeliebte Ampel wäre schlecht beraten, für einen Tag Ruhe noch mehr Unmut zu provozieren.
A lle Jahre wieder kommt die Deutsche Umwelthilfe auf uns nieder und fordert ein Feuerwerksverbot. Und wie immer hat sie natürlich mit allen Argumenten gegen das Böllern recht.
Das ungehemmte Abfeuern der Silvesterkracher ist eine Zumutung für alle, die damit nichts anfangen können. Für die Menschen, die dadurch verletzt werden, und für die Tiere, die den Krach aushalten müssen. Für die medizinischen und polizeilichen Einsatzkräfte, die ausgerechnet an den Feiertagen mehr arbeiten müssen und die dabei selbst oft in Gefahr geraten. Und für die Müllabfuhrangestellten, die den Dreck wegräumen müssen. Die ungesunde Feinstaubbelastung für die Allgemeinheit kommt erschwerend hinzu.
Für ein Verbot der Böllerei spricht auch, dass laut Umfragen inzwischen eine knappe Mehrheit der Bevölkerung dafür ist, den schädlichen Unsinn endlich zu untersagen. Eigentlich sollte das kein großes Ding sein, zumal in vielen anderen Ländern der westlichen Hemisphäre noch nie privat herum geschossen werden durfte.
Doch die zögerliche Untätigkeit der Regierung ist ausnahmsweise mal verständlich. Denn Silvester ist eine Ausnahme vom Alltag. Trotz der vielen schlagenden Argumente der Böllergegner spricht in diesem Jahr noch mehr als sonst gegen den Versuch, der Vernunft mit der Kraft der Staatsgewalt zum Durchbruch zu verhelfen. Der politische Aufwand lohnt sich nicht.
Die ohnehin extrem unbeliebte Ampel wäre schlecht beraten, für einen Tag Ruhe noch mehr Unmut zu provozieren. Dafür haben noch viel zu viele BürgerInnen Spaß am Böllern, und den wollen sie sich gerade in der allgemeinen Krisenstimmung nicht auch noch nehmen lassen. Die Grünen haben mehr als genug damit zu tun, die verbliebenen Klimaschutzprojekte umzusetzen und dafür hoffentlich auch wieder mehr Akzeptanz durch soziale Ausgleichsmaßnahmen zu erreichen.
Dazu kommt der Reiz des Verbotenen. Es gäbe genug Böllernachschub aus den Nachbarländern, und die Polizei müsste ein Verbot durchsetzen. Das kann man ihr nicht wünschen.
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