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Betäubungspflicht bei FerkelkastrationSieg für Tierschützer im Bundesrat

Ab Januar wird die betäubungslose Kastration von Ferkeln illegal. Der Agrarausschuss lehnte es ab, das entsprechende Verbot zu verschieben.

Das tut weh: Einem Ferkel werden ohne Betäubung die Hoden herausgeschnitten Foto: dpa

Berlin taz | Tierschützer haben einen Sieg im Kampf für das Verbot der betäubungslosen Kastration von Ferkeln erzielt. Der Agrarausschuss des Bundesrats lehnte am Montag Vorschläge ab, das laut Tierschutzgesetz ab Januar 2019 geltende Verbot um ein bis fünf Jahre zu verschieben. Das sagten zwei mit der Sache vertraute Personen der taz. Allerdings wollen die Agrarminister von Bund und Ländern das Thema bei ihrer Konferenz Ende September noch einmal besprechen.

„Das sind gute Nachrichten, die uns aus dem Agrarausschuss erreichen; eine wichtige Hürde ist genommen“, erklärte Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Wir können jetzt nur an das Plenum des Bundesrates appellieren, sich in der Sitzung am 21. September ebenso zu entscheiden und für das bestehende Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration ab 2019 einzustehen.“

Die agrarpolitische Sprecherin der CSU im Bundestag, Marlene Mortler dagegen bedauerte die Entscheidung des Ausschusses. „Damit wird sehenden Auges das Ende für zahlreiche deutsche Sauenhalter eingeläutet“, so die Abgeordnete. Sie rief Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) dazu auf, trotz der mehrheitlichen Haltung der Länder den Gesetzentwurf zur Verschiebung der Betäubungspflicht in den Bundestag einzubringen. „Wenn nötig, beantrage ich eine namentliche Abstimmung dazu. Jeder Einzelne muss jetzt politisch Farbe bekennen.“

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte beantragt, das Verbot um 5 Jahre zu verschieben. Viele deutsche Sauenhalter beklagen die ihrer Meinung nach zu hohen Kosten für eine Betäubung, wenn sie nur ein Tierarzt durchführen darf. Stattdessen wollen sie wir ihre Kollegen etwa in Dänemark selbst die Ferkel mit Spritzen betäuben. Tierschützer halten das aber für ähnlich schmerzhaft wie die Kastration ohne Betäubung.

Derzeit werden in Deutschland jedes Jahr rund 20 Millionen männliche Ferkel kastriert. Der Grund: Wegen der Sexualhormone würde andernfalls das Fleisch von 2 bis 10 Prozent der Eber stinken, wenn es in der Pfanne landet.

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6 Kommentare

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  • Natürlich sollte man die Tiere mit Betäubung kastrieren. Jedoch sollte man auch regulieren, mit was man diese Betäuben soll. Es sollte schon eine Substanz sein, die nicht den Konsumenten beeinflusst oder auch das Tier in eine negative Weise. Einfach angeben das man betäuben muss, ist die halbe Wahrheit.

  • "Die agrarpolitische Sprecherin der CSU im Bundestag, Marlene Mortler dagegen bedauerte die Entscheidung des Ausschusses. „Damit wird sehenden Auges das Ende für zahlreiche deutsche Sauenhalter eingeläutet“, so die Abgeordnete."

    "Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte beantragt, das Verbot um 5 Jahre zu verschieben."

    CSU, CSU, CSU...die Wähler haben es in der Hand.

  • Herr Maurin, wie wäre es, wenn Sie einmal ausführlich hierüber berichten würden:



    www.schweine.net/n...r-steigen-aus.html



    "Je kleiner der Betrieb, desto eher denkt er ans Aufgeben. Bei Betrieben mit bis zu 150 Sauen planen 84,6 % den Ausstieg, circa 38 % innerhalb der kommenden zwei Jahre und 20,6 % in den nächsten fünf Jahren."



    "Die deutschen Schweinehalter werden es nicht durchhalten, hierzulande ab 2019 zu deutlich höheren Standards produzieren zu müssen, während ihre Berufskollegen aus den Nachbarstaaten der EU mit niedrigeren Standards nach Deutschland liefern"

    Wenn es also demnächst nur noch holländisches und dänisches (vielleicht auch spanisches oder polnisches) Schweinefleisch in der Betriebskantine gibt, braucht der Verbraucher sich nicht wundern. Die international aufgestellten Großbetriebe nach Straathoff'scher Art werden sich bedanken...

    • @Harald Müller:

      Sie haben insofern Recht, da Sie realistischerweise davon ausgehen, daß der Mehrheit der Konsumenten völlig egal ist wie Tiere gequält weden. Nämlich spätestens in der Katine wird das Gehirn komplett ausgeschaltet.



      Daß es überhaupt den Berufsstand Schweinehalter noch gibt liegt an dem Irrglauben, daß der Mensch Fleisch braucht und natürlich durch den ins Gehirn durch Erziehung, Gewöhnung und durch Werbung eintrainierten Glaube, das nur Fleisch und Kuhbabymilch wirklich schmeckt.



      Den Tierproduktkonsumenten ist es letztendlich völlig egal woher das Produkt kommt. Die Priorität liegt auf "billig" und "lecker". Umdenken Fehlansage. Die Schlachtfabriken reiben sich genüsslich die Hände !

    • @Harald Müller:

      Sie haben insofern Recht, da Sie realistischerweise davon ausgehen, daß der Mehrheit der Konsumenten völlig egal ist wie Tiere gequält weden. Nämlich spätestens in der Katine wird das Gehirn komplett ausgeschaltet.



      Daß es überhaupt den Berufsstand Schweinehalter noch gibt liegt an dem Irrglauben, daß der Mensch Fleisch braucht und natürlich durch den ins Gehirn durch Erziehung, Gewöhnung und durch Werbung eintrainierten Glaube, das nur Fleisch und Kuhbabymilch wirklich schmeckt.



      Den Tierproduktkonsumenten ist es letztendlich völlig egal woher das Produkt kommt. Die Priorität liegt auf "billig" und "lecker". Umdenken Fehlansage. Die Schlachtfabriken reiben sich genüsslich die Hände !

  • Die gute Nachricht für jeden, den es bei diesem unwürdigen Spiel mit dem Leid der Tiere schaudert:

    Jeder hat es selber in der Hand, wirkungsvoll Tierqual abzustellen.

    Nicht auf Politiker warten, einfach kein Fleisch mehr zu essen!

    Es ist viel leichter, als man denkt.