Beschädigte Bäume in Friedrichshain: Ein Fall für die Umweltkripo
Lange Kratzer, tiefe Furchen: Ein Baummörder treibt sein Unwesen in Friedrichshain – und niemand merkt es. Immerhin ermittelt jetzt die Polizei.
Hinweise aus der Bevölkerung bekommt der BUND Berlin öfter. Eine Müllsünde hier, ein Umweltverstoß da. Doch als Christian Hönig vergangene Woche dem Hinweis einer Anwohnerin aus Friedrichshain nachging, traute er seinen Augen nicht.
Von einem beschädigten Baum war die Rede gewesen. Mit abgekratzter Rinde. Doch Hönig sieht einen zweiten. Lange Kratzspuren, tiefe Furchen – teilweise ist der Stamm bis auf die gelbe Holzschicht freigelegt. Und dahinter: ein weiterer. Und noch einer.
Hönig macht eine Kartierung der Baumattacken und sieht sich mit blinder Zerstörungswut konfrontiert: Warschauer, Petersburger, Grünberger und umliegende Straßen – in allen sind Bäume beschädigt. Insgesamt 102, vielleicht sogar mehr. Vier davon so schwer, dass sie sterben werden. Vielleicht.
Der Baumschutzreferent startet seine Ermittlungen, macht Fotos und befragt Anwohner*innen. Am Donnerstag stellt Hönig dann Anzeige bei der Umweltkripo Berlin, gegen Unbekannt.
Vielleicht waren es Eichhörnchen, die die Rinde für ihre Nester brauchen? Vielleicht Hunde? Schwer zu glauben. Wohl eher ein Mensch mit der Axt im Walde. Mit Bäumen kann man es ja machen. Im Moment spenden sie ja eh noch keinen Schatten – sehen sogar eher trist aus.
Noch schwerer zu glauben: dass Niemand etwas von den Attacken mitbekommen haben soll. Da läuft ein Baummörder durch die Warschauer Straße und greift unschuldige Lebewesen an – aber niemand merkt es? Die Beschädigungen seien nach Hönigs Aussage nur wenigen überhaupt aufgefallen. Auch das sagt etwas über die Natur-Mensch-Beziehung in Großstädten aus.
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