piwik no script img

Berliner Aktionen gegen RechtsAufklärung und Protest

Antisemitismus und Rassismus sind rasant wachsende Ungeheuer. Deshalb müssen alle Teile der Gesellschaft dagegen aufstehen. Die Termine der Woche.

„Angst frisst Seelen auf / #BLM“, Schirm gegen Rassismus auf United against Racism-Demo in Hamburg Foto: Ernst Wilhelm Grueter

U nser geschätzter Kollege Christian Semmler, der vor 7 Jahren verstorben ist, hat uns prophezeit, dass die große Zeit der Rechten nochmal kommen wird. Er hatte leider Recht: Die Meute steht Reichsflaggen schwenkend vor dem Bundestag und der rechtsextreme III. Weg marschiert am Tag der Deutschen Einheit durch Hohenschönhausen. Verschwörungstheoretiker:innen und Menschen, die Angst vor einem Stück Stoff vor dem Mund haben und den Unterschied zu einem echten Maulkorb nicht verstehen, gehen selbstverständlich mit Faschist:innen auf die Straße. Der Zweck heiligt alle Mittel.

Das Aktionsbündnis Antira – ABA lädt ein Jahr nach dem antisemitischen und rassistischen Terroranschlag in Halle zu einer Gedenkkundgebung und Demonstration in Berlin ein. Zwei Menschen wurden ermordet, andere wurden, zum Teil schwer, verletzt und haben traumatisiert überlebt. Das Schlimmste: Der grassierende Antisemitismus und Rassismus ist ein rasant wachsendes Ungeheuer und umfasst alle Teile der Gesellschaft und Institutionen.

tazplan

Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.

Endlich lückenlose Aufklärung, Unterstützung der Opfer und wenigstens ein würdiges Gedenken ist das, was im Falle des Anschlags von Halle noch hilft; gemeinsam gegen rechten Terror und Antisemitismus, strukturellen Rassismus und Alltagsrassismus und für eine offene und solidarische Gesellschaft. Um Mund-Nasenschutz und die Wahrung des Mindestabstand von 1,5 Metern wird gebeten (9. Oktober, Südstern Berlin Kreuzberg, 14 Uhr).

Im Institut für diskriminierungsfreie Bildung gibt es einen Online Allyship-Workshop via Zoom mit dem Titel Weiße Bündnisarbeit gegen Rassismus. Beschäftigt wird sich mit Handlungsmöglichkeiten weißer Menschen, um gemeinsam mit Schwarzen Menschen und People of Color gegen Rassismus vorzugehen.

Konkrete Strategien sollen durch Fallbeispiele erarbeitet werden. Referentin ist Dr. Jule Bönkost (Amerikanistin und Kulturwissenschaftlerin). Sie führt das Bildungsprojekt „Hier und Jetzt! Kolonialismus und Kolonialrassismus im Unterricht“. Das Seminar richtet sich an weiße Akteur:innen, die das eigene Handeln gegen Rassismus reflektieren möchten und können.

Verbindlich anmelden sollte man sich so bald wie möglich unter www.aric.de. Die Teilnahme kostet 57 Euro, die Anmeldebestätigung bekommt man nach Zahlung der Kursgebühr mit der Rechnung (10. Oktober, Malplaquetstr. 13a, 11 Uhr).

Über die Rolle der Kirchen im NS-Regime informiert Stadtführer Ralph Jakisch zum 75. Jahrestag des Weltkriegsendes bei einer Führung. Beleuchtet wird, wie die Rolle der christlichen Kirchen im Nationalsozialismus war, was bis heute ein nur unzureichend erforschter Aspekt der NS-Geschichte ist. Die Teilnahme kostet 10 Euro (11. Oktober, St. Marienkirche Karl-Liebknecht-Str. 8, 14 Uhr).

Und nicht vergessen: Am 7. Oktober ab 18 Uhr gibt es ab Samariterplatz eine Kiez-Demo in Friedrichshain für die Liebig34. Das Hausprojekt soll am 9. Oktober geräumt werden!

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Desiree Fischbach
Jahrgang 1984, Magistra Artium Kunstgeschichte/ Theaterwissenschaft, FU Berlin. In der taz seit 2011: Webentwicklung Abteilungsleiterin. Hauptthemen Subkultur und soziale/ politische Bewegungen in Berlin.
Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!