piwik no script img

Bericht des Club of RomeGummi gerissen, 80.000 futsch

Im Bericht des Club of Rome schlagen die Autoren Prämien zur Nachwuchsreduzierung vor. Das ist Unsinn – aber sie haben noch mehr zu bieten.

Für weniger Wachtum brauchen wir weniger Menschen. Also mehr Kondome, richtig? Foto: dpa

Sie und er also im Bett, beide nackt, es geht um Sex. Sagt sie: „Bitte nimm einen Gummi. Nein, besser zwei. Denk an die 80.000. Wir dürfen nichts riskieren.“

Ein sehr hypothetischer Satz. Aber man sieht schon, die praktische Umsetzung des neuen Vorschlags des Club of Rome zur Rettung der Welt könnte zu einer alltäglichen Herausforderung werden. Jorgen Randers und Graeme Maxton haben den Bericht verfasst, „Ein Prozent ist genug. Mit wenig Wachstum soziale Ungleichheit, Arbeitslosigkeit und Klimawandel bekämpfen“ heißt er und wurde gerade in Berlin vorgestellt. Darin schlagen der norwegische Zukunftsforscher und der britische Ökonom unter anderem vor, dass jede Frau, die bis zu ihrem 50. Lebensjahr höchstens ein Kind bekommt, eine Prämie von 80.000 Euro erhalten sollte.

Der Bonus wäre „eine Wertschätzung derer, die dazu beitragen, dass die Menschheit verantwortungsvoller mit der Erde umgeht“, schreiben die Autoren. Die Logik dahinter: Wenn der Mensch in seiner Konsumsucht den Planeten zugrunde richtet, dann muss es entweder weniger Menschen oder weniger Konsum geben. Also schaffen wir doch einen Anreiz für weniger Menschen.

Nun ist der Club of Rome bei all seinen Verdiensten keine heilige Kuh und deshalb vorneweg: Der Vorschlag ist Schwachsinn.

Kinderlose haben schon mehr Geld

Das fängt bei einer schlichten Feststellung an: Kinderlose haben, gerade in reichen Ländern, ohnehin einen gravierenden finanziellen Vorteil gegenüber denen, die Kinder haben. Da braucht es keinen Anreiz mehr. Familien benötigen mehr Wohnraum, gerade bei Frauen bleibt die Karriere oft auf der Strecke – und die sollen jetzt auch noch für den Drittwagen der Nachwuchsabstinenzler zahlen?

Vielleicht sollte man auch mal ausrechnen, ob kinderlose mit ihren drei Tauchurlauben auf den Malediven jährlich nicht so viel Klimagase in die Luft ballern wie die drei Zwerge von nebenan in ihrem ganzen Leben nicht mehr.

Nach der Logik des Club of Rome könnte man auch Flüchtlingen die Einreise nach Europa verweigern, weil sie hier mehr konsumieren und so das Klima belasten

Man könnte jetzt auch die schwierige praktische Umsetzung solcher Prämien debattieren oder die Frage, wie hoch die künftige Kastrationsprämie für Männer ausfallen sollte.

Aber gut, natürlich steht hinter dem Vorschlag ein hilfloser Versuch, ein moralisches Dilemma zu lösen: Wenn sich unsere Spezies ungebremst ausbreitet und damit ihre eigenen Lebensgrundlagen zerstört, macht es dann nicht Sinn, freiwillige Anreize für weniger Menschen zu schaffen? Besonders in den reichen Ländern, wo die Kinder, sind sie groß, womöglich noch mehr CO2 erzeugen als ihre Eltern? Nein, es macht keinen Sinn.

CO2-Ausstoß über allem

Weil dahinter der Gedanke steckt, den CO2-Ausstoß eines Menschen zum über allem stehenden ethischen Maßstab politischen Handelns zu stellen. Nach der Logik könnte man auch Flüchtlingen die Einreise nach Europa verweigern, weil sie hier mehr konsumieren und so das Klima belasten.

Vor allem aber, und das ist das Entscheidende, haben die vergangenen Jahre gezeigt, dass die Geburtenraten überall dort zurückgehen, wo Frauen Bildung und Rechte genießen, wo patriarchale Strukturen erodieren, wo Menschen genug materielle Sicherheit und vernünftige Jobs haben. Man muss nicht in das elementar Menschliche eingreifen und Prämien gegen Kinder zahlen.

Zur Ehrenrettung der Autoren – Jorgen Randers war bereits Koautor des berühmten Berichts „Grenzen des Wachstums“ – muss man sagen: Mit all diesen Thematiken beschäftigen sie sich in ihrem Buch. Es ist ein Manifest gegen den Wachstumswahn, für eine bessere Verteilung dessen, was dem Menschen ohne Raubbau an der Natur bleibt. Und für ein Neudenken unserer Gesellschaften, wenn in den kommenden Jahren Roboter die Arbeitsplätze der Mittelschichten in den reichen Ländern vernichten.

Aber egal, was daraus folgt: Wer die Freiheit des Menschen, über seinen Nachwuchs zu entscheiden – und sei es über den Umweg der Umverteilung –, gegen das Ökologische in Stellung bringt, der verhindert vernünftige Debatten. „Club of Rome spricht sich gegen Kinder aus“, polemisierte dann auch die FAZ.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

55 Kommentare

 / 
  • Hahah - Ingo Arzt hat sicher zwei oder mehr Kinder! Deshalb trieft sein Artikel auch vor Vorurteilen über Kinderlose

     

    Die Welt ist überbevölkert, da kann man schon mal gewagte Thesen aufstellen.

  • Was für ein unsäglich dämlicher Vorschlag des Club of Rome. Wer in Deutschland heute mehr als ein Kind zu versorgen hat, der landet heute schon - meist - in der Armutsfalle. Prämien für Kinderlose sind da ein absoluter Irrweg.

    • @Michael Heinen-Anders:

      Ihr Einwand ist in sich unlogisch und daher von mäßiger Überzeugungskraft.

  • Wie sich der Ton beim Club of Rome doch ändert. In seinem viel beachteten Werk aus den 1970ern "Die Grenzen des Wachstums" ging es noch um die Frage, was 'Überbevölkerung' eigentlich sei. Sind nun vier Milliarden zu viel oder acht oder achtzig?

     

    Die gleiche Frage stellt die Einwanderungsdebatte. Schaffen wir eine Million Migranten zu integrieren oder ist den Identitären bereits ein einzelner Einwanderer einer zu viel?

     

    Die Frage ob mehr Menschen oder mehr Konsum ist ebenfalls nicht trivial. Jeder Mensch ist wertvoll. Jeder ist ein Gewinn für diese Welt.

     

    Sollte es nicht unsere Aufgabe sein, möglichst vielen gleichzeitig zu ermöglichen, auf der Erde zu leben? OK, bei 'Game of Thrones' geht es eher darum, möglichst viele abzumurksen. Allerdings scheint die Welt dieser Fantasy-Fernsehserie nicht die beste aller möglichen Welten zu sein.

     

    Für CO2 haben Forscher ein Konto für jeden von uns berechnet, wie viel er jährlich ausstoßen darf. Erfreulicherweise bleibt ein Flug nach Malle im Rahmen.

     

    Die Forscher vom CoR entscheiden anders. Ihnen ist Konsum, was auch immer darunter gemeint sein mag, wichtiger als Menschen. Das entspricht der gegenwärtigen Politik. Brauchen wir ein Gutachten, das "weiter so" empfiehlt?

  • Bischen billig. Flüchtlinge und Klimaschutz gegeneinander auszuspielen. ist nicht mal ne gute Polemik. ist einfach nur platt.

  • Herrlich - Posten bis der Arzt kommt!

    Aber die wollen heute ja auch alle -Dres. sein! Ja schön wär's!;(

     

    Mal im ernst -

    Manchmal ärger ich mich schonn a weng - Daß ich mich denn doch wenigstens - doch doch -

    So dran freuen kann - ja genau -

    Was hier so kommentiert wird!;)) Danke.

    (Milde ausgedrückt - & keineswegs immer einverstanden!)

  • Nun, es ist ziemlich einfach: Auf einem begrenzten Planeten kann nur eine begrenzte Menge von Lebewesen leben. Absurd, zu glauben, dass dies für den Menschen nicht gelte.

  • Herr Arzt, 80.000 sind nicht futsch, man bekommt sie nur nicht. Das ist ein Unterschied, der sonst nur in neoliberalem Denken nicht existiert. Da wird nämlich automatisch schon als Eigentum betrachtet, was man eventuell mal haben könnte....

  • Kann Ihre Frage nicht verstehen bzw. die ihrige Antwort auf Ihre Frage an mich. Deshalb kann ich nicht sagen, ob Sie mit Ihrer Vermutung richtig liegen.

  • Das ist leider eine extrem faktenarme Polemik, von Seiten des Herrn Ingo Arzt, voller Übertreibungen welche an der Sache vorbeisteuern. Wüßte nicht daß "jeder ach so begünstigte Single" 3 Malediven-Urlaube auf dem Konto bzw. dem Kerbholz hätte. Das "zutiefst Menschliche" ist überdies nicht das Erzeugen von Kindern bzw. Nachwuchs (was für ein sentimentaler Quark!) - das gibt es im Tierreich nämlich auch, sondern das Nachdenken.

     

    Und da verfängt das Argument der wirtschaftliche Fortschritt würde schon zu einem Absinken der Geburtenraten führen überhaupt nicht. Der wirtschaftliche Fortschritt ist nämlich genau das was uns in die aktuelle Situation geführt hat - den drohenden Klimakollaps. Soweit sollte man in den Redaktionsräumen und anderswo den Grips schon noch zusammenreißen können!

    • @Ulrich Frank:

      Sie übersehen, dass der Klimakollaps durch einen wesentl. Faktor begünstigt wird. Mal weit ausholen: Der Mensch, der aus Afrika einst in den kalten Norden zog und sich das Feuer zur Erwärmung dienbar machte, trug samt folgender techn. Entwicklung das Unheil schon im Gepäck mit sich. Ein quasi tropisches Tier entdeckt ein fatales Vehikel, um seine Klimazone zu verlassen. Soweit so gut.

      Im Windschatten des nun vom Nordmenschen entfachten Feuers entwickelte sich einiges, was nicht immer essentiell für den Aufenthalt in kalten Klimazonen vonnöten war. Diese nebensächlichen Dinge, die im Vergleich zu solchen, die der reinen Wärmeerzeugung dienen, werden nun in den Usrprungsklimaten der nun verarmten Weltbevölkerung angewendet.

      In Anbetracht dessen, dass die Wärmeerzeugung der mit Abstand größte Anteil am CO2- Ausstoß der nordischen Industriestaaten ist, ist eine Entwicklung zur modernen, bevölkerungsärmeren Gesellschaft in Afrika, Südostasien, Lateinamerika CO2- mäßig viel billiger zu haben.

      Konsequenterweise müsste der Mensch eigentlich wieder zurück nach Afrika

      • @lions:

        "Wärmeerzeugung der mit Abstand größte Anteil am CO2- Ausstoß der nordischen Industriestaaten ist,"

         

        Ist das so? Ist nicht der CO2-Ausstoß durch Lebensmittelproduktion - insbesondere Fleisch größer? Immerhin muss der menschliche Körper konstant auf ca. 37° "geheizt" werden.

        • @A. Müllermilch:

          Für den Erhalt der 37° C braucht man in den Tropen weniger Energie. Zum Winter hin schmeckt das deftige gleich viel besser. Wichtiger Einwurf.

    • @Ulrich Frank:

      Richtig. In einem wachstumsabhängiges System wie es der Kapitalismus ist, muß auch die Bevölkerung permanent wachsen. Denn jemand muß all das kaufen, was produziert werden muß, damit das System weiterläuft.

  • Schön wäre eine Seuche, die den Mensch impotent macht. Dann erledigt sich das mit der Überbevölkerung von ganz alleine. Und dann wird's wieder schön auf Erden.

    • @OSCILLATEWILDLY:

      Warum fangen Sie eigentlich nicht gleich bei sich selbst an und bekämpfen die "Seuche" Mensch. Doch nicht etwa, weil Sie nichts dazu beitrugen, was sie die Menschheit ihrer Meinung nach dazu gemacht hat.

  • "Wer die Freiheit des Menschen, über seinen Nachwuchs zu entscheiden – und sei es über den Umweg der Umverteilung –, gegen das Ökologische in Stellung bringt, der verhindert vernünftige Debatten."

     

    Hätte China seine Ein-Kind-Politik nicht autoritär verordnet sondern diskutiert, lebten die Menschen dort heute wahrscheinlich auf indischem Niveau.

     

    Wenn wir nicht "die Freiheit des Menschen, über seinen Nachwuchs zu entscheiden" einschränken, wird es mehr Hunger, Elend und Krieg geben. Aber vielleicht ist uns das hier im ruhigen Deutschland ja auch egal, solange wir gepflegt unsere "vernünftigen Debatten" führen können.

    • @Mark_Sch:

      Richtig. Chinas Ein-Kind-Politik war zukunftsweisend und eine der vernünftigsten politischen Entscheidungen des letzten Jahrhunderts überhaupt.

       

      "Wenn wir nicht "die Freiheit des Menschen, über seinen Nachwuchs zu entscheiden" einschränken, wird es mehr Hunger, Elend und Krieg geben."

      Naja, die Leute hier im Schland trifft´s ja nicht. Sie können sich seit Jahrhunderten darauf verlassen, dass ihr Lebensstandard durch Ausbeutung anderer Kontinente aufrechterhalten wird.

    • @Mark_Sch:

      Wieso es bspw in D ohne Beschränkung funktioniert hat, scheint Ihnen von daher wohl ein Rätsel zu sein.

      Überbevölkerung ist ein Problem, Übermaß an Ressourcenverbrauch pro Person das größere; Aber nee, die da drüben, unten sollen sich am Riemen reißen. Vorwärts immer, rückwärts nimmer !

    • @Mark_Sch:

      Quark, mit allem Respekt.

       

      Deutschland hatte nie, auf die heutige Fläche gerechnet, höhere Bevölkerungszahlen. Und es läuft trotzdem. Selbst wenn nicht jeder Berliner eine 4-Zimmer-Altbauwohnung im MitteBerg für 400 €/Monat mehr bekommen kann.

      • @TurboPorter:

        Läuft. Na klar. Totale Vermüllung. Massentierhaltung. Zerstörung der Natur. Immer mehr Beton für Autos. Immer mehr Krach. Aber läuft. Fragt sich nur, für wen. Für Flora und Fauna jedenfalls nicht.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Mark_Sch:

      Wir haben kein Problem mit Überbevölkerung.

  • Vorsitzender Club of Rome Germany Max Schön: 3 Kinder; Vize Fritjof Finkheimer: 3 Kinder

    Rückwirkend wird aber nicht sanktioniert !

    • @lions:

      Äh.. Finkbeiner

      • @lions:

        Gut recherchiert! Danke!

         

        Gab mal so eine Reportage in der Schweiz:

        - Ein Interview mit einem Umweltdezernenten in Zürich - wollte "hochverdichtetes Bauen" und weniger qm pro Person. Wohnt zu zwei im Einfamilienhaus mit riesigem Garten

        - "Ecopop"-Initiative, d.h. Einwanderung aus Umweltschutzgründen reduzieren, Geburtenzahlen in der 3. Welt verringern: einer der Kampagnenchefs wohnte zu zweit im grossen Haus mitten in der Natur, 3 der fünf (!) Kinder lebten noch mit ihm.

         

        Abstossend, echt abstossend.

  • Diese Vollhorste vom Club eines wohl dekadenten Roms der Spätantike könnten ja mal überlegen, wo die Geburtenrate am niedrigsten ist. Da wo die meiste Kohle ist und Sicherheit materieller, nicht notgedrungen regenerativer Natur ist. Also jedem Paar bspw der Sahelzone bedingungslos 80000 € in die Hand drücken und schon liefe der Laden.

    Nee, der einzig rationale Ansatz muss lauten, die Armut dort stringent zu bekämpfen, anstatt diese als stille Reserve im Ausleseprinzip für unsere Geburtenrückhaltung zu geißeln.

    Diesen selbstherrlichen Spinnern sollte man einen neuen Planeten zuweisen. Da könnse ihren menschenfeindlichen Dreck voll ausleben.

    • @lions:

      Überbevölkerung ist menschenfeindlich - zumindest auf dieser unserer Erde. Ob über eine Ein-Kind-Politik oder finanzielle Anreize, Hauptsache man stoppt dieses Wachstum. Und das ist einfach ein anderer rationaler Ansatz.

       

      Die Armut stringent bekämpfen ist vor dem Hintergrund, dass es bis heute nur dürftig funktioniert, und Armut gerade auch bei uns wieder zunimmt, nicht unbedingt die beste rationale Überlegung.

      • @Sapasapa:

        Stringent ? Nein, den dortigen Machthabern der Armutsstaaten Waffen verkauft, Landgrabbing betrieben, in die Schulden getrieben, Hilfsgüter statt Hilfe zur Selbsthilfe geliefert, als Absatzmarkt für billige Waren des Westens missbraucht, Fischgründe vor deren Küsten industriell abgefischt, in Handelsabkommen mit einseitigem Vorteil gelockt, Klimaerwärmung vorangetrieben und Klimaflüchtlinge schon in spe verursacht. Ach, die reichen Länder taten alles, was in ihrer Macht stand; Sie Schelm !

         

        Dass Überbevölkerung nicht menschenfeindlich wäre, habe ich zumindest nicht geschrieben. Der Reichtum der "westl.

        Welt nimmt stetig zu, ungeachtet der Ungleichverteilung inerhalb letzter.

        • @lions:

          Eben. Was ist denn jetzt realistischer? Die Armut wirklich bekämpfen zu können; oder Regel aufstellen, die das Bevölkerungswachstum eindämmen? Die Antwort ist für mich eindeutig.

          • @Sapasapa:

            Für mich allerdings auch.

  • Die kolportierten Forderungen des jüngsten CoR-Berichtes laden dazu ein, sie in der Luft zu zerreißen. Die Einladung gilt aber eigentlich der neoliberalen Presse, die alles in der Luft zerreißt, was die globalwirtschaftliche Amokfahrt des Kapitalismus kritisiert. Ich hoffe, es kommen noch weitere Artikel in der taz, die sich mit dem neuen Bericht auseinandersetzen und nicht nur diese mainstreamige Polemik gegen einen einzelnen provokanten, aber auch sympatischen Vorschlag.

  • "Vielleicht sollte man auch mal ausrechnen, ob kinderlose mit ihren drei Tauchurlauben auf den Malediven jährlich nicht so viel Klimagase in die Luft ballern wie die drei Zwerge von nebenan in ihrem ganzen Leben nicht mehr."

     

    Vielleicht haben die das bereits ausgerechnet? Haben Sie es bereits ausgerechnet? Was sind nun die Fakten?

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Die Kernaussage des Artikels ist völlig richtig. Eine solche Politik ist unsinnig und greift zu tief in das Leben der Menschen ein. Die Forderungen sind ein bedauerliches Beispiel für das Erstarken autoritärer Kräfte innerhalb der Linken.

     

    Der Club of Rome lag schon in den 70ern falsch und liegt auch heute falsch. Er ist ein großartiges Beispiel für eine unglückseelige Vermischung von Gesinnung und Forschung. Allein schon der Zeitraum der betrachtet wird (130 Jahre) ist schlicht unseriöse. Auch mit den heute deutlich besseren Techniken lassen sich solche Vorhersagen nicht treffen. Divese Prognosen haben sich bereits als Falsch erwiesen und es würde mich nicht wundern wenn sich die Fail-Series des Club of Rome genau so fortsetzt.

     

    Die Geburtenrate hat mit dem "Patriarchat" (In der westlichen Welt ein verschwörunstheoretisches Fantasiekonstrukt) und Frauenrechten so gut wie nichts zu tun. Zu tun hat sie mit Wohlstand und dem Zugang zu Verhütungsmitteln. Wer daran zweifelt kann sich am Beispiel von Saudi Arabien und den Arabischen Emiraten vom Gegenteil überzeugen. Eine Gesellschaft die Zugang zu Verhütungsmitteln hat und die Kinder nicht direkt als Altersvorsorge braucht bekommt weniger Kinder!

     

    Die meisten Probleme die es aktuell auf der Welt gibt stehen im Zusammenhang mit Armut. Die ärmeren Länder der Welt brauchen Wirtschaftswachstum um aus ihrer prekären Lage zu entkommen und das bekommen sie um Zuge der Globalisierung auch.

    Die Globalisierung sollte für Linke eine tolle Sache sein, denn sie hilft den Ärmsten der Welt sich selbst aus ihrer Armut zu befreien. Stattdessen beschwert man sich über das Wegfallen von Arbeitsplätzen im eigenen Land und darüber das es in den Ländern in denen diese Arbeitsplätze nun landen nicht sofort Standards wie im Westen gibt.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @33523 (Profil gelöscht):

      "Die ärmeren Länder der Welt brauchen Wirtschaftswachstum um aus ihrer prekären Lage zu entkommen und das bekommen sie um Zuge der Globalisierung auch.

      Die Globalisierung sollte für Linke eine tolle Sache sein, denn sie hilft den Ärmsten der Welt sich selbst aus ihrer Armut zu befreien."

       

      Das trifft nur zu, wenn das Wirtschaftswachstum in diesen Ländern auch die Ärmsten erreicht. Zurzeit macht sich doch häufig die Obersicht die Taschen voll, während die Arbeiter*innen in den Fabriken verbrennen und Proteste niedergeknüppelt werden. Was es bräuchte wären konkrete Produktionsstandards der Einkaufsländer, die nur dort kaufen, wo Arbeitssicherheit und ein Mindestmaß an Verteilungsgerechtigkeit gewährleistet wären.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        In korrupten Ländern profitieren vor allem die reicheren und je ärmer ein Land ist desto größer ist die Korruption. Von daher haben sie sicher zum Teil recht.

         

        Dennoch geht es Menschen die nun fließbandarbeit erledigen sicher besser als zuvor. Auch bei den Armen kommt es an, wenn auch langsamer. Sehen Sie sich China an. Da gibt es auch viel Korruption aber der Durchschnittslohn hat sich in den letzten zehn jahren fast vervierfacht. (https://goo.gl/XM8iVe) Das Lohnniveau ist dort derart gestiegen das es Firmen gibt die aus China in andere Länder abwandern in denen das Lohnniveau niedriger ist. So steigt das Lohnniveau nach und nach weltweit an. Dadurch wird sich die Zahl der Hungertoten immer weiter verringern. Darum geht es mir nicht um irgendwelche Romantik von weltweiter "Verteilungsgerechtigkeit". Schließlich ist es der Kapitalismus der den Ärmsten die Möglichkeit gibt sich (ohne Almosen) vom Hunger befreit, nicht irgendwelche Grünen-Wählern die in Berlin Vegan leben und kein Wort ungegendert lassen.

        Und es ist auch nicht so das diese Entwicklung keine Wirkung zeigt. (https://goo.gl/jwQIfp)

         

        Wenn man einen Mindeststandard einführen dann schließen Sie die ärmsten der Welt von der Teilhabe am Globalen Handel aus. Das können viele hier einfach nicht akzeptieren das man anderen Ländern nicht einfach die eigenen Vorstellungen überstülpen kann. Das wird sich mit der Zeit von alleine entwickeln, die hiesigen Standards haben sich auch über Jahrzehnte entwickelt und nicht von heute auf morgen.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Die Kernaussage ist aber neben der Spur. In dem Artikel wird die Polemisierung in der FAZ angeprangert, aber im Prinzip wird nur von der anderen Richtung in dieselbe Kerbe geschlagen.

       

      Korrekt ist: Langfristige Vorhersagen sind sinnlos. Trotzdem war die Hervorhebung der Endlichkeit in den 70er Jahren wichtig. Die 80000 Euro sind sinn- und haltlos, siehe die Diskussionen.

       

      Aber ohne eine Lösung anbieten zu können (auch ohne die Scheinlösungen Wachstum und Bildung), es sind zuviele Menschen auf der Erde. Und das muss man diskutieren.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @fly:

        Das kann man ja auch gerne diskutieren aber dann sollte man eine solche Diskussion nicht mit maximal dämlichen Forderungen beginnen.

         

        Man kann ohne Probleme auch 14 Milliarden Menschen ernähren. Zumindest mit Gentechnik und moderner Landwirtschaft. Sicher nicht das was man sich wünscht aber geht schon,...

  • Ich bin kinderlos und mir hat keiner gesagt, dass ich dreimal im Jahr auf die Malediven fahren darf. Wird ja Zeit, dass Sie mal mit Ihrem Herrschaftswissen herausrücken, Herr Arzt. Und wo muss man sich jetzt da melden?

    • @Konrad Ohneland:

      Da hamse wohl irgendwas verkehrt gemacht.

  • „Guten Morgen – gut geschlafen?“ möchte man dem Club of Rome zurufen! Ein Blick in Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Ein-Kind-Politik , besser noch eine Dienstreise nach China, hätten genügt, um sich von dem gemachten Vorschlag ganz schnell zu verabschieden!

     

    Die Ein-Kind-Politik in China ab 1979 war eine von vielen haarsträubenden „richtungweisenden Entscheidungen“ der chinesischen Staats- und Parteiführung und stürzte Millionen Familien und ungewollt geborene Kinder ins Unglück. Die gravierenden sozialen Folgen führten 2015 zur Beendigung dieser unmenschlichen Politik.

     

    Und nun soll wieder Ein-Kind-Politik von Staats wegen betrieben werden? Nein danke!

  • Tja - Herr Arzt - is doch nach den 3@s

    Evident hübsch - Ihrs ist - Genau ~>

    "Ist es auch Schwachsinn - hat es doch Methode!;)" - eben auch!

     

    Also schön die Patschepfote reichen &

    Nicht der kohlenkellerrieselnden faz - Auf den Leim kriechen - doch doch! &

    Über den Tellerrand hinausdenken.

    Prima! - Das wächst! ~> ~> ~>

    Risiken & Nebenwirkungen - vs - c.p.

    Ein weites Feld. Newahr!;))

    • @Lowandorder:

      & nochens -

       

      "Im Bericht des Club of Rome schlagen die Autoren Prämien zur Nachwuchsreduzierung vor. Das ist Unsinn – aber sie haben noch mehr zu bieten."

       

      Letzteres hätte frauman doch etwas genauer gewußt - gell! Statt - genau:

      Ein knapper Larifariabsatz - neben Ihrer ja berechtigten Polemik.

      Schade & peinlich!

  • Das Bevölkerungswachstum ist ein wichtiger Faktor bei der Abwehr des ökologischen Supergaus. Daneben gibt es die Verteilungsungerechtigkeit, Ressourcenverschwendung, ökologische Landwirtschaft etc.

    Das Bevölkerungswachstum zu thematisieren ist daher richtig und wichtig. Die 80.000 Dollar Pämie sind da eher ein plakativer patriarchalischer Witz. Auch wenn das Machodenken in eine oberflächliche frauenfreundliche Prämie eingepackt ist, so wird damit nach wie vor postuliert, dass Kinder nur Frauensache wäre und die Männer werden nicht mit in die Verantwortung genommen. Bei den alten Herren des Club of Rome, die in ihrem patriarchalischen Denken erstarrt sind und nur von oben herab kosmetische Geschenke an Frauen verteilen wollen, ist dies kein Wunder.

    Die Überschrift ist dann der nächste Treppenwitz. Ein geplatztes Kondom (mit folgender Schwangerschaft) kostet den Vater in der Regel ein paar hunderttausend Euro Unterhalt. Die 80.000 Dollar sind dagegen Peanuts.

    • @Velofisch:

      Sie können ja ganz "gleichberechtigt" 80.000 Euro auch den Männern geben die keine Kinder gebären.

    • @Velofisch:

      Aber Bevölkerungswachstum ist doch in den Industriestaaten gar kein Thema. Ohne Zuwanderung hätten wir einen massiven Bevölkerungsrückgang.

  • Unabhängig davon, ob die Zahlung einer Premie sinnvoll ist, um die Geburtenrate zu senken, finde ich es richtig, das Kinderkriegen in einer übervölkerten Welt zu problematisieren. In Teilen der Gesellschaft gibt es ja immer noch die Vorstellung vom "egoistischen" Kinderlosen und von der demographischen Zeitbombe. Dabei ist es genau umgekehrt: Wenn der Planet noch eine Chance hat, dann dank Menschen, die kein oder maximal ein Kind bekommen.

  • Am meisten müssten ja wohl die Geburtenraten in den weniger entwickelten Ländern, vor allem in Afrika sinken. Praktisch sinken die Geburtenraten aber erst mit dem verteufelten Wirtschaftswachstum. So sind die sinkenden Geburtenraten etwa in den Maghrebstaaten weniger auf Fortschritte bei den Frauenrechten zurückzuführen, sie korrelieren eher mit den Wachstumsraten.

    • @vulkansturm:

      Man kann über diesen eigentümlichen Vorschlag ja sagen, was man will. Aber diesen offensichtlichen Einwand adressieren die Autoren durchaus, indem sie darauf hinweisen, dass der ökologische Fußabdruck von Kindern in weniger entwickelten Ländern dermaßen niedrig ist, dass es keinen Grund gibt, den dortigen Nachwuchs mehr zu reglementieren als den hier.

      • @user21617:

        Man kann es aber auch andersrum sehen. Weil in den Familien in den Entwicklungsländern so viel Kinder vorhanden sind, ist es ihnen unmöglich auf der schmalen ökonomischen Grundlage, diesen ein Leben in mehr Wohlstand zu ermöglichen.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Genau das ist das Problem. Wegen der stark wachsenden Bevölkerung werden die ökonomischen und ökologischen Grundlagen immer schlechter. Das Land reicht nicht mehr für die Ernährung und die Stadtflucht in die Slums nimmt zu. Wer in dieser Situation mehr Kinder hat, hat gegenüber anderen mit weniger Kindern einen Vorteil - zu Lasten der Allgemeinheit. Mehr Wohlstand gibt es dadurch nur für die einzelne Familie im Vergleich zu den anderen mit weniger Kindern. Insgesamt verarmt das Land.

          • @Velofisch:

            Worin genau besteht in einem Entwicklungsland der Vorteil, wenn man mehr Kinder durchzufüttern hat? Dort gibt es kein Kindergeld ect. was etwas helfen könnte.

             

            Ich hatte übrigens auch mehr an Bildungschancen usw. gedacht...

  • Ich stimme dem Autor zu. Sorgen wir nicht für mehr Ungleichheit durch zusätzliche Anreize für einen speziellen Lebensentwurf, versuchen wir besser die ungleiche Verteilung der Familienunterstützung abzuschaffen. Konkret fallen mir ein: Kinderfreibeträge, Elterngeld, Ehegattensplitting. Denn da kann man dem Club of Rome Bericht nachvollziehen: Ein staatlicher Anreiz für mehr Kinder ist global betrachtet mehr als fraglich.

  • China hat es ja immerhin vorgemacht: eine Generation galt die Ein-Kind-Politik, und damit hat China einen erheblichen Beitrag zur Rettung der Erde geleistet.

    In China heute, in Deutschland und in vielen anderen Laendern besteht der Konflikt zwischen Okologie (je weniger Kinder desto besser) und Sozialpolitik (wer soll die Renten bezahlen?)

    Eine weiter steigende Weltbevoelkerung bei gleichzeitig steigendem Resourcenverbrauch pro Kopf kann die Erde nicht mehr verkraften. Sicherlich sind bei der Geburtenplanung zuerst Suedasien und Afrika gefordert. Aber die bisherige Politik der reichen und resourcen-verschwendenden Laender, Geburten durch Anreize zu foerdern, fuehrt die Erde schneller in die Katastrophe.

  • Warum die Idee hier einfach als "Unsinn" und "Schwachsinn" abgetan wird, verstehe ich nicht. Möglicherweise, weil das dem Mainstream entspricht, also der Mehrheit der Menschen, die sehenden Auges mit Vollgas auf den Abgrund zusteuern. Kognitive Dissonanz heißt – so habe ich letztens gelernt – dieses menschliche Phänomen.

     

    Insgesamt hat der Club of Rome doch wirklich gute Ideen präsentiert, wie mehr Urlaub, mehr Arbeitslosengeld, bedingungsloses Grundeinkommen, mehr Steuern für Reiche und auf Rohstoffe; und so schlecht ist die Idee nicht, kinderlose Frauen gezielt zu unterstützen.

  • Nur weil eine Idee nicht links ist, ist Sie nicht Schwachsinn.

    Wenn man als Person viel CO2 in die Luft ballert, dann ist die Belastung mit dem eigenen Tod weg.

    Der Vergleich Tauchurlaub vs. Nachbarstochter greift daher nicht. Was ist denn mit dem Tauchurlaub der Nachbarstochter in 20 Jahren?