Beleg für Angabe zu Erntehelfertod fehlt: Falsche Infos von Klöckner?
Die Ministerin behauptet, ein infizierter Erntehelfer aus Rumänien sei nicht an Covid-19, sondern an einem Infarkt gestorben. Das Gesundheitsamt widerspricht.
Das zuständige Gesundheitsamt des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald dagegen widersprach Klöckner und teilte der taz am Montag mit, „dass Covid-19 vermutlich dazu beigetragen haben könnte, dass der Mann verstorben ist“. Auch die Staatsanwaltschaft Freiburg, die sich mit dem Fall befasst, kennt die Ursache nicht. Da „keine Anhaltspunkte für Fremdverschulden oder strafbare Handlungen bestehen, wurde eine Obduktion von der Staatsanwaltschaft nicht veranlasst“, schrieb Martina Wilke, Sprecherin der Behörde, der taz auf Anfrage.
Der Rumäne hatte in einem Betrieb in Bad Krozingen bei Freiburg bei der Spargelernte geholfen und starb am 11. April. Der Fall ist politisch brisant, weil die Arbeitsbedingungen von ausländischen ErntehelferInnen umstritten sind. Zudem hat das Bundesinnenministerium am 25. März den normalerweise jährlich 300.000 Saisonkräften, etwa aus Rumänien, die Einreise wegen der Coronapandemie verboten. Auf Drängen Klöckners stimmte das Innenministerium dann doch der Einreise von insgesamt 80.000 Saisonarbeitern im April und Mai unter speziellen Hygieneauflagen zu. Der nun verstorbene Rumäne war bereits vorher eingereist. Die Grünen forderten, zu klären, ob alles getan wurde, um diesen Todesfall zu verhindern.
Es wäre nicht das erste Mal, dass Klöckner durch falsche Behauptungen auffällt. Im Februar dementierte die Ministerin, dass sie dafür gekämpft habe, Lebensmittelimporte mit besonders gefährlichen, in der EU verbotenen Pestiziden zu ermöglichen. Ihre angeblichen Belege wurden durch eine taz-Recherche widerlegt.
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