Band Frei.Wild: Klare Worte gegen Rechts
Die Band Frei.Wild gilt als rechtsoffen – und beschimpft Anhänger von Pegida und AfD als „Idioten“. Die Fans sind empört.

Philipp Burger (2.v.r) von Frei.Wild. Rechts oder nicht? Foto: dpa
Manchmal funktioniert die Welt simpler, als gedacht. Zwei Jahre lang hat Musikexperte Klaus Farin die Mitglieder der Südtiroler Band Frei.Wild getroffen, sie auf Tour begleitet und die vier Musiker in ihrer glorifizierten Heimat besucht.
Auch die Gesinnung der Fans hat er per Fragebogen überprüft, mehr als 4.000 sollen es gewesen sein. Farin wollte wissen: Ist die Band tatsächlich – so wie immer wieder behauptet – rechts, oder zumindest „rechtsoffen“, weil sie sich nicht genügend von Fremdenfeinden distanziert?
Das alles hätte sich Farin sparen können. Die Band selbst hat jetzt für eine sehr viel deutlichere Einordnung gesorgt. An Pegida, AfD und „Keine Asylanten in …„ gerichtet, schreiben die vier auf ihrer Webseite: „Ihr seid hier nicht willkommen, […, verpisst euch, wir sind die gänzlich falsche Band für euch.“
Die beleidigten Kommentare der Beschimpften folgen gleich darunter – und ziemlich ausnahmslos. Als „Ja-Sager“ und „geldgierige Heuchlerband“ wird die Band dort tituliert, die gesinnungstechnische Kehrtwende sei von Indymedia geklaut und sei – wer weiß, was schlimmer ist? – dem Regiment der linken Gutmenschendiktatur geschuldet.
Ihre Credibility für Patriotismus und Unangepasstheit, für die die Fans Frei.Wild schätzten, haben die Südtiroler damit eingebüßt – und auch bewiesen, warum es lukrativer war, sich bisher mit klaren Worten gegen Rechts zu zieren.
Leser*innenkommentare
arribert
ein hartes Statement, mit dem sie hoffentlich neue Fans gewinnen werden und einige alte Fans verlieren. Ich glaube da hat sich schon länger was angestaut und ich muss sagen, obwohl ich kein Freund von denen bin, dem Text ist nichts hinzuzufügen. Es werden die passenden Worte für gewisse Menschen gewählt.
Philippe Ressing
Wer mit nationalen bis nationalistischen Versatzstücken kokettiert muss sich über - vielleicht ungebetene - Freunde nicht wundern.
Wurstprofessor
Das ist ja der Fehler (den die "Freunde" machen und die Band erst jetzt korrigiert, wo sie deren Geldes genug haben) . Diese Sorte Südtiroler bezeichnet sich vielleicht als "Deutsche", aber die meinen damit etwas anderes als "wir". Klar ist das chauvinistisch, aber es ist ein sehr regionaler Chauvinismus, das kann man mit der Bezeichnung "national" nicht richtig fassen. Wenn dort revanchistisch gesinnte Personen intonieren "Ein Tirol von Kufstein bis Salurn!", dann ist das eine beinahe niedliche Spielart der Völkischness einer bis in die 1970er Jahre tatsächlichen Repressalien ausgesetzter Minderheit - natürlich auch leicht zu kritisieren, aber eben nicht "deutschnational".
Der unsägliche sog. volkstumsbezogene Vaterlandsbegriff sitzt "bei uns" irgendwie noch tief in den Köpfen.
yohak yohak
Warum fehlt eigentlich der Link auf die entsprechende Frei.Wild-Seite?
(http://news.frei-wild.info/archiv/7B22BAB3A9D64118.htm#anker2)
hildende
@yohak yohak Hier der Link mit Kommentaren: http://www.frei-wild.net/frei-wild/news/show/339
Wurstprofessor
Die Südtirol-Kiste ist sehr viel komplizierter, als es die Leute in Deutschland -mehr oder weniger ausnahmslos- wahrhaben wollen oder können. Das kann halt dazu führen, daß die Heimat-Herzi-Hasen von FreiWild die Aufmerksamkeit und Kohle der Dumpfdoitschen nicht mehr haben wollen. Man muß es aber eigentlich nicht verstehen.