Bärbel Bas über Hasskommentare: „Nur schwer auszuhalten“
Die Bundestagspräsidentin klagt im taz-Interview über den enthemmten Umgang im Netz. „Kotzende Emojis“ könne sie nicht mehr sehen.
Mit Blick auf die Corona-Regeln im Bundestag kündigte Bas an, dass sie die Anordnungen für Genesene den Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes anpassen und auf drei Monate verkürzen will. „Natürlich richte ich mich beim Gesundheitsschutz nach den Regeln des RKI“, sagte Bas.
Es hatte Kritik gegeben, dass für genesene Bundestagsabgeordnete im Plenum die sechs Monate Regel galt, nachdem das RKI diese bundesweit auf drei Monate verkürzt hatte. Bas wies darauf hin, dass für genesene Abgeordnete in ihren Büros die Drei-Monats-Regel gilt. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hatte kritisiert, die Regel sei „eine Unverschämtheit“. Bas antwortete: „Was Herr Dobrindt als unverschämt empfindet, ist seine Sache.“
Bas äußerte zudem Verständnis für den Ärger über die komplizierten Corona-Regeln für Bundesbürger. „In der Pandemie ging vieles durcheinander. Die Entscheidungen waren oft nicht einheitlich. Vor der nächsten Pandemie muss das Infektionsschutzgesetz auf den Prüfstand. Wir sollten mehr einheitlich regeln.
Schnelle Wahlrechtsreform gefordert
Zudem forderte die Bundestagspräsidentin eine schnelle Wahlrechtsreform. Die Fraktionen sollten „zeitnah die Wahlrechtskommission einsetzen“. Diese Kommission „sollte innerhalb eines Jahres fertig sein. Dann muss zügig entschieden werden“, sagte die SPD-Politikerin. Falls es länger dauere, werde die Reform zur Begrenzung des Bundestages scheitern. „Wenn das Thema zu nah an die Wahl 2025 rutscht, werden wir wie in den beiden vergangenen Wahlperioden scheitern.“ Ohne Reform werde das Parlament womöglich zu groß für die Liegenschaften des Bundestages werden. „Ich möchte mir das Bild nicht vorstellen, dass vor dem Reichstag eine Container-Landschaft mit Bundestagsbüros entsteht“, so Bas.
Das gesamte Interview erscheint am Dienstag in der taz.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Landesparteitag
Grünen-Spitze will „Vermieterführerschein“
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Frauen in der ukrainischen Armee
„An der Front sind wir alle gleich“