Auswege aus dem Libanonkrieg: Zurück zur UN-Resolution 1701!
Die Hisbollah signalisiert Bereitschaft zum Waffenstillstand. Für eine Lösung von Dauer und einen Frieden müssten die Terroristen entwaffnet werden.
S o weit her ist es mit der Solidarität, die die libanesisch-schiitische Terrororganisation Hisbollah monatelang gegenüber der Hamas im Gazastreifen signalisierte, also doch nicht. Berichten zufolge reagierte die Hisbollah zwar mit Änderungswünschen, aber auch mit „großer Offenheit“ auf einen Entwurf aus dem Weißen Haus, der Basis für eine mögliche Waffenruhe sein soll. Das sind neue Töne, hieß es doch stets, dass der Raketenbeschuss aus dem Libanon bis zum Ende des Gazakrieges andauern solle.
Für die PalästinenerInnen, die sich erneut allein auf weiter Flur sehen, mag das eine bittere Nachricht sein. Sollte es tatsächlich zu einer Waffenruhe an der israelisch-libanesischen Grenze kommen, fällt ein wichtiger Anreiz für Israel weg, die Waffen auch im Gazastreifen ruhen zu lassen. Im Libanon allerdings fragen sich viele, was sie der Krieg der sunnitischen PalästinenserInnen überhaupt angeht.
Der Preis, den die LibanesInnen für die Raketenangriffe der Hisbollah gegen Israel bezahlen mussten, ist mit fast 3.500 Todesopfern und vielen Verletzten mehr, darunter allerdings zahlreiche Terroristen, schon sehr hoch. Der Krieg sollte besser heute als morgen ein Ende haben. Zur Debatte steht die Rückkehr zur UN-Resolution 1701 aus dem Jahr 2006. Nach Einstellung der Kampfhandlungen und dem Abzug der israelischen Truppen hält die Resolution zentral die Entwaffnung der Hisbollah fest.
Außer der libanesischen Armee dürfte es dann keine anderen bewaffneten Truppen im Libanon geben. Sollte die Resolution wirklich umgesetzt und das Rüstungsarsenal der Terroristen fortan vom libanesischen Verteidigungsministerium kontrolliert werden, könnten die beiden Nachbarstaaten, die weder Gebietsstreitigkeiten noch Besatzung oder Menschenrechtsverletzungen entzweien, endlich offiziell Frieden miteinander schließen.
Letztendlich geht es darum, den Kriegstreibern in Teheran den militärischen Boden im Libanon zu entziehen. Iran und seine Handlanger, die Hisbollah, sind Israels Feinde, nicht der Libanon oder die Regierung in Beirut.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Pressefreiheit unter Netanjahu
Israels Regierung boykottiert Zeitung „Haaretz“
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid
Twitter-Ersatz Bluesky
Toxic Positivity