Auskommen im Alter: 1,3 Millionen Altersrentner jobben
Viele Menschen gehen auch noch arbeiten, wenn sie offiziell im Ruhestand sind. Das liegt aber nicht nur an zu niedrigen Renten.
![](/picture/7162253/624/Hande-Euromunzen-1.jpeg)
Jeden Cent umdrehen: Nicht alle Renterinnen und Rentner kommen ohne Zuverdienst über die Runden Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
BERLIN dpa | Mehr als 1,3 Millionen der 18,6 Millionen Altersrentnerinnen und –rentner in Deutschland arbeiten zusätzlich. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor, über die die Ippen Mediengruppe berichtet. Quelle ist die Statistik der Deutschen Rentenversicherung.
Demnach arbeitete zum Stichtag 31. Dezember 2022 ein Großteil (eine Million) derjenigen, die zur Altersrente noch etwas hinzuverdienten, in einem Mini-Job. Gut 300.000 Altersrentner waren mehr als geringfügig beschäftigt.
Der Linken-Abgeordnete Matthias W. Birkwald nannte es „unerträglich, dass die Renten in Deutschland durchschnittlich so niedrig sind, dass viele Rentnerinnen und Rentner darauf angewiesen sind, weiterzuarbeiten“.
Spaß ist auch wichtig
Die Bundesregierung verwies in einer Antwort auf eine ähnliche Anfrage der AfD im Juli aber auch auf einen Bericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Demnach sind Spaß an der Arbeit, Sinnstiftung und Kontakt zu anderen Menschen wichtige Beweggründe für das Arbeiten im Alter. Finanzielle Motive würden deutlich seltener genannt.
Nach mindestens 35 Versicherungsjahren bekamen Altersrentnerinnen und –rentner in Deutschland 2022 laut Deutscher Rentenversicherung im Schnitt knapp 1.400 Euro Rente überwiesen. Die Höhe ist immer individuell und hängt vom Verdienst während des Arbeitslebens und den entsprechenden Einzahlungen in die Rentenkasse ab.
Leser*innenkommentare
Mr Ambivalent
Ich würde auch lieber arbeiten bis ich umfalle, meist wirst du von Gesellschaft und Familie im Alter ja doch alleine gelassen ( meine Erfahrung wenn ich mich so umschaue ) und dann bin ich doch lieber unter Menschen. Fast schon unabhängig vom Gehalt.
Rudi Hamm
"Nach mindestens 35 Versicherungsjahren bekamen Altersrentnerinnen und –rentner in Deutschland 2022 laut Deutscher Rentenversicherung im Schnitt knapp 1.400 Euro Rente überwiesen."
Minus Steuern, Soli, Krankenkasse, Pflegeversicherung bleiben dann noch 1233,86€. Minus Miete, Nebenkosten (Strom, Heizung, Wasser, Müll) und Lebenshaltungskosten bleibt da kaum noch was übrig. Der Unterschied zu jemandem der nie etwas eingezahlt hat ist einfach zu gering, als dass sich arbeiten gehen finanziell gelohnt hat. Ist das gerecht?
Krumbeere
Einfach Plakativ eine Zahl reingeworfen und Skandal rufen.....
Ich gehe Anfang nächstes Jahr in Rente. Meine Rente ist gut, ich muss mich finanziell nicht einschränken. Trotzdem werde ich noch als Rentner ca. ein halbes Jahr in Teilzeit weiterarbeiten, um einen Engpass im Unternehmen zu vermeiden.
So wie mir geht es vielen anderen auch. All diese Rentner sollte die Linke erst mal rausrechnen bevor sie wieder reflexartig vorprescht....
Rudi Hamm
@Krumbeere 100% Zustimmung
Ahnungsloser
Schön, dass mal mit dem Märchen aufgeräumt, dass alle Rentner Flaschen sammeln müssen, um zu überleben. Neben denen die arbeiten, gibt es sehr viel mehr, die ehrenamtlich aktiv sind. Aus den gleichen Gründen. Arbeit, Sinnstiftung, Kontakt.
Krumbeere
@Ahnungsloser So ist es. Ich bereite mich jetzt schon auf die Zeit vor, in der ich dann wirklich in Rente bin. So habe ich meine Fühler schon ausgestreckt, um eine sinnvolle Ehrenamtliche Aufgabe für mich zu finden.