piwik no script img

Ausfälle bei Bundeswehr-SchützenpanzerZu viele Störungen für einen Puma

Ein Bericht des Verteidigungsministeriums erklärt, warum bei einer Übung 18 Puma-Schützenpanzer ausfielen. An der Schwere der Störungen lag es nicht.

Der Puma beim Manöver in Munster Foto: Fabian Bimmer/rtr

Berlin dpa | Das Verteidigungsministerium hat umfangreiche Schlüsse aus dem Ausfall von 18 eingesetzten Schützenpanzern Puma bei einer Schießübung gezogen. Nicht die Schwere der Störungen, sondern die Anzahl habe das vor Ort verfügbare logistische System überlastet, heißt es in einem Bericht des Ministeriums an den Verteidigungsausschuss, der der Deutschen Presse-Agentur am Montag in Berlin vorlag. Angeführt werden auch mehrere gebrochene Elektrokabel und zahlreiche Verschmutzungen, die zum Ausfall geführt hätten.

„Das Übungsgeschehen hat gezeigt, dass auch technisch vermeintlich kleine und einfach zu behebende Schäden die operative Einsetzbarkeit des Systems negativ beeinflussen können“, heißt es in dem als Verschlusssache eingestuften Bericht. Der Begriff des „Bagatellschadens“ – die Industrie hatte diesen verwendet – werde vom Ministerium „daher nicht in verallgemeinernder Form geteilt, gerade wenn eine Behebung, insbesondere in einer Gefechtssituation, nicht unmittelbar durch die Besatzung erfolgen kann“.

Das Ministerium betont aber, der Schützenpanzer sei ein „hochkomplexes, hochmodernes Waffensystem“. Er stelle „einen Quantensprung in der taktischen Überlegenheit hinsichtlich Feuerkraft, Mobilität und Vernetzung dar“. Alle Beteiligten seien sich einig, dass der Puma „die Zukunft für das Heer ist“.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

10 Kommentare

 / 
  • "Wer weiß, vielleicht eine Bagatelle, vielleicht ein schlechtes Produkt zu überteuerten Stückkosten, wie bei Made In Germany inzwischen üblich."



    Das heißt "Deutsche Ingenieurskunst"! Wer was anderes behauptet, ist ein pöser Lügner!



    Hatte längere Zeit mit einem deutschen Maschinenhersteller zu tun. Jede neue Version der Kisten hatte neuen Schnickschnack zu bieten, wurde immer komplizierter und auch immer anfälliger. Da liefen die 25 Jahre alten Böcke stabil (sofern man die Verschleißteile wie Lager, Ventile etc. erneuert hatte), während die Modelle, die nicht mal ein Jahr alt waren, die weiße Flagge gehißt haben mit teilweise kapitalen Schäden.

  • Es wird Zeit, sich endlich einzugestehen, dass der Puma eine komplette Fehlentwicklung ist und für seinen Einsatzzweck untauglich ist.

    Besser man stampt ihn ein, und entwirft ein neues Modell, diesmal aber gründlicher.

    • @Herbert Eisenbeiß:

      Sinnvoller wäre es, auf bereits fertig entwickelte Systeme dieser Klasse zurückzugreifen.

      Wieso muß ein durch die BW verwendeter SPz unbedingt in Deutschland gebaut worden sein, wenn etwa Schweden oder Franzosen fertige Lösungen von der Stange dafür anbieten, und das deutlich preiswerter?

      Der Leo 2 mag ja ein Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst sein, aber was Schützenpanzer angeht, scheinen wir nicht sehr weit vorne mitzufahren. Bereits der HS-30 war ja fürwahr kein Ruhmesblatt.



      de.wikipedia.org/wiki/HS-30-Skandal

  • „Das Übungsgeschehen hat gezeigt, dass auch technisch vermeintlich kleine und einfach zu behebende Schäden die operative Einsetzbarkeit des Systems negativ beeinflussen können“

    Mir geht es nicht um das Millitärische. Könnte sich auch um Kaffeemaschinen handeln. Aber ich frage mich darüber hinaus: Zeigt es das, getrieben von den Rüstungsspiralen unserer Aggressionen, nicht exemplarisch? Es geht weiter immer weiter auf der technologischen Rüstungsfortschrittsleiter...Gut, das wäre mal was, wenn der Krieg aufhört, besser gar nicht erst beginnt, weil unsere Tötungsmaschinen an allen Fronten röchelnd versagen? Zu schön um wahr zu sein. Nehmen wir halt wieder Steine und alles bleibt beim alten: Alsbald erhob sich große Not, viel Steine gab´s und wenig Brot... Und es muss wohl dabei bleiben, dass der technische Fortschritt auch viel Gutes bringt. Bloß sowas...

    Solche "anspruchsvollen Produkte kommen dem technisch hypostasierten Versuch gleich, Apparate zu entwickeln, die den Vorgang realisieren sollen, den Bügelverschluss einer Flasch´ Flens mit nem rohen Ei öffnen zu können.

    *Werner*, komm schnell her. Halt mich fest, ich kann nicht mehr.

    • @Moon:

      Unserer Aggressionen? Sind sie also ok damit dad Putin hier einmarechieren kann oder was?

  • 6G
    652620 (Profil gelöscht)

    "...zahlreiche Verschmutzungen"

    • @652620 (Profil gelöscht):

      Hat wohl jemand Schwarzpulver in die Munition gestopft, kann ja mal vorkommen... 😁

      • @Wurstfinger Joe:

        ...oder es kam zu unvorhergesehenen Matsch-Vorkommen unter und später auch auf und in dem Gerät.



        Wer weiß, vielleicht eine Bagatelle, vielleicht ein schlechtes Produkt zu überteuerten Stückkosten, wie bei Made In Germany inzwischen üblich.

  • "Der Begriff des „Bagatellschadens“ – die Industrie hatte diesen verwendet – werde vom Ministerium „daher nicht in verallgemeinernder Form geteilt, gerade wenn eine Behebung, insbesondere in einer Gefechtssituation, nicht unmittelbar durch die Besatzung erfolgen kann.".



    Das war wohl jedem klar (die Verteidigungs-Ministerin hat man trotzdem rausgeekelt), weil, lt.letztem Absatz und Satz, die Rüstungslobby bestimmt, wo es lang geht.



    Kotz und Würg.



    Mein damalieger Beitrag dazu:



    taz.de/!5903748/#bb_message_4449880

    • @LeKikerikrit:

      oioi: der Beitag "...liegt" nicht, er wurde veröffentlich. :_)